Edinburgh
Bild oben: Blick von Calton Hill auf die Altstadt von Edinburgh und Edinburgh Castle, von den Pricess Street Gardens aus gesehen (mit Ross Fountain).
Bild oben: Blick von Calton Hill auf die Altstadt von Edinburgh; im Vordergrund der Hauptbahnhof Waverley Station.
Bild oben: Feuerwerk über der Altstadt von Edinburgh während des Edinburgh Festival; im Vordergrund der Turm des Hotel Balmoral (Blick von Calton Hill).
Die schottische Hauptstadt Edinburgh
Edinburgh ist mit ca. 460 Tausend Einwohnern nach Glasgow die zweitgrößte Stadt Schottlands. Schottland ist in 32 kommunale Verwaltungsbezirke aufgeteilt; die Stadt Edinburgh ist einer davon. Die Wurzeln der Stadt gehen auf das 5. Jahrhundert oder noch weiter zurück; eine Burg am Standort wird erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt; daraus hat sich Edinburgh Castle entwickelt. Die Burg bzw. das Schloss war über die Jahrhunderte Königssitz, Tagungsort des Parlamentes oder unterlag (bis heute) militärischer Nutzung. Edinburgh ist also alte Residenzstadt, seit 1482 Schottlands Hauptstadt und auch kulturell Mittelpunkt des Landes. Seit 1999 hat Schottland wieder ein eigenes Landesparlament (Sitz in Edinburgh), Vertreter des Landes sitzen aber auch im gemeinsamen britischen Parlament in London. Das moderne und sehr eigenwillig konzipierte Parlamentsgebäude wurde nach längerer Bauzeit und mit heftigen Kostensteigerungen 2004 fertiggestellt; Architekt war der Katalane Enric Miralles.
Edinburghs Wirtschaft stützt sich stark auf den Dienstleistungs- und Finanzsektor, aber auch der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Für Schottlands Wirtschaft insgesamt spielen außer den fossilen Energieträgern Erdgas und Erdöl mittlerweile vor allem auch Erneuerbare Energien (Wind, Wasser, Gezeiten) eine bedeutende Rolle sowie die Landwirtschaft.
Die Stadt Edinburgh ist – wie Rom – auf sieben Hügeln erbaut, die vulkanischen Ursprungs sind; insofern ist jeder Stadtspaziergang von der Überwindung einiger Höhenunterschiede geprägt; andererseits eröffnen sich auf den Spitzen der Hügel auch immer wieder grandiose Aussichten auf die Stadt oder das Umland: etwa auf den Firth of Forth und die Highlands. So kann man von Calton Hill die Innenstadt mit St. Giles Church, Edinburgh Castle, dem Hotel Balmoral und dem Scott’s Monument (welches 1844 zu Ehren des Schriftstellers Sir Walter Scott erbaut wurde) genauso überblicken wie die berühmte Brücke über den Firth of Forth.
Die Innenstadt gliedert sich in eine mittelalterliche Altstadt am Fuß von Edinburgh Castle und eine georgianische Neustadt; „Rückgrat“ der Stadt und Geschäfts- und Gastronomie-Meile ist die High Street, die „Royal Mile“, welche sich vom Castle bis zu Holyroodhouse, der schottischen Residenz der britischen Königin / dem britischen König hinzieht; Geschäftszentrum der Ende des 18. Jahrhunderts erbauten Neustadt ist die Princess Street. Seit 1996 sind beide Stadtteile in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
Nationalsymbol und Wappentier Schottlands ist ein Fabelwesen: das Einhorn. Nach der keltischen Mythologie soll es einerseits wohl als Symbol der Unschuld und Reinheit, anderseits aber auch von Stärke und Männlichkeit dienen.
Stadtimpressionen Edinburgh
Bilder oben: Hauptstraße der Altstadt ist die sich vom Castle bis zum neuen Parlamentssitz hinziehende Royal Mile; die Tron Kirk wird jetzt für Ausstellungszwecke genutzt (World Heritage Exhibition); die Aufnahme von Alt- und Neustadt Edinburghs in das Weltkulturerbe der UNESCO ist auf einer Plakette festgehalten.
Blder oben: Die Bank of Scotland; das Gebäude beherbergt auch das Münzen-Museum.
Bilder oben: an der Royal Mile und der North Bridge befinden sich Geschäftshäuser und Hotels. Während „The Scotsman“ im Stil der „Schottischen Renaissance“ (um 1905) erbaut wurde, zeigt der Portikus des „Inn on the Mile“ dorische Säulen im Stil der griechischen Klassik.
Bilder oben: die farbenfrohen Fassaden der Läden entlang der sich steil hinziehenden Victoria Street sind beliebte Fotomotive für Touristen in der schottischen Hauptstadt; letzte zwei Bilder: an der Royal Mile.
Bilder oben: das die Gebäude des New College entstanden 1846 im neogotischen Stil; Architekt war William Henry Playfair, der auch der Treppe von der Scottish National Gallery zum Mound (engl. für Hügel) seinen Namen gegeben hat; das New College ist Bestandteil der Universität Edinburgh und die größte Einrichtung für Religionswissenschaften und Theologie im Vereinigten Königreich; im Innenhof des Gebäudekomplexes steht auch eine Statue des schottischen Reformators John Knox. Letztes Bild: das Gebäude der Central Library.
Bilder oben: beim Stadtspaziergang entdeckt: „The Scotch Whisky Experience“ an der Royal Mile, „The Dome“, ein Gebäude, welches ursprünglich Mitte des 19. Jahrhunderts von David Rhind für eine Bank erbaut wurde und heute gastrononisch genutzt wird; mit seinem Säulenportikus steht es in der Edinburgher Neustadt an der George Street wie ein griechischer Tempel. Das Reiterstandbild von König Charles II. steht zwischen St. Giles Kirche und den Gebäuden der höchsten schottischen Gerichte (Supreme Courts).
Bilder oben: Wohngebäude in der Altstadt und der georgianischen Neustadt von Edinburgh.
Bilder oben: Wohngebäude in einer Seitenstraße von Douglas Gardens.
Bilder oben: das John Knox House an der Royal Mile, heute ein Museum / Bank-Gebäude am St. Andrew Square in der Neustadt / wenn jeder Ofen seinen eigenen Kamin hat, kommen viele Schornsteine auf den Hausdächern zum Einsatz.
Bilder oben: Öffentlicher Nahverkehr in der schottischen Hauptstadt: mit Bus und Straßenbahn kommt man überall hin und die Sitzpolster klären die Fahrgäste gleich über die wesentlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt auf.
Bilder oben: John Knox House, die Playfair Steps, die zum New College führen und das Eingangsportal der Central Library.
Bilder oben: durch die großen Höhenunterschiede im Stadtgebiet erreicht man immer wieder Punkte, von denen man vom Tal auf die Höhen oder von oben weit ins Umland schauen kann.
Bilder oben: Sitz der Stadtverwaltung: Waverley Court, ein Neubau aus dem Jahr 2007; Gebäude der Altstadt.
Edinburgh und Harry Potter
Edinburgh hat auch durch die siebenteilige Romanserie über den Zauberer Harry Potter weltweite Beachtung gefunden: die Schriftstellerin Joanne K. Rowling hat etliche Jahre in der Stadt an den Büchern schreibend verbracht und dazu auch längere Zeit im Hotel Balmoral gewohnt (bei den Arbeiten am letzten Band der Reihe) oder sich in Cafés niedergelassen, die heute von Touristen, die auf den Spuren der Harry-Potter-Erfinderin wandeln, aufgesucht werden.
Auf der Website www.outdooractive.com/de kann man dazu Folgendes lesen: „Edinburgh ist die Stadt, in der J. K. Rowling viele Jahre gelebt und den Großteil ihrer erfolgreichen Buchreihe zu Papier gebracht hat. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie sich Inspiration aus den alten Gemäuern der Stadt geholt hat und sich vom Charme der schottischen Hauptstadt mitreißen ließ. (…)
Die Idee zu der Geschichte um den Zauberer kam Rowling zwar in einem Zug, aber der Schreibprozess fand dann vor allem in Schottland statt. Den ersten Band schrieb sie hauptsächlich im heutigen Spoon Café, das damals noch Nicolson’s hieß. Während des zweiten und dritten Bandes der Zauberbuchreihe hielt sie sich dann auch häufig im nahegelegenen Elephant House auf, das auch deutlich damit wirbt. (…)
Ein Rowling-Ort der anderen Art ist das Balmoral Hotel. Schon mit einigen Büchern erfolgreich zog sich die Autorin zum Ende ihrer Buchreihe in das Luxushotel zurück, um auch vor Fans und Reportern ihre Ruhe zu haben, die sie in der Öffentlichkeit mehr und mehr ansprachen. (…)“
Bilder oben: in der Princess Street, direkt am bzw. über dem Waverley-Bahnhof liegt das mächtige Gebäude des Balmoral Hotel; es wurde 1902 als North British Railway Station Hotel eröffnet; Architekt war William Hamilton Beatti, der das luxuriöse Hotel im viktorianischen Stil erbaute. Mit seinem Turm und der großen Turmuhr ist das Gebäude eines der Wahrzeichen der schottischen Hauptstadt. Damit die Reisenden ihren Zug im nahe gelegenen Bahnhof auch pünktlich erreichen, wenn sie sich an der Hotel-Uhr orientieren, geht diese stets 2-3 Minuten vor.
Die Universität Edinburgh
Schottlands Hauptstadt Edinburgh nimmt im Bereich Forschung und Entwicklung eine führende Rolle ein: die dortige Universität existiert seit 1582 und hat bedeutende Persönlichkeiten als Absolventen hervorgebracht (Charles Darwin, David Hume, Arthur Canon Doyle, James Clerk Maxwell,…) und zahlreiche Nobelpreisträger. Bekannt geworden ist die Forschung in den Biowissenschaften an der Universität Edinburgh auch durch das „Clon-Schaf“ Dolly (1996).
Bilder oben: die verschiedenen Einrichtungen / Institute der Universität waren bis zur Vollendung des Baus des Old College 1827 über viele kleinere Gebäude in der Stadt verteilt; heute beherbergt dieses von Robert Adam im neoklassizistischen Stil errichtete Bauwerk die medizinische Fakultät. Der Philosoph David Hume gehört zu den Absolventen der Universität Edinburgh: eine Statue an der Royal Mile wurde ihm zu Ehren 1997 aufgestellt; dass sein rechter großer Zeh so blank gerieben ist, liegt daran, dass das Reiben an ihm Glück bringen soll.
Edinburgh Castle – das Wahrzeichen der Stadt
Schottlands Hauptstadt wird vom Edinburgh Castle überragt; die Anlage auf dem Castle Rock hat sich aus einer Burg entwickelt, die bereits im 11. Jahrhundert historisch erwähnt wird. Der CityTrip Reiseführer Edinburgh (2018) schreibt zum Schloss: „Der Gebäudekomplex umfasst unter anderem den Palast mit den schottischen Kronjuwelen und den Stone of Destiny (Krönungsstein), die St. Margeret’s Chapel, das National War Memorial und das National War Museum of Scotland.“
Bilder oben: von den Princess Street Gardens sieht man an den Figuren des Ross Fountain vorbei auf das Schloss.
Edinburghs Hauptbahnhof: Waverley Station
Waverley Station ist der Hauptbahnhof von Schottlands Hauptstadt; er liegt in einem tiefen Geländeinschnitt zwischen der Old Town und der New Town von Edinburgh und wird von der North Bride überspannt. Der jetzige Bahnhof wurde zwischen 1868 und 1897 im Victorianischen Stil erbaut und ersetzte Vorgängerstationen. Der Name des Bahnhofs geht auf eine Erzählung des schottischen Schriftsteller Sir Walter Scott zurück. Der Bahnhof hat beeindruckende Dimensionen; die Bahnsteige sind von einer Eisen-Glas-Dachkonstruktion überwölbt, die Wartehalle von einer Glaskuppel.
Bilder oben: üblicherweise bauten die großen Eisenbahngesellschaften im Viktorianischen Zeitalter in Nachbarschaft zu ihren Bahnstationen auch Hotels; bei Waverley Station wurde 1902 der Bau des Balmoral Hotel vollendet.
Arthur’s Seat
Einer der Hügel vulkanischen Ursprungs, auf denen Edinburgh liegt, ist der sich im Osten der Innenstadt 250 Meter hoch erhebende Arthur’s Seat; er gehört zum Holyrood Park und lässt sich auf verschiedenen gewundenen Pfaden gut ersteigen; von oben hat man einen gut Blick auf die Stadt; ihm direkt zu Füßen liegt Holyrood House und der neue Gebäudekomplex des Schottischen Parlaments.
Bilder oben: Blick vom Calton Hill auf Arthur’s Seat; letztes Bild: in Serpentinen ziehen sich Wege zu Arthur’s Seat hinauf (Blick nach Norden zum Firth of Forth).
Blick auf die Stadt von oben (vom National Museum of Scotland und von Calton Hill)
Edinburgh’s „Hausberg“ ist Calton Hill; er liegt unmittelbar an der Princess Street; von oben hat man gute Ausblicke auf die Stadt, aber auch hinüber zu Arthur’s Seat oder zum Hafen in Leith. Ein Aussichtspunkt inmitten der Altstadt ist die Dachterrasse des Neubaus des National Museum od Scotland.
Bilder oben: vom Calton Hill aus blickt man auf das St. Andrew’s House“, einem 1930 fertiggestellten Gebäude in das der Secretary of State of Scotland einzog; seit 1999 ist das Gebäude Sitz der schottischen Regierung.
Bilder oben: das Dugald Steward Monument ist dem schottischen Philosophen gewidmet.
Bilder oben: Calton Hill mit seinen Gebäulichkeiten ist von vielen Stellen der Stadt aus zu sehen.
Bilder oben: das National Monument sollte 1822 eigentlich als Kopie des Parthenon-Tempels auf der Athener Akropolis errichtet werden und die Soldaten ehren, die in den napoleonischen Kriegen ihr Leben gelassen hatten. Allerdings konnte nicht so viel Geld eingesammelt werden wie nötig gewesen wäre und nach dem Bau von 12 Säulen stoppten die Arbeiten; spätere Pläne zu einer Vervollständigung des Bauwerkes und zu alternativen Nutzungen wurden nie umgesetzt. Planer und Architekten des Bauwerkes waren William Playfair und Charles Cockerell.
Bilder oben: weitere Bauwerke auf Calton Hill sind das Nelson Monument und ein Observatorium.
Bilder oben: von Calton Hill hat man einen gute Ausblick auf die Altstadt und die Neustadt von Edinburgh mit Edinburgh Castle, den Kirchen, dem Balmoral Hotel, dem Bahnhof Waverley Station und der Princess Street.
Bilder oben: Blick von der Dachterasse des Neubaus des National Museum of Scotland.
Bilder oben: von Arthur’s Seat aus liegt einem die schottische Hauptstadt zu Füßen.
Bilder oben: Edinburgh Castle und Hotel Balmoral am Abend bzw. beim Feuerwerk zum Abschluss des Edinburgh Festival.
Edinburgh’s Kirchen
Manche Gebäude in Edinburgh identifiziert man als Kirchen; sie weisen ein Kirchenschiff auf und einen Turm; sie werden aber nicht (mehr) zweckentsprechend genutzt. Das trifft etwa für die Tolbooth Church (The Hub) und die Tron Kirk zu.
Es gilt aber nicht für die St. Giles Church, die oft als Kathedrale bezeichnet wird, aber nur vorübergehend Bischofssitz war. Die Kirche wurde im 14. Jahrhunderts im gotischen Stil an Stelle von Vorgängerbauten errichtet; sie weist keinen West-Turm oder Vierungsturm auf, sondern einen zentralen Turm mit Strebebögen aus dem 15. Jahrhundert (Crown Steeple); er wird gekrönt von einer Einhorn-Figur.
Die Kirche ist dem heiligen Ägidius (St. Giles) geweiht, der auch Schutzheiliger der Stadt ist. Im Zuge der in Schottland durch John Knox forcierten Reformation wurde die Kirche ihrer Altäre beraubt, umgebaut und verschiedenen Nutzungen (unter anderem als Parlament) zugeführt.
Nach Restaurierungen bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde der einheitliche Innenraum wieder hergestellt.
Die St. Mary’s Cathedrale aus dem 19. Jahrhundert steht am Palmerston Place und weist außer den beiden Westtürmen einen mächtigen Vierungsturm auf.
Bilder oben: die St. Giles Kirche an der Royal Mile von Edinburgh; vor dem Gebäude steht ein Standbild des schottischen Nationalökonomen Adam Smith, der aufgrund seines Schriftwerks „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“ oft als Begründes des Kapitalismus bezeichnet wird.
Bilder oben: die St. Mary’s Cathedrale wurde Ende des 19. Jahrhunderts im gotischen Stil erbaut.
Die Highland Tolbooth Church („The Hub“) wird heute als Veranstaltungsort genutzt; im Gebäude gibt es auch ein Café und eine Bücherei; das Haus wird auch als Festivalzentrale genutzt. Die Kirche wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im neogotischen Stil erbaut. Nach ihrer Schließung und einiger Zeit des Leerstandes wurde sie auch als Sitzungsort für das Parlament genutzt, bevor die Abgeordneten in ihren Neubau einziehen konnten.
Ein ähnliches Schicksal hatte die Tron Kirk; sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut und Mitte des 20. Jahrhunderts geschlossen. Nach längerem Leerstand dient sie nun der Präsentation der Welt-Kulturerbe-Ausstellung.
Bilder oben: die Statue von Adam Smith steht vor der St. Giles Church mit ihrem charakteristischen kronenartigen Turm.
Das neue Parlamentsgebäude
Nach längerer Bauzeit und mit deutlich höheren Kosten als ursprünglich vorgesehen wurde 2004 das neue Parlamentsgebäude, geplant vom katalanischen Architekten Enric Miralles, eingeweiht. Der postmoderne Gebäudekomplex ist nicht nur wegen der hohen Kosten umstritten.
Auf der Website www.baunetz.de kann man zu dem Gebäude lesen: „Der Entwurf für das Gebäude stammt vom Büro Miralles/Tagliabue (Barcelona), das bereits 1998 den entsprechenden internationalen Wettbewerb gewonnen hatte; nach dem Tod von Enrique Miralles (…) leitete Benedetta Tagliabue das Projekt weiter.
Das Parlamentsgebäude liegt an der Royal Mile in Edinburghs Altstadt, gegenüber vom Königspalast bei Holyrood. Die Bauherren wünschten sich bei der Auslobung ein Bauwerk, das einen besonderen schottischen Charakter aufweise. Die Architekten zogen ihre Inspiration für den Entwurf aus der umgebenden Landschaft und den Blumenbildern des schottischen Architekten und Designers Charles Rennie Mackintosh; die umgedrehten Kähne an der schottischen Küste dienten Miralles/Tagliabue als Formvorlage für das Dach des neuen Parlamentshauses, Miralles selbst sagte von seinem Entwurf, es wäre ein ‚Gebäude, das im Land sitzt‘.“
Und auf der Internetpräsenz der Deutschen Bauzeitung kann man lesen:
„Der Architekt hat dieses Gebäude wie eine Zeichnung behandelt, in der gewisse Formenelemente immer wieder neu auftreten. Vor den Fenstern dünne Stöcke, die den Sonneneinfall mildern; an den Fassaden eine polygonale Blendform, die auch im Inneren wieder auftaucht. In den Decken der Büros sind grobe Linien eingelassen, in den Besucherräumen ein stilisiertes schottische Kreuz, und vage humanoide Figuren finden sich an den Wänden des Plenarsaals. Jedes dieser Details stellte für Miralles einen Aspekt des Landes dar: die Landschaft und seine Menschen, die auch dann, wenn einmal nicht über politische Zukunft verhandelt würde, immer noch im Gebäude präsent blieben.“
Bilder oben: Blick auf den Komplex der Parlamentsgebäude von Arthur’s Seat aus.
Bilder oben: das Parlamentsgebäude ist auch von Calton Hill aus zu sehen; der Zugang zum Gebäude mit dem Plenarsaal ist überdacht.
Die auffällig geformten Blenden an den Fenstern sollen nach Aussage der Witwe von Enric Miralles zurückgezogene Vorhänge darstellen; diese unsymmetrischen Elemente wiederholen sich selbst bei den Sitzlehnen der Sessel im Plenarsaal.
Die Fassade des Gebäudes entlang Canongate, welches Abgeordnetenbüros enthält, ist mit Zitaten schottischer Dichter und Denker geschmückt; auf der Website wiki.edu.vn kann man dazu lesen: „Neben Kunstwerken und Skulpturen wurden im Rahmen der Kunststrategie auch Zitate, Möbel und Fotografien in Auftrag gegeben. In und um den Parlamentskomplex wurde eine Reihe von Zitaten auf das Mauerwerk geschrieben. Unter der Fassade des Canongate-Gebäudes befindet sich die Canongate-Mauer, die aus einer Vielzahl einheimischer schottischer Gesteine wie Lewis-Gneis, Torridon-Sandstein und Easdale-Schiefer besteht. Die Steine sind in große Betonabgüsse eingelassen, die jeweils mit einem Zitat versehen sind. Die Canongate Wall enthält insgesamt 24 Zitate. Am unteren Teil der Mauer ist eine bildliche Darstellung der Altstadt von Edinburgh eingraviert, die auf einer Skizze von Enric Miralles basiert, die den Blick auf die Altstadt von seinem Schlafzimmerfenster im Balmoral Hotel aus zeigt.“
Bilder oben: die „zurückgezogenen Vorhänge“ an den Fenstern des Gebäudes.
Bilder oben: auch die Form der Fenster und Material und Gestalt des Sonnenschutzes sind eigenwillige Kreationen des Architekten.
Bilder oben: die Außenmauer des Gebäudes entlang Canongate zeigt eingraviert die Altstadt von Edinburgh und Zitate auf Tafeln unterschiedlicher in Schottland vertretener Gesteinsarten.
Bilder oben: das Parlament kann im Rahmen einer Führung auch besichtigt werden; hier der Plenarsaal.
Bilder oben: das komplex geformte Dach des Plenarsaals macht eine aufwändige Tragwerkskonstruktion mit unterspannten Balken notwendig.
Bilder oben: Baudetails im Plenarsaal; die Sitzlehnen übernehmen die Formen, die auch in der Gebäudefassade auftreten.
Holyrood House – die schottische Residenz von Queen / King
Der Palast befindet sich im Holyrood Park; hier stand zunächst das im 12. Jahrhundert errichtete Kloster Holyrood (Abtei); im Zuge der Reformation wurde das Gebäude aber im 17. Jahrhundert zerstört. Den heutigen Holyrood Palast ließ James IV. erbauen. In der Folgezeit war es Sitz der schottischen Krone und wurde mehrfach erweitert oder umgebaut. Seit 1920 war es Domizil der Queen, wenn sie sich in Schottland aufhielt. In der ehemaligen Kirche befindet sich seit 2002 die „Queen’s Gallery“ mit Kunstwerken aus der privaten Sammlung des Königshauses.
Die Brücke(n) über den Firth of Forth
Der Firth of Forth (Forth-Fjord) ist gleichzeitig auch die Mündung des Flusses Forth in die Nordsee. Der Meereseinschnitt wird bei Edinburgh von mittlerweile drei Brücken überspannt. Die älteste davon (erbaut zwischen 1883 und 1890) ist die rot lackierte Eisenbahnbrücke; daneben verläuft die Autobahnbrücke von 1964, eine Hängebrücke und in neuester Zeit (2016) ist als dritte Straßenbrücke die Brücke Queensferry Crossing hinzugekommen.
Die Eisenbahnbrücke ist eine beeindruckende Stahl-Fachwerkonstruktion (Auslegerbrücke mit Gerberträgern), die von John Fowler, Benjamin Baker und William Arrol geplant und gebaut wurde. Die Gesamtlänge beträgt etwa 2,5 Kilometer, die größte Spannweite beträgt etwas mehr als einen halben Kilometer.
Bilder oben: der Brücke schließen sich ein auf mehreren Pfeilern ruhende Viadukte an. Die Züge verkehren auf einer Höhe von ca. 50 Metern über dem Wasserspiegel.
Der Botanische Garten
Die Ursprünge des Royal Botanic Garden gehen auf das Ende des 17. Jahrhunderts zurück; 1820 zog er an den jetzigen Ort (Inverleith, nördlich der Innenstadt). Über das Palmenhaus im viktorianischen Stil gelangt man zu einer Reihe weiterer Gewächshäuser.
Bilder oben: das Temperate Palm House im Royal Botanic Garden.
Leith – der Hafen von Edinburgh
Zum Hafen von Leith kann man auf einer Hinweistafel lesen (sinngemäße Übertragung):
„Der jetzige „Shore“ war ursprünglich der Hafen von Leith und Edinburgh; hier ankerten die großen Segelschiffe und die Schiffsbesatzungen entluden hier Fisch, Kohle, Getreide und Häute für den Export nach Nordeuropa und in die Mittelmeerländer. Umgekehrt wurden die Schiffe hier mit Wein, Früchten, Gewürzen und Textilien beladen.
Das jetztige Malmaison Edinburgh Hotel war ursprünglich eine Herberge für die Matrosen (Sailor’s Home); es stellte für alle Dienstgrade passende Zimmer zur Verfügung, eine Kantine, eine Kleiderkammer, Aufenthaltsräume und eine Kapelle.“
Bilder oben: Blick von Calton Hill auf Leith und den Firth of Forth.
Bilder oben: in Leith und am Hafen von Leith; das Flüsschen Water of Leith mäandert durch ganz Edinburgh und mündet dann im Hafen von Leith in den Firth of Forth; am Water of Leith Walkway sind auch neue (Wohn-)Gebäude entstanden.
Der „Signal Tower“ wurde 1685-86 ursprünglich als Windmühle errichtet; zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde die Windmühlentechnik abgebaut. Der Turm erhielt Zinnen und wurde für den Hafen als (Flaggen-)Signal-Turm benutzt.
Die Matrosen-Herberge „Sailor’s Home“ ist heute ein Hotel.
Bilder oben: das ehemalige Zoll-Gebäude (Custom House) im Hafen von Leith; die letzten beiden Bilder zeigen weitere Gebäude im Hafen (das Ocean Terminal und ein historisches Gebäude).
Das Leith Custom House
Leith ist seit dem 13. Jahrhundert Hafen; heute ist der Stadtteil Standort einer lebendigen Kreativszene. Das frühere Zollgebäude (Custom House) wurde zwischen 1810 und 1812 von Robert Reid im neoklassischen Stil erbaut. In 2015 wurde es von der Stadt Edinburgh erworben. Zur aktuellen Nutzung kann man auf der Website www.doorsopendays.org.uk Folgendes lesen: „The building is reawakening from its slumber as a store for museum artefacts and is evolving from its early life as custom house for ships arriving into Leith. Scottish Historic Buildings Trust is the charity looking for interesting pop-up uses for the building – meaning that for the next five or so years the building really is a blank canvas for people to do realise their creative ambitions.“
Bilder oben: im Hafen von Leith ankert u.a. die Königliche Jacht „Britannica“.