Brüssel

Bild oben: Brüssel, Europaviertel

Brüssel – Hauptstadt Europas

Brüssel erschließt sich dem (kurzzeitigen) Besucher nicht so leicht; das liegt allein schon daran, dass es aus 19 selbständigen Städten besteht und diese einen teilweise sehr unterschiedlichen Charakter aufweisen. Auch topografisch zeigt sich die Stadt sehr divers: sie ist auf mehreren Hügeln errichtet, man unterscheidet zwischen der Ober- und der Unterstadt. Im Nordosten führt ein Schiffahrtskanal vorbei; das Flüsschen Senne, ein Nebenfluss der Schelde, ist im Stadtgebiet weitgehend überdeckelt. Die Metropolregion Brüssel ist heute Heimat für ca. 1,2 Millionen Einwohner.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt weniger zerstört als andere belgische Städte; alle Architektur-Epochen haben hier typische Bauwerke hinterlassen. Das gilt für die Gotik ebenso wie für die Renaissance, das Barock oder (insbesondere) auch den Jugendstil. Anlässlich der Weltausstellung 1958 entstand im Heysel-Park das Atomium, neben der Grand’Place eines der Wahrzeichen der Stadt. Belgien gehört neben Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Luxemburg zu den Gründungsmitgliedern der Europäischen Union und Brüssel wurde 1959 zum Sitz der „Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)“. Neu entstehende Organe der heutigen EU siedelten sich im „Europaviertel“ der belgischen Hauptstadt an: die Europäische Kommission (im Palais Berlaymont), das Europaparlament (neben einem Sitz in Straßburg) in einem eigenen Gebäudekomplex, der Europäische Rat und der Rat der EU (im Europa-Gebäude), usw. Auch die NATO hat seit 1967 ihr Hauptquartier in Brüssel.

Auf der Website planet-wissen.de kann man zum Charakter der „Hauptstadt Europas“ folgende aufschlussreiche Informationen lesen:

„Europas Hauptstadt hat den Charme eines kleinen Dorfes und das kulturelle Angebot einer Großstadt. Hier geht man gern zu Fuß, weil es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt. Brüssel hat so viele Gesichter, dass man etwas Zeit mitbringen muss, um die Stadt wirklich kennenzulernen.

Brüssel ist die Hauptstadt der Europäischen Union (EU), von Belgien und von Flandern. Aber Brüssel ist nicht einfach eine Stadt. Nein, 19 selbstständige Städte sind Brüssel: Schaerbeek, Etterbeek, Ixelles und so weiter. Jede Stadt hat einen eigenen Bürgermeister, ein eigenes Rathaus, eigene Märkte, Ausgehviertel und Shoppingmeilen. 19 Städte in einer, und jede Stadt hat ihren ganz eigenen Charakter. So ist Brüssel: abwechslungsreich und manchmal ziemlich verwirrend.“

Zu städtebaulichen Aspekten über die belgische Hauptstadt kann man auf der Website planet-wissen.de Folgendes lesen:

„Brüssel war in beiden Weltkriegen deutsch besetzt. Anders als viele andere belgische Städte, wie Ypern und Wervick, wurde es jedoch kaum zerstört. Trotzdem hat Brüssel heute viele graue Ecken dort, wo einmal prächtige Häuser aus der Gründerzeit standen.

In den 1960er Jahren wurden viele Architekturdenkmäler zerstört und durch platzsparende effiziente Hochhausbauten ersetzt. Appartementblocks entstanden, übergroße Verwaltungsgebäude, auch die modernen Hochhäuser, die heute EU-Institutionen beherbergen. Modernitätseuphorie und der Wunsch nach einer „autogerechten Stadt“ haben Brüssel an manchen Ecken ein Gesicht gegeben, das man „großstädtisch“ nennen kann, aber eher nicht „schön“. Abrisswut auf Kosten des Stadtbildes – im Vokabular von Städteplanern heißt das heute manchmal kurz und wenig schmeichelhaft ‚Brüsselisierung‘.“

Sogar Busse und Bahnen im Brüsseler Nahverkehr tragen Jugendstil-Ornamentik.

Trotz alledem überwiegen aber wohl die charmanten Ecken der „Hauptstadt Europas“: Architektur aus allen Epochen säumt die Straßen, insbesondere auch viele Gebäude aus der nur kurz währenden Phase der Art Noeuveau, der belgischen Variante des Jugendstil. Zudem wurden in den 1990er Jahren Verordnungen zur Stadtplanung und zum Denkmalschutz erlassen, welche schutzwürdige Bauten zu erhalten trachten.

Bilder oben: Stadtimpressionen.

Brüssels mittelalterlichen Wurzeln

Brüssel wird um das Jahr 1000 herum zum ersten Mal als Ansiedlung an einem Übergang über das Flüsschen Senne urkundlich erwähnt (das Gewässer ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Stadtgebiet weitgehend überdeckelt); mit zunehmender Ansiedlung und wachsendem Reichtum wurde zur Sicherung der Stadt zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert eine umfangreiche Stadtbefestigung errichtet; der „innere Ring“ der Stadtmauer war vier Kilometer lang und wies mehrere Stadttore und viele Türme auf. Weitere Ansiedlungen vor diesem Mauerring machten im 14. Jahrhundert eine auch diese Vorstädte umschließenden Befestigungsanlage nötig.

Wie in Wien wurde im 19. Jahrhundert die Stadtmauer weitgehend beseitigt; in Wien entstand auf diesem Gelände die Ringstraße, in Brüssel ebenfalls ein Boulevard-Ring. Das eindrucksvollste Relikt der ehemaligen Stadtbefestigung ist das Stadttor Porte de Hal (Halle’sches Tor) im Westen der ursprünglich inneren Stadtmauer; allerdings wurde das Äußere dieses Tores im 19. Jahrhundert gotisiert, sodass das Stadttor heute nicht mehr das eigentliche mittelalterliche Erscheinungsbild zeigt.

Bild oben: das Stadttor Porte de Hal ist das einzig verbliebene von der ehemaligen Stadtbefestigung; 1870 wurde sein Äußeres bei Sanierungsarbeiten im neogotischen Stil überarbeitet. Heute befindet sich im Turmbauwerk ein Museum über die Geschichte des Stadttors und das mittelalterliche Brüssel.

(Außer-architektonische) belgische Spezialitäten und Besonderheiten:

Auch typisch belgisch: Pommes frites (sie sollen in Belgien Mitte des 17. Jahrhunderts erstmals zubereitet worden sein), belgische Schokolade  oder Pralinen und belgische (Hefe-)Waffeln (Gaufres).

Stadtimpressionen Brüssel

Fassaden, Türen, Straßen, Plätze: einige Eindrücke aus der belgischen Hauptstadt.

Bild oben: Türen, Fenster an Geschäften, am Comic-Zentrum oder am Brothaus (Grand Place), an der Bibliotek Solvay oder am Kunstmuseum…