Wien

Bilder oben: Wiener Impressionen: das „Obere Belvedere“, das Hotel Sacher, das „Haus zum Goldenen Becher“ am Stephansplatz, der Stadtbahnpavillon von Otto Wagner am Karlsplatz, das „Haus am Michaeler-Platz“ von Adolf Loos und das „Volksbildungshaus Urania“.

Wien

Nach Wikipedia hat die österreichische Bundeshauptstadt heute etwa 1,9 Millionen Einwohner; im Großraum leben etwa 2,3 Millionen Menschen. Bei einer Gesamtbevölkerung Österreichs von etwas über 8 Millionen lebt also etwa ein Viertel aller Österreicher in der Hauptstadt und ihrem näheren Umfeld.

Die Nennung der Stadt Wien ruft wohl bei jedem bestimmte Bilder vor dem geistigen Auge hervor: barocke Schlösser, weite alleengesäumte Boulevards, gepflegte Parks, nostalgische Kaffeehäuser, beeindruckend mächtige Bauten für Konzert und Oper sowie für die Museen, das charakteristisch gemusterte Dach des Stephansdoms, die prächtigen Kirchen, der Zentralfriedhof, das Riesenrad im Prater… So besehen ist die Stadt auch ein Mythos und mit ihr verbinden sich Phantasien, Erwartungen und eine Atmosphäre, denen die erlebte Realität nicht zwingend in allen Punkten entsprechen muss/kann…

Zusammen mit der gebauten Umgebung und ihrer Geschichte bewirken deren Bewohner/innen und ihre Lebensentfaltung, dass man sich beim Aufenthalt in der Stadt so fühlt, wie man sich fühlt und der topografische Ort „Wien“ zum sozialen Ort „Wien“ wird.

Auf dem heutigen Stadtgebiet gründeten bereits die Römer 15 v. C. ein Heerlager (Vindobona); eine erste urkundliche Erwähnung von Wien als Stadt findet sich im Jahr 1137. Architektonisch geprägt ist die Stadt heute vom Barock, dem Jugendstil, den historistischen Bauten entlang der Ringstraße, aber auch von den Gebäuden der „Moderne“ sowie zeitgenössischen Gebäuden. Und dann gibt es da noch eines der größten städtebaulichen Projekte ganz Europas: jenseits der Donau und östlich der Altstadt entsteht ein ganz neuer Stadtteil, der sich wegen seiner Nähe zu einem künstlich angelegten See „Seestadt Aspern“ nennt.

Bilder oben: eines der berühmten Wiener Cafés; hier wird der „gepflegte Müßiggang“ kultiviert. Die Wiener Kaffeehäuser sind eine Institution; hier trafen (und treffen?) sich Künstler/innen und Schriftsteller/innen, tauschten sich aus und holten sich neue Anregungen für ihr Schaffen.

Stadtgeschichte und Wiener Flair

In der Online-Enzyklopädie Wikipedia kann man zur Stadtgeschichte Wiens lesen: „Nach dem Sieg über die Türken 1683 vor Wien setzte in der Folge eine rege Bautätigkeit ein. Im Zuge dieser Wiederauf- und Neubauten wurde Wien weitgehend barockisiert. Dies ist vor allem mit den Namen der Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lukas von Hildebrandt verbunden. Vor allem in den Vorstädten wurde viel gebaut, der Adel begann das ganze Umland mit seinen Gartenpalais zu überziehen, (…).“

Über die Attraktivität der österreichischen Bundeshauptstadt für Besucher und Besucherinnen  kann man auf der Website https://reisewiki.at/wiens-kunst-architektur Folgendes lesen:

„Wien verdankt seine universelle Anziehungskraft der spannungsreichen Verbindung von kaiserlich-nostalgischem Flair mit einer sehr kreativen Kulturszene, der verantwortungsvollen Pflege eines kostbaren Erbes und liebenswerter Traditionen im Einklang mit aktuellen Trends. Die Architektur aus der Kaiserzeit hat einen unauslöschlichen Eindruck in der Stadt hinterlassen. Prächtige Bauten, vor allem aus dem Barock, Historismus (“Ringstraße”) und Jugendstil prägen die Stadt. Ein beachtliches Erbe für die Hauptstadt der kleinen Republik Österreich mit nur 8,4 Millionen Einwohnern. In Wien überdauert bis heute die Romantik eines längst verlorenen Reiches.

Doch es ist nicht nur die kaiserliche Architektur der Stadt, die ihre Schönheit ausmacht. Wien bietet auch weltbekannte Museen, Kunstsammlungen und Kunstwerke. (…)“

Wiener Fassaden in der Gründerzeit

Beim Bummel durch die Wiener Altstadtgassen und Boulevards ist man immer wieder beeindruckt von der  ausgefeilten und auch einheitlichen Gestaltung der Fassaden. In der Schrift der Wiener Magistratsabteilung 18 (Stadtentwicklung) „Wien – Dekorative Fassadenelemente in der Gründerzeit zwischen 1840 und 1918“ (Link zur Datei) kann man lesen:

„Zum Großteil sind es die prächtigen Bauten der Gründerzeit, die glanzvollen Fassaden der Ringstraßenpalais, der Bürgerhäuser und der Zinskasernen, die den Charakter unserer Stadt prägen. Ihnen gemeinsam ist der reiche Dekor, der mit viel Liebe zum Detail an den Fassaden angebracht ist und
dessen Anblick uns bis heute erfreut.

(…) Erstaunlich ist, dass bereits vor rund 150 Jahren in serieller Produktion gearbeitet wurde, aus Katalogen konnte bestellt werden.“

Ein wichtiger Anbieter solcher Fassaden(schmuck)-Elemente für die Häuserfassaden der Früh-, Hoch- und Spätgründerzeit ist die „Wienerberger Thonwarenfabrik“, in deren Produktkatalogen sich der Architekt oder Bauherr passende Gestaltungselemente aussuchen und bestellen konnte: Konsolen, Friesbänder, Ornamente, Pilaster, Säulen, Fenstergewände, Fensterrahmen und -Verdachungen, Portale, Schluss-Steine, Baluster und Kapitelle.

Bilder oben: die „Wienerberger Thonwarenfabrik“ ist nicht ganz unschuldig daran, dass die Fassaden der Wiener Gründerzeitgebäude ein recht einheitliches Aussehen haben und dabei reich verziert sind: die verschiedenen Gestaltungselemente konnte man im Katalog bestellen.

Wien – Stadt der Musik, der Kunst – aber auch der Architektur

Auf der Website https://austria.city-tourist.de/ schreibt der Autor Dietmar Steiner:

„Eine vom WienTourismus durchgeführte Gästebefragung bestätigt, dass Wiens Stadtbild bzw. seine Architektur für die Entscheidung, nach Wien zu reisen, den wichtigsten Faktor darstellt. Neben den für Wien bekannten Themen wie Kunst und Musik rückte somit die Architektur der Stadt als Grund des Besuches an prominenteste Stelle. Damit sind nicht einzelne Monumente und Spitzenleistungen der Architektur der Vergangenheit und Gegenwart gemeint, sondern eine Art allgemeines urbanes Empfinden, ein Gefühl für einen erlebbaren städtebaulichen Maßstab. Wien wäre aber nicht so, wenn es nicht durch wichtige Spitzenleistungen der Architektur jenes Niveau erreicht hätte, das die Stadt heute so attraktiv macht.“

Und etwas später schreibt er:

„Wien ist zunächst eine geradezu idealtypische europäische Großstadt, wie Paris, London, Rom, Mailand oder Barcelona. Aber im Unterschied zu diesen sehr konzentriert und überschaubar. Viele nennen Wien eine einzigartige Zwiebel, jede ihrer rund ums älteste historische Zentrum angelagerten städtischen Schichten ist gleich wichtig für den gesamten Geschmack der Stadt. So ist in Wien die gesamte Tradition der europäischen Stadt vorhanden, von der römischen Gründung über die Gotik bis zu Barock und Gründerzeit. Und Wien ist, als Stadtbild vor allem, heute immer noch eine Stadt mit präsenter Geschichte. Dafür bieten die obligaten touristischen Institutionen die bewährten Besichtigungen, vom gotischen Stephansdom über das barocke Schloss Schönbrunn und vom Schloss Belvedere bis zum Gesamtkunstwerk der Ringstraße.“