München
Stadt(bau)geschichte Münchens
München: ein Stadtportrait: Geschichte, Stadtbaugeschichte, Architektur und Museen.
Bilder oben: Blick vom Turm des „Alten Peter“ auf die Frauenkirche und auf den Marienplatz mit dem Neuen Rathaus; die Zwiebeltürme der Münchner Frauenkirche spiegeln sich in den Fenstern eines Geschäftshauses.
Frühe Geschichte; Stadtgründung
Über die Geschichte der Stadt München und auch die Stadtbaugeschichte gibt es vielfältige Informationen; zur Abfassung der nachfolgenden Texte wurden vor allem die folgenden benutzt: (Buch:) Dieter-J. Mehlhorn, „Stadtbaugeschichte Deutschlands“, Reimer-Verlag, Berlin, 2012; (Web:) Wikipedia (Freie Enzyklopädie); Website der Stadt München unter Infos/Stadtgeschichte; und Goruma.de.
Auf dem Gebiet der heutigen Stadt konnten bereits Besiedlungsspuren aus der Jungsteinzeit gefunden werden; aus der Herrschaftszeit der Römer sind Fernstraßen im Bereich des heutigen Stadtgebietes bekannt, die ihren Einfluss bis zum heutigen Straßennetz geltend machten.
Eine erste schriftliche Erwähnung findet die Stadt 1158 unter der Bezeichnung „Munichen“. Der Name der Stadt soll auf die Bezeichnung „Mönche“ zurückgehen, also auf eine klösterliche Siedlung hinweisen. So war auf einem frühen Siegel der Stadt schon der Kopf eines Mönches (mit Kapuze) abgebildet. Zur Zeit der ersten urkundlichen Nennung ließ Herzog Heinrich der Löwe eine Brücke über die Isar erbauen (wo sich heute die Ludwigsbrücke befindet); Handelswege führten dann über diese Brücke und der Herzog konnte (etwa auf Salz-Transporte) Zölle erheben. Von Kaiser Friedrich I. Barbarossa wurde der Pfalzgraf unterstützt, etwa dadurch, dass er der „Villa Munichen“ das Markt- oder das Münzrecht zubilligte. Ende des 12. Jahrhunderts entstand auch eine erste Stadtmauer, Anfang des 14. Jahrhunderts eine weitere Stadtbefestigung. Die Anlage von Stadtbefestigungen spielt für die spätere Stadtentwicklung in vielen Fällen eine wichtige Rolle: nach Schleifung der Anlagen (in München gegen Ende des 18. Jahrhunderts) werden große Flächen für die Bebauung oder das Anlegen von Boulevards (z. B. im Falle Wiens der Ringstraße) frei.
Bilder oben: von den ursprünglichen historischen Stadttoren sind nicht viele übriggeblieben: das Isartor und (letztes Bild) das Karlstor.
Ab Mitte des 13. Jahrhunderts herrschte die Linie der Wittelsbacher als Herzöge, Fürsten und als Könige bis zum Ersten Weltkrieg; der erste Wittelsbacher war Pfalzgraf Otto von Wittelsbach; München war dabei ihre Residenzstadt und die Hauptstadt Bayerns. Nach dem Ende der Monarchie war München ab 1918 Hauptstadt des Freistaates Bayern.
1468 wird in München mit dem Bau der Frauenkirche begonnen; 1494 wird sie eingeweiht; die Türme erhalten aber erst 1525 mit den Zwiebeldächern das heute typische Aussehen. 1505 wird München die Hauptstadt des Herzogtums Bayern.
1558 wird die Hofbibliothek gegründet, die heutige Bayerische Nationalbibliothek. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts ist auch Baubeginn der Anlagen, die später zur Residenz mit Hofgarten ausgebaut werden.
Anfang des 17. Jahrhundert nimmt die Stadtentwicklung herbe Rückschläge hin: im 30-jährigen Krieg (1618-48) kommt die Stadt vorübergehend unter schwedische Herrschaft; eine Zerstörung der Stadt kann aber durch umfangreiche Zahlungen abgewendet werden; 1635, also ein Jahr nach dem Ende der schwedischen Besatzung, breitet sich die Pest in der Stadt aus und dezimiert die Bevölkerung um ein Drittel.
Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhunderts errichten neue Orden Kirchen und Klöster in der Stadt , so etwa die Jesuiten (Bau der Kirche St. Michael vom Architekten Friedrich Sustris von 1583 – 1590 im Stil der Renaissance); ab 1601 sind auch die Kapuziner entsprechend tätig. Die Vielzahl der dabei entstehenden Kirchen bringt der Stadt die Bezeichnung „Deutsches Rom“ ein.
1663 beginnt der Bau der Kirche St. Kajetan und Adelheid (Theatinerkirche) unter Leitung der Architekten Agostino Barelli, später Enrico Zuccalli (siehe Bild).
Stadtbaugeschichte – Fortsetzung
Im Spanischen Erbfolgekrieg (1702-15) kommt München vorübergehend unter österreichische Herrschaft; die Habsburger bestimmen den Lauf der Dinge bis 1744.
1753 wird das Gebäude des Residenztheaters fertiggestellt.
1777 stirbt Kurfürst Max III. Joseph, womit die Wittelsbacher Linie endet und der pfälzische Kurfürst Karl Theodor die Nachfolge antritt; dieser zieht dazu von Mannheim nach München.
Größere städtebauliche Veränderungen ergeben sich 1789 mit der Eröffnung des Englischen Gartens, der von Graf Thomson-Rumford unter Beteiligung von Friedrich Ludwig von Schkell gestaltet wurde. Im Jahr 1791 beginnt die Schleifung der Stadtbefestigungen. Nur wenige Bauwerke verbleiben, z. B. das Karlstor, das Isartor und das Sendlinger Tor; sie werden zu repräsentativen Stadteingängen neu gestaltet. Anstelle des ehemaligen Schwabinger Tors errichtet Friedrich von Gärtner 1844 die Feldherrenhalle.
Der Englische Garten in München
ist flächenmäßig dem New Yorker Central Park überlegen und gehört weltweit zu den größten Parks. Der Englische Garten beginnt am Altstadtring und zieht sich entlang der Isar nach Norden hin. Im Park gibt es ein umfangreiches Netz an Spazierwegen, an Bächen und kleinen Seen. Hinzu kommen Biergärten wie etwa der am Chinesischen Turm. Auf einer künstlich angelegten Anhöhe steht der von Leo von Klenze erbaute Monopteros, ein nach dem Vorbild eines griechischen Rundtempels errichtetes Bauwerk; von hier hat man einen guten Blick über den Park und die Stadtsilhouette mit ihren Türmen.
Was einen Englischen Landschaftsgarten auszeichnet, kann man auf der Website www.garten-europa.com/ nachlesen: „Der neue Gartenstil, der Englische Landschaftsgarten, entwickelte sich im 18. Jahrhundert in England als Zeichen des politischen Umschwungs. Er entstand als Ergebnis der Epoche der Aufklärung und ist die wohl bekannteste englische Gartenform. Die Liebe zur Natur wurde neu entdeckt und stand in starkem Gegensatz zu den strengen geometrischen Linien und die Symmetrie der Renaissance- und Barockgärten.
Englische Landschaftsgärten sind durch naturnahe Landschaftselemente und organische Gestaltung geprägt. Ziel war es, die Strenge der exakt angelegten Beete und beschnittenen Hecken zu verbannen und sich gänzlich an der Natur zu orientieren. Der Englische Landschaftsgarten soll eine natürliche Landschaft darstellen, die durch abwechslungsreiche malerische Eindrücke den Eindruck erweckt, man befindet sich in einem „begehbaren Landschaftsgemälde“. Der Garten hat einzig das Ziel, dem Betrachter Vergnügen zu bereiten.
Der naturnahe Garten wird gepflegt, die Pflanzen wachsen frei und werden nur soweit beschnitten dass die Begehbarkeit der Wege gegeben ist und der Gesamteindruck stimmig ist. Im Garten wird dennoch nichts dem Zufall überlassen, die „Natur“ ist von Menschenhand gestaltet um dem Idealbild zu entsprechen. Typisch für den Englischen Landschaftsgarten sind sanft modellierte Seen und Wiesen mit einem Hintergrund von Wäldern, Baumgruppen und Hainen. Die Wege sind in geschwungenen Linien angelegt, Aussichtspunkte, Sichtachsen und Blickbeziehungen stellen ein wichtiges Prinzip des Gartens dar.“
Bilder oben: Herbstnachmittag am Entenvolierebach im Englischen Garten.
Bilder oben: Surfwelle am Eisbach und Blick vom Monopteros auf die Silhouette der Stadt.
Der Monopteros im Englischen Garten
Bilder oben: der zwischen 1833 und 1837 von Leo von Klenze erbaute griechische Rundtempel (Monopteros).