Chicago

Chicago, Illinois (USA): Garten-Stadt am Lake Michigan

Chicago ist eine amerikanische Großstadt „am Meer“: der Lake Michigan (siehe Bilder oben), an dessen Südwestufer sie liegt, ist so groß, dass das lokale Klima der Stadt entscheidend von ihm beeinflusst wird. Chicago liegt etwa am 42. Grad nördlicher Breite, also auf derselben geografischen Breite wie Rom. Entsprechend heiß und auch schwül können die Sommer sein; im Winter herrschen beim Zustrom arktischer Luftmassen oft rekordverdächtig tiefe Temperaturen, der See friert teilweise zu, am Ufer schieben sich die Eisschollen zu Gebirgen nach oben und in den Straßen häufen sich nach Schneestürmen die Schneemassen. Im Sommer bieten die Strände direkt in Innenstadtnähe dagegen mediterranes Flair.

Der Slogan der Stadt lautet „City in the Garden“, womit auf die Vielzahl von Grünanlagen, Parks, Alleen und Gärten verwiesen wird.

Bild oben: Wohnhäuser im Stadtteil Oak Park: hier wird gerade umgebaut…

Chicago, Illinois (USA); Stadt am Chicago-River

Der Name der Stadt leitet sich von einem Begriff ab, der in der Sprache der dort lebenden ursprünglichen Bevölkerung (von Kolumbus irrtümlicherweise als „Indianer“ bezeichnet) den Geruch von wilden Zwiebeln beschreibt, die im Bereich des dort in den Michgan-See mündenden Flusses gediehen. Die Stadt liegt also an der Mündung des gleichnamigen Flusses (Chicago-River, siehe Bilder oben) in den Lake Michigan, wobei Mündung vielleicht irreführend ist, da sein Wasser seit dem 19. Jahrhundert aus dem See in die entgegengesetzte Richtung strömt. Ursprünglich floss das Wasser des Chicago-River, angereichert mit den Abfällen und dem Schmutz der Stadt, in den Michigan-See, wodurch dieser verunreinigt wurde, aber eigentlich der Trinkwasserversorgung dient. Daher wurde durch einen Kanal der Fluss mit dem Illinois-Michigan-Kanal verbunden und durch Schleusenanlagen dafür gesorgt, dass die Fließrichtung so verblieb. Damit fließt Wasser aus Chicago schließlich über den Mississippi-River in den Golf von Mexiko.

Durch den Klimawandel schwankt der Wasserstand im Michigan-See in den letzten Jahren stärker als früher und bei extremem Tiefstand würde der Chicago-River seine Fließrichtung umkehren, wenn er nicht durch die technischen Vorrichtungen daran gehindert würde.

In der drittgrößten Stadt der Vereinigten Staaten (nach New York und Los Angeles) wohnen ca. 2,7 Millionen Menschen; im Großraum Chicago fast 10 Millionen. Das Flair der Stadt unterscheidet sich sehr von dem New Yorks; das Meer (der See)  ist überall sehr präsent; Chicago heißt im Volksmund auch „The Windy City“, was einerseits darauf zurückzuführen ist, dass vom Michigan See her, an dessen Westufer sich die Stadt dahinzieht, stets ein angenehm frischer Wind durch die Stadt zieht; (andererseits ist damit wohl auch das Gebaren von Geschäftsleuten und Politikern gemeint, die gelegentlich „windige“ Deals realisier(t)en…).

Chicago lässt sich im Gegensatz zu New York (zumal in Manhattan) mehr Platz; die Avenues sind breiter und freie Plazas und die vielen Parks gestalten die Stadterkundung erholsamer. 

Bilder oben: im Innenstadtbereich (Loop) wird der Chicago-River von einer Vielzahl von Klappbrücken überspannt. Direkt am Fluss erstreckt sich ein Fußgängerbereich (Chicago River Walk), zwei Etagen unterhalb des Straßenniveaus. Hier kann man den Fluss ganz nah erleben und verschiedene gastronomische Angebote genießen. Auf dem Fluss herrscht reger Verkehr: hier verkehren nicht nur die Boote des Water Taxi Service sondern auch die Ausflugsboote verschiedener Unternehmen. Nachts spiegeln sich die Lichter der Hochhäuser im Wasser.

Chicago, grüne Stadt

Das Motto der Stadt „City in the Garden“ ist nicht übertrieben; die Stadtverwaltung pflegt die Alleen und Parks und selbst die großen Avenues sind gesäumt von Blumenbeeten; überall sind auch genügend Sitzgelegenheiten, um sich niederzulassen und auszuruhen.

Bild oben: Grün-Pflege am Art Institute of Chicago.

Bilder oben: ob am Art Institute, am Water Tower Place oder an der „Magnificent Mile“, der North Michigan Avenue: überall blüht und grünt es in der Stadt.

Zur Stadtgeschichte

Stadtgeschichte

Die französischen Kolonisatoren, welche als Forscher, Händler, Missionare oder Militärs unterwegs waren, geben noch heute vielen Straßen, Brücken und Gebäuden der Stadt ihren Namen: Marquette, La Salle, Du Sable, … Ein erster fester Stützpunkt war das Fort Dearborn; es lag dort, wo heute die Du Sable Bridge den Chicago River überspannt. Am dort stehenden London Guarantee Building ist eine entsprechende Informationstafel angebracht (siehe Bilder oben).

Chicagos wechselvolle Geschichte hat sie zu einer Stadt der Eisenbahn, der Schlachthöfe, des Jazz, der Industrie, der Börse, der Kriminalität (Al Capone!) und der pionierhaften Hochhaus-Architektur werden lassen; es ist aber auch eine Stadt der Oper, der Musik (Chicago Symphony Orchestra) und der Kunst (Art Institute of Chicago).

Der Gründer von Chicago:

Übersetzung der Inschrift: „Jean-Baptiste Pointe DuSable, 1745-1818, Gründer von Chicago. Afrikanisch-karibisch, geboren in St. Marc auf Haiti.

In den 1770ern errichtete er den ersten Handelsposten am Chicago River und begründete damit die Siedlung, die später zu Chicago wurde. DuSables Wohnhaus befand sich in unmittelbarer Nähe dieses Standbildes. (Das Standbold mit DuSable’s Büste befindet sich an der gleichnamigen Brücke).

Die Stadt von oben

Bilder oben: Chicago von oben (von der Aussichtsplattform (94. Stockwerk, 314 Meter) des John Hancock Center / 875 North Michigan Avenue).

Bild oben: Chicago am Ufer des Michigan-Sees bei Nacht.

Bilder oben: Chicago von oben bei Nacht (Blick nach Süden und Osten); Willis Tower und Trump Tower überragen die anderen Hochhäuser.

Chicagoer Superlative

Hier ist alles ein bisschen größer: einige der höchsten Wolkenkratzer der USA stehen hier: der Willis Tower (früher Sears Tower), das AON-Center, das John Hancock Center (heute 875 North Michigan Avenue), der Trump-Tower, die größte öffentliche Bibliothek der USA (Harold Washington Library) und der größte Flughafen (O’Hare) befinden sich in Chicago, ebenso der größte Brunnen der Welt (Buckingham Fountain) und auch die Pizza ist hier etwas reichlicher dimensioniert (deep dish pizza).

Stadtentwicklung – Don’t make small plans!

Nach dem „Großen Brand“ von 1871, dem Tausende von (Holz-)Häusern zum Opfer fielen, erholte sich die Stadt rasch wieder, die neuen Bauten wurden unter Einhaltung strengerer Brandschutzvorschriften errichtet (feuerfeste Materialien, Stahlskelett-Bauweise für Hochhäuser) und bis zum Ende des 19. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts kam es zu einem geradezu explosionsartigen Bevölkerungswachstum, was den Bedarf an Wohnungen förderte und zu einem zunehmenden Bauen in die Höhe führte: von 1880 bis 1890 verdoppelte sich die Einwohnerzahl von einer halben auf eine ganze Million Einwohner und bis 1910 wuchs sie auf zwei Millionen.

Die Stadtstrukturen (Verkehrswege, Bahnen, Parks, Uferbereich) maßgeblich beeinflusst hat der „Plan of Chicago“ von Daniel Burnham („Don’t make small plans!“) von 1909, einem frühen generellen Stadtentwicklungsplan. Ihm und einem früheren Gesetz von 1869 (sowie dem Landschaftsplaner Frederick L. Olmsted) ist unter anderem zu verdanken, dass weite Teile des Uferbereichs des Michigan-Sees der Öffentlichkeit zugänglich sind (Lincoln Park, Grant Park, Millenium Park, Strandbereiche,…). Von der Innenstadt ist es somit nie weit bis zum nächsten Park oder eben zum Michigan-See.

Der Innenstadtbereich Chicagos („Downtown“) wird von der Hochbahn (EL = Elevated Tracks) in einer fast quadratischen Schleife umfahren; dieser Bereich heißt daher Loop.

Einige Chicago-Impressionen

Grauhörnchen in der Stadt

Im Osten der USA kommen Grauhörchen vor; sie gehören, wie die eurasischen Eichhörnchen derselben Gattung an; sie sind aber größer als die eurasischen Verwandten, haben kein rötlich/braunes, sondern eben eher ein graues Fell und es fehlen ihnen auch die Haarbüschel an den Ohren, die für die bei uns heimische Art typisch sind. Die in Städten wie Chicago lebenden Grauhörchen sind Menschen gegenüber nicht scheu, sondern ganz im Gegenteil eher frech, z. T. sogar aggressiv und manchmal ein bisschen lästig.

Bilder oben: Grauhörchen im Grant Park sowie im Skulpturen-Garten am Art Institute of Chicago; das eurasische rötliche Eichhörnchen wurde im Wald bei Schloss Solitude (bei Stuttgart / Gerlingen) entdeckt.

Stadt der Wolkenkratzer – die Chicago School of Architecture

Zu den großen bekannten Architekten der Stadt zählen außer dem bereits erwähnten Daniel Hudson Burnham (Rookery-Building, Reliance-Building, Fisher Building, Marshal Fields Warenhaus) auch Louis Henry Sullivan (Warenhaus Carson Pirie Scott, Auditorium Building, zusammen mit Dankmar Adler erbaut), Frank Lloyd Wright (Robie House, Unity Temple, Home and Studio), Ludwig Mies van der Rohe (IBM-Building, Lake Shore Appartements, Federal Center, Crown Hall des Illinois Institute of Technology) oder Helmut Jahn (State of Illinois Center / Thompson Center).

Die ersten Wolkenkratzer überhaupt wurden in Chicago gebaut (von Ingenieur und Architekt William La Baron Jenney): das First Leiter Building und das Home Insurance Building; dabei handelte es sich um Stahl-Skelett-Strukturen. Diese Struktur bildet das Tragwerk des Gebäudes, während die Außenhaut nur vorgehängt ist. Diese Bauweise und die Erfindung des Aufzuges machten die große Bauhöhe möglich. Diese neue Art des Bauens begründete die Chicago School of Architecture.

Ab den 1970er Jahren wurde in Chicago eine Vielzahl von Wolkenkratzern gebaut, die zum Teil zu modernen Ikonen der Hochhausarchitektur geworden sind.

Bilder oben: Hochhausbauten in Chicago: der Legacy-Tower an der Wabash Avenue, das Gebäude OneEleven (East Wacker Avenue), das Gebäude 2 Prudential Placa, das Hochhaus der privaten Roosevelt University an der Michigan Avenue und das United Building (77 West Wacker Drive oder R. R. Donelley Center), welches vom spanischen Architekten Ricardo Bofill geplant und 1992 fertiggestellt wurde.

Bilder oben: Hochhausbauten am Chicago River: die Gebäude 150 North Riverside und Riverpoint sowie das einem geschliffenen Edelstein gleichende Hochhaus One South Wacker Drive (von Helmut Jahn).

Bilder oben: der 1968 fertiggestellte Appartement-Wohnungskomplex Lake Point Tower direkt am Michigan-See; bei einer Höhe von 200 Metern kann es schon mal sein, dass in halber Gebäudehöhe Wolken vorbeiziehen. 

Bilder oben: die Hochhäuser des Illinois Center an der Michigan Plaza (Ludwig Mies van der Rohe, 1970).

Bilder oben: Hochhaus-Ikonen Chicagos: der Wrigley-Tower, das fast 350 Meter hohe AON-Center und der Hochhauszwilling „Marina City“. Die Chicagoans nennen das Gebäude aufgrund seines Aussehens auch „Maiskolben“.

Bilder oben: die 180 Meter hohen Zwilligstürme „Marina-City“ wurden zwischen 1959 und 1967 von Bertrand Goldberg als erste zylindrische Appartement-Hochhäuser errichtet. Die Bewohner der 900 Wohnungen haben es bequem: das Auto kann man in den ersten 19 Etagen des Gebäudes im Parkhaus abstellen und im Keller kann man nahtlos seine Yacht besteigen und über den Chicago River zum Michigansee shippern.

Bilder oben: ebenfalls von Bertrand Goldberg stammen die Gebäude der Chicago River City, direkt am Chicago River, wenn man Richtung Chinatown fährt.

Bilder oben: Prominente Hochhausbauten in Chicago: der Willis Tower (früher Sears Tower; höchstes Gebäude in Chicago) und (letzte drei Bilder): IBM-Building (von Mies van der Rohe) und Trump-Tower am Chicago River; letzterer wurde 2009 fertiggestellt. Das Architekturbüro Skidmoore, Owings und Merill ist damit für drei Hochhäuser in Chicago „verantwortlich“: für den Trump Tower, das Hancock Center (875 North Michigan Avenue) sowie den Willis Tower.

Bilder oben: der Willis Tower vom Chicago River aus.

Bilder oben: das John Hancock Center, heute 875 North Michigan Avenue, erbaut von Bruce Graham (Architekt) und Fazlur R. Khan (Ingenieur) im Büro von Skidmore, Owings und Merill. Dieses Architekturbüro ist auch verantwortlich für den Bau des Willis Tower und des Trump Tower in Chicago. Mit 340 Metern Höhe und 100 Stockwerken überragt das 1969 fertiggestellte Gebäude den Water Tower Place (260 Meter).  Signifikant ist das außenliegende, sich kreuzende tragende Stahlskelett. Die Fassade besteht aus dunkel gefärbten Aluminiumplatten und bronzefarbenem Glas.

Bilder oben: weitere Hochhausbauten in Chicago. Das 265 Meter hohe Hochhaus 900 North Michigan Avenue gehört wohl zu den schönsten Hochhausbauten der Stadt; die Gebäudebasis zeigt den Fußgängern auf der „Magnificent Mile“ eine noble Fassade aus Kalkstein, Marmor und Granit; die oberen Etagen sind mit Kalkstein verkleidet und weisen Fenster mit grünem Glas auf. Das Dach ziert an jeder Gebäudeecke eine Laterne.

Die Hochhäuser Lake Point Tower und Harbour Point Tower mit ihrem dreieckig gerundeten Grundriss bieten Appartements über 170 bzw. fast 200 Meter Höhe.

Das Gebäude von Grain Communications sticht mit seinem schrägen Fassadenabschluss aus der Skyline hervor.

Spektakulär ist auch das Appartementhochhaus „Aqua“ von Jeanne und Marc Gang; die wellenförmige Fassadengestaltung mit Balkonen und die dazwischen freiliegenden Fensterflächen erinnern an eine Wasseroberfläche.

Bilder oben: der Aqua Tower von Jeanne und Marc Gang, der 2009 fertiggestellt wurde..

Bilder oben: Die verglasten Hochhaus-Fassaden führen zu mannigfaltigen reizvollen Spiegelungen.

Bilder oben: das 900 North Michigan Building wurde 1989 fertiggestellt und wird von unten nach oben unterschiedlich genutzt (Handel, Büro, Hotel, Wohnungen). Blick vom John Hancock Center (875 N Michigan Avenue) Richtung Westen und von der Straße aus.

Bilder oben: Das Gebäude 333 Wacker Drive wurde 1989 fertiggestellt und stellt wegen der Spiegelungen in der konvexen Glasfassade für Fotografen ein reizvolles Objekt dar. Die Blue Line der Chicagoer Hochbahn (EL) führt hier am Gebäude vorbei und steuert über die  Franklin-Orleans Street Bridge die Stadtteile Oak Park und Forest Park an.

Bilder oben: die Flaggen der USA, des Bundesstaates Illinois und der Stadt Chicago wehen auf der Du Sable Bridge; das Gebäude 333 Wacker Drive.

Berühmte (historische) Gebäude

Mit Daniel Burnham, Louis Sullivan, John Root, Frank Lloyd Wright oder Mies van der Rohe kann Chicago auf eine ansehnliche Zahl genialer Architekten blicken, welche bahnbrechende Bauwerke von übergeordneter historischer Bedeutung geschaffen haben. Seit 1968 setzen Bürgermeister und Stadtrat von Chicago bedeutende Bauten, öffentliche Skulpturen, und Orte auf eine Liste von „Chicago Landmarks“. Die meisten der nachfolgend dargestellten historischen Bauwerke finden sich auf dieser Liste.

Bilder oben: das Gebäude 360 East Wacker Drive (London Guarantee Building, früher Stone Container Building) steht an der Stelle des historischen Forts Dearborn; in seinem verglasten Eingangsportal spiegeln sich das Wrigley Building und der Chicago Tribune Tower. Das Jewelers Buildung (35 East Wacker Drive) wurde 1927 fertiggestellt und beherbergte zu Beginn Juwelenhändler.

Bilder oben: das  Jewelers Building (35 East Wacker Drive) steht am Wacker Drive direkt am Chicago River. Als Gebäude, das besonders Juweliere beherbergte, war es mit einigen Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet; so konnten die Händler unter anderem mit ihren Fahrzeugen, in denen sie den Schmuck transportierten, direkt mit einem Fahrzeuglift die ersten 23 Etagen des Gebäudes fahren und mussten sich nicht der Gefahr aussetzen, beim Gang vom Fahrzeug zu Haus beraubt zu werden. Die neobarocke Fassade besteht aus creme-farbenenem Terracotta.

An der Nordostecke des Gebäudes, das besonders durch die Kuppel auf dem Mittelturm und vier Laternen an den oberen vier Gebäudeecken ausgezeichnet ist, befindet sich eine reich verzierte Uhr (ein Geschenk der Elgin Watch Company); nachts ist sie effektvoll beleuchtet und auf ihrer Oberseite ist „Vater Zeit“ (Father Time) zu sehen, die personifizierte Darstellung der Zeit. Im klassischen Griechenland wurde die Zeit mit dem Gott Chronos identifiziert, dem Gott der Landwirtschaft. Er ist aus diesem Grund meist mit einer Sichel ausgestattet und wird so dargestellt. „Father Time“ trägt hier aber keine Sichel, sondern eine Sense und in der anderen Hand eine Sanduhr.

Bilder oben: das  (ehemalige) Jewelers Building; der mit Säulen versehene und mit einer Kuppel abgeschlossene Pavillon auf dem Mittelturm des Gebäudes war zwischen 1937 und 1954 ein Restaurant, das höchstgelegene in Chicago zur damaligen Zeit.

Bilder oben: das Wrigley Building. Der Firmensitz des Kaugummiproduzenten wurde zwischen  1919 und 1925 von Graham, Anderson, Probst  White erbaut; es besteht aus zwei Gebäudeteilen unterschiedlicher Höhe, die sich um einen Innenhof gruppieren (Architekten: Graham, Anderson, Probst & White; diese Gruppe zeichnet auch für das historische Gebäude des Chicago History Museum verantwortlich). Der Turm des höheren Gebäudes ist vom Turm der Kathedrale in Sevilla inspiriert.

Bilder oben: das Wrigley Building. Die beiden Gebäudeteile sind durch Brücken in unterschiedlichen Höhen miteinander verbunden. Das Tragwerk des Hochhauses besteht aus Stahl, die Fassade aus Terracotta.

Bilder oben: das Wrigley Building. Im Hintergrund das das Hochhaus der Zeitung  Chicago Tribune und das Intercontinental Hotel sowie das John Hancock Center (875 North Michigan Avenue).

Bilder oben: das Wrigley Building; Fassadendetails und Eingangsbereich.

Bilder oben: Zur Gruppe der historisch bedeutsamen Gebäude (Chicago Landmark) gehört auch das von Daniel Burnham und seinem Bruder im Art Deco-Stil errichtete Carbide and Carbon Building von 1929. Ursprünglich Sitz des gleichnamigen Unternehmens wird das Hochhaus seit 2004 als Hotel genutzt. Das Fisher Building gehört zu den Hochhaus-Veteranen Chicagos; 1896 wurde es von Daniel Burnham im neo-gotischen Stil gebaut; es erhielt bis 1907 noch einen Anbau. Die Tragstruktur des Gebäudes besteht aus Stahl; die Fassade aus Terrakotta. Das Reliance Building stammt ebenfalls von Daniel Burnham. Der Mather Tower stammt von H. H. Riddle, wurde 1928 vollendet und ist das von der Grundfläche her schlankste Hochhaus in Chicago (am East Wacker Drive).

Bilder oben: Chicago Landmarks: das Fisher Building stammt von Daniel Burnham, beruht auf einem Stahlskelett, ist 18 Stockwerke hoch und hat eine Terracotta-Fassade (Fertigstellung 1896; der angrenzende Gebäudeteil wurde 1907 vollendet). Den Baustil bezeichnet man als französisch neo-gotisch. Ähnlich strukturiert ist auch das Reliance Building vom selben Architekten. Auch das Carbide and Carbon Building stammt von Burnham.

Bilder oben: historische Gebäude in Chicago; das Majestic Building aus dem Jahr 1906 (22 West Monroe Street), das Peoples Gas Building von Daniel Burnham (2010/11), eine Stahlskelett-Struktur mit neoklassizistischer Fassade (Im Erdgeschoss Granitsäulen mit ionischen Kapitelen) an der South Michigan Avenue, das Railway Exchange Building (auch Santa Fe Buildung; 1903/04 von Dinkelberg und Burnham erbaut), der Metropolitan Tower (vor dem CNA Tower als Hintergrund) und ein weiteres Gebäude an der Michigan Avenue (gegenüber dem Art Institute of Chicago).

Bilder oben: das Rookery Building wurde 1886 von Burnham und Root in Skelettbauweise errichtet und beeindruckt mit dem orientalisch wirkenden Fassadendekor. Im Inneren des Gebäudes befindet sich ein Lichthof, der sich über zwei Etagen erstreckt und verglast überdacht ist. Er wurde 1907 von Frank Lloyd Wright neu gestaltet.

Bilder oben: das Reid, Murchoch & Co. Building diente beim Bau 1914 als Büro- und Warenhaus des gleichnameigen Unternehmens. Das rote Backsteingebäude steht direkt am Chicago River.

Der Chicago Tribune Tower

Der Chicago Tribune Tower wurde zwischen 1923 und 1925 von den New Yorker Architekten Raymond Hood und John Mead Howells erbaut. An der gotisierenden Fassade des Gebäudes sind Steine von bedeutenden Bauten aus der ganzen Welt in das Mauerwerk eingelassen. Das Haus diente als Sitz der überregionalen Zeitung „Chicago Tribune“.

In der monumentalen Eingangshalle wiesen Zitate auf die Bedeutung einer freien Presse für Freiheit und Demokratie hin: „Our liberty depends on the freedom of the press and that can not be limited without being lost.“ / Thomas Jefferson.

Für das Gebäude war ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, an dem sich namhafte Architekten aus aller Welt beteiligten, darunter  Holabird/Roche, Eliel Saarinen, Max Taut, Walter Gropius oder Adolf Loos.

2018 wurde das Gebäude verkauft; die Redaktion zog in ein Gebäude im Westen Chicagos, wo sich auch die Druckerei der Zeitung befindet. Das Hochhaus wurde in (Luxus-)Appartmentwohnungen umgewandelt.

Bilder oben: der Chicago Tribune Tower steht am Eingang zur „Magnificent Mile“, dem nördlichen Teil der Michigan Avenue, schräg gegenüber dem Wrigley Building. Fassadendetails zeigen neogotischen Elemente. In der Fassade des London Guarantee Building spiegelt sich der Tribune Tower. Auf Augenhöhe in das Mauerwerk eingelassen sind steinerne „Mitbringsel“ der Korrespondenten aus aller Welt: Stücke der Cheops-Pyramide, der Chinesischen Mauer, der Berliner Mauer usw.

Bilder oben: der Chicago Tribune Tower, das American Radiator Building (am Bryant Park in new York) und der „Butterturm“ (rechts) der gotischen Kathedrale im französischen Rouen.

Die beiden Architekten bauten etwa zur selben Zeit auch das American Standard oder American Radiator Building in New York im Art Déco-Stil, das direkt am Bryant Park (bei der New York Public Library) steht. Das Chicago Architecture Center nennt den Chicago Tribune Tower eine „Kathedrale für den Journalismus“; eine gotische Kathedrale könnte man ergänzen. Bei der Gestaltung des Hochhauses ließen sich die Architekten wohl auch vom New Yorker Woolworth Building (1910-13) inspirieren, das als „Kathedrale des Kommerz“ bezeichnet in noch stärkerem Maße gotische Architektur-Elemente aufgreift. Die Fassade des  Tribune Tower ist in Kalkstein ausgeführt. Das Chicago Architecture Center weist auf den „Butterturm“ der Kathedrale von Rouen in Frankreich als Vorbild für das Verlagshaus des „Chicago Tribune“ hin.

Zitat von der Website des Chicago Architecture Center (Dozentin Lorie Westerman): „The Tribune Tower’s style demonstrates the way architecture can create an image and impression of the company that occupies it. Colonel McCormick (damaliger Besitzer und Herausgeber der Zeitung – eigene Anm.)  wanted the Tribune to be seen as an important and international newspaper and so he held a design competition to create nothing less than „the most beautiful office building in the world.“ He asked his international reporters to gather fragments of some of the most historically important buildings in the world to incorporate into the building’s exterior. McCormick’s design continues to impress us today, even as the role of newspapers has changed.“

Bilder oben: das Wrigley Building und der Chicago Tribune Tower bei Nacht.

Bilder oben: das Chicago Cultural Center (von Shepley, Rutan und Coolidge, eröffnet 1897) war ursprünglich  der Standort der Public Library; 1977 wurde das Gebäude in ein Kultur- und Kunst-Zentrum umgewandelt; auch das Besucher-Informationszentrum der Stadt ist dort heute untergebracht. Äußerlich dem Erscheinungsbild eines italienischen Palazzo aus der Zeit der Renaissance angelehnt, ist vor allem auch die Innenarchitektur sehenswert; die Glaskuppel im Inneren wurde von L. C. Tiffany höchstpersönlich gestaltet.

Bilder oben: die Warenterminbörse (Chicago Board of Trade). Das Gebäude wurde 1930 fertiggestellt; die Architekten Holabird & Root gestalteten es im damals gängigen Art Déco-Stil. Mit über 180 Metern Höhe war es lange Jahre das höchste Gebäude in Chicago.

State of Illinois Center (James R. Thompson Center)

Chicago ist nicht die Hauptstadt von Illinois (das ist Springfield), aber hier gibt es dennoch etliche Verwaltungsgebäude des Bundesstaates sowie für den „Kreis“ Cook County.

Das nach dem ehem. Gouverneur von Illinois benannte postmoderne Gebäude, welches einen kompletten Block einnimmt, wurde von Helmut Jahn erbaut und 1985 eröffnet. Zugang zu den Büros und Verwaltungsstellen erhält man über das sich auf 17 Etagen erstreckende offene Atrium.

Bilder oben: das von Helmut Jahn geplante Verwaltungsgebäude „James R. Thompson Center“. Vor dem Komplex steht die Skulptur „Monument with Standing beast“ von Jean Dubuffett.

Das Atrium erstreckt sich über alle 17 Stockwerke und sorgt für die Erschließung des Gebäudes mit Aufzügen, Treppen und Galerien.

Die christlich-evangelikale Moody Church

Bilder oben: die Moody Church im Stadtteil Lincoln Park ist eine evangelikale christliche Kirche. Das Backsteingebäude im romanisierenden/byzantinischen Stil wurde 1924/25 von den Architekten Fugard und Knapp errichtet. Im Inneren öffnet sich einer der größten stützenlosen Säle in Chicago, der für fast 4000 Besucher Platz bietet und ohne technische Zusatzmaßnahmen eine hervorragende Akustik aufweist.

K.A.M. (Kehilath Anshe Maariv) Isaiah Israel Temple

Bilder oben: Architekt Alfred Alschuler errichtete 1924 diese Synagoge nach byzantinischen Vorbildern; dieses Haus im Stadtteil Hyde Park beherbergt die älteste jüdische Gemeinde Chicagos.

Gegenüber der Synagoge an der Greenwood Avenue liegt die rote Backstein-Villa im gregorianischen Stil, in der Barack Obama während seiner Zeit als Senator von Illinois und später als Präsident der Vereinigten Staaten mit seiner Familie wohnte (siehe Bild).

Die Harold Washington Bibliothek

Die Harold Washington Bibliothek gehört zum Bibliothekensystem Chicagos; in den verschiedenen Stadtteilen gibt es Zweigstellen (Branches) der Bibliothek; die Harold Washington Public Library ist sozusagen die Zentrale. Die Buchbestände waren ursprünglich im jetzigen Cultural Center untergebracht, welches vor seiner Umwidmung 1977 Chicagos Stadtbibliothek (Central Library) beherbergte. Das Gebäude nimmt einen kompletten Block ein und wurde vor allem möglich durch die Anstrenungen des damaligen Bürgermeisters Harold Washington sowie die finanziellen Zuwendungen von Sponsoren (v. a. auch der Pritzker Familie).

Bilder oben: die Harold Washington Public Library von Thomas Beeby (Architekten Hammond, Beeby & Babka) ist nach dem früheren Schwarzen Bürgermeister Chicagos Harold Washington benannt. Die reiche Fassadengestaltung und Ornamentik künden von der Funktion des Gebäudes; so findet sich in den Akroterien (Giebelfiguren) auch eine Eule, die ja für Weisheit und Belesenheit steht.

China Town

Im Süden der Stadt befindet sich das chinesische Viertel Chicagos, vor allem an der Cermak und der Wentworth Avenue. Hier lebt ein Großteil der chinesisch-stämmigen Bevölkerung Chicagos. Die genannten Straßen werden gesäumt von vielen chinesischen Lebensmittelläden, Restaurants, Bäckereien etc.

Bilder oben: Bequem kommt man von der Innenstadt mit Hilfe der Wassertaxis nach Chinatown. Die Wassertaxis fahren auf der Strecke nach Chinatown unter der St. Charles Air Line Brücke hindurch, einer 1919 errichteten  Eisenbahn-Klappbrücke.

Eine weitere spektakuläre Stahl-Fachwerk-Hubbrücke befindet sich etwas südlich des Ping Tom Memorial Park; sie wurde 1914 fertiggestellt. Das Mittelsegment der Hubbrücke kann vom Normalzustand (12 Meter über dem Fluss) auf eine Höhe von 34 Meter über dem Chicago River angehoben werden.

Bilder oben: Der chinesische Geschäftsmann Ping Tom setzte sich für den Erwerb von Land zur Einrichtung eines Parks am Chicago River ein. Das Gelände wurde später nach ihm benannt (Ping Tom Memorial Park); eine Büste in der Nähe eines pagodenartigen Pavillons (erbaut 2013) direkt an der Anlegestelle der Chicago Water Taxis, die vom Wrigley Building aus hierher verkehren, erinnert an ihn.

Die Neun-Drachen-Wand mit wundervoll gestalteten Mosaik-Reliefs ist eine Kopie der Drachenwand in Peking. Ebenfalls an der Cermak Road bzw. Wentworth Avenue befindet sich das ovale Gebäude der Chinatown-Filiale der Chicago Public Library.

Das Pui Tak Center wurde zwar von Chicagoer Architekten (1928) erbaut, wirkt aber wie ein chinesischer Tempel mit zwei pagodenartigen Türmen. Das Gebäude war zunächst Sitz der On Leong Chinese Merchants‘ Association; heute ist es ein Kulturzentrum.

Mit dem Wassertaxi kehrt man wieder zur Innenstadt zurück, immer die Skyline der Stadt mit dem Willis Tower vor Augen.

Die Hochbahn von Chicago (Elevated Tracks)

Bereits 1893 begann der Bau der Chicagoer Hochbahn (Elevated Tracks, abgekürzt „EL“). Aber nur etwa die halbe Gesamtstreckenlänge ist wirklich als Hochbahn ausgebaut, der Rest erfolgt ebenerdig oder in Tunneln. Der Innenstadtbereich wird in einer fast quadratischen Schleife von mehreren der 8 Linien in einer Höhe von 8 Metern über dem Straßenniveau umfahren; dieser Bereich heißt daher auch Loop. Die verschiedenen Linien sind jeweils farblich markiert (Blue Line, Red Line, Brown Line, Green Line etc.). Die Red Line und Blue Line sind im Loop-Bereich als U-Bahn ausgeführt. Die Blaue Linie hat als ÖPN-Anbindung des Flughafens O’Hare große Bedeutung.

Die Haltestellen der Hochbahn sind über Treppen erreichbar. Mit Hilfe von Überführungen gelangt man vom Hochbahnsteig für die eine Fahrtrichtung auf den zur entgegengesetzten. Die historischen Hochbahn-Bahnhöfe werden allmählich modernisiert und erhalten modern gestaltete Überdachungen (wobei die alten eigentlich schöner aussahen…). 

Während die Hochbahn viele Straßen nur quert, verlaufen Straße (unten) und Hochbahn (oben) auf langen Strecken auch parallel. Der Lärm unterhalb der Hochbahnstrecke ist bei überfahrendem Zug gewaltig. Trotzdem ist die Bahn von den Einheimschen wohl ebenso geliebt wie die Schwebebahn von der Wuppertaler Bevölkerung.

Bilder oben: die Hochbahn in Chicago.

Bilder oben: die Hochbahnsteig-Bahnhöfe werden erneuert und erhalten ein modernes Aussehen, was ein bisschen an Gebäude/Bahnhöfe von Santiago Calatrava erinnert.

Grant Park / Buckingham Fountain

Im Grant Park, direkt am Ufer des Michigan-Sees, findet man den weltweit größten Brunnen, den Buckingham Fountain, eigentlich Clarence F. Buckingham Memorial Fountain. Der Brunnen wurde von der Schwester Clarence Buckinghams, Kate Buckingham zum Andenken und zu Ehren ihres Bruders 1927 gespendet. Clarence Buckingham war Geschäftsmann, Bankdirektor, Präsident der Northwestern Elevated Railroad Company und – wie schon sein Vater – leidenschaflicher Kunstsammler.

Ein Jahrzehnt lang war er auch Direktor des Art Institute of Chicago, dem er viele seiner privat gesammelten Kunstwerke zur Verfügung stellte; er starb 1913.

Der Brunnen nimmt sich den Latone-Brunnen von Versailles zum Vorbild; das Basisbecken misst 93 m im Durchmesser; drei weitere Schalen staffeln sich bis zu einer Höhe von acht Metern.  Der Brunnen wurde 1995 und 2008 renoviert und bei der ersten Erneuerung mit einer digitalen Steuerung der Fontänen ausgestattet sowie einer raffinierten Beleuchtung. Abends erklingt aus nahegelegenen Lautsprechern „America the Beautiful“ und Beleuchtungsintensität und Farbe der Brunnebeleuchtung „tanzen“ mit dem patriotischen Lied im Takt.

Bilder oben: südlich der Randolph Street beginnt der Millenium Park genannte Teil des Grant Park; weiter südlich kommt man zum Rose Garden und zum Buckingham Fountain.

Bilder oben: der Buckingham Fountain bei Tag und bei Nacht.

Grant Park, Millenium Park

Der Grant Park, direkt am Ufer des Michigan-Sees, wird auch „Chicago’s Vorgarten“ genannt. Im Norden wurde ein Teil zum Jahrtausendwechsel zum „Millenium Park“ umgestaltet, in 2014 der nordöstliche Teil zum Maggie Daley Park (benannt nach der Frau des langjährigen Bürgermeisters Richard M. Daley.

Im Millenium Park befindet sich ein nach Jay Pritzker benannter Veranstaltungspavillon, der von Frank O. Gehry entworfen wurde. Pritzker war Unternehmer und Kunstmäzen und rief zusammen mit seiner Frau den nach ihm benannten Architekturpreis ins Leben.

Bilder oben: das Millenium Monument am Nordende des Millenium Park ist eine verkleinerte Nachbildung einer entsprechenden Struktur, die gemäß dem Burnham Plan 1917 an gleicher Stelle erichtet worden war. Am Sockel der doppelreihigen dorischen Säulen sind die Stifter vermerkt, die den Millenium Park mitfinanziert haben.

Bilder oben: am Sonntagmorgen treffen sich Chicagoans im Millenium Park zum Frühsport / Yoga; der Jay Pritzker Pavillon dient als Bühne für allerlei Veranstaltungen (z. B. Konzerte). Bei Nach wird der Pavillon beleuchtet.

Bilder oben: das Südende des Grant Parks; er wird hier durchschnitten von Eisenbahnlinien; vieles davon wurde rückgebaut. Früher war hier der Hauptbahnhof der Stadt.

Der Stadtteil Oak Park

Im Westen von Chicago befindet sich der Stadtteil Oak Park, erreichbar mit der Green Line der U-Bahn. Malerische Häuschen fügen sich hier in eine parkähnliche Landschaft. Hier befindet sich auch das Haus des Architekten Frank Lloyd Wright (Frank Lloyd Wright Home and Studio, heute ein Museum) und etliche der von ihm gebauten Villen im so genannten „Prärie-Stil“. Oak Park ist auch der Geburtsort des Schriftsteller Ernest Hemingway; sein Geburtshaus ist nun ebenfalls ein Museum.

Bilder oben: Wohnhäuser im Stadtteil Oak Park; hier befindet sich auch das Geburtshaus von Ernest Hemingway (339 North Oak Park Avenue).

Bilder oben: einige der von Frank Lloyd Wright erbauten Villen in Oak Park.

Bilder oben: der Unity Temple ersetzt die 1905 durch einen Brand zerstörte Oak Park Unity Church; Frank Lloyd Wright errichtete das Stahlbetongebäude 1908.

Kunst im öffentlichen Raum

In Downtown Chicago (also im Loop und den unmittelbar angrenzenden Stadtbezirken) findet man viel spektakuläre und hochkarätige Kunst (Skulpturen) im öffentlichen Raum (z. B.):

  • die polierte Edelstahlplastik „The Bean“ (im Volksmund), eigentlich „Cloud Gate“ von Anish Kapoor im Millenium Park.
  • ein Kunstwerk von Jean Dubuffet „Monument with Standing Beast“ vor dem Thompson Center (Chicago State of Illinois Center),
  • Die monomentale Stahl-Plastik von Pablo Picasso auf der Daley Plaza, von den Einwohnern nur „The Picasso“ genannt,
  • den „Flamingo“ von Alexander Calder auf der Federal Plaza,
  • die Skulptur „The Sun, the Moon and one Star“ von Joan Miró neben dem Chicago Temple Building (auf der Brunswick Plaza).

Bilder oben: „Cloud Gate“ von Anish Kapoor. Der Künstler wurde 1954 in Mumbai geboren und lebte zwischen 1970 und 1973 in einem Kibbuz in Israel; seitdem wohnt und arbeitet er in London. Er studierte an verschiedenen Kunst-/Design-Hochschulen und macht mit seinen überdimensionalen Skulpuren bzw. Plastiken, die teilweise auch im öffentlichen Bereich aufgestellt sind, international Schlagzeilen. „Cloud Gate“ ist eine über 100 Tonnen schwere Stahlplastik, deren Oberfläche aus hochpoliertem nichtrostendem Edelstahl besteht. Die Form des Kunstwerks hat ihm den Namen „The Bean“ (die Bohne) eingebracht; an der positiv und negativ gekrümmten Oberfläche werden nicht nur die Skyline der Stadt sondern auch die vielen Tausend staunenden Besucher*innen Chicagos aus aller Welt reflektiert und dabei verzerrt.

Bei einem Interview erläuterte Kapoor seine Gedanken bei der Schaffung dieser Großplastik: Chicago sei eine weitgehend vertikale Stadt; dem wollte er mit seinem Kunstwerk etwas Horizontales entgegensetzen, das nicht mit der Vertikale konkurrieren muss. Auf dem neu gewonnenen Parkgelände, das anstelle der früheren Eisenbahnanlagen entstanden ist, wollte er ein Tor, einen Bogen zur Stadt errichten, durch den man einen neuen Blick auf die Stadt gewinnen kann. Zugleich fängt des spiegelnde Objekt mit seiner Oberfläche einerseits die von Vertikalen geprägte Skyline der Stadt ein, andererseits wird seine Plastik nicht nur betrachtet, sondern sie bezieht dadurch, dass sie die Betrachtenden reflektiert, diese mit ein und regt sie zur „Mitarbeit“ an. Der nach innen gewölbte Raum unterhalb des „Tores“ wird für die Betrachter/innen zur Architektur wie ein Gebäude.

An der Oberfläche des „Cloud Gate“ spiegelt sich aber nicht nur die Stadt, sondern auch der Himmel mit seinen Veränderungen – „Cloud Gate“ ist somit eine angemessene Beschreibung  des Gegenstandes…

Bilder oben: Kunstwerke im öffentlichen Raum der Stadt: Kunstwerk von Jean Dubuffet „Monument with Standing Beast“ vor dem State of Illinois Center, Plastik von Pablo Picasso  („The Picasso“) auf der Daley Plaza und „Flamingo“ von Alexander Calder auf der Federal Plaza. Die Großplastik „Flamingo“ besteht aus Stahl und wiegt 50 Tonnen; sie wurde eigens für diesen Standort geschaffen – für den großen freien Platz vor dem Kluczynski Federal Building von Mies van der Rohe. Im Herbst 1974 wurde das Kunstwerk enthüllt.

Bilder oben: Kunstwerke im öffentlichen Raum der Stadt: „Cloud Gate“ von Anish Kapoor, Kunstwerk von Jean Dubuffet „Monument with Standing Beast“, „Flamingo“ von Alexander Calder, Skulptur von Joan Miro „The Sun, the Moon and one Star“ und eine Plastik („Large Interior Form) von Henry Moore im Garten des Art Institute of Chicago.

Bilder oben: „Man enters the Cosmos“; diese monumentale Bronze-Skulptur (1980) stammt von Henry Moore und fungiert als Sonnenuhr; gleichzeitig soll sie an die Leistungen der Menschen in der Raumfahrt erinnern, die es möglicht gemacht haben, auf dem Mond zu landen oder Sonden zu den anderen Planeten zu schicken. Das Monument befindet sich vor dem Adler Planetarium direkt am Seeufer.

Bildungsstadt Chicago

Chicago ist mit über 20 staatlichen und privaten Universitäten auch eine bedeutende Hochschulstadt; zu den bedeutendsten gehört die „University of Chicago“, das „Illinois Institute of Technology“ oder die „University of Illinois at Chicago“.  Zu den privaten Einrichtungen gehören etwa die Loyola, die Roosevelt oder die DePaul Universität. Etwas nordwestlich außerhalb von Chicago befinden sich die Teilchenbeschleuniger des Fermilab (Fermi National Accelerator Laboratory). An der University of Chicago wurde von einem Team unter Leitung von Enrico Fermi um 1940 der weltweit erste Kernreaktor aufgebaut und in geregelter Weise betrieben.

Bilder oben: auf dem Campus der „University of Chicago“. Die Gebäude der Universität erstrecken sich über viele Blocks im südlichen Stadtteil Hyde Park und sind eingebettet in eine gepflegte Park-Landschaft:

Das Departement of Economics ist im Gebäude des ehemaligen Theologischen Seminars aus den Jahren 1928-32 untergebracht, welches von Riddle & Riddle  im neo-gotischen Stil erbaut wurde. Die Rockefeller Memorial Chapel von Bertram Grosvenor Goodhue (1928) ist eine Schenkung von John D. Rockefeller an die Universität. Das Beton-Gebäude für die Geophysik (Hinds Laboratory) wurde 1969 von I. W. Colburn erbaut und nimmt bezüglich Form und Farbgebung Elemente der historischen Gebäude der Universität auf.

Ein ausgefallenes Gebäude-Design ist der Joe und Rika Mansueto Library zu eigen. Die 3,5 Millionen Bände der Bibliothek werden in einem unterirdischen Hochregallager aufbewahrt und werden auf Nachfrage computergesteuert in den Leseraum transportiert. Dieser wird von einer elliptischen Glaskuppel überwölbt. Das Gebäude wurde von Architekt Helmut Jahn 2011 fertiggestellt und heißt im Volksmund aufgrund seiner Form nur „das Ei“. Vor dem Gebäude befindet sich die Skulptur „Nuclear Energy“ von Henry Moore (1966); sie erinnert an einen Atompilz (an dieser Stelle befand sich der erste Kernreaktor der Welt, der „Chicago Pile 1“ (1942).

Das Booth’s Harper Center der Booth School of Economics wurde 2004 von Rafael Vinoly erbaut und übernimmt teilweise die architektonische Formensprache des auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegenden Robie House von Frank Lloyd Wright.

Bilder oben: Die Campus North Residential Commons sind Gebäude mit Studentenwohnungen für 800 Studierende. Der Komplex wurde 2016 von Gang Studio Architects erbaut (Jeanne Gang); dieses Büro hat auch den Aqua Tower geplant und gebaut.

Der Bloomingdale Trail („The 606“)

Was die High Line für New York, das ist der Bloomingdale Trail für Chicago. Auch hier wurde eine stillgelegte Hochbahn-Trasse in einen begrünten Spazierweg und Radweg umgestaltet. Die 2015 eröffnete Strecke reicht von der Ashland Avenue bis zur ca. 4 km entfernten Ridgeway Avenue. Da sie etwa parallel zur Bloomingdale Avenue verläuft, ist dieser „lineare Park“ danach benannt.

In Entfernung einiger Blocks führen immer wieder Zugangsrampen / Treppen vom Straßenniveau zum Trail.

Bilder oben: aus der Innenstadt kommt man am besten mit der Blue Line der „EL“ zum Bloomingdale Trail; an der Station „Damen“ steigt man aus und gelangt unter der Hochtrasse der Bahnlinie hindurch dann von der North Street zur Milwaukee Avenue. An der North Leavitt St. kann man bequem zum Trail hochsteigen; eine neue Bogen-Hängebrücke führt über die Milwaukee Av.

Bilder oben: vom Bloomingdale Trail hat man immer wieder spektakuläre Aus- und Einblicke; die Attraktivitätssteigerung durch den neu angelegten Park auf der alten Hochbahntrasse hat zu einer Gentrifizierung der umliegenden Stadtbereiche geführt. Die Hochbahnstrecke der Blue Line (Richtung Flughafen O’Hare) quert den Bloomingdale Trail in noch größerer Höhe.

Letzte Bilder: an der Milwaukee Avenue hat ein Künstler die Seitenwand eines Cafés mit einem wandfüllenden Graffito bemalt.

Lincoln Park Zoo

Chicago lädt seine Bürger*innen und Besucher*innen gratis zum Zoobesuch: der  Zoo im nördlichen Stadtteil Lincoln Park ist frei zugänglich.

Bilder oben: Eingangsbereich des Zoos und Kovler Löwen-Haus (erbaut 1912). Das legendäre Café Brauer wurde 1908 von Dwight Perkins, einem Zeitgenossen von Frank Lloyd Wright im „Prärie-Stil“ erbaut.

Bilder oben: in großen Freigehegen begegnet man Löwen, Kamelen, Nashörnern, Eisbären und weiteren fast 200 Arten.

Ebenfalls auf dem Gelände befindet sich ein Botanischer Garten mit einem riesigen Gewächshaus (Lincoln Park Conservatory). Vom South Pond aus hat blickt man auf das Stadtzentrum.

Bilder oben: „Farm in the Zoo“ ist ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Streichelzoo für Kinder.

Navy Pier

Was ursprünglich die Anlegestelle für Fracht- und Passagierschiffe war, ist heute immer noch Anlegestelle und Hafen für die (Ausflugs-)Passagierschiffahrt auf dem Michigansee, nach Umwidmung und mehreren Renovierungen und Ausbauten nun aber sozusagen ein Freizeitpark im See mit allerlei Vergnügungsmöglichkeiten (Riesenrad, Karussell, Kino) und einem Hotel. Auch das Chicago Childrens Museum und das Chicago Shakespeare Theatre befindet sich auf der ca. 1 km in das Wasser hinausragenden Seebrücke. Der Pier war Teil des Stadtentwicklungsplanes von Daniel Burnham und wurde 1916 fertiggestellt.

Bilder oben: Navy Pier von der Aussichtsplattform im John Hancock Center aus, aus der Perspektive eines auf dem See verkehrenden Ausflugsbootes und aus der Fußgängersicht.

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