Berlin – Wohnsiedlungen
Berlin – (historische) Großwohnsiedlungen
Hier werden bekannte Großwohnsiedlungen beschrieben, die teilweise in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden sind (Gropiusstadt, Siemensstadt, Hufeisensiedlung). Auch die „Arbeiterpaläste“ von Hermann Henselmann an der Karl-Marx-Allee werden vorgestellt, das Hansa-Viertel (als Ergebnis der „Interbau“ von 1957), sowie die „Wohnmaschine“ von Le Corbusier (Unité d’habitation, Typ Berlin).
Sozialer Wohnungsbau zwischen den Weltkriegen – die Hufeisen-Siedlung von Bruno Taut als Beispiel, 1930
Zwischen 1925 und 1930 baute die GEHAG (Gemeinnützige Heimstätten, Spar- und Bau Aktiengesellschaft) auf Initiative von Martin Wagner (der ab 1926 Berliner Stadtbaurat war) nach den Plänen von Bruno Taut eine Mustersiedlung des sozialen Wohnungsbaus: im Stadtteil Neukölln entstanden auf dem Gelände des ehemaligen Rittergutes Britz über 1000 Wohneinheiten; die Vorgehensweise sollte auch eine „Studie über das wirtschaftliche Bauen“ sein.
Im Stil der Moderne und des „Neuen Bauens“ wurden Wohnungen in industriellem Maßstab errichtet, wobei Typisierung und Standardisierung eine große Rolle spielten (es gibt nur vier unterschiedliche Grundriss-Typen).
Im Zentrum der Großsiedlung steht ein 350 Meter langer, hufeisenförmig sich um einen kleinen See windender Baukörper, der aus 23 aneinander gereihten Blocks besteht. Die Form dieses Gebäudes gibt der ganzen Anlage ihren Namen: Hufeisensiedlung Britz. Die um den See angeordnete Hufeisenblocks haben zum großen Grünbereich im Inneren hin Loggien und kleine hauseigene Gärten. Vom „Kopf“ des Hufeisens führt eine große Freitreppe zum See. Die Siedlung gehört, wie weitere Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus in Berlin zum UNESCO-Welterbe.
Bild: In der S-Bahn-Haltestelle Parchimer Allee kann man an der Wand eine Luftaufnahme der Großsiedlung bewundern; hier wird die Bezeichnung „Hufeisensiedlung“ klar.

Auf der Website www.exklusiv-immobilien-berlin.de kann man zu der Siedlung das Folgende lesen: „Die für Taut charakteristische Gliederung der Baukörper durch vorgezogene Treppenhäuser und der Einsatz von Farbe als architektonisches Gestaltungsmittel finden hier sehr anschaulich Anwendung. Prinzipien der Gartenstadt vereinen sich hier mit dem großstädtischen Element des langen Häuserblocks: Kleine Einfamilienhäuser scharen sich um angerartige Grünräume und werden zugleich entlang der außenliegenden Hauptstraßen von dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern schützend umfasst. Wie Theaterlogen öffnen sich die Loggien der zweieinhalb Zimmer großen Wohnungen zum Freiraum. Die Integration des Wohngrüns als „Außenwohnraum“ verdeutlicht den sozialen Aspekt und stellt zugleich einen besonderen Wohnwert dar.
Die in der jüngeren Vergangenheit durch die GEHAG weitgehend wiederhergestellte originale Farbigkeit der Fassaden belegt Tauts beispielhafte, das Bauen der Zwanziger Jahre stark prägende, Auffassung von der Farbe als eigenes architektonisches Element.“
Bilder oben: im „Kopf“ des Hufeisens befinden sich Einrichtungen für die Gemeinschaft: ein Ladengeschäft, ein Restaurant, eine Infostation (für Besucher/innen), …
Bilder oben: die Block-Ecken sind ebenso farbig hervorgehoben wie die Treppenhäuser oder das Attika-Geschoss. Das Hufeisen weist an einigen Stellen Durchgänge auf, durch die man in den halböffentlichen Grünbereich im Inneren kommt.
Bilder oben: vom Kopf des Hufeisens führt eine breite Freitreppe in den inneren Grünbereich und zum kleinen See.
Bilder oben: auch der kleine See ist hufeisenförmig; die Wohnungen haben zum Innenbereich hin Loggien.
Bilder oben: die Innenwände der Loggien und die Treppenhäuser sind mit kräftigem Blau hervorgehoben.
Bilder oben: Eingangstüren an der Außenfassade des Hufeisengebäudes.
Auf der Website hufeisensiedlung.info stehen noch folgende Informationen: „Die von dem Architekten Bruno Taut, Stadtbaurat Martin Wagner sowie den Gartenarchitekten Leberecht Migge gestaltete, zwischen 1925 und 1930 erbaute Hufeisensiedlung gilt international als Schlüsselwerk modernen städtischen Siedlungsbaus. Sie steht seit 1986 als Gesamtensemble unter Denkmalschutz. Im Juli 2008 wurde sie (gemeinsam mit der Gartenstadt Falkenberg, der Siedlung Carl-Legien, der Weißen Stadt, der Siedlung am Schillerpark und der Siemensstadt) in die prestigeträchtige UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Im Vergleich zu anderen Siedlungen zeichnet sich die Hufeisensiedlung durch ihre Größe, eine dennoch gut funktionierende Nachbarschaft und den insgesamt guten Erhaltungsgrad von Häusern, Garten- und Grünanlagen aus.“