Leipzig
Leipzig – ein kleines Stadtportrait
Bild oben: die 2009 fertiggestellte „Mensa am Park“ gehört zum Uni-Campus am Augustusplatz; im Hintergrund ragt das City-Hochhaus, erbaut von Hermann Henselmann, von 1972 auf.
Die Stadt Leipzig liegt im Freistaat Sachsen, zählt etwa 600 Tausend Einwohner und ist damit die gößte Stadt im Bundesland.
In der neueren deutschen Geschichte ist die Stadt verbunden mit der Einleitung der „Friedlichen Revolution“, die 1989/1990 zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten führte; in der Leipziger Nikolaikirche fanden in den 80er Jahren die Montagsgebete statt, die später zu den Montagsdemonstrationen im Herbst 1989 mit Hunderttausenden von Teilnehmern/innen (auch in anderen Städten der DDR) führten und aus denen heraus später auch die Wiedervereinigung gefordert wurde.
Leipzig hatte bereits vor dem Zweiten Weltkrieg eine große Bedeutung als Messe-Standort; nach Umbrüchen während der Zeit der „Wende“ ist die Stadt auch heute wieder Veranstaltungsort etlicher bedeutender Messen (z. B. Leipziger Buchmesse). Das Recht, Messen zu veranstalten, wurde der Stadt bereits Ende des 15. Jahrhundert vom Kaiser zugebilligt, was ihre wirtschaftliche Entwicklung zu einem wichtigen Handelsort befördert hat.
Leipzig ist auch eine Stadt der Kunst (Grassi-Museum, Museum der bildenden Künste, …) und der Musik: so wurde etwa Richard Wagner hier geboren, Johann Sebastian Bach und Robert Schumann arbeiteten in Leipzig und Felix Mendelssohn Bartholdy war 12 Jahre lang Kapellmeister im Gewandhaus. Mit dem Opernhaus und dem Gewandhaus ist die Stadt auch von den Veranstaltungsräumlichkeiten her exzellent ausgestattet und der Thomaner-Chor, der früher von Bach geleitet wurde, hat internationalen Rang.
Leipzig ist auch Universitätsstadt; 2009 konnte die Stadt das 600-jährige Jubiläum der Universität feiern; sie gehört damit zu den ältesten Universitäten Deutschlands. Am Augustusplatz sind in Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr mehrere neue Universitätsgebäude entstanden.
Leipzigs Industrie und Wirtschaft war stark durch den Systemwandel im Zuge der deutschen Wiedervereinigung betroffen; bedeutende Firmen aus DDR-Zeiten mussten schließen; dafür konnten etwa seit der Jahrtausendwende große Industrieunternehmen angesiedelt werden, etwa BMW, Porsche, Siemens oder Logistikunternehmen wie DHL und Amazon. Alte Industriegebäude erfuhren teilweise eine Transformation in ihrer Nutzung, etwa als Wohnungen oder als Standorte für Gewerbe, Startups und die Kreativszene (z. B. Elster-Park).
Bundesinstitutionen in Leipzig
In Leipzig sind auch einige Bundesbehörden bzw. Bundesinstitutionen zu Hause; so etwa das Deutsche Musik-Archiv, das Bundesarchiv, der Bundesgerichtshof und die Deutsche Bibliothek (nach der Wiedervereinigung ein Teil der Deutschen Nationalbibliothek).
Bilder oben: der Sitz des Bundesgerichtshofes in Leipzig.
Die Deutsche Nationalbibliothek / die Deutsche Bücherei in Leipzig
Das Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek legt deren Aufgaben fest: alle, die in Deutschland etwas veröffentlichen, müssen zwei Exemplare der „physischen Medienwerke“ und ein Exemplar der Online-Publikationen an die Deutsche Nationalbibliothek abliefern. Aus historischen Gründen (deutsche Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg / deutsche Wiedervereinigung 1989) besteht die Deutsche Nationalbibliothek (seit 2006 so benannt) aus zwei Einrichtungen: der ursprünglichen „Deutschen Bücherei“ in Leipzig und der 1946 in Frankfurt gegründeten „Deutschen Bibliothek“.
Auf der Website der Deutschen Nationalbibliothek (www.dnb.de/) kann man zu ihrer Geschichte Folgendes lesen:
„Die Deutsche Nationalbibliothek ging aus mehreren Vorläufereinrichtungen hervor: 1912 wird die Deutsche Bücherei in Leipzig gegründet, 1946 die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main. Das Deutsche Musikarchiv kommt 1970 als eine Abteilung der Frankfurter Deutschen Bibliothek hinzu. 1990 werden die Deutsche Bücherei und die Deutsche Bibliothek im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands zu einer Institution zusammengeführt. Die beiden Standorte in Leipzig und Frankfurt am Main bleiben bestehen. 2006 erhalten wir den neuen Namen „Deutsche Nationalbibliothek“ und unser gesetzlicher Auftrag wird um digitale Medienwerke erweitert.“
Das sehr repräsentative Gebäude der Deutschen Bücherei im historistischen Stil von Oskar Pusch wurde 1916 fertiggestellt und 1936 um einen Flügel ergänzt; wegen der laufend hinzukommenden Bücher musste das Haus zwischen 1959 und 1963 schon wieder erweitert werden; hier entstand unter Leitung von Gerhart Helmer der im Nordwesten angrenzende Flügel, der gegenüberliegende Flügel wurde aufgestockt und auch ein Anbau für den Lesesaal wurde realisiert.
Zwischen 1977 und 1982 wurde von Dieter Seidlitz der markante, fensterlose, mit Fliesen in unterschiedlichen Grautönen ummantelte 55 Meter hohe „Bücherturm“ errichtet mit einer automatisierten Förderanlage zum Transport der Bücher zwischen diesem Magazin und dem Altbau.
Das vorerst letzte Kapitel der Baugeschichte wurde zwischen 2007 und 2011 von Architektin Gabriele Glöckler geschrieben: der damit vierte Erweiterungsbau hat eine Hülle aus Aluminium und Glas und erinnert mit seiner Form an ein liegendes Buch. Das Gebäude schließt die Lücke zwischen dem historischen Gebäude und dem Büchertum. Im Neubau sind jetzt auch das Deutsche Buch- und Schriftmuseum sowie das Deutsche Musikarchiv untergebracht.
Damit vereinen die Gebäude der Deutschen Bücherei nun alle Baustile von der Gründerzeit über die „Ost-Moderne“ bis zur Postmoderne.
Bild oben: der Neubau der Deutschen Bibliothek in Leipzig mit Buch- und Schrift-Museum erinnert an ein liegendes Buch.
Bilder oben: das ursprüngliche Gebäude der Deutschen Bücherei von Oskar Pusch. Letztes Bild: der Anbau von 1936 und (im Vordergrund) die jüngste Ergänzung von 2011.
Bilder oben: Neubau der Deutschen Bibliothek in Leipzig mit Buch- und Schrift-Museum.
Architektur in der Stadt
Zur Architektur in der Stadt schreibt ein Veranstalter von Stadtführungen mit besonderem Themenschwerpunkt www.lipzitours.de: „Leipzig bietet einen Schatz von vielen tausend Architekturdenkmälern. Eine weltweit einzigartige Messe- und Passagenarchitektur, schönste Gründerzeitvillen und Wohnhäuser, sowie einzigartige Industriedenkmäler prägen die Stadt. Darüberhinaus gibt es erstaunliche Zeugnisse der klassischen modernen Architektur, Musterbeispiele der DDR-Architektur und interessante Nachwendebauten zeitgenössischer Architekten.“
Auf der Stadt-Website www.leipzig.de (im Bereich „Freizeit / Kultur / Tourismus“) kann man folgende Charakterisierung lesen:
„Leipzig blickt auf eine lange und historisch wertvolle Geschichte zurück. Vor über 1.000 Jahren begann die Stadt am Schnittpunkt der wichtigsten Handelswege zu existieren. Viele wichtige Ereignisse werden immer mit dem Namen Leipzig in Verbindung stehen. Das heutige Leipzig präsentiert sich als dynamische Wirtschafts- und Kulturmetropole in Mitteldeutschland. Das Herz der Stadt schlägt in dem nur etwa ein Quadratkilometer großen, kompakten Zentrum. In den nach 1990 sorgfältig restaurierten historischen Messepalästen und Passagen laden heute Geschäfte, Restaurants und Cafés in großer Zahl zum Bummeln und Verweilen ein. Entdecken Sie Leipzig!“
Universität Leipzig (Alma Mater Lipsiensis)
Die Universität in Leipzig konnte 2009 ihr 600-jähriges Bestehen feiern und ist somit nach Heidelberg die älteste deutsche Universität.
Die Hauptgebäude der Uni stehen am Augustusplatz: das Augusteum und das Paulinum (Universitätskirche und Auditorium Maximum). Im zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude der Universität mehr oder weniger stark beschädigt. Sowohl das historistische Augusteum als auch insbesondere die gut erhaltene Universitätskirche hätten nach dem Krieg wiederhergestellt werden können, wurden aber abgerissen und bis 1975 durch nüchterne Bauten ersetzt.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde ein Wettbewerb zum Neubau der Uni-Gebäude am Augustusplatz ausgeschrieben; die Entwürfe der teilnehmenden Architekten waren aber zwischen den beteiligten Gruppen sehr umstritten. Letztlich wurde für Augusteum der Plan des Büros Behet+Bondzio+Lin (Münster) umgesetzt, der die Universitätskirche ersetzende Neubau, der sich in seiner Formensprache an der früheren Kirche orientiert (Spitzbogen, Rosette, …), wurde vom Rotterdamer Architekten Erick van Eggeraat geplant.
Bilder oben: Neubauten der Uni Leipzig am Augustusplatz: ein „blaues Gebirge“.
Bilder oben: Als Eingangstor zum Augusteums-Neubau wurde die alte Pforte des Vorgängergebäudes benutzt; das Denkmal für Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) ehrt den großen Mathematiker, der in Leipzig geboren wurde und an der Universität der Stadt studierte.
Leipziger Stadt-Impressionen
Bilder oben: Auerbachs Keller ist aus Goethe’s „Faust“ bekannt; das Europahaus wurde 1928/29 kurz nach dem Kroch-Hochhaus erbaut. Nach Sanierungs- und Umbaumaßnahmen ist das Gebäude heute Sitz der Stadtwerke Leipzig.
Bilder oben: die so genannte „Ringbebauung“ am Roßplatz, ein 250 Meter langes Bauwerk des „Sozialistischen Klassizismus“, welches in den Jahre 1953 bis 1956 errichtet wurde; im Mittelteil befindet sich das „Ring-Café“.
Bilder oben: die im historistischen / Neorenaissance-Stil 1882 von Carl Weichardt erbaute Villa Schröder war ursprünglich das Wohnhaus des Papierfabrikanten Martin Adolf Schröder. Um 2010 wurde die Villa tiefgreifend saniert und wiederhergestellt.
Bilder oben: Stadtimpressionen; das von Gregor Fuchs gestaltete Romanushaus befindet sich an der Kreuzung Brühlstraße / Katharinenstraße; das barocke Stadtpalais wurde zwischen 1701 und 1704 erbaut und wird heute als Geschäftshaus genutzt. Der Name des Gebäudes geht auf den Leipziger Bürgermeister Franz Conrad Romanus zurück, der den Auftrag zum Bau erteilte. Weitere prunkvolle barocke Bürgerpaläste sind in seiner Nachbarschaft entlang der Katharinenstraße entstanden, aber nur wenige haben den Zweiten Weltkrieg überlebt.
Die „Höfe am Brühl“ in unmittelbarer Hauptbahnhofsnähe sind ein neues großes Einkaufszentrum.
Im Mendelssohn-Haus wohnte Felix Mendelssohn Bartholdy von 1845 bis zu seinem Tod 1847 im ersten Obergeschoss; heute befindet sich im Haus ein Museum zu Ehren des Musikers.
Bilder oben: das City-Hochhaus überragt mit 142 Metern in Leipzig alle anderen Gebäude; nach seiner Fertigstellung 1972 wurde es zunächst von der Universität genutzt. Nach der deutschen Wiedervereinigung zog die Uni aus dem Hochhaus aus; es wurde um die Jahrtausendwende saniert und erhielt dabei auch eine neue Fassade. Heute sind als Mieter unter anderem der Mitteldeutsche Rundfunk ansässig und die Europäische Energiebörse.
Zitat von der Website www.architektouren.com: „Die Leipziger nennen es „steiler Zahn“, „Weisheitszahn“ oder einfach den „Uni-Riesen“. Gebaut wurde das heutige City-Hochhaus 1968-72 als „Turm der Wissenschaften“ von Hermann Henselmann, dem wohl bekanntesten DDR-Architekten. Es symbolisiert als monumentale Plastik ein aufgeschlagenes Buch und knüpft damit sowohl an die Nutzung des Gebäudes durch die Universität als auch an die Tradition Leipzigs als Stadt des Buches an. Architekt Peter Kulka ersetzt im Zuge der Sanierung die ursprüngliche Aluminiumfassade durch einen chinesischen hellgrauen Granit mit ähnlicher Fernwirkung. (…)“
Bilder oben: das Gebäude der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.
Bilder oben: für die Kroch-Bank baute German Bestelmeyer 1927/28 das erste Hochhaus in Leipzig; bei dem über 40 Meter hohen Gebäude ließ er sich offensichtlich vom Uhrturm in Venedig inspirieren. Auch der Leipziger Turm erhielt ein Schlagwerk; „Glockenmänner“ schlagen dazu die Glocken an.
Bilder oben: der Leipziger Hauptbahnhof ist ein Kopfbahnhof, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut wurde. In den 1990er Jahren wurde der Bereich des Querbahnsteiges zu einer großen Einkaufspassage umgebaut.
Bilder oben: in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der nach dem Industriellen Karl Heine benannte Kanal gebaut, der die Stadt Leipzig mit dem Binnenwasserstraßennetz verbinden sollte.
Bilder oben: bunte Leipziger Stadtansichten.
Bilder oben: am Hotel Marriott in der Nähe des Leipziger Hauptbahnhofes kann man dieses Fassaden-Wimmelbild zur Geschichte der „Deutschen Wende“ bewundern.
Bilder oben: Inschrift am Krochhochhaus; das City-Hochhaus und Bogenbrücke über den Karl-Heine-Kanal.
Das Alte Rathaus in Leipzig und die Alte Börse
Über die Baugeschichte des am Markt liegenden und Mitte des 16. Jahrhunderts erbauten Gebäudes berichtet das Leipzig-Lexikon www.leipzig-lexikon.de auf seiner Website: „Das Gebäude wurde in den Jahren 1556 / 1557 (Grundsteinlegung am 11. Februar 1556; Fertigstellung am 5. August 1557) durch die Ratsmaurer und Steinmetzen Paul Speck (…) und Paul Wiedemann unter Leitung des Leipziger Ratsbaumeisters und Bürgermeisters Hieronymus Lotter (…) durch teilweisen Abbruch und Umbau des kleineren mittelalterlichen Rathauses und weiterer Gebäude im Renaissance-Stil errichtet.
(…) Bei diesem Umbau entstand ein langgestrecktes zweigeschossiges Gebäude, das 24 Fensterachsen breit, aber nur 4 Fensterachsen tief ist. Über je drei Achsen wurde im Dachaufbau ein zweigeschossiger Zwerchgiebel angeordnet: insgesamt sieben an der Ostseite (zum Naschmarkt) und sechs an der Westseite (zum Markt). An Stelle des fehlenden Zwerchgiebels am Markt befindet sich in der 10. Achse ein Turm mit achteckigem Grundriss, der die Westfassade des Rathauses im Goldenen Schnitt teilt, die Ostseite des Marktes aber ungefähr halbiert. Unter dem Turm befindet sich das Hauptportal, das in einen Durchgang führt, der den Markt mit dem Naschmarkt verbindet. An den Stirnseiten wird das hohe Dach durch fünfstöckige Staffelgiebel abgeschlossen. Die Fenster- und Simsgewände der Fassaden sind in rotem Rochlitzer Porphyrtuff ausgeführt, während die übrigen Wandflächen glatt verputzt und in einem hellen Gelbton gestrichen sind.“
Das Renaissance-Gebäude, welches heute ein Wahrzeichen der Stadt Leipzig ist, wurde bis 1905 von der Stadtverwaltung als Ratsgebäude benutzt; im Erdgeschoss gab es auch Läden für Händler. Das Gebäude wurde in der Folgezeit mehrfach umgebaut und verändert; so wurde einerseits der Arkadengang zum Markt hin geschaffen und der Turm erhöht. Zwischen 1899 und 1905 wurde das Neue Rathaus erbaut und das bisherige zum Stadtgeschichtlichen Museum umgestaltet; diese Funktion hat es seitdem inne. Nach erheblichen Beschädigungen durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude unmittelbar nach Kriegsende wieder hergestellt.
Die Alte Börse ist ein zwischen 1678 und 1687 im barocken Stil von Johann Georg Starcke östlich des Alten Rathauses am Naschmarkt errichtetes Gebäude, in welches den Leipziger Kaufleuten als Versammlungs- und Veranstaltungsort sowie für Handelsgeschäfte diente. Auch dieses Haus brannte im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen aus; seine äußere Struktur wurde erst Anfang der 1960er Jahre wieder hergestellt, die Fassade und der Innenraum wurden nach der deutschen Widervereinigung saniert; heute wird das Gebäude vor allem für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Bilder oben: das Alte Leipziger Rathaus am Markt; letzte beide Bilder: die Alte Börse.
Das Neue Rathaus
Dieses vom Leipziger Stadtbaudirektor Hugo Licht geplante monumentale historistische Gebäude ist seit seiner Fertigstellung 1905 Sitz der Leipziger Stadtverwaltung.
Mit seinen Dimensionen gehört es wohl zu den größten Rathäusern weltweit (Wikipedia), jedenfalls ist der Turm mit 115 Metern der höchste Rathausturm in Deutschland (der Turm des Hamburger Renaissance-Rathauses ist drei Meter kürzer); er war Bestandteil der ursprünglich an diesem Ort befindlichen Peißenburg. Das Gebäude wurde im Oktober 1905 unter Anwesenheit von König Friedrich August dem Bürgermeister der Stadt und damit auch seiner Bestimmung übergeben.
Bilder rechts: Bronzetafel am Gebäude.
Bilder oben: das Neue Rathaus mit seinem 115 Meter hohen Turm.
Bilder oben: das gewaltige Gebäude des Neuen Leipziger Rathauses; die Inschrift an einem der Giebel lautet: „Der Leitung der Stadt und dem öffentlichen Wohl“.
Die Leipziger Nikolai-Kirche
Die Nikolai-Kirche in der Leipziger Innenstadt gilt als Symbol der „Friedlichen Revolution“, welche mit den hier stattfindenden Friedensgebeten 1989 die „Wende“ und damit die deutsche Wiedervereinigung eingeleitet hat.
Ein Vorgängergebäude an diesem Ort wurde bereits Ende des 12. Jahrhunderts im romanischen Stil errichtet und dem Hl. Nikolaus geweiht. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde das romanische Kirchenschiff abgerissen und durch einen Hallenbau im spätgotischen Stil ersetzt. Hingegen wurde der Hauptturm im beginnenden 18. Jahrhundert im Barockstil erbaut.
„Im Zuge der Aufklärung und Revolutionsarchitektur wurde der Innenraum der Kirche zwischen 1784 und 1797 nach dem Ideal der Urhütte (Bäume (Säulen), Blätterdach usw.) umgestaltet. Darauf weist auch die 1999 errichtete Palmsäule vor der Kirche hin. Die letzten großen baulichen Veränderungen erfolgten von 1901 bis 1902 an der Außenfassade. Das spätgotische Aussehen wurde beibehalten.“ (Zitat aus Wikipedia).
Das Predigerhaus (Nikolai-Eck), das Pfarrhaus der Nikolai-Kirche wurde 1887 von Architekt Hugo Licht erbaut.
Bilder oben: verschiedene Ansichten der Leipziger Nikolai-Kirche; im Hof zwischen Kirche und Pfarrhaus (Nikolai-Eck) steht eine der Palmsäulen, wie sie auch im Kirchenschiff zu sehen ist.
Bilder oben: die Thomaskirche ist bekannt durch den 1212 hier gegründeten Thomaner-Chor; zwischen 1723 und 1750 leitete Johann Sebastian Bach den Chor, dessen Grab sich auch in der Kirche befindet. Wie die Nikolaikirche, wurde auch die ursprünglich romanische Thomaskirche im 15. Jahrhundert im gotischen Stil umgestaltet. Die Heilandskirche steht im Stadtteil Plagwitz, die Liebfrauenkirche in Lindenau.
Bilder oben: Auf der Website der Kath. Probstei St. Trinitatis kann man zum Gebäude unter der Überschrift „Deutschlands modernster Kirchenneubau“ Folgendes lesen:
„Der Rochlitzer Porphyr leuchtet schon von Weitem: Die Neue Propsteikirche wählt für ihre moderne Fassade bewusst einen besonders traditionellen Baustoff, der in Sachsen und Leipzig seit Jahrhunderten weit verbreitet ist. Der Turm – wie ein italienischer Campanile abgerückt vom Kirchenraum – bildet mit dem Turm des Neuen Rathauses ein „Tor“ in die Innenstadt von Leipzig.
Mit dem Neubau der dritten Leipziger Propsteikirche kehrt die Leipziger Propsteigemeinde nach 71 Jahren wieder in die Innenstadt zurück. Der Siegerentwurf der Schulz & Schulz Architekten GmbH überzeugte mit seinen zahlreichen Reminiszenzen an die Stadt Leipzig. So greift der Unterschnitt im Erdgeschoss das Motiv des Leipziger Passagensystems auf und leitet von der Innenstadt ohne Begrenzungen in den Pfarrhof.
Bilder oben: die russisch-orthodoxe St. Alexi-Kirche wurde 1912/1913 nach Plänen des russischen Architekten Wladimir Alexandrowitsch Pokrowski schließlich von den Leipziger Architekten Georg Weidenbach und Richard Tschammer baulich umgesetzt.
Leipziger Passagen und Höfe
Ab dem 19. Jahrhundert werden zunächst in Frankreich (Paris) und England (London) zunehmend (Einkaufs-)Passagen (Galerien / Arkaden) errichtet, was einerseits sicher dem Erblühen von Industrie und Handel geschuldet ist, zum anderen aber auch der Verfügbarkeit neuer Baumaterialien: Ingenieure und Architekten zeigten, dass man mit Eisen bzw. Stahl und Glas große Gebäude und große Flächen überspannende transparente Dächer konstruieren kann.
Die Namensbedeutung von „Passage“ gibt vor, worum es sich dabei handelt: um einen Durchgang durch ein Gebäude oder einen Block zwischen zwei markanten Plätzen oder Straßen, der meist mit einem Glasdach überwölbt ist und für Gewerbe, Handel, gastronomische oder auch kulturelle Einrichtungen genutzt wird.
Als Vorgänger solcher Passagen kann man vielleicht Arkadengänge annehmen, wie sie etwa längs der sich zum Markt hin öffnenden Fassade am Alten Rathaus in Leipzig ebenfalls für den Einzelhandel und die Gastronomie genutzt werden.
Eine andere Interpretation geht davon aus, dass die Vorgänger der Leipziger Passagen so genannte „Durchgangshäuser“ waren; es handelt sich dabei um einen Gebäudeblock, der einen Innenhof aufwies, welcher von zwei gegenüberliegenden Straßenseiten über eine Hofeinfahrt angefahren und (ohne Wenden) wieder verlassen werden konnte, was den An- oder Abtransport von Waren sehr erleichtert, wenn man mit dem Pferdegespann unterwegs ist. Die Fassaden der Häuser zum Innenhof hin wurden dabei oft genauso aufwändig gestaltet wie die „Außen“-Fassade. Wenn man den Innenhof (die Durchfahrt) jetzt noch nach oben mit einem Glasdach abschließt, hat man schon eine Passage geschaffen (das schreibt sinngemäß Dieter-J. Mehlhorn in seinem Buch „Stadtbaugeschichte Deutschlands“ (Dietrich Reimer Verlag, Berlin, 2012; S. 215)). Als Beispiel für ein solches „Durchgangshaus“ nennt Mehlhorn Barthels Hof.
Nach den Pionierbauten in London und Paris entstanden auch andernorts (mondäne) Einkaufs- bzw. Geschäftspassagen, so die Galeries Royaux St. Hubert in Brüssel oder die mächtige Dimensionen umfassende Galleria Vittorio Emanuele im italienischen Mailand.
Auf der Website www.leipzig.travel/de/ kann man zu den Leipziger Passagen Folgendes lesen: „Ein Spaziergang durch das einzigartige Passagensystem und die Messepaläste erinnert an die jahrhundertealte Tradition als Messestadt. Bereits seit 500 Jahren wird das Bild der Leipziger Innenstadt von ihnen bestimmt. Ihre Geschichte ist eng mit der Entwicklung zur aufstrebenden Handels- und Messestadt verknüpft.
Zwar können auch andere europäische Städte viele Geschäftspassagen vorweisen, aber nur Leipzig verfügt über ein solch geschlossenes System innerhalb des Stadtzentrums. Die Größe des Leipziger Passagensystems ist in Europa einmalig. Dieser städtebaulichen Einzigartigkeit fühlt sich die Stadt Leipzig besonders verpflichtet und so bleiben die historischen Passagen und Durchgangshöfe nicht nur erhalten, sondern es entstehen sogar neue.“
Die bekannteste aller Leipziger Passagen ist wohl die Mädler-Passage; aber es gibt noch weitere beeindruckende Passagen und Höfe, die man unabhängig vom Wetter trockenen Fußes durchschreiten und zum Einkaufen, Flanieren oder zum Café-Besuch nutzen kann.
Bilder oben: die Mädler-Passage (benannt nach dem Bauherrn Anton Mädler) wurde zwischen 1912 und 1914 von Architekt Theodor Kösser geplant und gebaut. Die Passage ist Bestandteil eines größeren Gebäudekomplexes.
Bilder oben: eine Auswahl bekannter Leipziger Passagen und Höfe.
Das Gewandhaus
Die Bezeichnung Gewandhaus stammt von einem Vorgängergebäude (an anderem Ort), welches ursprünglich als Handelshaus der Tuchhändler genutzt wurde; nach dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg spielte das Gewandhaus-Orchester (gegründet 1743) in Interimsbauten. Erst 1977 wurde der Grundstein für das heutige „Neue Gewandhaus“ am jetzigen Augustusplatz gelegt. Das von den Architekten Rudolf Skoda, Horst Siegel, Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Sziegoleit geplante Konzertgebäude wurde 1981 vollendet.
Zitat von der Website www.architektouren.com: „An der Südseite des Augustusplatzes entsteht Anfang der 1980er Jahre der erste und einzige Konzerthallen-Neubau der DDR. Der im Grundriss sechseckige, amphitheatrische Große Saal lehnt sich an den Entwurf Scharouns für die Berliner Philharmonie an. Die Orgel verfügt über 6.639 Pfeifen und 89 Register und ist das größte in der DDR gebaute Musikinstrument. Der Saal fasst beinahe 2000 Besucher. In der Dämmerung hat man vom Augustusplatz einen ungehinderten Blick in das Foyer mit dem großen Deckenbild von Sighard Gilles.“
Bilder oben: das Leipziger Gewandhaus am Augustusplatz; im Jahr 2018 konnte das Gewandhaus-Orchester sein 275-jähriges Bestehen feiern. Vor dem Gebäude befindet sich der reich mit Figuren geschmückte Mende-Brunnen.
Moderne Stadtentwicklung in Leipzig
Ehemalige Industrieareale wurden in Leipzig nach der deutschen Wiedervereinigung einer neuen Verwendung zugeführt; so etwa die ehemalige Baumwollspinnerei oder die Buntgarnwerke im Stadtteil Plagwitz. Heute werden die Gebäude für Handel und Gewerbe (Elster-Park), für die Ansiedlung von Startups, für die Kreativ-Branche, für Kultureinrichtungen (Kino, Galerie,…) oder für Wohnungen genutzt.
Zitat von der Website www.architektouren.com: „Betrachtet man heute die vielen wieder hergestellten Gebäude der Industriearchitektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts, fällt insbesondere der Detailreichtum der Fassadengestaltung auf. Unterschiedlich farbige Klinker, manchmal auch abgesetzt durch Elbsandstein, gliedern die Achsen, betonen den Fensterrhythmus und geben den Gebäuden ein individuelles Gesicht.“
(…)
Eine besondere Metamorphose erfährt derzeit die alte Baumwollspinnerei. Nach dem Rückbau der Produktion waren die 23 Einzelgebäude seit Anfang der 1990er Jahre zunächst dem Leerstand preisgegeben. Mittlerweile entwickeln sich dort durch geschickte Moderation die unterschiedlichsten Nutzungen. Künstlerateliers und Galerien entstehen neben Werkstätten und Büros. Wenn man der derzeit weltweit beachteten Malerei der Neuen Leipziger Schule eine Adresse geben wollte, dann ist sie hier in dem riesigen Klinkerensemble der Spinnerei zu verorten.
(…)
Die unmittelbare Nähe von Wohnen und Arbeiten, die immer schon typisch war für Plagwitz, wird wieder belebt. Nur dass heute statt der sozial schlechter gestellten Arbeiterschicht junge Menschen mit gutem Einkommen und alternativen Wohnvorstellungen auf ihre Kosten kommen.
Die ehemaligen Buntgarnwerke am Ufer der Elster gelten als eines der größten Industriedenkmale der Gründerzeit in Deutschland. Nach einer umfangreichen Sanierung befinden sich heute exklusive Lofts, Büros und Praxen darin.“
Bilder oben: auf dem Industrieareal der früheren Leipziger Baumwollspinnerei ist in die historischen Gebäude neues kreatives, kulturelles, handwerkliches, unternehmerisches,… Leben eingekehrt.
Bild oben: die Leipziger Buntgarnwerke haben eine über 100-jährige Industriegeschichte, die vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur deutschen Wiedervereinigung reicht. 1991 endete die Produktion und ab der Jahrtausendwende begann der Umbau der Gebäude an der Weißen Elster zu Lofts und Wohnungen.
Bilder oben: die Leipziger Buntgarnwerke nach der Konversion zu Wohnungen.
Bilder oben: Gebäude der ehemaligen Buntgarnwerke; zur Architektur ein Zitat von der Website www.leipzig.travel/de : „Das unverwechselbare Gebäude der Buntgarnwerke entstand zwischen 1887 und 1895 nach den Plänen der Architekten Ottomar Jummel sowie Pfeiffer & Händel. (…)
Einen hohen Wiedererkennungswert weist vor allem die Klinkerfassade auf, die sich in einer äußerst attraktiven roten Backsteinarchitektur mit dekorativen hellen Natursteingliederungen zeigt. Ebenso bestimmend ist die zweigeschossige Brücke aus Glas und Eisen, welche die Gebäude auf beiden Seiten der weißen Elster verbindet. Heute beherbergen die Buntgarnwerke am Ufer der Weißen Elster zahlreiche Lofts und möblierte Appartements.“
Leipziger Museen
Das Grassi-Museum
Das heutige Grassi-Museum ist ein Gebäudekomplex, der drei Museen beherbergt: das Museum für Angewandte Kunst, das Völkerkundemuseum und das Musikinstrumentenmuseum.
Der Name des Museums rührt von Franz Dominic Grassi her, einem Leipziger Kaufmann und Bankier, der nach seinem Tod 1880 eine bedeutende Summe an die Stadt Leipzig vererbte. Mit Geldern aus diesem Erbe wurde ein Vorgängerbau des heutigen Grassi-Museums errichtet.
Der Gebäudekomplex des heutigen Grassi-Museums wurde zwischen 1925 und 1929 mit einer roten Porphyrfassade im Art Déco-Stil von Hubert Ritter (Stadtbaurat) und den Architekten Zweck und Voigt errichtet. Der parkähnliche Alte Johannisfriedhof grenzt unmittelbar an die schlossähnliche Anlage.
In der Rasenfläche des dem Museum vorgelagerten Johannisplatzes ist ein metallener Ring eingelassen; eine Bronzetafel mit Inschrift gibt Auskunft über dessen Bedeutung: „Der Kreis markiert die historische Grabstätte von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Das in Vergessenheit geratene Grab wurde 1894 wenige Meter südlich der alten Johanniskirche gefunden. (…) „
Bild: am Eingang zum Museumsbereich steht eine Informationstafel mit einer perspektivischen Skizze des mehrflügeligen Gebäude-Komplexes.
Bilder oben: das Gebäude des Grassi-Museums ist mit vielen Art Déco-Elementen geschmückt; die Dachskulptur auf dem Mitteltrakt wird, etwas despektierlich, „goldene Ananas“ genannt.
Das Museum der bildenden Künste (MdbK)
Das Kunstmuseum beruht auf einer bürgerschaftlichen Initiative: 1858 wurde das Museum der bildenden Künste von Leipziger Kaufleuten, Bankiers usw. gegründet und seine entstehende Sammlung mit Schenkungen und Stiftungen bedacht. Das Museumsgebäude befand sich an der Stelle, an welcher heute das Gewandhaus steht. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört, die Sammlungen waren aber im Vorfeld großteils in Sicherheit gebracht worden. Nach dem Krieg nutzte das Museum Interimsgebäude als Ausstellungsorte.
Der jetzige Neubau an der Leipziger Katharinenstraße wurde von den Berliner Architekten Karl Hufnagel, Peter Pütz und Michael Rafaelian geplant und 2004 fertiggestellt.
Auf der Museumswebsite www.mdbk.de/ kann man zur Architektur des Gebäudes Folgendes lesen: „Der gläserne Kubus nach Plänen der Berliner Architekten Hufnagel / Pütz / Rafaelian überragt mit seiner Höhe von 36 m die umgebende Bebauung. Bereits von außen sichtbar sind die Höfe und Terrassen, die das Museum zur Stadt hin öffnen und das Prinzip der Leipziger Passagen aufgreifen. Einmalig ist die Weite im Inneren, besonders in Verbindung mit den vielfältigen Sichtachsen und den Aussichten auf die Stadtlandschaft. Die Materialien Glas, Sichtbeton, Muschelkalk und Eichenholz dominieren den Innenraum und verleihen ihm atmosphärische Vielfalt.
Die Präsentation zeitgenössischer Werke und raumbezogener Installationen auf den Terrassen, in den Höfen und Treppenhäusern macht die Begegnung von Kunst und Architektur in besonderer Weise erlebbar.“
Die Sammlung beinhaltet (altdeutsche, französische, italienische und niederländische) Gemälde und Skulpturen aus der Zeit vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Im Bereich der zeitgenössischen Kunst sind Künstler wie Neo Rauch, Daniel Richter, Werner Heisig oder Werner Tübke vertreten.
Bilder oben: der mit einer vorgehängten Glasfassade versehene 36 Meter hohe Kubus des Leipziger Museums der bildenden Künste. Letztes Bild: das Stadtgeschichtliche Museum der Stadt Leipzig.