Tallinn Museen

KUMU: Estnisches Kunstmuseum, Tallinn

Unweit des Schlosses Kadriorg kommt man zu Fuß auf schmalen Wegen zum hoch aufragenden neuen Gebäudekomplex des Estnischen Kunstmuseums. Wie ein Modell im Museum zeigt, bildet das Bauwerk im Wesentlichen einen Halbkreis um einen Innenhof. Das sieben Stockwerke hoch aufragende, mit Kalkstein, Kupferblech und Glas umhüllte eigentliche Ausstellungsgebäude wird ergänzt durch Verwaltungsgebäude für das Estnische Kunstmuseum. Auch ein Museumsshop, ein Restaurant/Café sowie Vortragssäle und Seminarräume finden sich in dem Gebäude. Das KUMU gehört zu den größten Kunstmuseen in Nordeuropa.

Die Sammlung des Museums umfasst estnische Kunst von Beginn des 18. Jahrhunderts an. Außer der permanenten Ausstellung gibt es auch temporäre Ausstellungen.

Im Buch „Museumsarchitektur“ von Chris van Uffelen (Tandem Verlag, 2010) wird das 2006 fertiggestellte Museumsgebäude im Kadriorg-Park so beschrieben: „Das Grundstück mit einem 20 Meter hohen Kalksteinabhang befindet sich am südlichen Ende des Kadriorg-Park, drei Kilometer vom Zentrum von Tallinn entfernt. Das Museum wurde in diesen Abhang hinein teilweise unterirdisch errichtet, um den Park so wenig wie möglich anzutasten und die Auswirkungen eines derart großen Gebäudes auf die Umgebung zu reduzieren.

Eine gebogene Mauer dient der Vereinheitlichung des Entwurfs: Außen fasst sie den Hof ein, im Inneren teilt sie die Funktionen voneinander ab. Die Ausstellungsräume sind einfach und bescheiden, sie lassen die Kunstwerke im Mittelpunkt stehen. (…)“

Auf der Website www.baunetz.de kann man zum Museumsgebäude Folgendes lesen: „In Tallinn wurde am 17. Februar 2006 das Eesti Kunstimuuseum, kurz Kumu, eröffnet, das von dem finnischen Architekten Pekka Vapaavuori (Helsinki) entworfen wurde.

Der Bau eines Museums für estnische Kunst wurde bereits vor 75 Jahren beschlossen. Ende der 30er Jahre fand, in der Zeit der faschistischen Diktatur Konstantin Päts, ein Wettbewerb statt, an dem unter anderen Alvar Aalto teilgenommen hatte. Der Zweite Weltkrieg verhinderte jedoch den Bau. Mit dem im Bezirk Kadriorg errichteten Museum verfügt Estland jetzt erstmals über ein eigenes Kunstmuseum.

Im Jahr 1994 war dafür ein neuer Wettbewerb ausgelobt worden, den Vapaavuori gewann. Auf einer Gesamtfläche von rund 23.900 Quadratmetern beherbergt das Museum 5.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, einen Hörsaal mit 250 Plätzen, ein Bildungszentrum, eine Bibliothek mit Archiv und ein Restaurant.

Vapaavuori hat die verschiedenen Gebäudeteile des Museums auf einem halbkreisförmigen Grundriss organisiert. Der charakteristische Hauptbau wurde als schmales Kreisbogensegment ausformuliert und mit einer breiten Fensterfront versehen, die den Bau optisch dreiteilt. Als schützende Schicht scheint sich ein weiterer schmaler Gebäudeteil vor den Hauptbau zu schieben, wodurch sich im Inneren als Fugen lange, gebogene Räume ergeben.“

2008 war das KUMU "Museum des Jahres"

Bild oben: die Fassade des Ausstellungsgebäudes des Estnischen Kunstmuseums besteht aus grün patiniertem Kupferblech, Glas und Kalkstein.

Bild oben: ein Modell des Gebäudekomplexes zeigt dessen geometrischen Strukturen.

Bilder oben: das Ausstellungsgebäude hat die Form eines Zylinder-Abschnitts; die gerundete Seite ist gedoppelt: zwischen der äußeren und der inneren gebogenen Wand befindet sich das Treppenhaus, von dem aus man die einzelnen Etagen der Ausstellungsräumlichkeiten erreichen kann.

Bilder oben: das Estnische Kunstmuseum KUMU in Tallinn: zum Innenhof hin zeigt die ebene Seite des gebogenen Ausstellungsbaus mit vorgehängter Glasfassade. An den Innenhof angrenzend befinden sich die Räumlichkeiten für die Museumsverwaltung.

Johannes Mikkel Kunstsammlung

im ehemaligen Küchenhaus des Schlosses Kadriorg.

Eine Informationstafel am Gebäude gibt über die Geschichte des Gebäudes Auskunft.

Als Johann Schultz 1782 die Funktion des Palast-Architekten innehatte, wurde das frühere hölzerne Küchenhaus an dieser Stelle aus dem Jahr 1754 bis auf den steinernen Gebäudekern mit den Kaminöfen sowie Backöfen für das Brot abgerissen. (…)

Das neue Gebäude wurde mit Sprossenfenstern im barocken Stil aufgebaut. Das heutige äußere Aussehen erhielt das Gebäude bei Umbaumaßnahmen im Jahr 1828: hier wurde das ursprünglich nur einstöckige Gebäude um ein Mansardendach aufgestockt.

Nach der Zerstörung durch einen Brand des Mansardendaches wurde es als Zweig des Estnischen Kunstmuseums 1996 wieder hergestellt (Eröffnung 1997) und nimmt nun die Kunstsammlung des Kunstsammlers  Johannes Mikkel auf, welche dieser 1994 dem estnischen Kunstmuseum geschenkt hatte.

Inschrift am ehemaligen Küchenhaus des Schlosses.

Bilder oben: im Küchenhaus des Schlosses Kadriorg ist die Kunstsammlung Johannes Mikkel untergebracht.

Seefahrtsmuseum

In einem Turm der Stadtbefestigung, der „Dicken Margarethe“ sowie in Nebengebäuden befindet sich heute das Seefahrtsmuseum der estnischen Hauptstadt Tallinn. Hier werden Exponate zur Geschichte der Seefahrt Tallinns und zum Leben mit dem Meer ausgestellt; man erfährt hier Näheres zur Fischerei, zum Schiffbau oder zur nautischen Navigation. Das 1935 gegründete Museum hat eine wechselvolle Geschichte; die Ausstellungsgegenstände mussten mehrmals an andere Standorte umziehen oder waren (während des Zweiten Weltkrieges) eingelagert. Die Eröffnung in den jetzigen Gebäulichkeiten erfolgte 1981. Größere Exponate (Schiffe etc.) sind an einer Außenstelle des Museums, im Maritimen Museum (Meeresmuseum) im ehemaligen Wasserflugzeug-Hafen im Stadtteil Kalamaja untergebracht.

Bild oben: das Seefahrtsmuseum befindet sich im dicksten Turm der Tallinner Stadtbefestigung.

Bilder oben: das Seefahrtsmuseum in der Langestraße (Pikk).

Das Meeresmuseum (Maritimes Museum) von Tallinn

im ehemaligen Wasserflugzeug-Hafen im Stadtteil Kalamaja ist eine Zweigstelle des Seefahrtsmuseums in der Altstadt.

Die Ausstellung zur Seefahrts- und Militärgeschichte nutzt die ehemaligen Flugzeughangars, die 1916/17 unter Peter dem Großen gebaut wurden sowie die Außenbereiche (für historische Schiffe und Fahrzeuge).

Größtes Ausstellungsstück im Innenbereich ist ein in Großbritannien 1936 für die estnische Marine gebautes U-Boot; es blieb bis 2011 in Dienst; das U-Boot-Innere ist in der Museumshalle begehbar.

Bilder oben: größere Exponate kann man im frei zugänglichen Außengelände und in Hafenbecken des Maritimen Museums bewundern, unter anderem den größten dampfbetriebenen Eisbrecher Europas.

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