Helsinki Museen

(Kunst-)Museen in Helsinki

Museen, insbesondere Kunstmuseen, haben in verschiedenen Ländern eine ganz unterschiedliche gesellschaftliche bzw. gesellschaftspolitische Stellung; in einem Beitrag zum Scheitern des Plans (2016), in Helsinki ein Guggenheim-Museem zu etablieren, kann man auf der Website www.swiss-architects.com/ zur Bedeutung des Museums das Folgende lesen:

„Kunstmuseen nehmen im Zusammenhang mit der Globalisierung eine besonders widersprüchliche Stellung ein. Einerseits dienen sie als Plattformen für den Austausch von Kunstwerken aus aller Herren Länder, andererseits bilden sie immer auch einen Teil der nationalen Identität. Entgegen der in Amerika vorherrschenden Tradition, nach der Museen hauptsächlich von wohlhabenden Personen oder Familien gestiftet und somit als Privatsache angesehen werden, ist es in Finnland gängige Auffassung, Museen seien explizit Allgemeingut und somit antielitär. Der Staat ist für einen Grossteil der Museen verantwortlich, was zugleich auch Künstler/innen eine gewisse Einkommenssicherheit garantiert. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass in Finnland gut 1000 Museen für eine Bevölkerung von nur rund 5,5 Millionen Einwohner/innen zugänglich sind, womit es das Land auf die höchste Pro-Kopf-Museumsquote in ganz Europa bringt.“

Das Amos Rex Kunstmuseum

Im Hof hinter dem Gebäude des Lasi Palatsi, des Glaspalastes von Viljo Reell, Niilo Kekko und Heimo Riihimäki haben JKMM Architects (Helsinki) 2018 einen unterirdischen Museumsneubau für die Sammlung des privaten Amos Anderson Kunstmuseums geschaffen, der über den Glaspalast erschlossen wird. Kuppeln aus Stahlbeton mit Lichtöffnungen in einer geschwungenen Dachlandschaft im Hof belichten wie riesige Bullaugen die unterirdischen Räume. Das neue Museum heißt „Amos Rex“ und verbindet so den Namen des Zeitungsverlegers und Kunstmäzens Amos Anderson mit dem Kino BioRex, das im Glaspalast untergebracht ist. Die Oberfläche der Dachlandschaft ist mit Kacheln gefliest und kann begangen werden, wird aber auch zum Skaten verwendet.

Die Sammlung umfasst vor allem finnische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Bilder oben: die Ausstellungsräume des neuen Museumsbaus für die Amos Anderson Kunstsammlung verbergen sich unter der Erde; Kuppeln mit Bullaugen im Hof des Lasi Palatsi markieren die Lage der Räumlichkeiten.

Bilder oben: das Kunstmuseum Amos Rex während der „Weißen Nächte“ Ende Juni; letztes Bild: Der Eingang zum Kunstmuseum erfolgt über den Glaspalast (Lasi Palatsi).

Bilder oben: Schornstein? Aussichtsturm? Belüftungsschacht?

Helsinki Art Museum (HAM)

Das Kunstmuseum wurde nach Renovierungsarbeiten 2015 wiedereröffnet; es ist im Tennispalatsi (Tennis-Palast) untergebracht. Dieses Gebäude wurde ursprünglich von Helge Lundström für einen Autoteilehändler erbaut und später zur  Tennishalle für die Olympischen Spiele 1940 erweitert. Wegen des Zweiten Weltkriegs konnte es aber erst 1952 für diesen Zweck die Tore öffnen.

Heute ist das Haus ein Kultur- und Freizeitzentrum; ein Kino ist darin untergebracht, Gastronomie und verschiedene Läden im Erdgeschoss und in den ehemaligen Tennishallen das Kunstmuseum Helsinki (Helsinki Art Museum, HAM). Das HAM als Institution verwaltet auch alle Denkmäler, Skulpturen und Kunstwerke der Stadt im öffentlichen Raum. Auf der Museumswebsite kann man das Folgende lesen:

„HAM ist ein die gesamte Stadt Helsinki umfassendes Kunstmuseum, eine Kunstsammlung mit 9000 Werken, die über die ganze Stadt verteilt sind. Der Großteil der Statuen und Skulpturen im Stadtbild von Helsinki gehören zur Sammlung von HAM, ebenso wie beispielsweise in Schulen und Bibliotheken ausgestellte Kunstwerke. In seinen Ausstellungen stellt HAM finnische und internationale moderne, zeitgenössische Kunst vor.

Die Ausstellungsräume von HAM befinden sich im Stadtkern von Helsinki im Tennis Palace. Das funktionalistische, 1937 als Tennishalle errichtete Gebäude ist schon an sich eine Sehenswürdigkeit.

Wir sind davon überzeugt, dass Kunst Popcorn für Ihr Gehirn ist; etwas, mit dem Sie heute jemanden glücklich machen können. Zum Beispiel sich selbst.“

Bild oben: „Popcorn für’s Gehirn“; dieses Motto haben sich die Macher des Helsinki Art Museum gegeben; der Bezug wird verständlich, wenn man weiß, dass im Gebäudekomplex des Tennis Palatsi auch ein großes Multiplex-Kino untergebracht ist.

Über die Ausstellungen im HAM schreiben Jessica Kuehn-Velten und Heiner Labonde im „Merian momente“ Reiseführer „Helsinki“ (Gräfe und Unzer Verlag, München 2018). „Ambitionierte und attraktiv in Szene gesetzte Themenschauen, die offen sind für verschiedene Kunststile und Epochen, wenn auch mit moderner und Gegegnwartskunst, treffen den Nerv.“

Einige Ausstellungsräume sind den Werken der finnischen Schriftstellerin, Comiczeichnerin, Illustratorin, Kinderbuchautorin und Malerin Tove Jansson (1914-2001) vorbehalten.

Bilder oben: der Tennis Palatsi (Tennispalast), von 1937, in dem für die Olympischen Spiele 1952 vier Tennisfelder untergebracht wurden, ist auch Domizil des Helsinki Art Museum (HAM). Ursprünglich hatte der Architekt Helge Lundström ein Gebäude für einen Autoteilehändler mit Servicestation geplant; zur Eteläinen Rautatiekatu hin macht der Vorbau des Bauwerkes auch heute noch den Eindruck einer Tankstelle, von deren Dach ein überdimensionaler Möwenkopf herunterschaut.

Kiasma Kunstmuseum

Auf der Museumswebsite des Kiasma Kunstmuseums erhält man auch Informationen über das Gebäude: geplant wurde es vom amerikanischen Architekten Steven Holl, der 1993 eine entsprechende Ausschreibung gewann, bei der über 500 Vorschläge eingingen. Eröffnet wurde das Museum im Mai 1998.

Das Museumsgebäude bietet Ausstellungsräume in 5 Etagen, die durch Rampen, Treppen und Aufzüge erschlossen werden; im Erdgeschoss gibt es auch einen großen Museumsshop und ein Restaurant.

Für den Architekten hat das Licht in Finnlands Hauptstadt eine große Rolle beim Entwurf seines Bauwerkes gespielt, welches sich jahres- und tageszeitlich stark ändert. Auf der Museumswebsite wird er wie folgt zitiert: (Sinngemäße Übersetzung aus dem Amerikanischen vom Websiteautor) „Mich interessiert es nicht, wie ein Gebäude aussieht, wenn es in einer Zeitschrift abgebildet wird. Mich interessiert, wie es ist, wenn man sich darin aufhält, wie es sich anfühlt, es zu durchschreiten, wie es für die Stadt aussieht und wirkt.“

Die Bezeichnung des Museums (Kiasma) kommt von dem Griechischen Chiasma, was soviel wie Kreuzung / Verzweigung bedeutet. Kreuzungen und Verschränkungen zeigen sich im architektonischen Entwurf, etwa im Atrium, wo sich zwei gekrümmte Betonwände schneiden oder in den sich kreuzenden Treppen und Rampen.

Im Bild: die Rampe zu den oberen Galerien im Foyer.

Im Architekturführer „Helsinki“ von Ulf Meyer (DOM publishers (Berlin, 2018) kann man zur Architektur des Gebäudes das Folgende lesen: (…) „Das Museum für zeitgenössische Kunst verfügt über 9 Tausen Quadratmeter Ausstellungsfläche. Die Fassade des Gebäudes ist größtenteils aus sandgestrahltem Glas und handpoliertem Aluminium gefertigt; das Dach ist aus vorpatiniertem Zink. Das Museum besteht aus jeweils vier  sich gegenseitig überlagernden, geschwungenen Galerien, die um einen zentralen Atriumhof gruppiert sind. (…) Den Zugang zu den Galerien im Obergeschoss bildet eine lange, sanft ansteigende Rampe im Foyer des Gebäudekomplexes. Alle Säle werden natürlich belichtet.“ (…)

Bild oben: momentan befindet sich das Museumsgebäude in der Grundsanierung. Der Museumsbetrieb wird aber aufrecht erhalten.

Bilder oben: ein Kunstwerk für sich bildet momentan die Eingerüstung des Museumskomplexes.

Die Finnische Nationalgalerie Ateneum (Ateneumin taidemuseo)

Zur finnischen Nationalgalerie, deren Gebäude schräg gegenüber vom Hauptbahnhof liegt (und sich gerade in einer Sanierung der Belüftungs-/Klimaanlage befindet) kann man im „Merian live!“ Reiseführer „Helsinki“ von Jessica Kuehn-Velten und Heiner Labonde (Travel House Media, München 2012) Folgendes lesen: „Ein wahrer Kunstpalast ist die finnische Nationalgalerie Ateneum in Bahnhofsnähe, untergebracht in einem eindrucksvolle Neorenaissancebau, der in den 1880er-Jahren nach Plänen C. T. Hoijers verwirklicht wurde, ältester und wichtigster Fundus des Landes für Malerei, Grafik und Skulptur. Der Schwerpunkt liegt auf inländischen Werken  von Anfang des 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. (…) Europäische Kunstvom 19. Jahrhundert bis in die 1950er-Jahre ergänzt die über mehrere Stockwerke  ausgedehnten Ausstellungen.“

Der reiche Figurenschmuck an der Fassade des 1888 eröffneten Gebäudes, der von  Carl Sjöstrand geschaffen wurde,  wird auf der Website des Museums ausführlich erklärt; danach geht es bei den Figuren um die Darstellung der Gleichheit und Harmonie zwischen den darstellenden und den angewandten Künsten. Auch die Verbindung zwischen finnischer Kunst und der traditionellen westlichen Kunst ist Thema der Darstellungen.

Auf der Mitte des Dreiecksgiebels ist als zentrales Akroterion die griechische Göttin Pallas Athene dargestellt, die ja auch als Namensgeberin des Museums dient. Die Frauenfigur im Relief des Dreiecksgiebels soll Finnlad darstellen, wie sie Wertschätzung für alle Arten von Kunst ausdrückt. Das lateinische Zitat darunter (CONCORDIA RES PARVAE CRESCUNT) bedeutet „Die kleinen Dinge wachsen durch Eintracht“. („Durch Zwietracht werden große Dinge zerstört“ wäre die Fortsetzung des Zitats).

In den freien Feldern der Rundbogenfenster hat der Bildhauer Ville Allgren Büsten bekannter Künstler und Architekten als Halbreliefs geschaffen; hier kann man etwa Rembrandt, Rubens, Michelangelo oder Carl Ludwig Engel und Karl Friedrich Schinkel erkennen.

Die vier Karyatiden, die den Dreiecksgiebel tragen, sollen die vier klassischen Kunstrichtungen darstellen: die Architektur, die Malerei, die Bildhauerei und die Musik. Die Insignien ihrer Profession tragen sie in Händen.

"Durch Eintracht wachsen die kleinen Dinge"

Göttin Athene

Wertschätzung aller Künste

4 Karyatiden, die klassischen
Künste symbolisierend

Raffael, Bramante, Phidias

Große Künstler und Architekten

Bild oben: der Fassadenschmuck des Ateneum wird auf der Website des Museums ausführlich erklärt (© ateneum.fi).

Bild oben: die Finnische Nationalgalerie Ateneum residiert in einem Neorenaissance-Bau mit reichem Fassadenschmuck.

Bilder oben: die Fassade ist durch Seiten- und einen Mittelrisalit gegliedert, das Erdgeschoss rustiziert, wie es sich für einen Renaissance-Palast gehört.

Bilder oben: der Bildhauer Ville Allgren hat die Halbreliefs der Künstler und Architekten geschaffen, Carl Sjöstrand die Figuren des Mittelrisalits.

Bilder oben: Fassadendetails am Ateneum; das große Eingangsportal wird durch dorische Säulen und Pilaster gegliedert, die den Architrav mit Triglyphen-Metopen-Fries stützen.

Bilder oben: die Karyatiden, die den Dreiecksgiebel tragen, stellen die klassischen Künste dar; deren Symbole tragen sie in Händen. Konsolen und Friese, die Kapitelle der Säulen und Pilaster und der Architrav sind opulent gestaltet.

Das Finnische Nationalmuseum

Die Idee zur Gründung eines Finnischen Nationalmuseums geht gemäß Informationen auf der Website des Museums wohl auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als die Königliche Akademie in Turku und später die Universität n Helsinki Sammlungen aufbauten, die der Öffentlichkeit präsentiert werden sollten. Diese Sammlungen waren zunächst an unterschiedlichen Orten zugänglich, etwa über das Münzkabinett oder das Ethnografische Museum. Erste Vorschläge, die Sammlungen in staatliche Obhut zu nehmen und dafür ein gemeinsames Gebäude zur errichten, gehen auf das Jahr 1887 zurück, ein erster architektonischer Entwurf von Sebastian Gripenberg im Stil der Neorenaissance konnte aber mangels geeignetem Bauplatz nicht umgesetzt werden. Als dann ein solcher gefunden war, hatte sich der Architekturstil bereits gewandelt und  bei einem Wettbewerb erhielten schließlich Herman Gesellius, Armas Lindgren und Eliel Saarinen (das damals führende finnische Architekturbüro) für einen Entwurf im Stil der Nationalromantik den Zuschlag. Die Errichtung des Gebäudes dauerte fünf Jahre; 1910 war das Werk vollendet; es schloss sich der Innenausbau und der Einzug der Sammlungen an und 1916 wurde das Museum unter der Bezeichnung „Finnisches Nationalmuseum“ eröffnet. Die Ausmalung bezw. Anbringung der Deckenfresken in der Eingangshalle mit Motiven aus dem finnischen Nationalepos Kalevala (durch Akseli Gallén-Kallela) dauerte bis 1928.

Die Architekten entwarfen ein Gebäude, welches traditionelle finnische Bauweisen aufgriff, etwa Anklänge an finnische Schlösser oder Kirchen enthielt und eine Ornamentik im Jugendstil bzw. Art Nouveau. Zur Zeit der Entstehung des Gebäudes passten sich die Museumsräumlichkeiten idealerweise der Richtung der aufzunehmenden Sammlung an; die verschiedenen Abteilungen (Münzen, Orden, Waffen, Kunsthandwerk, Kunst, Schmuck, Silber, sakrale Gegenstände, …) sind demnach in ganz unterschiedlich geprägten Flügeln des Gebäudes untergebracht, sakrale Kunst etwa in dem Teil des Museumskomplexes, der an eine mittelalterliche Steinkirche erinnert. Die Ornamentik an der Gebäudefassade greift nationale finnische Elemente auf und orientiert sich auch an der Tierwelt des Landes.

Die Sammlungen umfassen heute die Sozial- und Kulturgeschichte Finnlands von der Steinzeit bis heute. Außer den Dauerausstellungen gibt es immer wieder auch Wechselausstellungen zu speziellen Themen.

Bilder oben: von der Mannerheimintie aus wirkt das Gebäude des Finnischen Nationalmuseums wie eine Kirche.

Bilder oben: je nach Perspektive sieht man im Nationalmuseum mehr eine Burg, ein Schloss oder eine Kirche. Die Architekten haben traditionelle finnische Bauweisen kombiniert mit Jugendstilelementen.

Bilder oben: Eingangsbereich des Museumsgebäudes und Fassadenornamentik.

Bilder oben: dieser Teil des Museumsgebäudes erinnert an eine mittelalterliche Kirche.

Bilder oben: Erker, Zinnen, Laternen, Dachgauben,… Gebäudedetails am Finnischen Nationalmuseum.

LUOMOS – das Naturhistorische Museum

Das naturkundliche Museum der Stadt Helsinki ist auf drei Standorte verteilt: auf die Botanische Ausstellung, den Botanischen Garten und das so genannte „Tier-Museum“ recht zentral in Stadtmitte.

Das Museumsgebäude wurde ursprünglich 1913 von Lev Petrowitsch Šiško im neobarocken Stil als Gymnasium für russische Jungen erbaut. Mit der finnischen Unabhängigkeit 1917 wurden aber alle russischen Einrichtungen geschlossen und das Gebäude ging in finnischen Staatsbesitz über. Das Haus war dann vorübergehend Hauptquartier der finnischen Armee und bis 1923 Kadettenschule. Anschließend wurde das Gebäude von der Universität Helsinki erworben und zum Zoologischen Museum mit Räumlichkeiten für die Forschung ausgebaut (Eröffnung 1925). In den Jahrzehnten danach gab es immer wieder Änderungen am Gebäude, das Äußere aber blieb in seiner ursprünglichen Form erhalten. Heute ist es Sitz des Naturhistorischen Museums Helsinki.

Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Evolution sowie über den Einfluss der Jahreszeiten auf die Fauna; es gibt viele ausgestopfte Tiere und Tierskelette sowie aufwändig gestaltete Dioramen. Im Vordergrund steht die finnische Natur. Auch über aktuelle Forschungsarbeiten wird berichtet (z. B. über die Erforschung der Ostsee).

Bilder oben: das Gebäude des Naturhistorischen Museums LUOMOS.

Bilder oben: bereits am Eingang wird man von einem Elch (aus Bronze) begrüßt.

Bilder oben: das opulent barock gestaltete Treppenhaus.

Das Architektur-Museum

Über eine Infotafel am Eingang des Museums wird man über die Geschichte des Gebäudes unterrichtet: Als das Gebäude 1899 fertiggestellt wurde, sollte es ursprünglich den Verband der Finnischen Wissenschaftlichen Gesellschaft aufnehmen. Das Bauwerk wurde von Magnus Schjerfbeck im Stil der Neorenaissance erbaut; allerdings wurde bezogen auf die Pläne nur der mittlere Gebäudeteil auch tatsächlich vollendet, die Seitenflügel entfielen. Als die Wissenschaftliche Gesellschaft 1931 ins Ständehaus umzog, wurde das Haus von der Universität Helsinki genutzt, bis schließlich nach Renovierung und Restaurierung 1982 das 1956 gegründete Architekturmuseum einzog.

Das Architekturmuseum hat nach Aussage der Betreiber die Aufgabe, Wissen über Architektur einerseits zu sammeln und andererseits (auch unter Nicht-Fachleuten) zu verbreiten. Das Architekturmuseum verfügt über eine große Sammlung von Architekturzeichnungen und Fotografien, ebenso über Architektur-Modelle sowie über eine große Fachbibliothek.

Bilder oben: das im Stil der Neorenaissance erbaute Gebäude des Architekturmuseums.

Stadtmuseum Helsinki in der Villa Hakasalmi

Das Stadtmuseum Helsinki ist auf mehrere Gebäude im Stadtgebiet verteilt; ein Standort ist die Villa Hakasalmi in der Nähe des Hauses der Musik in einem kleinen parkähnlichen Gelände im Stil eines Englischen Gartens. Hier werden vor allem Fotografien aus der Stadtgeschichte Helsinkis ausgestellt.

Erbaut wurde die klassizistische Villa vom deutschen Architekten Ernst Lohrmann zwischen 1843 und 1846 als Sommerresidenz für den finnischen Gouverneur Carl Johan Walleen. Nach seinem Tod erbte seine Stieftochter Aurora Karamzin das Landhaus. Sie wohnte bis zu ihrem Tode 1902 hier; bereits 1898 hatte die Stadt Helsinki das Anwesen aber erworben und es als Ausstellungsgebäude für das Nationalmuseum benutzt (bevor ein eigenes Gebäude für das Finnische Nationamuseum fertiggestellt war).

Bilder oben: die Villa Hakasalmi, ein Landhaus im Empire-Stil.

Bild oben: ein separates kleines Gebäude neben der Villa dient als Museums-Café.

Die Domkirche

Neben der russich-orthoxen Uspenski-Kathedrale prägt vor allem die strahlend weiße Domkirche die Silhouette der Stadt – sie ist geradezu ihr Wahrzeichen. Architekt der nach 22-jähriger Bauzeit 1852 eingeweihten lutherischen Kirche war Carl Ludwig Engel; nach seinem Tod 1840 setzte Ernst Lohrmann das Werk (in etwas abgeänderter Form) fort; von ihm stammt die Ergänzug der Ecktürme durch kleine Kuppeln und die beidseitig der Freitreppe thronenden Pavillons.

Der Grundriss des Gebäudes ist kreuzförmig. An den vier Ecken des zentralen Baus erheben sich vier Türme mit grünen Kuppeln. Die Hauptkuppel in der Mitte ruht auf einem Tambour und ist 60 Meter hoch. Nach allen vier Seiten zeigt die Domkirche dasselbe Erscheinungsbild: einen Portikus mit sechs Säulen und einem Dreiecksgiebel.

Nach dem zur Bauzeit herrschenden Zaren Nikolaus I. wurde die Kirche zunächst Nikolai-Kirche genannt. Der Zar sorgte auch dafür, dass wie beim russischen Vorbild, der St. Isaacs-Kathedrale in St. Petersburg, die 12 Apostelfiguren auf dem Dach aufgestellt wurden.

Dass die Domkirche so dominierend über der Stadt thront, liegt auch daran, dass sie auf einer erhöhten felsigen Fläche erbaut wurde, zu der eine monumentale Freitreppe hinaufführt. Diese ist ein beliebter Aufenthaltsort: hier wird man gesehen und kann das Geschehen auf dem Senatsplatz gut überblicken.

Bild oben: die Domkirche und die große Freitreppe am Senatsplatz.

Bilder oben: da die Domkirche aufgrund ihrer exponierten Lage von allen Himmelsrichtungen aus gesehen werden kann, lag es für den planenden Architekten Carl Ludwig Engel, nahe, sie symmetrisch zu gestalten und ihr nach allen vier Richtungen eine identische „Schauseite“ zu geben. Der Portikus mit den sechs korinthischen Säulen und dem Dreiecksgiebel (ohne Tympanonbild oder -Relief) schließt auf allen vier Seiten die Fassade ab.

Bilder oben: auf dem Senatsplatz vor der Domkirche befindet sich ein Standbild von Zar Alexander II., der ab 1855 regierte und 1881 einem Attentat zum Opfer fiel; unter seiner finnlandfreundlichen Regentschaft war bei Hofe in St. Petersburg ein „Ausschuss für finnische Angelegenheiten“ tätig, der aus finnischen Bürgern bestand und die Aufgabe hatte, politische Entscheidungen Finnland betreffend vorzubereiten.

Bilder oben: das Gebäude von Nordwesten her gesehen bzw. Westfassade; letzte Bilder: von der Dachterrasse der Universitätsbibliothek hat man ebenfalls einen guten Blick auf die Domkirche.

Bilder oben: der Portikus an der Nordfassade des Doms.

Bilder oben: auf dem Dach, quasi als Akroterien auf den Dreiecksgiebeln, sind die Statuen der 12 Apostel angebracht.

Bilder oben: außen prächtig, innen schlicht; der Innenraum der evengelisch-lutherischen Kirche ist weitgehend in schlichtem Weiß gehalten; die auf einer Empore angebrachte Orgel wird für häufig stattfindende Orgelkonzerte genutzt. Im Raum befinden sich auch Standbilder von Martin Luther, von Philipp Melanchton sowie dem finnischen Reformator Michael Agricola.

Die Johannes-Kirche (Johanneksenkirkko)

Die evangelisch-lutherische Johanneskirche befindet sich am Rand der Innenstadt auf dem Punanotko-Hügel und ist die  größte steinerne Kirche in ganz Finnland.

Die dreischiffige neogotische Basilika wurde vom schwedischen Architekten Adolf Emil Melander geplant und zwischen 1888 und 1891 aus Backsteinen erbaut. Der Bau war aufgrund des starken Bevölkerungswachstums der Stadt Helsinki nötig geworden; die Domkirche (damals noch Nikolaikirche) konnte nicht mehr alle Gläubigen fassen.

Die Kirche zeigt einen kreuzförmigen Grundriss und ist von Südwesten (Chor) nach Nordosten (Hauptportal) ausgerichtet; hier ragen zwei 74 Meter hohe Türme auf. Die am Haupteingang aufgestellte Bronzefigur des Namenspatrons der Kirche, Johannes des Täufers, hat Bildhauer Kari Juva 2003 geschaffen.

Bemerkenswert bezüglich der Innenausstattung der Kirche ist wohl die Orgel; und da der Raum auch eine sehr gute Akustik haben soll, finden hier immer wieder Konzerte statt.

Im Bild: auf einer Bautafel zur Sanierung der Fassade des Gebäudes ist der Seitenriss der Fassade mit dem Hauptportal und den Zwillingstürmen dargestellt.

Bilder oben: Johanneskirche in Helsinki; Nordost-Fassade mit den Zwillingstürmen und dem Hauptportal.

Bilder oben: aus Backsteinen wurde die Johanneskirche zwischen 1888 und 1891 erbaut.

Bilder oben: Wasserspeier an einem der Türme der Kirche.

Bilder oben: Hauptportal mit Archivolten und einem Bronze-Standbild des Namenspatrons der Kirche.

Bilder oben: Kandelaber vor der Kirche; die Rosette an der Nordost-Fassade und Bautafel während Sanierungsarbeiten an der Fassade.

Die orthodoxe Uspenski-Kathedrale

Domkirche und Uspenski-Kathedrale tragen maßgeblich zur Stadtsilhouette bei, wie man sie bei Ankunft mit dem Schiff im Südhafen wahrnimmt. Die Uspenski-Kathedrale liegt etwas erhöht auf einem Hügel im Stadtteil Katajanokka, der auf einer Insel liegt, die über zwei Brücken mit dem Festland verbunden ist. 13 Türme mit vergoldeten Zwiebeldächern sollen die 12 Apostel und Jesus symbolisieren.

Nach dem Ende des Finnischen Krieges 1809, als große Teile Finnlands von der schwedischen in die russische Herrschaft übergingen und die Stadt Helsinki 1812 dann zur Hauptstadt des finnischen Großfürstentums gemacht wurde, planten die russischen Besatzer für die jetzt hier arbeitenden Staatsbediensteten und auch als Symbol ihrer Macht den Bau einer orthodoxen Kirche. Architekt Alexej M. Gornostajev erbaute sie im russisch-byzantinischen Stil; Planung und Bau erstreckten sich über 60 Jahre; 1868 wurde die Kirche schließlich eingeweiht. Das aus rotem Backstein errichtete Bauwerk ist die größte orthodoxe Kirche in ganz Westeuropa.

Bild oben:  auf den Turmhelmen der Uspenski-Kathedrale, die mit grün patiniertem Kupfer bedeckt sind, sitzen vergoldete Zwiebeldächer.

Bilder oben: die Orthodoxe Uspenski-Kathedrale thront auf einem Hügel im Stadtteil Katajanokka und prägt die Stadtsilhouette.

Bilder oben: Baudetails des aus Backsteinen errichteten Gebäudes.

Bilder oben: Chorseite und Hauptportalseite des Gebäudes.

Bilder oben: die Handwerker haben ihre Kunst wohl gut beherrscht.

Bilder oben: die Uspenski-Kathedrale wurde in 60-jähriger Bauzeit errichtet.

Die Kamppi-Kapelle

Die Kamppi-Kapelle steht seit 2012 inmitten des belebten Stadtzentrums von Helsinki am Narinkka-Platz in Nachbarschaft zum Glaspalast (Lasi Palatsi) und dem neuen Kunstmuseum Amos Rex sowie dem Einlaufszentrum Kampin keskus  sowie zu einem großen Hotel.

Die Kapelle wird von den Kirchengemeinden und dem Sozial-/Gesundheitsamt der Stadt Helsinki gemeinsam betrieben und dient weniger als Veranstaltungsort für Gottesdienste. Diese Kapelle ist mehr ein Ort der Stille, der meditativen und spirituellen Einkehr.

Im Bild: die Außenfassade aus Fichtenbohlen.

Entworfen und gebaut wurde das außergewöhnliche Gebäude, das wie eine überdimensionale, ovale Schale als Solitär auf dem Platz ruht, von K2S Architects (Helsinki). Das Bauwerk besteht aus verschiedenen Holzarten; eine spezielle Beschichtung der Bohlen aus Fichte, welche die Außenhaut bilden, verhindert eine starke Verwitterung.  Das Foyer und weitere Nebenräume sind in eine Geländestufe eingebaut, die sich zwischen dem Narinkka-Platz unten und der oben vorbeiführenden Simonstraße ergibt. Dieser Gebäudeteil schließt mit einer Natursteinfassade und einer großen Glasfront zum Platz und zur sonst frei stehenden Kapelle hin ab; über dieses Gebäude wird die Kapelle auch betreten.

Bilder oben: die Kamppi-Kapelle bei Tag und am Abend.

Bilder oben: die Kamppi-Kapelle wir abends durch ins Pflaster eingelassene Strahler beleuchtet.

Bilder oben: über das Foyer im Nebengebäude, welches in die Geländestufe eingebaut ist, wird die Kapelle betreten.

Die Felsenkirche (Temppeliaukion kirkko)

Die Architekten Timo und Tuomo Suomalainen sprengten 1968 inmitten der Innenstadt von Helsinki ein grßes Loch in den in den Granit und verschlossen es mit einer Kuppel aus Beton, Glas und Kupfer. Die Felsenkirche ist ein ganz außergewöhnliches Gebäude, das von außen gar nicht als Kirche wahrgenommen werden kann; zu dem Bauwerk schreibt Lars Dörenmeier im Reiseführer „City Trip Helsinki“ (Know How Verlag, Bielefeld 2016): „Von außen wirkt die Kirche eher wie ein profaner Zweckbau. Der Eingangsbereich aus grauem Beton  versprüht den Charme  eines alten Atombunkers (…). Hat man dann aber die Betonschwelle überschritten, eröffnet sich dem Besucher eine erstaunliche architektonische Perle: Der Kirchenraum wird von rauhen, unbehandelten Felswänden umgeben, darüber sorgt eine kupferne, kreisrunde Dachkonstruktion, die einem Wok-Deckel ähnelt, für den horizontalen Abschluss. Getragen wird das Dach von 180 länglichen Fenstern, die durch filigrane Betonstreben gebildet werden. (…)“

Bild oben: die kupferne Kalotte und die zwischen Betonstreben angeordneten schmalen Fenster bilden das Dach der Felsenkirche.

Bilder oben: der Eingangsbereich der Felsenkirche ist eher unscheinbar und erinnert eher an die Zufahrt einer Tiefgarage. In einem Begleitgebäude aus Beton sind Nebenräume untergebracht.

Bilder oben: Der Eingang zur Felsenkirche; im Inneren der Kirche dominieren das anstehende rötliche Granitgestein, Kupfer, Glas und Holz.

Bilder oben: die Außenwand der Felsenkirche besteht aus geschichteten Granitblöcken; darüber ragt die flache Dachkuppel auf. Durch den Fensterkranz wird das Innere gut mit Licht versorgt.

Die evangelisch-lutherische Mikael Agricola Kirche

Der Architekt Lars Sonck gestaltete die Kirche mit der markanten Turmspitze, die nach zweijähriger Bauzeit 1935 eingeweiht wurde. Benannt ist sie nach dem für Finnland bedeutenden Reformator Mikael Agricola; wie Luther in Deutschland prägte Agricola durch die Übersetzung der Bibel in die finnische Landessprache diese mit; er gilt als einer der Väter der Schriftsprache des Landes.

Die Kirche gilt als Jugendstil-Spätwerk des Architekten; auffällig ist die nadelartig aufragende Kirchturmspitze, die aus strategischen Gründen (so geschehen im Zweiten Weltkrieg) auch eingefahren werden kann.

Bilder oben: die aus Backsteinen erbaute Mikael Agricola Kirche; der Turm ist mit Spitze fast 100 Meter hoch; die metallene Spitze nimmt davon 30 Meter ein.

Bilder oben: die Mikael Agricola Kirche im Stadtteil Punavuori.

Die Alte Kirche (Vanhakirkko)

Diese Kirche wurde nach zweijähriger Bauzeit 1826 fertiggestellt. Geplant und gebaut wurde sie von Carl Ludwig Engel, der auch die klassizistischen Gebäude um den Senatsplatz schuf. Die Kirche wurde aus Holz errichtet und sollte eigentlich nur als provisorisches Bauwerk dienen, bis die Domkirche am Senatplatz fertig wäre. Sie steht aber noch heute.

Das hell lackierte Holz gibt dem neoklassizistischen Bau aus einiger Entfernung die Anmutung eines steinernen Gebäudes. Von außen wirken die Dimensionen des Bauwerks eher bescheiden; die Kirche fasst aber 1200 Personen.

Der Grundriss des Gebäudes ist kreuzförmig; der Vierungsturm ist quadratisch mit Dreiecksgiebeln nach allen vier Seiten.

Die Kirche liegt in einer kleinen Parkanlage, dem so genannten „Pestpark“; an gleicher Stelle lag zuvor ein Friedhof, auf dem während einer Pestepidemie zu Beginn des 18. Jahrhunderts viele Menschen beerdigt wurden.

Bild oben:  die „Alte Kirche“ wurde Anfang des 19. Jahrhunderts aus Holz errichtet und gehört zu den ältesten Kirchen Helsinkis.

Bilder oben: Pilaster, dorische Säulen, Dreiecksgiebel, Abschlussfries: die von Carl Ludwig Engel aus Holz erbaute Vanhakirkko weist alle Zutaten eines neoklassizistischen Bauwerkes auf.

Die Synagoge

von Helsinki wurde zwischen 1905 und 1906 von Architekt Johan Jakob Ahrenberg, der zu dieser Zeit bei der Generaldirektion für öffentliche Bauten arbeitete, erbaut. Die Außenwände bestehen aus Ziegelsteinen, die glatt verputzt sind.

Im Gegensatz zu vielen europäischen Synagogen wurden die wenigen Synagogen in Finnland vor oder während des Zweiten Weltkrieges nicht zerstört.

Das Gebäude weist drei Stockwerke auf; die Fassade zur Malminkatu hin zeigt einen Mittelrisalit mit drei sich über zwei Etagen erstreckenden Rundbogenfenstern.

Bilder oben: in unmittelbarer Nachbarschaft zur Synagoge befindet sich der Sitz des Architekturbüros JKMM. Das Erdgeschoss der Sybagoge hebt sich farblich und von der Gestaltung her von den zwei Obergeschossen ab. Über dem Gebäude erhebt sich eine Kuppel.

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