Antwerpen
Antwerpen – ein Stadtportrait
Zur Seite Neuere Stadtbaugeschichte Antwerpens
Zu den Museen von Antwerpen
Zu den Kirchen von Antwerpen
Bild oben: das neue „Museum aan de Strom“ ist eines der vielen neuen Gebäude, die im Zuge der Umnutzung ehemaliger Hafenbereiche errichtet wurden.
Stadt(bau)geschichte Antwerpens
Von der Einwohnerzahl her ist Antwerpen die größte Stadt Belgiens; wenn man allerdings den städtischen Großraum (die Agglomeration) betrachtet, kommt die Stadt an zweiter Stelle nach der Hauptstadtregion Brüssel. Antwerpen selbst hat etwas mehr als eine halbe Million Einwohner, der Großraum Antwerpen 1,2 Millionen. Brüssel und Antwerpen sind durch Autobahnen und auch auf der Schiene bestens miteinander verbunden.
Bedeutend ist Antwerpen vor allem durch seinen Hafen, welcher hinter Rotterdam der zweitgrößte in Euopa ist; die Hafenanlagen haben sich seit der Einführung des Containerverkehrs ab den 1960er Jahren stets vergrößert und bis an die niederländische Grenze im Norden vorgeschoben, während der historische Hafenbereich in Zentrumsnähe in neuerer Zeit umgenutzt und revitalisiert wird (wie es in anderen Städten auch geschieht: etwa im dänischen Aarhus oder auch in Hamburg).
Eine erste Besiedlung des Gebietes an der Schelde gab es wohl schon unter den Römern im 2. und 3. Jahrhundert; eine erste urkundliche Erwähnung der Stadt ist für 726 nachgewiesen und am Ende des 13. Jahrhunderts erhielt die Stadt auch die Stadtrechte.
Het Steen – die Stadtburg Antwerpens
Het Steen („Der Stein“) ist die Stadtburg Antwerpens und liegt am rechten Ufer der Schelde. An ihrer Stelle soll es bereits im 9. Jahrhundert eine Burg gegeben haben; die jetzt noch erhaltenen Anlagenteile haben ihren Ursprung im 12. Jahrhundert und waren Teil der Stadtbefestigung. Die heute noch vorhandenen Gebäude stellen dabei lediglich die Toranlage einer viel größeren Burg dar, welche im 19. Jahrhundert weitgehend abgerissen wurde.
Vom 16. Jahrhundert bis ins beginnende 19. Jahrhundert diente die Burg auch als Gefängnis, seit 1952 ist sie ein Museum. Bis 2008 war hier das Nationale Schifffahrtsmuseum untergebracht, welches nach Fertigstellung des Museum aan de Stroom (MAS) in diesen Neubau umgezogen ist. In den Jahren zwischen 2018 und 2021 wurde Het Steen nach Plänen von noAarchitecten BV (Brüssel) umgebaut und erweitert: ein Anbau aus den 1950er Jahren wurde dabei durch einen Neubau ersetzt und die historischen Gebäudeteile wurden renoviert. Das Gebäude ist nun ein Besucherinformationszentrum an der Anlegestelle von Schiffen am Schelde-Kai und mit einem Turm mit Dachterrasse ausgestattet.
Dazu kann man auf der Website von noAarchitecten das Folgende lesen; „Der Steen ist heute ein Empfangs- und Besucherzentrum für Touristen. Im alten Teil wird die lange und vielschichtige Geschichte und der Charakter der Stadt am Fluss erläutert. Im Erweiterungsbau wird unten eine Abfahrtshalle für die Kreuzfahrten, ebenfalls eine Multifunktionshalle, untergebracht; am Haupteingang wird der Empfangsbereich im 1. Stock fortgesetzt; das Dach wird eine öffentliche Dachterrasse, die von innen und vom Turm aus zugänglich ist, mit öffentlichem Zugang zur Noorderterrasse.“
Bilder oben: die Stadtburg Antwerpens Het Steen; an der Auffahrt steht eine Skulptur des „Lange Wapper“, einer Figur aus einer flämischen Legende. Bei den jetzt noch vorhandenen Gebäuden der Stadtburg Het Steen handelt es sich um das Torgebäude der ursprünglich viel umfangreicheren Burganlage.
Bilder oben: Gebäudedetails mit dem Wappen der Markgrafschaft Antwerpen am frei stehenden Turm, der über eine geschlossene Brücke mit den anderen Gebäuden verbunden ist. Der untere Teil des Schildes zeigt dabei das Wappen der Stadt Antwerpen; die lateinische Abkürzung S.P.Q.A. bedeutet Senatus populusque Antwerpiae (Senat und Volk von Antwerpen). An dem Erker im Obergeschoss des Gebäudes ist im mittleren Feld das Wappen Karls V. angebracht (Näheres auf der Website welt-der-wappen.de)
Bilder oben: Blick auf den neuen Anbau an die Burg Het Steen.
Bilder oben: am Schelde-Kai unweit von Het Steen steht eine Skulptur der griechischen Göttin Minerva, der Göttin von Handel, Gewerbe, Handwerk…
Fortsetzung: Stadt(bau)geschichte Antwerpens
Der Stadtname geht vermutlich darauf zurück, dass die ersten Besiedler für den Bau ihrer Häuser erst mal Erde aufschütteten, also auf Warften siedelten; demnach würde sich der Name von „An der Warft“ ableiten. Andere Deutungen stammen aus dem Bereich der Sagen; demnach soll der Riese Druon Antigon den durch die Schelde fahrenden Schiffen Zollgebühren abgenötigt haben; der römische Soldat Salvius Brabo besiegte aber den Riesen im Kampf und schlug ihm dabei die Hand ab und warf sie in die Schelde. Diese Szene vom „Hand Werfen“ kann auf dem Platz vor dem Rathaus der Stadt in Form einer Skulptur nachvollzogen und damit die Herkunft des Stadtnamens nach dieser Variante erklärt werden.
Zum Bild: vor dem Rathaus auf dem Marktplatz (Grote Markt) steht ein Denkmal für den sagenhaften Soldaten Salvius Brabo; er wirft gerade die abgeschlagene Hand des Riesen in die Schelde.
Durch den Land- und vor allem auch den Seehandel wurde die Stadt Antwerpen bereits im 14. Jahrhundert zu einem wichtigen europäischen Finanz- und Handelszentrum; vor allem auch der Diamanten-Handel und deren Verarbeitung (Schleiferei) spielten dabei eine Rolle. Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte Antwerpen damit zu den größten Städten Europas, in welcher auch Kunst und Kultur blühten; so gründete 1549 Christoph Plantin eine große Druckerei, die später von der Familie Moretus weitergeführt wurde.
Viele Maler stammen aus Antwerpen oder haben hier gelebt, so Rubens, Van Dyck oder die Bruegels. In diese Blütezeit der Stadt fällt auch die Fertigstellung des Rathauses am „Grote Markt“ 1564.
Zum Bild: am Groenplaats steht ein Denkmal (geschaffen von Willem Geefs, aufgestellt 1843) für den Maler Peter Paul Rubens (1577-1640), der in der Stadt gelebt und gearbeitet hat; im Hintergrund die Liebfrauen-Kathedrale.