Hamburg Kirchen

St. Michaelis-Kirche („Michel“)

Die St. Michaelis-Kirche („Michel“) prägt die Hamburger Stadtsilhouette und ist DAS Wahrzeichen der Hansestadt. Viele Jahrzehnte hatte der Turm des „Michel“ für elbeaufwärts fahrende Schiffe wohl eine Leuchtturm-artige Bedeutung: mit seinen über 132 Metern Höhe überragte er andere Gebäude; mittlerweile kann der Heinrich-Hertz-Turm diesen Wert aber toppen. Die Turmuhr ist mit 8 Metern Durchmesser die größte in ganz Deutschland.

Die Kirche wurde ursprünglich von Ernst Georg Sonnin im 17. Jahrhundert erbaut. Durch Brände wurde das Gebäude zweimal zerstört; der jetzige Zustand geht auf den Wiederaufbau von 1912 nach dem Brand von 1906 zurück. Der Baustil der Kirche wird manchmal als spätbarock bezeichnet; eigentlich ist es aber eine ganz besondere hanseatische Spielart des Barock: es wurde weniger Sandstein (Werkstein) und mehr Ziegelstein für den Bau verwendet und Innenraumgestaltung ist zurückhaltender in Bezug auf Plastik, Malerei und Ornamentik. Die Farben Gold und Weiß dominieren den Innenraum. Beeindruckend ist aber die weitgehend umlaufende, weit ausladende und stark geschwungene Empore.

Das Gebäude hat ein dreischiffiges Langhaus und ein relativ kompaktes Querschiff, so dass eher der Eindruck eines Zentralbaus entsteht. Als evangelisch-lutherische Kirche steht ja auch eher die Kanzel für den Prediger im Zentrum und nicht der Altar. 

Da nach dem Brand von 1906 viele Holzgewerke durch Stahl oder Stahlbeton ersetzt wurden, hielten sich Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg in Grenzen.

Die Kirche wird außer für Gottesdienste auch für (insbesondere Orgel-)Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt. Eine letzte Sanierung des Gebäudes fand 2011 statt. In einem Nachbargebäude gibt es seit 2022 auch ein Besucherzentrum; dieser Bau schließt sich dem Pastoratsgebäude an. Der Turm kann bestiegen werden; in 106 Metern Höhe gibt es eine Aussichtsplattform, von wo aus man die Stadt und den Hafen gut überblicken kann.

Bilder oben: die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis; über dem Haupteingang ist der heilige Michael im Kampf mit dem Satan als Bronzestatue dargestellt. Mit seinem 132 Meter hohen Turm ist der „Michel“ DAS Wahrzeichen der Hansestadt Hamburg.

Bilder oben: die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, im Volksmund nur „Michel“ genannt. Baudetails: St. Michael-Figur über dem Haupteingang, Turm mit Turmuhr.

Bilder oben: seit 2022 gibt es ein Besucherzentrum, in dem man sich über das Gebäude informieren, sowie Souvenirs und Tickets für die Turmbesteigung kaufen kann.

Bilder oben: das Kircheninnere fasziniert besonders durch die weit ausladende und geschwungene Empore sowie durch die (für eine Barockkirche) sehr zurückhaltende Farbgebung. Im Zentrum des Gebäudes befindet sich die wie der Bug einer Hanse-Kogge gestaltete Predigerkanzel. Das hölzerne Original wurde 1906 zerstört; die nach dem historischen Vorbild rekonstruierte aktuelle Kanzel besteht aus Marmor.

Im Kirchenraum sind drei Orgeln installiert: die Hauptorgel (Steinmeyer-Orgel) von 1962 ist die größte und befindet sich auf der Empore im Westen; auf der Empore im Norden ist eine kleinere Orgel (Marcussen-Orgel) aus dem Jahr 1912 untergebracht und seit 2010 gibt es auf der Südempore eine weitere kleinere Orgel, die Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Orgel.

Bilder oben: die umlaufende Empore; Blick auf die Hauptorgel und die Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Orgel auf der Südempore (im Bild links).

Bilder oben: zur Hauptorgel kann man auf der Website www.st-michaelis.de das Folgende lesen: „Die Große Orgel auf der Westempore über dem Hauptportal ist ein Schwergewicht. 1962 baute die Orgelbauwerkstatt G. F. Steinmeyer & Co. aus Oettingen in Bayern das imposante Instrument neu. Mit 86 Registern und 6.697 Pfeifen verfügt die Orgel über ein breites stilistisches Spektrum und einen warmen, eleganten Klang. 2009 wurde sie komplett überholt. 2015 kam ein Glockenspiel dazu, das die Große Orgel besonders festlich erklingen lässt.“

Bilder oben: auf der Empore im Norden ist eine kleinere Orgel (Marcussen-Orgel) aus dem Jahr 1912 untergebracht; letztes Bild:  auf der Südempore gibt es eine weitere kleinere Orgel, die Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Orgel.

St. Petri

Auf der Website der Kirchengemeinde kann man zum Gebäude das Folgende lesen: „St. Petri ist die älteste noch bestehende Kirche in Hamburg. Sie wurde vermutlich Anfang des 11. Jahrhunderts gegründet. Um 1310/20 begann der Bau einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche. (…) Mit dem Anbau eines zweiten südlichen Seitenschiffes gegen 1418 waren die wesentlichen Erweiterungsbauten abgeschlossen.

1842 fiel die Kirche dem Großen Brand zum Opfer; glücklicherweise wurden die meisten Kunstwerke gerettet. Bereits 1849 konnte das am mittelalterlichen Bau orientierte, aber mit zahlreichen Abwandlungen neu erbaute Kirchengebäude wieder geweiht werden.

Den 2. Weltkrieg überstand St. Petri mit vergleichsweise geringen Beschädigungen. (…)

Bilder oben: an der Mönckebergstraße und damit mitten im Hamburger Stadtzentrum befindet sich die Petrikirche.

St. Katharinen

Die evangelische Kirche befindet sich etwas nördlich der Speicherstadt und wurde 1250 hier vor allem als Kirche für die Schiffbauer, Kaufleute und Seeleute gegründet. Das Langhaus wurde Mitte des 15. Jahrhunderts fertiggestellt. Es handelt sich um eine dreischiffige gotische Kirche. Im 16. Jahrhundert wurde die Fassade des Turmes im Stil der Renaissance überarbeitet. Nach Zerstörung bei einer Flut Mitt des 17. Jahrhunderts wurde der Turm mit neuem Turmhelm wieder aufgebaut. 

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark zerstört und in den Jahren 1950-57 von Bernhard Hopp und Rudolf Jäger wieder hergestellt. Der ungewöhnlicherweise 7-eckige Chor ist von Anbauten umgeben. Der 117 Meter hohe Turm wurde bei der Rekonstruktion als Stahlkonstruktion ausgeführt. Die Form des Turmhelms entspricht derjenigen der Kirche St. Petri im lettischen Riga.

Informationstafel am Kirchengebäude.

Bilder oben: St. Katharinen in Hamburg; der Turmhelm ähnelt demjenigen der Kirche St. Petri im lettischen Riga (letztes Bild zeigt den Vergleich).

Bilder oben: Gebäudedetails: Turm mit Turmuhren, Eingangsportal, Anbauten an Langhaus und Chor.

Bild oben: Blick in den Chor bei weihnachtlicher Dekoration.

Bild oben: Kircheninneres mit Hauptorgel und Chororgel; bei St. Katharinen handelt es sich um eine dreischiffige Kirche – Blick auf Pfeiler und Gewölbe.

Bilder oben: St. Katharinen; Außenansicht und Blick im Kircheninneren auf den Chor; das Chorfester wurde von Gottfried von Stockhausen 1955 gestaltet.

St. Jacobi

Die Kirche St. Jacobi gehört zu den fünf evangelisch-lutherischen Hauptkirchen der Hansestadt. Ihren Ursprung bildete eine auf dem Jacobsweg nach Santiago de Compostela gelegene Jakobs-Kapelle. Im 14. Jahrhundert wurde an ihrer Stelle eine gotische, dreischiffige Kirche mit einem Sakristei-Anbau errichtet. Später wurde sie um ein viertes Schiff erweitert. 

Der Turm wurde in der Folgezeit mehrfach umgebaut; er wurde – wie das Langhaus auch – bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Nach dem Krieg wurde das Langhaus nach dem historischen Vorbild rekonstruiert, der 125 Meter hohe Turm aber in moderner Form gestaltet: Architekten waren, wie bei der Kirche St. Katharinen, Hopp+Jäger (Bernhard Hopp und Rudolf Jäger). Die Inneneinrichtung der Kirche war im Zweiten Weltkrieg rechtzeitig ausgebaut und eingelagert worden; so konnte nach dem Wiederaufbau auch die berühmte Arp-Schnitker-Orgel von 1693 wieder eingebaut werden. Sie gehört zu den größten erhaltenen Barockorgeln.

Der beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg in moderner Form errichtete Kirchturm.

Bilder oben: die Kirche St. Jacobi.

Nach oben