Helsinki
Helsinki – ein Stadtportrait
Zu den Museen und Kirchen von Helsinki.
Helsinki verfügt über eine Reihe bedeutsamer Kunst- und sonstiger Museen, über die hier berichtet wird. Zudem werden einige Kirchenbauten vorgestellt, zuvorderst die Domkirche am Senatsplatz und die orthodoxe Uspenski-Kathedrale.
Zu den Bibliotheken in Helsinki.
Bibliotheken spielen im öffentlichen und kulturellen Leben Finnlands eine große Rolle; Finnen gehören europaweit zu den eifrigsten Bibliotheksbesuchern. Einige bedeutende Bibliotheken werden vorgestellt, so auch „Oodi“, die neue Zentralbibliothek.
Zur Seite Helsinki Stadtentwicklung .
Helsinkis Bevölkerung wächst permanent; daher müssen immer neue Wohnungen geschaffen werden; teilweise findet dazu eine Konversion von bisher als Hafen-, Lager- oder Industriegelände genutzten Flächen in Wohngebiete statt; über zwei dieser Projekte wird hier berichtet.
Bild oben: die Domkirche ist das Wahrzeichen der Stadt. Rechts im Bild das Denkmal von Zar Alexander II.
Bilder oben: der größte Flughafen im Land ist Helsinki Vantaa; er liegt weit außerhalb der Stadt, kann aber mit der Metrolinie gut erreicht werden.
Helsinki – Stadt am Meer, Stadt im Licht
Helsinki liegt in der Region Uusimaa und ist die finnische Hauptstadt; in der Stadt wohnen ca. 600 Tausend Menschen, die Hauptstadtregion mit den Städten Vantaa (wo sich der Flughafen befindet) und Espoo hat etwa 1,3 Millionen Einwohner/innen; ein Viertel aller Finnen lebt also in dieser Agglomeration. Helsinkis Stadtteile verteilen sich auf viele Inseln, mehr als zwei Drittel der Stadtfläche sind Wasser und von der Landfläche ist etwa ein Drittel entweder bewaldet oder Parklandschaft. Das Meer, die Ostsee, ist in der Stadt allgegenwärtig, ebenso wie die Schreie der Möwen.
Intensiv wahrgenommen werden kann in der Stadt auch der Wechsel der Jahreszeiten. Eine ganz besondere Atmosphäre herrscht im Juni um die Zeit der Sommersonnenwende, wenn es nachts gar nicht mehr richtig dunkel wird und die „weißen Nächte“ einen fließenden Übergang von Abenddämmerg zur Morgendämmerung bilden. In der Woche der Sommersonnenwende (um den 21. Juni) ist in Finnland Nationalfeiertag und die Menschen feiern das Mittsommerfest.
Bilder oben: Bei der Einfahrt in den Südhafen oder beim Verlassen öffnet sich das Stadtpanorama mit wichtigen staatlichen bzw. kommunalen Bauten: das blau gestrichene Rathaus, daneben die Schwedische Botschaft, das Gebäude des Obersten Gerichtes, der gelb gestrichene Präsidentenpalast und die alles überragende Domkirche.
Stadtimpressionen
Bilder oben: eine zentrale Hauptgeschäftsstraße ist die in west-östlicher Richtung verlaufenden Aleksanterinkatu.
Bild oben: eine Hausfassade spiegelt sich in einem parkenden Fahrzeug (Korkeavuorenkatu, Nähe Johanneskirche).
Bilder oben: Boulevards, Cafés, Boutiken… Das Café Fazer in der Kluuvikatu ist das Stammcafé, das Karl Fazer 1891 hier eröffnete; der schweizerische Bäcker und Konditor gründete damit ein Unternehmen, das heute der größte finnische Sckokoladenkonzern ist.
Bild oben: am westlichen Ende der Aleksanterinkatu, auf dem Platz vor dem Kaufhaus Stockmann, befindet sich die Plastik „Drei Schmide“, die 1932 von Felix Nylund geschaffen wurde. Finanziert wurde das Werk vom Kaufmann Julius Tallberg über eine Spende an die Stiftung „Für Helsinki“ (Pro Helsingfors), wie man auf einer Inschrift am Sockel der Skulptur lesen kann.
Bilder oben: das Traditionskaufhaus Stockmann ist in Helsinki eine Institution; außer dem hier abgebildeten Stammhaus gibt es weitere Filialen in der Stadt und dem Großraum Helsinki. Gegründet wurde die Firma Stockmann 1862; bei einem Architekturwettbewerb 1916 für ein Kaufhaus gingen Valter und Ivar Thomé als Sieger hervor; da beide im finnischen Bürgerkrieg umkamen, wurde das Gebäude erst in den 1920er Jahren nach deren Plänen vom zweiten Wettbewerbspreisträger Sigurd Frosterus im Art Decó-Stil verwirklicht. Zunächst entstanden vier Stockwerke; später wurde das Haus auf 8 Etagen erhöht und 1930 eröffnet. Weitere Erweiterungen ergaben sich in den 1980er Jahren, als das benachbarte Argos-Gebäude hinzukam und durch einen Anbau 1989 an der Ecke Keskuskatu und Nördliche Esplanade vom Büro Gullichsen – Kairamo – Vormala. Während das Bestandsgebäude aus rotem Klinker errichtet wurde und vertikale Fensterbänder aufweist, wurde der Erweiterungsbau mit einer Fassade aus rotem Naturstein, Edelstahl und Glasbausteinen versehen. Das Kaufhaus Stockmann zählt zu den größten Kaufhäusern Skandinaviens; Filialen gibt es in Riga, Tallinn und St. Petersburg.
Bilder oben: im zentralen Stadtteil Kamppi gibt es ein neues großes Einkaufszentrum, das Kamppi-Zentrum (Kampin keskus).
Bilder oben: das Einkaufszentrum Kampin keskus erstreckt sich über einen ganzen Straßenblock; Blick ins zentrale Atrium mit den Rolltreppen in die verschiedenen Etagen.
Bilder oben: Hotel neben dem Kamppi-Zentrum.
Bilder oben: im Stadtteil Munkkiniemi errichtete Eliel Saarinen 1918 ein Gästehaus; das Jugendstilgebäude hatte in der Folgezeit sehr unterschiedliche Nutzungen (Kadettenschule, Hauptquartier der finnischen Luftwaffe, Zollverwaltung, …). Aktuell soll es so umgebaut werden, dass es für Wohnzwecke genutzt werden kann, sein denkmalgeschütztes Äußeres aber möglichst wenig beeinträchtigt wird.
Bilder oben: Helsinki ist eine Stadt am/im Wasser; Strand im Stadtteil Munkkiniemi, Bootsverleih an der Tölöö-Bucht und Literatentreff und Café Villa Kivi.
Helsinki- eine kurze Stadt(bau)geschichte
Helsinki ist für europäische Verhältnisse und auch im Vergleich zu anderen Metropolen an der Ostsee (Tallin, Riga, Kopenhagen) eine junge Stadt; einen mittelalterlichen Stadtkern oder Relikte einer Stadtbefestigung wird man also in Helsinki vergeblich suchen.
Der Ursprung der Stadt geht auf das Jahr 1550 zurück, als der schwedische König Gustav I. Wasa die Siedlung Helsingfors nahe der Mündung des Flusses Vantaa anlegen ließ. Die Stadt gedieh aber nicht wie beabsichtigt und 1640 wurde die Ansiedlung auf Betreiben des schwedischen Gouverneurs Per Brahe näher an die Küste verlagert, um sie den Schiffen besser zugänglich zu machen. Zur Verteidigung der Stadt errichteten die Schweden 1748 auf einer vorgelagerten Insel die Festung Sveaborg, auf finnisch Suomenlinna. In den Kriegen Anfang des 18. Jahrhunderts, in denen Russland und Schweden um eine Vorherrschaft im Ostseeraum rangen, wurde die Stadt mehrfach durch Brände zerstört. 1808 brannten die Holzhäuser der Innenstadt fast komplett ab.
1809 schließlich besetzten die Truppen von Zar Alexander I. die Stadt und Finnland wurde dem Zarenreich einverleibt, wenn auch im Status eines weitgehend autonomen Großfürstentums mit eigener Währung und Armee. Einen entscheidenden Aufschwung bezüglich Bedeutung, Bautätigkeit und Bevölkerungswachstum erlebte die Stadt, als der Zar 1812 die Hauptstadtfunktion von Turku auf Helsinki übertrug, welches St. Petersburg näher lag.
Nun wurde die Stadt im Prinzip am Reißbrett neu geplant; der aus Berlin stammende Architekt Carl Ludwig Engel, der zu dieser Zeit Stadtbaumeister von Tallin war, setzte die Planungen von Albrecht Ehrenström um. Die Planungen sahen unter anderem vor, die noch verbliebenen Holzhäuser im Süden durch eine breite Promenade von den neuen Steinbauten im Norden zu trennen; so entstand der Esplanade-Park. Während einer etwa 25-jährigen Bauphase wurden im neoklassizistischen Stil Bauten für die Regierung, die Verwaltung, für die Universität, sowie Kirchen errichtet, so die Gebäude am Senatsplatz und am Marktplatz direkt am Hafen und auch die das Stadtbild prägende Domkirche. Der heutige Amtssitz des Staatspräsidenten an der Hafenfront war seinerzeit der Zarenpalast.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt dramatisch von etwa 13 Tausend Einwohner/innen 1850 auf 80 Tausend um 1900 und auf 150 Tausend bis 1920.
Finnisches Nationalbewusstsein, finnische Sprache
Zur Festigung des finnischen Nationalbewusstseins beigetragen hat sicher auch der Völkerkundler und Arzt Elias Lönnrot, der zwischen 1828 und 1845 auf ausgedehnten Reisen zu Fuß Karelien erkundete und dabei die dort tradierten Volksgedichte sammelte und zu einem Nationalepos verdichtete. Diese unter der Bezeichnung „Kalevala“ 1835 erstmals veröffentlichte Erzählung besteht aus über 20 Tausend Versen. Lönnrot erstellte auch das erste finnisch-schwedische Wörterbuch, für welches er viele finnische Bezeichnungen für schwedische Worte erst erfinden musste. Neben dem Reformator Michael Agricola wird er oft als „zweiter Vater“ der finnischen Sprache bezeichnet. Im Lönnrot-Park gegenüber der Vanha-Kirche steht ein Denkmal für Elias Lönnrot, bei dem er von Figuren aus der Kalevala umgeben ist.
Bilder oben: das Denkmal für Elias Lönnrot wurde 1902 von Emil Wikström geschaffen und in dem kleinen, Lönnrot gewidmeten Park aufgestellt. Es zeigt ihn bei der Abfassung des Nationalepos „Kalevala“ zusammen mit zwei Figuren aus der Erzählung.
Die Hafenfront am Südhafen
Direkt am Südhafen befindet sich der Marktplatz mit der Alten Markthalle, einem roten Ziegelgebäude aus dem Jahr 1888; die Gebäudefront, die vom Hafenbecken aus zu sehen ist, wird durch eine Reihe von Verwaltungs- und staatlichen Gebäuden gebildet, die im neoklassizistischen oder im Neorenaissance-Stil erbaut wurden: das Rathaus der Stadt Helsinki, das Gebäude der Schwedischen Botschaft, der Sitz des Obersten Gerichtes in Finnland und der Präsidentenpalast. Letzterer wurde 1820 von Pehr Granstedt zunächst für einen wohlhabenden Kaufmann erbaut; in der Folge wurde das Gebäude dann während der schwedischen Herrschaft als Sitz des Gouverneurs benutzt und während der russischen Herrschaft als Palast für den Großfürsten. Dazu fanden größere Umbaumaßnahmen statt, die Carl Ludwig Engel als Architekt plante und leitete. Zwischenzeitlich als Militärhospital genutzt wurde das herrschaftliche Gebäude nach Erlangung der Unabhängigkeit Finnlands 1917 zum Amtssitz des finnischen Präsidenten.
Bilder oben: am Südhafen befinden sich die alte Markthalle, der Marktplatz, die Schiffsanlagestellen für den Linien- und Sightseeing-Verkehr und eine ganze Front staatlicher bzw. kommunaler Gebäude; über allen thront die Domkirche mit ihren grünen Kuppeln.
Bilder oben: das neoklassizistische Bild, das der Präsidentenpalast heute zeigt, ist eine Schöpfung von Karl Ludwig Engel, der das Gebäude 1843-1845 entsprechend umgestaltete. Nicht alle finnischen Präsidenten haben hier auch wirklich gewohnt; eine alternative Residenz gibt es in Tamminiemi. Die Funktionsräume, Empfangsräume für Staatsbesuche und Räumlichkeiten für das Generalsekretariat des Präsidenten sowie private Arbeits- und Wohnräume sind aber hier verortet.
Bilder oben: der Präsidentenpalast ist durch einen Gitterzaun gut abgeschirmt und wird von der Präsidentengarde bewacht, die ihr Wachgebäude direkt neben dem Palast besitzt.
Bilder oben: an prominenter Stelle – zwischen dem Rathaus von Helsinki und dem Gebäude des Obersten Gerichtes – befindet sich der Bau der Schwedischen Botschaft.
Bilder oben: das Gebäude des Obersten finnischen Gerichtes (Korkein oikeus).
Bilder oben: das malerische Gebäude der Alten Markthalle (Vanha kauppahalli) wurde von Gustaf Nyström konzipiert und erbaut (Fertigstellung 1888); die Halle befindet sich direkt am Südhafen und bietet finnische Lebensmittel, Spezialitäten und frischen Fisch sowie gastronomische Angebote.
Der Esplanade-Park
Der Esplanade-Park ist eine rechteckige Parkanlage, die im Norden und Süden von Straßen begrenzt wird und im West am Schwedischen Theater beginnt und im Osten beim Havis Amanda -Brunnen endet. Auf einer Info-Tafel im Park kann man sich über die Geschichte seiner Entstehung informieren: nach einem verheerenden Brand, der 1808 weite Teile der Stadt zerstörte, legte der Großherzog einen Plan vor, der die Trennung der Wohnbebauung mit Holzhäusern im Süden von den neu zu errichtenden Steinbauten im Norden durch einen Parkstreifen vorsah. Die Pläne von 1812 wurden durch Carl Ludwig Engel abgeändert und erst bis 1840 wuchs der Park auf seine heutige Dimension heran. Das Kappeli-Restaurant wurde in den 1860er-Jahren errichtet. Seit 1827 befindet sich am Westende des Parks ein Theater; in der heutigen Form entstand es durch Umbaumaßnahmen 1936. Die Ausstattung und Bepflanzung der Parkanlage hat sich über die Jahrzehnte immer wieder verändert, so wurden während der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg auf der Fläche Gemüse und Kartoffeln angebaut. Heute besteht der Park aus Baumreihen zu den Straßen hin und Rasenflächen nach innen, auf denen man auch picknicken kann; bei einer Renovierung in den 1990er Jahren wurde auch die Zahl der Sitzmöglichkeiten erhöht.
Bilder oben: der Esplanade-Park und das Restaurant/Café „Kappeli“. Das Kappeli (die „Kapelle“) war ursprünglich (1840) nur ein kleiner Kiosk. 1867 wurde dann nach Plänen von Axel Hampus Dalström das heute noch erhaltene Gebäude errichtet, das später um einen Musikpavillon erweitert wurde, der in den 1930er Jahren sein heutiges Aussehen als Glas/Metall-Konstruktion erhielt.
Der Havis Amanda-Brunnen – ein weiteres Wahrzeichen der Stadt
Zu dem Brunnen und der Figur kann man auf der Website www.travelguide.de das Folgende lesen:
„Der Havis-Amanda-Brunnen befindet sich auf dem Kauppatori genannten Marktplatz in Helsinki, der direkt am Hafen liegt. Der Brunnen, der bei seiner Enthüllung 1908 wenig Anklang bei den Finnen fand, ist heute ein Wahrzeichen der Stadt, dem jeder auf einer Reise nach Helsinki einen Besuch abstatten sollte. (…)
Der Mittelpunkt des Brunnens ist eine Bronzestatue, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Ville Vallgren im Art Nouveau-Stil designt wurde. Sie stellt die Tochter der Ostsee dar, die aus dem Meer steigt und sich in einen Menschen verwandelt.
Vallgren fertigte die Statue nach dem Vorbild des Parisers Modells Marcelle Delquini an und gab ihr den Namen Die Meerjungfrau. In seinen Augen symbolisiert sie die Stadt Helsinki und ihre Entstehung. Nach anfänglichen Protesten über ihre fehlende Bekleidung freundeten sich auch die Bewohner Stadt mit der Statue an und gaben ihr den Namen Havis Amanda. (…)“
Bilder oben: beliebter Fixpunkt / Treffpunkt in der Stadt: der Havis Amanda-Brunnen am östlichen Ende des Esplanade-Parks. Die Meerjungfrau ist ein Symbol für die der Ostsee entstiegene Stadt Helsinki („Tochter der Ostsee“).
Der Hauptbahnhof (Rautatiasema) von Eliel Saarinen
Das Gebäude des Hauptbahnhofs wurde in 10-jähriger Bauzeit 1909 bis 1919 von Eliel Saarinen errichtet. Über den finnischen Architekten und seinen Architekturstil kann man im „Architekturführer Helsinki“ (DOM Publishers, Berlin, 2018) das Folgende lesen: “ Sein erstes Büro, das Eliel Saarinen mit Kommilitonen von der Technischen Universität Helsinki gründete, wurde mit der Planung für den finnischen Pavillon auf der Weltausstellung in Paris 1900 beauftragt. Saarinen legte einen Entwurf vor, der traditionelle Holzarchitektur mit Elementen des Jugendstils und des Historismus verknüpfte und bewies, dass sich nationale Bautraditionen und internationale zeitgenössische Strömungen durchaus vertragen. Die daraus hervorgehende Nationalromantik stieß in dem jahrhundertelang unter schwedischer, dann unter russischer Herrschaft stehenden, nach Unabhängigkeit strebenden Land auf breite Resonanz und bereitete Saarinens Karriere den Boden. Mit seinen Projekten, darunter dem Finnischen Nationalmuseum und dem Hauptbahnhof, trug er wesentlich zur modernen Stadtentwicklung in Finnland bei.“
Mit zunehmendem Verkehrsaufkommen auf der Schiene entschied man sich 1904 in Helsinki für den Bau eines neuen (größeren) Bahnhofs. Eliel Saarinen gewann den Wettbewerb und überarbeitete den ursprünglichen Entwurf mehrfach, bis der Bau dann zwischen 1909 und 1919 errichtet wurde. Das im Stil der finnischen Nationalromantik (Jugendstil mit nationalen Anpassungen) errichtete Bahnhofsgebäude ist mit rosafarbenem Granit verkleidet und fällt vor allem durch den prägnanten Uhrturm und die überlebensgroßen „Lampenträger“ am Eingangsportal (Männenfiguren, die große, an einen Globus erinnernde Glaskugeln in Händen halten) auf, welche den Reisenden ihren Weg beleuchten. Die Figuren stammen vom Bildhauer Emil Wikström.
Bild oben: der Hauptbahnhof ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt für den Nahverkehr und Fernverkehr in der finnischen Hauptstadt; hier kreuzen sich Straßenbahnlinien und U-Bahn- und Metro-Linien haben hier ihren zentralen Kopfbahnhof.
Bilder oben: die Haupthalle des Bahnhofs weist ein großes Rundbogenfenster auf; auch sonst ist die Bahnhofshalle durch viele Fenster gut belichtet; beidseitig des Eingangsportals stehen die „Lampenträger“-Figuren von Emil Wikström. In den Gebäudeflügeln, in denen früher die Verwaltung untergebracht war, ist jetzt ein Hotel eingezogen.
Bilder oben: Gebäudedetails.
Bilder oben: der Bahnhofsturm im Stil des Art Nouveau.
Bilder oben: der Bahnhof bei Nacht (in den „weißen Nächten“ um den 21. Juni). Jetzt kommt auch die Funktion der beidseitig des Portals aufgestellten „Lampenträger“ zur Geltung.
Bilder oben: die Überdachung der Bahnsteige mit einer Stahl-Glas-Konstruktion erfolgte erst im Jahr 2000 (Architekt: Esa Piironen).
Das Geschäftshaus Kinopalatsi von Eliel Saarinen
Im Architekturführer „Helsinki“ von Ulf Meyer im Verlag DOM publishers (Berlin, 2018) kann man zu dem Gebäude das Folgende lesen: „Das Kinopalatsi („Kinopalast“) genannte Geschäftshaus ist das letzte Gebäude, das Eliel Saarinen vor seiner Emigration in die USA in seiner finnischen Heimat entwarf. Für die Fassade des Erdgeschosses wurde Granit verwendet. Darüber erstreckt sich eine dreigeschossige, vertikal betonte, rote Klinkerfassade mit hohen und tiefen Fensternischen, deren abgerundete Zwischenräume den Eindruck einer Kolossalordnung erwecken. Anders, als der Name des Bauwerks vorgibt, dient es heute einer Bank. (…)“
Bild oben: im Erdgeschoss des Kinopalatsi befindet sich eine Laden der von Alvar und Aino Aalto gegründeten Firma ARTEK.
Bilder oben: rechts neben dem Kinopalatsi befindet sich (als Eckhaus) die „Akademische Buchhandlung“, die Alvar Aalto erbaut hat.
Fortsetzung Stadt(bau)geschichte: Finnland wird unabhängig – die Geburt des Staates 1917
Unter Zar Alexander II. genoss Finnland als russisches Großfürstentum eine gewisse Eigenständigkeit; unter späteren Zaren wurden diese Freiheiten eingeschränkt und das Volk war zunehmend unzufrieden mit den Herrschaftsverhältnissen. So kam es, dass Finnland im Zuge der russischen Oktoberrevolution seine Unabhängigkeit erklärte und das Jahr 1917 das Geburtsjahr des eigenständigen Staates wurde; Helsinki wurde Hauptstadt der Republik.
Zwischen 1939 und 1944 kam es zum Winterkrieg und dem so genannten Fortsetzungskrieg zwischen der Sowjetunion unter Stalin und Finnland, dessen Armee von Carl Gustav Emil Mannerheim befehligt wurde. Ab 1941 waren auch deutsche Truppen in Finnland (in Lappland) stationiert (zunächst als Verbündete Finnlands und nach einem Separatfrieden der Finnen mit der Sowjetunion als Gegner), die bei ihrem Abzug viel verbrannte Erde hinterließen. Nach dem Oberbefehlshaber Mannerheim wurde in Helsinki eine wichtige Magistrale (die Mannerheimintie) benannt und sein Reiterstandbild steht am Mannerheimplatz vor dem Kiasma-Kunstmuseum.
Die Hauptstadt Helsinki erlitt durch russische Angriffe nur moderate Kriegsschäden. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Finnland politisch und militärisch neutral, orientierte sich aber wirtschaftlich stark nach Westen. 1975 kam es in der gerade erst fertiggestellten Finlandia-Halle (von Alvar Aalto) im Rahmen der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) zur Unterzeichnung des Abschlussdokuments („Schlussakte von Helsinki“).
1995, nach dem Zerfall des „Ostblocks“ wurde Finnland Mitglied der Europäischen Union, 2002 wurde die Finnmark vom Euro abgelöst und in 2000 war Helsinki Kulturhauptstadt Europas.
Städtebauliche Entwicklung und Architektur-Stile
Von den Architekturstilen wurde der Neoklassizismus Carl Ludwig Engels zunächst von der Neorenaissance, danach (ab 1890) von der so genannten „Nationalromantik“ (Eliel Saarinen baut das Finnische Nationalmuseum und zwischen 1904 und 1919 den Hauptbahnhof) abgelöst.
Die finnische Nationalromantik wird oft beschrieben als mit nationalen Bautraditionen angepasster Jugendstil. Sie greift aber oft auch Elemente des romanischen Stils auf mit Rückgriffen auf mittelalterliche finnische Steinbauten oder traditionelle finnische Holzarchitektur.
Um 1900 herum wurden auch viele Gebäude im Jugendstil errichtet. Das monumentale Parlamentsgebäude von Johan Sigfrid Sirén wird dem „nordischen Klasszismus“ zugeordnet und ab den 1930er Jahren dominiert der „Funktionalismus“, wie ihn auch Alvar Aalto – in einer angepassten, weicheren, organischen Ausprägung („Organische Moderne“) – praktizierte.
Insgesamt ist der architektonische Stilmix in Helsinki nicht so umfangreich wie in anderen europäischen Hauptstädten, die auf eine viel längere Stadtbaugeschichte zurückblicken können.
Bestimmte Baustile finden sich in Helsinki auch oft konzentriert auf kleiner Fläche, in einem Stadtteil oder in bestimmten Straßen. Das liegt daran, dass diese Bereiche eben neu bebaut wurden, als der jeweilige Stil en vogue war.
Im Bild: Fassade eines Jugendstilgebäudes an der Straße Bulevardi.
Ein klassizistisches Ensemble am Senatsplatz
Um den zentralen Senatsplatz gruppieren sich Gebäude in einheitlich klassizistischem Stil, die alle von Carl Ludwig Engel nach der Übertragung der Hauptstadtfunktion Finnlands auf Helsinki in den Jahren zwischen 1812 und etwa 1840 errichtet wurden: die Domkirche im Norden, das Hauptgebäude der Universität Helsinki und die Nationalbibliothek (ursprünglich Universitätsbibliothek) im Westen, Senatsgebäude im Osten und eine Reihe weiterer Gebäude als Abschluss des Platzes im Süden. Die Weitläufigkeit des Platzes und das Ensemble einheitlich neoklassizistischer Gebäude, welches ihn umrahmt, machen diesen Ort zu einem einzigartigen Raumerlebnis.
Bilder oben: die Hallituskatu führt am Seitenflügel des Senatsgebäudes vorbei und führt zum Senatsplatz, wo einer der beiden Pavillons, welche die Freitreppe vor der Domkirche flankieren und die Domkirche selbst aufragen.
Bilder oben: Blick von der großen Freitreppe vor der Domkirche auf den Senatsplatz; von hier aus gesehen befindet sich linkerhand das hellgelb und weiß gestrichene Senatsgebäude und rechterhand das ganz ähnlich aufgebaute Hauptgebäude der Universität Helsinki. Beide Gebäude zeigen am Mittelrisalit den Portikus mit sechs Säulen und Dreiecksgiebel und Seitenrisalite. Das Senatsgebäude hat die Rundbogenfenster im Erdgeschoss, das Universitätsgebäude im ersten Obergeschoss.
Am Südende des Senatplatzes steht ebenfalls eine Reihe klassizistischer Gebäude; von der Freitreppe aus gesehen links befindet sich (in der Aleksanterinkatu 20) das 1763 zunächst für den Kaufmann Gustav Bock erbaute Haus. Auf der gegenüberliegenden Seite des Häuserblocks befindet sich das hellblau gestrichene Neue Rathaus am Marktplatz zum Südhafen hin.
Bilde oben: das Senatsgebäude war während der russischen Herrschaft Sitz des Senats; heute beherbergt der einen ganzen Block einnehmende Gebäudekomplex die finnische Regierung; die Schauseite zum Senatsplatz hin weist 25 Fensterachsen auf, an den Seiten und in der Mitte Risalite; dem Mittelrisalit vorgebaut ist eine Säulenhalle mit sechs korinthischen Säulen und einem Dreiecksgiebel.
Bilder oben: das von Carl Ludwig Engel erbaute klassizistische Senatsgebäude.
Bilder oben: der prächtige Palast in der Aleksanterinkatu 20, am Südende des Senatsplatzes, wurde für den Kaufmann Gustav Bock erbaut. Es diente später während der russischen Herrschaft als Sitz des Generalgouverneurs von Finnland und dann als Rathaus (Altes Rathaus). Der Mittelrisalit zeigt einen Säulengang mit vier ionischen Säulen und einem Dreiecksgiebel.
Das Rathaus der Stadt Helsinki
befindet sich zwischen Senatsplatz und Marktplatz und fällt durch seine hellblaue Fassadenfarbe auf; das Gebäude wurde von Carl Ludwig Engel 1833 erbaut, allerdings in seiner Funktion als Hotel. Das Hotel Seurahuone war zur Zeit der Fertigstellung das größte Hotel in Helsinki. 1901 erwarb die Stadt das Haus und machte es zum Sitz der Stadtverwaltung. Das Innere des Gebäudes wurde zwischen 1965 und 1970 renoviert und dabei auch umgestaltet; die Fassade blieb aber erhalten. Weitere Renovierungsarbeiten wurden zwischen 1985 und 1988 durchgeführt.
Bilder oben: das Rathaus von Helsinki wurde ursprünglich als Hotel erbaut. Dem Eingang vorgestellt ist ein Portikus mit sechs quadratischen Säulen. Der Mittelrisalit trägt einen Dreiecksgiebel, der sich auf Pilaster mit korinthischen Kapitellen stützt. Am Südhafen sticht aus besonders durch seinen blauen Anstrich aus der Reihe der Bauten heraus.
Bilder oben: Gebäudedetails am Rathaus von Helsinki.
Das Ritterhaus (Haus des Adels)
wurde 1862 von G. T. Chiewitz im neugotischen Stil erbaut; 1863 kamen hier erstmals die vier Stände während des Landtags zusammen. Später zogen die „niederen“ Stände in das Ständehaus. Im großen Saal kann man die Wappen aller finnischen Adelsgeschlechter besichtigen – allerdings nur, wenn dort Veranstaltungen, etwa Konzerte stattfinden. An das Ritterhaus grenzt ein kleiner Park mit Brunnenanlage.
Bild oben: zwischen Aleksanterinkatu und Ritterhaus gibt es einen kleinen Park; Blumen, schattenspendende Bäume, Brunnen und Sitzbänke – ideal zum Ausruhen an einem warmen Sommertag.
Bilder oben: das Ritterhaus.
Das Ständehaus (Säätytalo)
Das Ständehaus wurde vom Architekten Gustaf Nyström geplant und zwischen 1888 und 1890 erbaut; hier tagten die drei bürgerlichen Stände, um über legislative Fragen zu beraten und zu beschließen. Nach der Parlamentsreform von 1907 und der Einrichtung eines Einkammernsystems wurde das Parlament zur gesetzgebenden Versammlung. Da für die 200 Mitglieder das Ständehaus zu klein war, wurde das Parlamentsgebäude errichtet.
Das der Finnischen Staatsbank gegenüber liegende Gebäude greift in vielen Details Elemente antiker griechischer Bauwerke auf. Die Fassade ist prächtig gestaltet mit vergoldeten Säulen-Kapitellen und einem von Emil Wikström 1903 geschaffenen Tympanon-Relief, welches Zar Alexander I. darstellt. Heute wird das Gebäude für verschiedene Regierungstreffen und – empfänge genutzt..
Bilder oben: das Ständehaus mit seiner prächtig inszenierten Fassade; korinthische Säulen, kunstvoll verzierte Friese, ein aufwändig gestaltetes Kranzgesims und ein Dreiecksgiebel mit Tympanonrelief tragen dazu bei.
Bilder oben: Gebäudedetails: Konsolen und Friese, Kapitelle, Akroterion auf der Giebelspitze.
Bilder oben: Säulengang des Portikus und Spiegelung des Gebäudes in einem Fenster der gegenüberliegenden Bank of Finland.
Das Finnische Nationaltheater
Das Finnische Nationaltheater wurde ursprünglich als Finnisches Theater 1872 gegründet. Die ersten Jahrzehnte war das Arkadia-Theater Spielort. Das Theater sieht seine Aufgabe darin, dem finnischen Publikum das Beste finnisch-sprachiger Theaterkunst zu bieten. Es werden aber auch Theaterstücke und Klassiker aus dem Ausland gespielt.
1902 schloss Architekt Onni Törnqvist-Tarjanne den Bau des Theatergebäudes am Platz neben dem Hauptbahnhof ab; mit dem Einzug des Theaterensembles wurde das Finnische Theater auch in Nationaltheater umbenannt. Auf dem Platz vor dem Gebäude befindet sich ein Denkmal für den Schriftsteller Aleksis Kivi. Das märchenhaft wirkende Gebäude mit seiner stark rustizierten Fassade und den intensiv roten Dächern wurde in der finnischen Variante des Jugendstil, der finnischen Nationalromantik gestaltet.
Das Gebäude wurde mehrfach um Gebäude für weitere, kleinere Bühnen erweitert, so 1954 durch Kaija und Heikki Sirén und nochmals 1976 und 1987. Heute sind in dem Komplex vier verschiedene Bühnen untergebracht.
Bild oben: Finnisches Nationaltheater und Denkmal für den Schriftsteller Aleksis Kivi.
Bilder oben: im nationalromantischen Baustil schuf Architekt Onni Törnqvist-Tarjanne 1902 das Gebäude für das Finnische Nationaltheater.
Bilder oben: die Hauptfassade zum Bahnhofsplatz hin ist durch zwei seitliche Türme, die Loggia mit Rundbogen und Balkonen sowie einem Dreiecksgiebel stark gegliedert und geschmückt. Der Jugendstilcharakter des Gebäudes zeigt sich an der floralen und Tier-Ornamentik.
Bild oben: Musik und Darstellendes Spiel drücken diese Symbole am Mittelaktroterion des Dreiecksgiebels aus.
Das Alexander-Theater
Das Alexander-Theater war ursprünglich gedacht als Theater für die in Helsinki lebenden Russen, auf einer Infotafel am Gebäude selbst ist vom Gebäude des Russischen Staatstheaters in Helsinki die Rede. Geplant und gebaut wurde es von Pjotr Petroviš Benard, 1879 fertiggestellt und nach dem damals herrschenden Zaren Alexander II. benannt. Die Innen- sowie die Fassadendekoration wurde von Architekt Jac. Ahrenberg ausgeführt.
Nach der Erlangung der finnischen Unabhängigkeit (1917) zog 1918 die Finnische Nationaloper in das Theatergebäude ein. Nach dem Bau des neuen Gebäudes für die Nationaloper an der Tölöönlahti-Bucht 1993 erhielt das Theater wieder seinen alten Namen und wird seitdem für Gastspiele u.a. genutzt.
Bilder oben: das Alexander-Theater an der Straße Bulevardi; Hauptportal, Nebeneingang und Fassadendetails.
Das Parlamentsgebäude (Finnischer Reichstag)
Das Parlamentsgebäude auf dem Arkadia-Hügel wurde von Johan Sigfrid Sirén (Architekturbüro Borg-Sirén-Åberg) in den Jahren 1926 bis 1931 erbaut. Der neoklassizistische Stil ist einem Parlamentsgebäude als Symbol der demokratischen Verfassung eines Landes am besten angemessen: 14 (angedeutet) korinthische Säulen bilden den Portikus des weitgehend kubischen Gebäudes, welches mit rötlichem Granit verkleidet ist. Der Plenarsaal befindet sich in der zweiten Ebene des Gebäudes.
Auf der Website travelguide.de kann man zu dem Bauwerk das Folgende lesen: „Der Architekt Johan Sigfrid Sirén entwarf das Parlamentsgebäude in einer Mischung aus dem neoklassizistischen Stil und einem Modernismus des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. (…)“
In den 1970er Jahren und 2004 wurde das Parlament durch mehrere Gebäude erweitert, welche die Abgeordnetenbüros aufnehmen, das Besucherzentrum und ein Restaurant.
Das finnische Parlament kommt seit seiner Fertigstellung 1931 in dem Gebäude zu Sitzungen zusammen. Das Parlament hat 200 Mitglieder, die alle vier Jahre neu gewählt werden.
Neben dem Gebäude befindet sich eine Informationstafel zu den Bauten und zur Institution sowie ein Modell der zum Parlament gehörenden Gebäulichkeiten.
Im Bild: die Infotafel mit Lageplan und Gebäudegrundrissen.
Bild oben: Blick von der neuen Zentralbibliothek „Oodi“ hinüber zum Gebäude des Parlamentes und zum neuen Musikhaus (rechts).
Bilder oben: das auf einem Sockel aufragende monumentale klassizistische Bauwerk mit seiner Säulenvorhalle und der mächtigen Freitreppe.
Bilder oben: Baudetails; die Kapitelle der korinthischen Säulen wurden von Sirén modern interpretiert.
Bilder oben: der Säulengang an der östlichen Gebäudefront.
Bilder oben: Seitenansicht des Parlamentsgebäudes.
Bilder oben: das Bronze-Modell der Parlamentsgebäude vermittelt einen Eindruck von der Anordnung des Hauptgebäudes und der neueren Erweiterungsbauten. Der ringförmige Gebäudeflügel wurde vom Architekturbüro LPR (Ola Laiho, Mikko Pulkkinen, Ilpo Raunio) geplant und 1978 fertiggestellt; er ruht auf einem Sockelgeschoss aus demselben Granit wie das Hauptgebäude; die Fassade des Rundbaus besteht aus Messing.
Das erste Hochhaus in Helsinki – Hotel „Torni“
In dem Jahr (1931), in welchem in New York das Empire State Building (381 Meter hoch) fertiggestellt wurde, erhielt auch Helsinki sein erstes Hochhaus, das Hotel „Torni“, wenn auch mit etwas bescheideneren Dimensionen.
Mit knapp 70 Metern Höhe und 14 Stockwerken blieb es dennoch in der finnischen Hauptstadt das höchste Gebäude, bis es 1987 von einem Büroturm (Maamerkki) abgelöst wurde. Das „Torni“ (zu deutsch: Turm) wurde im Stadtteil Kamppi von den Architekten Jung & Jung geplant und gebaut. Hier trafen sich Schriftsteller oder Komponisten wie Jean Sibelius.
Im Zweiten Weltkrieg diente der Turm der Luftabwehr und als Treffpunkt für Spione; nach dem Krieg war es ein Hauptquartier für die Alliierten Streitkräfte.
Heute gehört das Gebäude wieder einem großen Hotelkonzern; im obersten Geschoss ist eine Bar untergebracht von ihr bzw. der Dachterrasse aus hat man einen gute Ausblick auf die Innenstadt.
Um 2005 wurde das Hotel renoviert; in aktueller Zeit hat ein Büro, welches auf Innenarchitektur spezialisiert ist, den öffentlichen Bereichen des Hauses wieder den Geist der 1930er Jahre eingehaucht, bzw. den noch verbliebenen Elementen im Stil des Art Nouveau angepasst.
Im Bild: das Hotel „Torni“ im Stadtteil Kamppi.
Bilder oben: das Hotel „Torni“, Jugendstilgebäude in der angrenzenden Nachbarschaft, Eingangsbereich und durchlaufende Balkone vor den Zimmern / Suiten.
Der Glaspalast (Lasipalatsi) von Viljo Revell
Anlässlich der Sommer-Olympiade 1940 sollte in Helsinki ein temporäres Kultur- und Einkaufszentrum entstehen. Am Wettbewerb dazu beteiligten sich auch die drei Architekturstudenten Viljo Revell, Niilo Kekko und Heimo Riihimäki. Das junge studentische Team gewann überraschend den Wettbewerb und das von ihnen entworfene und 1935 auch erbaute Gebäude steht trotz seiner temporären Konzeption bis heute an der Mannerheim-Straße. Viljo Revell wurde später zu einem angesehenen Architekten, der mehrere Bauten in Helsinki verantwortete, unter anderem das Hotel Palace oder das Didrichsen-Kunstmuseum. Im Ausland ist vor allem das Rathaus von Toronto bekannt, welches er 1965 erbaute und das heute ein Wahrzeichen der Stadt ist.
Über den Glaspalast schreibt Ulf Meyer im „Architekturführer Helsinki“ (DOM Publishers, Berlin, 2018): „Dieses klassische moderne Gebäude an der Mannerheimintie gilt als schönstes funktionalistisches Bauwerk Helsinkis. (…) Der flotte, unbeschwerte Entwurf des jungen Architektenteams verfolgte das Ziel, das Gebäude mit Licht, Luft und Sonne zu füllen. Großzügige Schaufenster machen die von beiden Fronten zugänglichen Läden zu Schaukästen. Das stromlinienförmige Obergeschoss des Glaspalastes ruht auf sehr schlanken Stahlbeton-Pfeilern. (…) Die bunten Markisen beleben die schlichten, weißen Putzflächen des Gebäudes.“
Heute beherbergt der Lasipalatsi nach aufwändiger Renovierung 1998 das Film- und Medienzentrum, das traditionelle Kino BioRex sowie verschiedene Gastronomiebetriebe. Nach dem Bau des (weitgehend unterirdisch untergebrachten) Kunstmuseums Amos Rex ist der Glaspalast auch Museumseingang.
Bilder oben: Lasi Palatsi, der Glaspalast des jungen Architektenteams Viljo Revell, Niilo Kekko und Heimo Riihimäki von 1935 war nur als temporärer Bau für die Olympiade 1940 geplant, steht aber noch heute und hat durch den Anbau des Amos Rex Kunstmuseums eine Renaissance erlebt.
Bilder oben: im Zuge der Bauarbeiten für das neue Amos Rex Kunstmuseum im Hof des Glaspalastes wurde auch dieser renoviert; der Eingang zum Kunstmuseum ist in das Gebäude des Lasi Palatsi integriert.
Bilder oben: Glaspalast bei Nacht während der „Weißen Nächte“ im Juni um die Zeit der Sommersonnenwnede, wenn es auch nachts in Helsinki gar nicht mehr richtig dunkel wird.
Das Kunstmuseum Amos Rex (zur Seite Helsinki-Museen)
Im Hof hinter dem Gebäude haben JKMM Architects (Helsinki) 2018 einen unterirdischen Museumsneubau für die Sammlung des privaten Amos Anderson Kunstmuseums geschaffen, der über den Glaspalast erschlossen wird. Kuppeln mit Lichtöffnungen in einer geschwungenen Dachlandschaft im Hof belichten wie riesige Bullaugen die unterirdischen Räume. Das neue Museum heißt „Amos Rex“ und verbindet so den Namen des Zeitungsverlegers und Kunstmäzens Amos Anderson mit dem Kino BioRex, das im Glaspalast untergebracht ist. Die Oberfläche der Dachlandschaft ist mit runden Kacheln gefliest und kann begangen werden, wird aber auch zum Skaten verwendet.
Die Sammlung umfasst vor allem finnische Kunst des 10. und 21. Jahrhunderts.
Bilder oben: der Glaspalast an der Mannerheimintie.
Bild oben: die „Bullaugen“ im Dach des unterirdischen Amos Rex Kunstmuseums ragen im Hof des Glaspalastes auf.
Gebäude von Alvar Aalto
Der Architekturstil des wohl bekanntesten finnischen Architekten Alvar Aalto (1898 – 1976; (Möbel-)Designer, Stadtplaner, Architekt) wird als „Nordic Design“, als „Skandinavische Moderne“, als „Organische Moderne“ oder „Romantische Moderne“ bezeichnet. Auch in Deutschland war Aalto tätig; so stammt etwa ein Wohnhaus im Berliner Hansa-Viertel von ihm oder das Aalto-Theater in Essen (Oper, Musiktheater).
Über den Architekten kann man im „Architekturführer Helsinki“ (DOM Publishers, Berlin, 2018) das Folgende lesen: „Dass er mit seiner 1935 gegründeten Möbelfirma ARTEK auch als Unternehmer Erfolg hatte, lässt sich durchaus als Beglaubigung seiner Entwurfshaltung verstehen, die Stadt und Landschaft, Kultur und Natur, Mensch und Artefakt nie als Antagonismus, sondern als lebendiges Verhältnis verstand. Diese Auffassung liegt auch einer zugewandten, warmherzigen Spielart der Moderne zugrunde, die Alvar Aalto gewissermaßen globalisierte.“ (…)
Die Firma ARTEK gründete Alvar Aalto übrigens nicht alleine, sondern zusammen mit seiner ersten Frau Aino (1894-1949), die auch im 1923 gemeinsam eröffneten Architekturbüro arbeitete. Sie ist wohl hauptsächlich für die Gestaltung und das Design von Lampen, Möbeln oder Gläser verantwortlich, welche das Unternehmen vertrieb. Beim Sender Deutschlandfunk Kultur konnte man zu einer Sendung über die Architektin und Designerin lesen: „Der Architekt Alvar Aalto gilt als Wegbereiter der Moderne in Finnland. Selten wird seine Ehefrau und gleichrangige Büro-Partnerin erwähnt: Aino Aalto. Zu Unrecht, denn mit ihr entstand eine ästhetische, funktionale und zugleich soziale Wohnkultur.“ Auch seine zweite Frau Elissa Mäkiniemi, die er 1952 heiratete, war Architektin und Designerin und arbeitete an seinen Entwürfen mit.
Auf der Website des Berliner Möbelherstellers MYCS kann man zum Bau- und Design-Stil Aaltos das Folgende lesen: „Unter dem Einfluss des deutschen Bauhaus wurde Alvar Aalto zum Wegbereiter der Moderne. Er entwarf mit großer Leidenschaft Gebäude und Möbel, aber auch Textilien und Glaswaren. Bekannt ist Aalto vor allem für die organischen Formen seiner Designs. In der Architektur strebte er damit die optimale Verbindung von Gebäuden und Landschaft an. Auch in Deutschland finden sich einige seiner Bauwerke. So gewann er 1959 den ersten Preis für den Entwurf der Essener Oper. Diese wurde zwar erst nach seinem Tod fertiggestellt, dafür trägt sie nun aber den Namen ihres Designers: Aalto-Musiktheater. Das Gebäude repräsentiert Aaltos Humane Architektur, die sich das Wohlbefinden der Menschen im Gebäude zum Ziel gesetzt hat. Mit den organisch fließenden Formen und dem hellen Granit erinnert das Theater von innen an skandinavische Landschaften.“
Die Finlandia Halle an der Tölöö-Bucht
Alvar Aalto erbaute dieses Veranstaltungsgebäude zwischen 1967 und 1971 (Erweiterung um einen Gebäudeflügel für Kongressveranstaltungen 1975). Auch der Innenausbau des Hauses wurde von Aalto bis in die Details geplant. Die Verkleidung des Gebäudes aus hellem Carrara-Marmor sorgt aber wohl in dem nordischen Klima für Probleme und so muss sich diese Architekturikone Finnlands gerade einer umfangreichen Sanierung unterziehen. Als Ausweichquartier ist nebem dem Gebäude eine als temporär geplante Veranstaltungsstätte mit Restaurant entstanden („Kleine Finlandia-Halle“).
Bild oben: zu dem Interimsbau „Little Finlandia Hall“ kann man auf der Website holzmagazin.com das Folgende lesen: „Helsinkis berühmte und architektonisch einzigartige Eventhalle Finlandia wird derzeit von einer hölzernen Pavillonkonstruktion flankiert. Der 2.000 Quadratmeter große Modulbau „Little Finlandia“ besteht dabei zu 100 Prozent aus finnischem Holz und wurde aus Kerto LVL von Metsä Wood errichtet. Er bietet Platz für Veranstaltungen mit bis zu 800 Teilnehmern und ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Helsinki, der Universität Aalto und dem Unternehmen FM-Haus Oy. Das Gebäude dient als temporärer Ersatzbau für die benachbarte Finlandia-Halle, die bis 2024 umfangreich saniert wird.“
Bilder oben: die im Umbau befindliche Finlandia-Halle von Alvar Aalto.
Das Enso-Gutzeit-Gebäude
Im Stadtteil Katajanokka, direkt am Südhafen neben dem Palast des finnischen Präsidenten errichtete Alvar Aalto 1959-62 für den finnisch-schwedischen Holz-, Sägewerks- und Papier-Konzern Enso-Gutzeit (heute Stora Enso) die Firmenzentrale. Das mit weißem und grau-blauem Carrara-Marmor verkleidete Gebäude mit dem strengen Raster aus Fensterachsen und -bändern wird im Volksmund (auch wegen seines quaderförmigen Zuschnitts) als „Zuckerwürfel“ bezeichnet. Das Dachgeschoss ist von der Fassade ein gutes Stück zurückgesetzt und bietet eine umlaufende Loggia. Architekturkritiker vergleichen das Gebäude von seiner Lage und der Fassadengestaltung her mit einem venezianischen Palast.
Bild oben: vom Hafenbecken des Südhafens aus gesehen ragt hinter dem Enso-Gutzeit-Gebäude von Alvar Aalto die russisch-orthodoxe Uspenski-Kathedrale auf.
Bilder oben: die Fensterachsen und -bänder aus weißem Marmor sind stark konturiert.
Bilder oben: in den Glasscheiben der Fenster des Gebädes spiegelt sich die Uspenski-Kathedrale im Abendlicht.
Bilder oben: die Fassade des Gebäudes.
Bilder oben: Abendsonne spiegelt sich in den Fenstern das Firmengebäudes; letztes Bild: der Eingangsbereich.
Das „Eisenhaus“, das Gebäude der ehemaligen Nordic Union Bank und das Restaurant Savoy
Weitere Gebäude von Alvar Aalto sind der 1965 vollendete Bau für die Nordic Union Bank in der Fabianinkatu mit einer quadratisch gerasterten Metall-Fassade aus mittlerweile mit Patina belegtem Kupfer. Das Haus besteht aus einem Teil mit drei und einem mit acht Geschossen. Heute ist das Gebäude Sitz eines finnischen Finanzunternehmens.
Ähnlich aufgebaut mit einer Metallfassade ist das für den finnischen Verband des Eisenhandels erbaute „Eisenhaus“ Rautatalo. Die frei stehende Seitenwand besteht aus rotem Klinker. Das Gebäude wurde 1955 fertiggestellt; es grenzt unmittelbar an das von Eliel Saarinen erbaute Geschäftshaus Kinopalatsi.
Für das Restaurant Savoy, das 1937 errichtet wurde, gestalteten Aino und Alvar Aalto auch die Innenausstattung. Das Ehepaar Aalto entwarf dazu nicht nur die Möbel und die Lampen, sondern gestaltete auch Decken und Wände bis hin zum Besteck und Geschirr. Legendär wurde die für das Restaurant entworfene und organisch gewellte Savoy-Vase. Das eigentliche Restaurant befindet sich in den beiden obersten Etagen des Gebäudes.
Im Bild: das Gebäude für das Restaurant Savoy, welches sich in den obersten beiden Etagen des Gebäudes befindet.
Bilder oben: das Gebäude für die ehem. Nordic Union Bank, welches Alvar Aalto 1965 fertigstellt.
Bilder oben: 1955 entstand das Gebäude für den Verband des finnischen Eisenhandels.
Bilder oben: das Gebäude, in dem sich auch das Restaurand Savoy befindet gehört zu den ersten Bauten, die Aalto in Helsinki verwirklichen konnte (1937).
Das Gebäude der Akademischen Buchhandlung in Helsinki
Dieses Gebäude wurde von Alvar Aalto und seiner (zweiten) Frau Elissa entworfen und gebaut; der Autor Ulf Meyer schreibt im „Architekturführer Helsinki“ (DOM Publishers, Berlin, 2018) zu diesem Bauwerk das Folgende: „Der Entwurf von Elissa und Alvar Aalto für die Akademische Buchhandlung, den bekanntesten Buchladen der Stadt, konnte sich 1962 bei einem zweiphasigen Wettbewerb durchsetzen. (…) Die dunklen Gitterfassaden mit ihren großen Fenstern und schmalen Kupferbändern lassen von außen nicht auf die Helligkeit des innenliegenden, rechteckigen Atriums schließen, welches durch drei geometrisch interessant gestaltete polyedrische Oberlichter mit Tageslicht versorgt wird. Sie ragen nach unten in den Raum hinein und kontrastieren dank ihrer kristallinen Wirkung effektvoll mit den einfachen Rechteckformen im Grundriss.“ (…)
Bild oben: das Atrium im inneren des Gebäudes der „Akademischen Buchhandlung“ mit den raffiniert geformten Oberlichtern.
Bilder oben: das Gebäude der „Akademischen Buchhandlung“ gehört zum Spätwerk des Architekten; Alvar Aalto und seine (zweite) Frau Elissa hatten sich 1962 bei einem Wettbewerb mit ihrem Entwurf durchgesetzt; das Haus wurde 1969 fertiggestellt.
Wohnhaus und Studio Alvar Aaltos
Bilder oben: Das Wohnhaus von Alvar Aalto im Stadtteil Munkkiniemi; Aalto und seine erste Frau Aino kauften das Grundstück, das sich damals noch in fast unbebauter natürlicher Umebung befand. Während Alvar Aalto wohl eher für die Gebäudearchitektur zuständig war, ist die Innenausstattung und auch Möbel, Lampen etc. wohl eher aus dem Wirken seiner ersten Frau Aino, die ebenfalls Architektin und Designerin war, hervorgegangen. Während die Straßenseite des Gebäudes eher verschlossen wirkt, öffnet es sich zur Gartenseite hin, auch mit einer großen Dachterrasse. Nach Fertigstellung bis 1955 war in den Räumlichkeiten auch das Architekturbüro Aaltos untergebracht. Für die vielen Angestellten wurde der Platz aber bald knapp und so wurde ein separates Studio-Gebäude unweit des Wohnhauses errichtet.
Auf der Website visit.alvaraalto.fi/ kann man zum Wohnhaus Aaltos das Folgende lesen: „Das von den Aaltos entworfene Gebäude zeichnet sich durch einfache, natürliche Materialien aus, die der modernen architektonischen Formensprache des Hauses einen weicheren Charakter verleihen. Ihr eigenes Haus zu entwerfen zu können, bot den Aaltos auch die Möglichkeit, mit der Struktur und dem Material zu experimentieren. Das Architekturbüro von Alvar Aalto war bis 1955 in dem Wohngebäude in der Riihitie untergebracht, bis das separate Studio in der Tiilimäki 20 fertiggestellt wurde. Alvar Aalto lebte bis zu seinem Tod in dem Haus in der Riihitie. Danach wurde das Gebäude lange Zeit von der Familie genutzt. Heute ist das Gebäude als Hausmuseum für die Öffentlichkeit zugänglich. Das unter Denkmalschutz stehende Haus ist ein Museumsobjekt der Alvar-Aalto-Stiftung.“
Bilder oben: das nur wenige hundert Meter vom Wohnhaus entfernt erbaute Studio Alvar Aaltos.
Das Finnische Nationalarchiv
Das Finnische Nationalarchiv (Kansallisarkisto) hat wie alle staatlichen Archive die Aufgabe, offizielle staatliche Dokumente aufzubewahren und zu archivieren; in Helsinki gibt es mehrere Zweigstellen dieser Einrichtung; der Hauptstandort ist in der Rauhankatu.
Das eindrucksvolle klassizistische Gebäude wurde von Gustaf Nyström entworfen und 1890 fertiggestellt. Die Figurengruppe auf dem Dach schuf C. E. Sjöstrand; die drei Frauen sollen Finnland darstellen sowie zu deren Rechten und Linken die Göttinnen der Forschung und der Schrift. Im Gebäude gibt es Arbeits- und Lesesäle sowie ein Café.
Bilder oben: das Hauptgebäude des Finnischen Nationalarchivs.
Die Finnische National-Oper (Suomen Kansallisooppera)
Das Gebäude der Finnischen Nationaloper wurde 1993 fertiggestellt; es befindet sich in Nachbarschaft zur Finlandia-Halle an der Bucht von Töölö. Das Gebäude mit einer Fassade aus weißen Keramikkacheln, Granit und Glas wurde von den Architekten Eero Hyvämäki, Jukka Karhunen und Risto Parkkinen entworfen und gebaut. Der Entwurf fand bei einem Architekturwettbewerb, der zwischen 1975 und 1977 abgehalten wurde, Zuspruch. Spielstätte für das Opernensemble war vor der Fertigstellung des neuen Domizils das Alexander-Theater.
Bild oben: ein Gewächshaus für Musik… Die gläsernen Anbauten des Gebäudes der Finnischen Nationaloper haben die Anmutung eines Gewächshauses. Seit 1993 hat das Ensemble der Finnischen Nationaloper hier eine adäquate Spielstätte.
Bilder oben: das Gebäude der Finnischen Nationaloper steht in der Bucht von Tölöölahti und strahlt mit einer weißen Fassade aus Keramikfliesen und Glas.
Bild oben: Eingangsbereich des Operngebäudes.
Haus der Musik (Musiikkitalo) und Sibelius-Akademie
zwischen Oodi-Bibliothek und Parlamentsgebäude erstreckt sich seit der Fertigstellung 2011 das Haus der Musik mit einer Fassade aus Kupfer und Glas. Konzipiert und gebaut haben es LPR Architects aus Turku. Das Konzerthaus bietet im großen Saal 1700 Zuhörenden Platz und beherbergt zudem weitere kleine Säle, Probenräume und die Musikhochschule „Sibelius-Akademie“.
Wie die neue Zentralbibliothek Oodi steht auch das neue Konzerthaus auf einer zentralen innerstädtischen Fläche; hier befand sich in Nachbarschaft des Hauptbahnhofs der Güterbahnhof. Seine Gebäude wurden nach Aufgabe der Bahnhofsfunktion noch als Markthallen genutzt, die dann aber zugunsten der Neubauten abgerissen wurden.
Bild oben: im Haus der Musik ist auch eine Musikhochschule untergebracht (Sibelius-Akademie).
Bilder oben: Blick von der Dachterrasse der Oodi-Bibliothek auf das Haus der Musik; zum Süden und Westen hin ist die Fassade voll verglast; hier gibt es auch ein Restaurant mit großer Gartenterrasse sowie ein großes Display für Veranstaltungshinweise (und Werbung).
Bilder oben: zur Mannerheimintie hin öffnet sich die grün patinierte Kupferfassade im Bereich des Eingangs.
Bilder oben: in der Glasfassade des Hauses der Musik spiegelt sich die Oodi-Bibliothek.
Bilder oben: im Haus ist auch die Musikhochschule (Sibelius-Akademie) untergebracht.
Kunstschule Annantalo („Anna’s Haus“)
An der Annenstraße befindet sich das Gebäude einer Kunstschule, die Kinder, Jugendliche und Familien anspricht und verschiedene Kunstkurse anbietet.
Bilder oben: Kunstschule Annantalo.
Sitz der Finnischen Literaturgesllschaft
Im Jahr 1831 wurde die Finnische Literaturgesellschaft (Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, abgekürzt SKS) gegründet. Ihren Hauptsitz hat die Gesellschaft in einem von Sebastian Gripenberg in der Nähe des Senatsplatzes errichteten Gebäude, das 1890 bezogen wurde und die eine Bibliothek und das Archiv beherbergt.
Die Finnische Literaturgesellschaft macht es sich zu Aufgabe, die finnische Kultur zu fördern; auf der Website myhelsinki.fe kann man dazu das Folgende lesen: „Die Finnische Literaturgesellschaft setzt sich für die vielfältige finnische Kultur und das kulturelle Erbe ein. Das Archiv und die Bibliothek von SKS stehen allen offen. Die Sammlungen des Archivs umfassen Material aus den Bereichen Tradition und Gegenwartskultur sowie Literatur und Kulturgeschichte. Die zentralen Bereiche der Bibliothek sind die Kultur- und Literaturwissenschaft. Der gemeinsame Informationsdienst von Archiv und Bibliothek hilft bei Informationsbedürfnissen in Bezug auf Folklore, Erinnerungsinformationen, finnische Literatur und literarisches Leben.
Bilder oben: Fassade des Gebäudes der Finnischen Literaturgesellschaft in der Hallituskatu.
Das Grand Marina Hotel
ist erst seit 1986 als Hotel in Funktion. Zuvor diente das voluminöse Bauwerk als Lagerhaus am Kai. Entwurf und Ausführung gehen auf den Architekten Lars Eliel Sonck zurück; Sonck baute zunächst Kirchen im Stil der Neogotik (z. B. in Turku) um dann dem Stil der finnischen Nationalromantik zuzuneigen wie sein Architekturkollege Eliel Saarinen. Auch das jetzt als Hotel genutzte Lagergebäude wurde zwischen 1912 und (mit Unterbrechungen während des Ersten Weltkriegs) 1928 in diesem Stil erbaut. Das 140 Meter lange Betongebäude trägt eine Klinkerfassade und weist zwei Quertrakte auf, die von einem Tonnendach überwölbt sind. Hell verputzte horizontale Bänder und vertikale Flächen an Fensterachsen strukturieren und zieren die Fassade des gewaltigen Bauwerks.
Bild oben: ehemals Lagerhaus, jetzt Hotel „Grand Marina“.
Bilder oben: das „Grand Marina“ Hotel war ursprünglich ein Lagerhaus.
Stadtspaziergang Helsinki
Beim Stadtspaziergang durch die verschiedenen Stadtviertel der finnischen Hauptstadt geht man oft durch Alleen, die von wahren Bürgerpalästen gesäumt sind. Fassaden im Stil des Neoklassizismus, der Neorenaissance, des Jugendstil und der finnischen Nationalromantik wechseln sich ab bzw. konzentrieren sich in manchen Straßen und Vierteln.
Bild oben: in Helsinki’s Straßen gibt es viel Grün; im Bild Wohngebäude entlang der Straße Bulevardi.
Bilder oben: in manchen Stadtteilen und Straßen überwiegt der Jugendstil; hier Eingangsbereich einer Kunstgalerie und Villen im Stadtteil Eira.
Bilder oben: Jugendstil und finnische Nationalromantik – hier entlang der Straße Bulevardi.
Bilder oben: Das im Stil der Neo-Renaissace 1870 fertiggestellte Gebäude („Altes Studentenhaus“) an der Mannerheimstraße / Alekanterinkatu wurde von Axel Hampus Dalström geplant und diente als Treffpunkt für Studenten der Universität Helsinki. Heute befindet sich im Gebäude unter anderem ein Restaurant. Viele Künstler waren an der Fassadengestaltung und der Innendekoration beteiligt. Das Relief an der Gebäudefassade zeigt Szenen aus dem finnischen Nationalepos Kalevala. Die Inschrift lautet: „Spei suae patria dedit„, was man wohl mit „Seiner Hoffnung (nämlich der Jugend) hat das Vaterland (dieses Haus) geschenkt“
Bilder oben: Neoklassizismus, Neorenaissance, Jugendstil, Nationalromantik – große Stilvielfalt bei den Fassaden der Gebäude.
Bilder oben: prächtig gestaltete Fassaden von Gebäuden an der Erottajankatu.
Bilder oben: Gebäude am südwestlichen Ende des Esplanadeparks.
Bilder oben: Gebäudefassaden.
Bilder oben: das Grand Casino Fennia in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauptbahnhofs mit Jugendstil-Ornamentik. Das neo-barocke Gebäude wurde 1899 ursprünglich als Hotel von Grahn, Hedman & Wasastjerna errichtet.
Bilder oben: das Ohrana-Gebäude an der Korkeavuorenkatu; das Gebäude wurde von Axel Högberg 1889 fertiggestellt und von sehr unterschiedlichen Bewohnern genutzt; unter anderem war dort während der zaristischen Verwaltungs Finnlands die russische Geheimpolizei Ohrana untergebracht. Heute ist der mächtige Gebäudeblock ein Appartementhaus.
Bilder oben: das Hotel „Kämp“ an der nördlichen Esplanade wurde für den Gastronomen Carl Kämp von Architekt Carl Theodor Hoijer erbaut und 1887 fertigestellt und ist das feinste Luxushotel am Platz.
Bilder oben: Gebäudefassaden.
Bilder oben: Gebäude in der Unioninkatu.
Bilder oben: das Grönqvist-Gebäude am südwestlichen Ende des Esplanade-Parks: der Gebäudeblock wurde von Theodor Höijer 1883 im Neo-Renaissance-Stil erbaut. Ursprünglich wurde das Haus für den Industriellen Grönqvist errichtet; mittlerweile wird der Block vor allem für Büros genutzt.
Helsinki – Stadt am Wasser, Stadt im Meer
Überall in der Stadt kommt man teils geplant, teils überraschend an Wasser: Stadtteile von Helsinki wurden auf Inseln errichtet, überall ziehen sich Buchten und Hafenbecken in die Ränder der Bebauung.
Dies alles hängt mit der geologischen Geschichte Skandinaviens zusammen: vor 10 Tausend Jahren, während der letzten Eiszeit, war Skandinavien und damit auch ganz Finnland, von einer dicken Schicht an Gletschereis bedeckt. Beim Abschmelzen des Eises und dem Rückgang der Gletscher entstanden Moränenlandschaften.
Der Vorgänger der heutigen Ostsee füllte sich mit dem Schmelzwasser der Gletscher; einige Tausend Jahre später entstand dann die Verbindung zur Nordsee. Die Verdunstung von Schmelzwasser führte zu einer Entlastung des Grundes, so dass sich die Landmassen anhoben und Inseln im Wasser auftauchten; dieser Prozess dauert auch heute noch an.
Bilder oben: die Stadt verfügt über mehrere Kreuzfahrt-Terminals; während die Fähren und kleinere Kreuzfahrtschiffe den Südhafen (direkt am Marktplatz) anlaufen können, machen die größeren Pötte eher im Westhafen in Hernesaari bzw. Jätkäsaari fest. Hier gibt es auch Werftanlagen, in denen Schiffe gebaut, umgebaut oder gewartet werden können.
Bilder oben: am Südhafen steht die historische Markthalle und das Hotel Palace und ein Segelschiff ankert hier.
Bilder oben: aus- und einfahrende Schiffe am Südhafen; von hier aus fahren auch Linienboote zur Insel Suomenlinna
Bilder oben: eine der vorgelagerten Inseln ist Luoto; ein rot bedachtes Restaurantgebäude auf der Insel ist bereits von weitem sichtbar.
Bilder oben: Jachthafen im Stadtteil Eira.