Ulm
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Ulm – Universitätsstadt an der Donau: ein Stadtportrait

Bild oben: Stadtpanorama Ulms, aufgenommen vom bayerischen Ufer der Donau aus (Neu-Ulm); das Münster kann fast nie ohne Gerüst bewundert werden; immer hat die Münsterbauhütte etwas zu reparieren und restaurieren; die Glaspyramide ist die von Gernot Böhm erbaute Stadtbibliothek; daneben sieht man Stufengiebel des Rathauses und den Metzgerturm.









Bilder oben: Ulmer Stadtimpressionen.










Bilder oben: Ulm – Stadt am Fluss; die Donau ist vom Valckenburgufer, der Adlerbastei oder der alten Stadtmauer aus gut zu überblicken; etliche Brücken im Stadtgebiet ermöglichen den Überweg nach Neu-Ulm (z.B. die Herdbrücke). Auf Neu-Ulmer Seite sticht von der Bebauung besonders das 18-stöckige Donau-Center hervor, das in den 1970er Jahren errichtet wurde.
Ulm – ein Stadtportrait
Ulm, seit 1967 auch Universitätsstadt mit heute fast 130 Tausend Einwohnern liegt an der Donau, welche die Stadt vom bayerischen Neu-Ulm trennt. Ulm befindet sich am Südrand der Schwäbischen Alb und außer der Donau fließt auch noch die Blau durch die Stadt; sie mündet im Fischerviertel in die Donau.
Weltbekannt ist Ulm vor allem durch sein Münster, genauer: durch den Münsterturm. Mit etwas über 160 Metern darf er sich höchster Kirchturm der Welt nennen. Auch durch die Geschichte vom Schneider von Ulm und seine ersten Flugversuche ist Ulm bekannt, ebenso als Geburtsstadt von Albert Einstein, Hans und Sophie Scholl und Otl Aicher.
Eine kurze Ulmer Stadt(bau)geschichte
Eine erste Erwähnung in einer Urkunde fand die Stadt im Jahr 854 durch König Ludwig den Deutschen, der zu dieser Zeit in der hier erbauten Königspfalz innerhalb einer Ansiedlung mit nur wenigen Begleitgebäuden wohnte, aus welcher schließlich die Stadt Ulm hervorging.
Seit 1140 befand sich in Ulm die Königspfalz der Staufer, zunächst für Konrad III., später für Friedrich I. Barbarossa (im Mittelalter hatten Könige keinen festen Sitz, sondern reisten mit dem ganzen Hofstaat durch ihr Reich, wobei sie sich wochen- oder monatelang in den verschiedenen Unterkunftsorten aufhielten; diese temporären Niederlassungen heißen Pfalzen).
Unter Barbarossa wurde die Pfalz zur Marktstadt ausgebaut; seit 1181 erhielt sie das Stadtrecht und seit 1184 ist Ulm „Freie Reichsstadt“ mit einer bürgerlichen Selbstverwaltung einschließlich Rathaus und Bürgermeister; in der Ulmer Pfalz hielt König Barbarossa etliche seiner großen „Hoftage“ ab.
Im 12. und 13. Jahrhundert erlebte die Stadt mehrere Klostergründungen: 1183 von den Augustinern, 1229 durch die Franziskaner, 1237 durch die Klarissinnen und 1281 durch die Dominikaner. Außerdem entstanden (dadurch) auch mehrere soziale Einrichtungen wie Hospitäler oder ein Waisenhaus. Ab 1316 wurde auch eine erste Stadtmauer erbaut, durch welche das Stadtgebiet auf etwa das Vierfache vergrößert wurde. Die Stadtbefestigung erstreckte sich auf eine Länge von über drei Kilometer und war mit Wehrtürmen, einem Wassergraben und mehreren Stadttoren ausgestattet.
Auf der Website des Ulmer Stadtarchivs kann man auf der Seite „Stadtentwicklung“ das Folgende lesen: „Die wirtschaftliche und politische Stärke Ulms zeigte sich in der großen Finanzkraft der Stadt, die einen umfangreichen Ausbau ermöglichte: Bereits 1348 wurde die alte Donaubrücke durch einen Neubau am heutigen Standort ersetzt, die Donauinsel 1375 zu einem Brückenkopf ausgebaut. Am Marktplatz errichtete man ab 1357 ein Kaufhaus, in dessen ersten Stock ein Versammlungsraum des Rates einbezogen wurde. Einrichtungen und Siedlungen, die sich bis dahin außerhalb der Stadtgrenzen befunden haben, wurden ins Stadtgebiet integriert (Deutschherrenkloster, Dominikanerkloster, das Spital…) oder nach und nach abgebrochen und in die Stadt verlegt.
Das 14. Jahrhundert ist aber auch von Streit in der Bürgerschaft und kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt; im Rat forderten die Zunftmeister Mitsprache, was ihnen im „Kleinen Schwörbrief“ auch zugestanden wurde. Der Rat benötigte auch einen Tagungsraum; dieser wurde im „neuen Kaufhaus“ aus dem Jahr 1370 eingerichtet. Das Gebäude wurde später ausschließlich als Rathaus verwendet.
Die Belagerung Ulms durch kaiserliche Truppen (Karl IV.), welche die Stadtbefestigung aber standhalten konnte, machte den Bewohnern/innen der Stadt klar, dass es unpraktisch und gefährlich sein kann, wenn die Stadtkirche sich außerhalb der Stadtbefestigung befindet: 1377 beschlossen die Bürger der Stadt daher den Bau einer sich innerhalb der Mauern befindlichen Kirche, dem späteren Ulmer Münster.
Der Große Schwörbrief
Der „Große Schwörbrief“ 1397 regelte genauer die Machtverteilung zwischen Zünften und Patriziern sowie Aufgaben und Befugnisse des Bürgermeisters; damit war dieses Schriftstück sozusagen die erste bürgerliche Verfassung einer Stadt. Der Bürgermeister musste nach dieser „Verfassung“ den Bürgern der Stadt regelmäßig Rechenschaft über seine Arbeit ablegen und außerdem schwören, allen Bürgern, unabhängig von ihrem gesellschaftlichen Stand, in gleicher Weise zu dienen.
Der Rechenschaftsbericht des Bürgermeisters wird bis heute am „Schwörmontag“ vom (Ober-)bürgermeister vom Balkon des 1612 eigens für diesen Schwur erbauten Schwörhauses (siehe Bild) aus an die Bevölkerung abgegeben inklusive des Schwurs „dem Stadtvolk, Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein in allen gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen ohne allen Vorbehalt…“
Zum Bild des Schwörhauses: das Schwörhaus am Weinhof wurde 1612 im Stil der Renaissance errichtet; an diesem Ort befand sich die Königspfalz, die als Keimzelle der Stadt Ulm diente; das Gebäude wurde 1785 durch einen Brand zerstört, danach aber wieder aufgebaut. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg mussten schwere Schäden am Gebäude behoben werden. Dabei wurde die Außenhülle wieder hergestellt, im Gebäudeinneren aber moderne Einbauten vorgenommen. In der Mitte des ersten Obergeschosses befindet sich der Balkon, von dem aus der Oberbürgermeister jährlich am vorletzten Montag im Juli seine Schwörrede hält.
Das Gebäude ist mittlerweile das „Haus der Stadtgeschichte“ und enthält das Ulmer Stadtarchiv.

Bilder oben: das Ulmer Schwörhaus am Weinhof; vom Balkon im ersten Obergeschoss hält der Oberbürgermeister stets am Schwörmontag seine Schwörrede. Nach dem Wiederaufbau der Gebäudehülle nach dem Zweiten Weltkrieg ist jetzt das Stadtarchiv hier untergebracht.
Bilder oben: das Ulmer Schwörhaus und eine Detailansicht.
Die Fürstenherberge „Krone“
Der Gebäudekomplex des Gasthofes „Zur Krone“ mit einem großen Innenhof war ursprünglich eine Fürstenherberge; das Anwesen nimmt nahezu einen ganzen Gebäudeblock ein. Die Errichtung einer angemessenen Unterkunft für Besuche des Kaisers und anderer hochstehender Gäste der Stadt war aufgrund der Zerstörung der Königspfalz zu Beginn des 14. Jahrhunderts notwendig geworden. Eine erste Erwähnung findet die Herberge „Zur Krone“ in 1401. Die Gebäude wurden mehrfach erweitert oder umgestaltet; die verputzten Fachwerkmauern besonders im Innenhof wurden Ende des 20. Jahrhunderts wieder freigelegt und die bauliche Anmutung aus der Zeit der Renaissance wieder hergestellt; die Quadereinteilung (Bossierung) des Gemäuers ist allerdings nur aufgemalt.
Zum Bild: Wappen an der Fassade des Gebäudes im Innenhof.

Auf der Website des Restaurants „Krone“ kann man zur Geschichte des Hauses das Folgende lesen:
„Die Krone in der Kronengasse ist die älteste Gaststätte von Ulm. Sie wurde erstmals im Jahr 1320 als Herberge erwähnt. Die Krone war eine Fürstenherberge für berühmte Männer wie König Ruprecht oder den Reformator Johannes Hus. Im Jahr 1430 nahm Kaiser Sigismund in der „Cron“ zu Ulm Quartier. Auch während des 30-jährigen Krieges stiegen berühmte Persönlichkeiten in der Krone ab.
Insgesamt waren 30 verschiedene Könige und ein Kaiser zu Gast in der Krone. Sie saßen meist an der heute unverputzten Wand – es ist die älteste sichtbare Hauswand der Stadt – und nahmen Huldigungen und Geschenke der Ulmerinnen und Ulmer entgegen. (…) Im Jahr 2000 wurde das historische Gebäude in der Ulmer Alstadt aufwändig saniert. Zur Krone gehören zwei große Gasträume. Prunkstücke der Krone sind ein malerischer Innenhof und der historische Gewölbekeller.“