Gent – Kirchen und Museen
Zu den Kirchen in Gent
Gent – Museen
Stedelijk Museum voor Actuele Kunst (S.M.A.K.) – das Städtische Museum für Zeitgenössische Kunst
Das Museum als Institution wurde 1995 gegründet und machte es sich mit dem Genter Kunstverein zur Aufgabe, durch entsprechende Ankäufe im MSK (Museum voor Schone Kunsten) auch zeitgenössische Kunst zeigen zu können. 1999 wurde die Sammlung in ein eigenes Gebäude überführt und das Museum förmlich als S.M.A.K. eröffnet. Genutzt wurde das Gebäude des ehemaligen Kasinos im Citadelpark (von 1949), welches dazu entsprechend umgebaut wurde.
Die Sammlung umfasst Kunst vor allem aus der Zeit von nach 1945; vertreten sind alle modernen Stilrichtigungen von Pop Art über Minimalismus, Konzeptkunst bis Arte Povera (mit Werken von Jackson Pollock, Josef Beuys oder Thomas Schütte,…).
Bilder oben: das Museum für Zeitgenössische Kunst eröffnete 1999 im umgebauten Gebäude eines ehemaligen Kasinos.
Bilder oben: Infotafel an der Gebäudefassade und Museums-Foyer.
Museum voor Schone Kunsten (Museum der Schönen Künste), MSK
Das Genter Museum für Schöne Künste gehört zu den ältesten Museen in Belgien (Gründung: 1798); 1904 wurde der Museumsbau am Citydelpark bezogen, den Charles van Rysselberghe geplant und gebaut hatte. Das eklektizistische Gebäude verfügt über eine „antike“ Säulenhalle im Eingangsbereich und eine zentrale Säulengalerie. Anlässlich der Weltausstellung von 1913 wurde das Museumsgebäude um einen U-förmigen Anbau sowie zwei halbkreisförmige Apsiden beidseits des Zentralbaus erweitert. Alle Ausstellungsräume verfügen über Tageslicht.
Zur Sammlung gehören ca. 20 Tausend Werke der Bildenden Kunst Europas vom Mittelalter bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter Gemälde von Rubens, Van Dyck, Bosch, Rodin oder Magritte.
Sowohl während des Ersten als auch während des Zweiten Weltkrieges erlitt das Gebäude ernsthafte Beschädigungen; die Sammlung allerdings blieb – auch aufgrund rechtzeitiger Auslagerung – stets unversehrt.
Seit 1966 steht das Museumsgebäude unter Denkmalschutz. Bevor 1999 das 1975 gegründete Museum für Zeitgenössische Kunst (S.M.A.K.) in einem eigenen Gebäude eröffnet wurde, war es als Unterabteilung ebenfalls in Räumen des MSK untergebracht.
Bilder oben: das von Charles Van Rysselberghe erbaute Museum für die Schönen Künste. Zur Weltausstellung von 1913 wurde das Gebäude um zwei spiegelbildlich angeordnete Apsiden an den Zentralbau erweitert.
Bilder oben: im Haus gibt es außer einem Museums-Shop auch ein Café mit einer Gartenterrasse.
Bilder oben: Säulenhalle im Eingangsbereich.
Bilder oben: Seitenfenster und Dachfenster in den Apsiden.
Stadsmuseum Gent (STAM) – das stadtgeschichtliche Museum der Stadt Gent
Am Bijlokekaai an der Leie befinden sich auf einem ehemaligen Krankenhausareal Gebäude aus drei verschiedenen Jahrhunderten, die heute vom Stadtmuseum genutzt werden: zum einen die Bauten der ehemaligen Bijloke-Abtei aus dem 14. Jahrhundert (hier ist die Dauerausstellung untergebracht), zum anderen die mit diesen Gebäuden verbundenen Bauten des Zisterzienser-Klosters aus dem 17. Jahrhundert (für temporäre Ausstellungen) und letztlich ein neues Eingangsgebäude, das 2010 fertiggestellt wurde.
Dieser Neubau stammt vom Architekten Koen Van Nieuwenhuyse; er enthält den Kassenbereich, einen Museumsshop, Veranstaltungsräume und das Museumscafé: das Erdgeschoss des Anbaus ist weitgehend verglast und das quaderförmige Obergeschoss öffnet sich mit einem die ganze Breite des Riegels einnehmenden Fenster zur Stadt hin.

Bild oben: das neue Eingangsgebäude für das Stadtmuseum Gent.
Ausgestellt wird im Stadtmuseum das kulturelle Erbe der Stadt Gent: Gemälde, Grafiken, Zeichnungen, Fotos, Modelle, Münzen, Medaillen etc. Der touristische „Renner“ ist eine von unten beleuchtete 300 Quadratmeter große Luftaufnahme von Gent, die interaktiv ist und begangen werden kann.
In Nachbargebäuden des STAM auf dem Bijloke-Areal befinden sich die Kunstakademie KASK (Koninklijke Academie voor Schone Kunsten van Gent, KASK) und das Musikzentrum Bijloke.

Bild oben: das Bijloke-Zentrum vereint verschiedene kulturelle Einrichtungen.
Bilder oben: das moderne Eingangsgebäude verbindet die Gebäude aus den verschiedenen Jahrhunderten.
Bilder oben: Glasvordach entlang dem Weg zum Gebäudeeingang.
Bilder oben: das Eingangsgebäude ist über verglaste Gänge und Brücken mit den historischen Gebäuden verbunden. Das Museumscafé bietet auch eine Gartenterrasse.
Die St. Nikolaus-Kirche (Sint-Niklaaskerk)
Die dem Schutzpatron der Kaufleute und der Seefahrer, dem hl. Nikolaus von Myra geweihte Pfarrkirche ist das zweite große Kirchengebäude im historischen Zentrum Gents neben der St. Bavo Kathedrale. Das Gebäude der Sint-Niklaaskerk stammt vom Beginn des 13. Jahrhunderts. Für die Mauern verwendet wurde Blaustein, ein spezieller graublauer Kalkstein, der bei Tournai in Belgien abgebaut wird.
Das Besondere an der Konstruktion des Kirchenbaus ist der über dem Kreuzungspunkt von Hauptschiff und Querschiff aufragende mächtige Vierungsturm, der als Laterne dem Lichteinfall in den Innenraum dient. Auf der Website visit.gent.be wird die Kirche als „eines der schönsten Beispiele der Schelde-Gotik“ bezeichnet.
Das Gebäude wurde mehrfach erweitert, Reparaturmaßnahmen sicherten die Stabilität des Bauwerks.

Bild oben: die Sint-Niklaaskerk, im Hintergrund der Turm des Belfried und ganz im Hintergrund rechts der Westturm der Sint-Baafskathedraal.
Bilder oben: Blick über den Korenmarkt auf die Westfassade der Sint-Niklaaskerk.
Bilder oben: Blick auf die Westfront des Kirchengebäudes; links das historische Post-Gebäude, rechts die Sint-Michielsbrug.
Bilder oben: Blick über den Emile Braunplein auf den östlichen Teil des Kirchengebäudes mit dem Chor.
Bilder oben: Baudetails: außergewöhnlich am Kirchengebäude ist der Turm; er befindet sich nicht am Westwerk, sondern ragt als mächtiger Vierungsturm über der Kreuzung von Hauptschiff und Querschiff der Kirche auf. Weitere Bilder: Spitzbogenfenster im Chorbereich und Wasserspeier.
Bilder oben: am Emile Braunplein befindet sich ein etwas anderer Glockenstuhl: die große Glocke auf dem Belfried zerbarst 1914. Sie wurde dann abgenommen, restauriert und in der Nähe der Sint-Niklaaskerk in einem eigenen Glockenstuhl wieder aufgehängt.

Bild oben. Blick aus den Fenstern im Erdgeschoss des Gebäudes der Alten Post auf die Sint-Niklaaskerk.
Die St. Bavo Kathedrale (Sint-Baafskathedraal)
Auf der Website visit.gent.be kann man zu dem beeindruckenden Kirchenbau das Folgende lesen:
„Die St.-Bavo-Kathedrale, die älteste Pfarrkirche im Genter Zentrum, steht genau dort, wo sich im 10. Jahrhundert bereits eine Kirche befand und ab dem 12. Jahrhundert eine romanische Kirche stand. Diese Kirche war Johannes dem Täufer geweiht. Gent war im Mittelalter eine reiche und mächtige Stadt, die es sich zunehmend leisten konnte, größere und stattlichere Kirchen zu bauen. Daher wurde die St.-Johannis-Kirche im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts in die gotische St.-Bavo-Kathedrale umgewandelt.“
Der Bau des heutigen Kirchengebäudes geht demnach auf das 16. Jahrhundert zurück, die Arbeiten an der gotischen Kathedrale wurden 1559 vollendet. Nach Fertigstellung wurde die Kirche dem Hl. Bavo geweiht und zur Stammkirche des Bistums Gent bestimmt.
Letzte Renovierungsarbeiten fanden in den Jahre 2013-18 am Turm statt. Im Gebäude befindet sich eine ganze Reihe bedeutender Kunstwerke, u.a. der berühmte Genter Altar von Hubert van Eyck (im Besucherzentrum).
Zum Bild: der Turm der St. Bavo-Kathedrale ist 89 Meter hoch.

Bilder oben: die St. Bavo-Kathedrale.
Bilder oben: Baudetails: Spitzbogenfenster mit aufwändigem Maßwerk am Langhaus und am Chor.
Bilder oben: Westturm und Eingangsportal; letztes Bild: Portal am Querschiff.

Bild oben: Orgel im Querschiff, Blick auf Obergaden und Kreuzrippengewölbe.
Bilder oben: Innenraum der St. Bavo Kathedrale.
Sint-Michielskerk (Kirche St. Michael)
Die Sint-Michielskerk befindet sich an der Leie direkt neben der Sint-Michiels-Brücke. An dieser Stelle befand sich bereits im Jahr 1105 eine zur Abtei St. Bavo gehörige Kapelle. Das heutige gebäude entstand ab 1440 im Stil der Spätgotik; fertiggestellt wurde die Kirche aber erst 1825 und da auch nicht vollständig nach den ursprünglichen Plänen: diese hatten einen 134 Meter hohen Westturm vorgesehen. Die Bauarbeiten wurden aber bei einer Höhe von 24 Metern eingestellt und entsprechend unfertig sieht das Bauwerk heute auch aus.
Während der langen Bauzeit wurden Teile des Gebäudes durch Ersatzkonstruktionen im jeweils aktuellen Stil ausgetauscht. Auf diese Weise kam Anfang des 17. Jahrhunderts z. B. der Chor mit Umgang und 5 strahlenförmig angeordneten Kapellen im Stil der Brabanter Gotik zustande.
Der Weiterbau des Westturms war erstmals durch die Auswirkungen des Bildersturms im Zuge der Reformation eingestellt bzw. ein Jahrhundert lang unterbrochen worden. Später sorgten finanzielle Engpässe dafür, dass der Turm unvollendet blieb.

Bild oben: die Sint-Michiels-Brücke und die Kirche Sint-Michiel.
Bilder oben: die im Stil der Spätgotik bzw. der Brabanter Gotik erbaute Kirche Sint-Michiel (St. Michael) mit den 5 Kappeln um den Chor.