München Kulturbauten
Kulturbauten – für Theater, Oper, Konzert,…
Nachfolgend werde einige bedeutende Münchner Kulturbauten vorgestellt, darunter das Nationaltheater, das Prinzregententheater, das Kulturzentrum Gasteig (mit dem Interims-Standort Isarphilharmonie) oder das Literaturhaus.
Das Nationaltheater – Spielort von Staatorchester und Staatsoper
Am Max-Joseph-Platz befindet sich nicht nur ein Denkmal für König Max I. Joseph, sondern auch das Gebäude des Bayerischen Nationaltheaters und des Residenztheaters; im Norden wird der Platz begrenzt durch den Königsbau der Residenz.
Das Gebäude des Nationaltheater wurde unter König Max I. Joseph zwischen 1811 und 1818 von Karl von Fischer im klassizistischen Stil erbaut. Nach einem Brand 1823 wurde der Wiederaufbau von Leo von Klenze geleitet; der Bau erfuhr dabei auch Veränderungen. In der Folgezeit wurde das Haus mehrfach umgebaut; nach starker Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Nationaltheater bis 1962 wieder aufwändig rekonstruiert.
Bilder oben: ganz im Stil eines griechischen Tempels gestaltet ist das von Karl von Fischer und Leo von Klenze erbaute Bayerische Nationaltheater: eine Vorhalle mit korinthischen Säulen und Dreiecksgiebel mit Relief ist dem eigentlichen Bauwerk vorgestellt; dessen Giebel ziert ein Gemälde. Direkt an das Nationaltheater grenzt das Residenztheater an.
Bilder oben: Residenztheater neben dem Nationaltheater; der Königsbau der Residenz und das Residenzmuseum.
Bilder oben: auf dem weiten Max-Joseph-Platz thront König Max I. Joseph auf seinem Thronsessel über den Touristen, die sich im Schatten des Monuments ausruhen.
Das Prinzregententheater
Auf der Website www.theaterakademie.de kann man zur Baugeschichte des Prinzregententheaters das Folgende lesen: „Das Große Haus des Prinzregententheaters ist die eindrucksvolle Kombination aus Architekturelementen des Jugendstils und des Klassizismus: Auge und Ohr werden verwöhnt, Dekoration und Funktion verschmelzen hier zu einer sinnlich-sinnigen Einheit. (…)
Von 1900 bis 1901 wurde das Prinzregententheater nach Vorbild des Bayreuther Richard-Wagner-Festspielhauses von Max Littmann erbaut und am 21. August 1901 mit »Die Meistersinger von Nürnberg« von Richard Wagner eröffnet. Im Laufe der Zeit wurde die Bühne vielfältig genutzt, in den Sommermonaten für Richard-Wagner-Festspiele, von 1919 bis 1944 auch vom Bayerischen Staatsschauspiel als Sprechtheater.
Eine große Ära des Hauses begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als es von 1944 bis 1963 die Bayerische Staatsoper beherbergte. (…) 1963 wurde das Haus wegen Baufälligkeit geschlossen.
Mit Hilfe vieler Privatspenden und vor allem durch die Initiative von August Everding konnte es im Januar 1988 mit einer als „kleine Lösung“ konzipierten Teilinstandsetzung – einer Spielfläche vor dem eisernen Vorhang – sowie Restaurierung aller dem Zuschauer zugänglichen Räumlichkeiten wiedereröffnet werden. Die Bühne bestand jedoch nur aus einer provisorischen kleinen Spielplattform. 1996 wurde auch der Bühnenbereich saniert und mit einem versenkbaren Orchestergraben versehen. Am 10. November 1996 endlich war feierliche Wiedereröffnung mit „Tristan und Isolde“.
Seit 1993 beherbergt das Prinzregententheater die Bayerische Theaterakademie August Everding mit den Studiengängen Schauspiel, Musical, Oper, Regie, Dramaturgie, Theater-, Film- und Fernsehkritik, Bühnenbild und -kostüm sowie Maskenbild. (…)“
Bilder oben: das Prinzregententheater wurde nach Prinzregent Luitpold benannt, der während seiner Herrschaft die Kultur in Bayern zur Blüte brachte. Das Gebäude wurde zwischen 1900 und 1901 im neoklassizistischen Stil von Max Littmann errichtet, der auch das Gebäude der Oper in Stuttgart erbaute.
Das Kulturzentrum Gasteig
Bilder oben: 1985 entstand auf dem Gasteig ein Kulturzentrum mit Philharmonie; auch die VHS hat hier Räumlichkeiten und es gibt eine Bibliothek.
Gasteig und Isarphilharmonie Gasteig HP8 (Hans-Preißinger-Str. 8)
Das Kulturzentrum Gasteig, unweit des Deutschen Museums gelegen, gehört zu den ganz großen Kulturzentren; hier gibt es nicht nur die Philharmonie, auch die Münchner Volkshochschule und die Stadtbibliothek sind in diesem zwischen 1978 und 1985 erbauten Gebäudekomplex untergebracht. Momentan wird das Gebäude aber generalsaniert und als Ausweichquartier wurde in München Sendling das „Gasteig HP8“ eröffnet; es besteht aus einem Foyer-Bau, der in einer ehemaligen Transformator-Lagerhalle untergebracht ist und einem Konzertsaalgebäude (der „Isar-Philharmonie“). Weitere Begleitgebäude wurden auf dem Areal errichtet. Auf der Website www.gasteig.de kann man zu der Interimslösung das Folgende lesen:
„Die besondere Atmosphäre und der exzellente Klang der Isarphilharmonie haben sich nach der Eröffnung im Oktober 2021 schnell herumgesprochen. Orchester von Rang und Namen treten hier auf. Allen voran die Münchner Philharmoniker, die Orchester des Bayerischen Rundfunks und das Münchener Kammerorchester. Renommierte Konzertagenturen schätzen den Saal für Gastspiele nationaler und internationaler klassischer Orchester. Auch Jazz-Highlights und populäre Großkonzerte aller Musikrichtungen finden hier statt.
Das Gebäude der Isarphilharmonie ist eine Stahlkonstruktion mit einem Raumvolumen von fast 60.000 Kubikmetern. Darin ist der Konzertsaal für fast 2.000 Gäste eingebettet, bestehend aus vorgefertigten Vollholz-Elementen. Die Wände sind mit schwarz lasierten Nadelholz-Paneelen verkleidet, die Bühne und die Böden leuchten kontrastreich in hellem Zedernholz. Die Isarphilharmonie im Gasteig HP8 wurde vom Generalunternehmer NÜSSLI nach Plänen des Architekturbüros gmp – Gerkan, Marg und Partner errichtet.
Das Foyer der Isarphilharmonie bildet die Halle E, eine ehemalige Lagerhalle für Stromtrafos aus den 1920er Jahren. Bei der Grundsanierung der markanten Halle wurde alles darangesetzt, ihren Industriecharme zu bewahren. Die äußere Fassade der Halle E besteht aus rotem Backstein, im Inneren ist sie, dank ihres großen Glasdachs, weitläufig und hell. Der alte Lastenkran hängt noch unter der Decke des Gebäudes und erinnert an die ehemalige Nutzung als Trafohalle.“ (…)
Bilder oben: die ehemalige Halle E ist nun Foyer-Gebäude für den Interimsstandort der Gasteig-Philharmonie.
Bilder oben: Begleitgebäude und (letzte drei Bilder) Konzerthalle.
Bilder oben: die ehemalige Lagerhalle für Transformatoren dient der Isarphilharmonie nun als Foyer; auch ein Café, die Münchner Stadtbibliothek und Räume der VHS sind jetzt hier untergebracht.
Bilder oben: in der ehemaligen Halle E ist jetzt auch (vorübergehend) die Münchner Stadtbibliothek untergebracht.
Das Literaturhaus München
Das heutige Literaturhaus hat eine längere Vorgeschichte: im 19. Jahrhundert wurde auf dem Salvatorplatz neben der Salvatorkirche, welcher als Marktplatz genutzt wurde ein Schulhaus erbaut (1885) und dabei der Markt praktischerweise in dessen Erdgeschoss verlagert. Nach Einstellung des Marktbetriebes wurde das gesamte Gebäude als Schulhaus genutzt: hier war die erste bayerische Mädchen-Realschule untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurden vor allem die Obergeschoss des Gebäudes beschädigt; das wieder hergerichtete Haus erhielt nun eine Zwischennutzung (u.a.) als Musikschule.
1993 wurde von Verlegern und der Stadt München eine Stiftung gegründet, die sich die Umnutzung dieses Gebäudes zum Literaturhaus zum Ziel gesetzt hatte. Die Sanierungs- und Umbauarbeiten dauerten von 1995 bis zur Eröffnung 1997; im Literaturhaus finden nun Veranstaltung statt wie Dichterlesungen, Podiumsdikussionen, Seminare, Kurse, Vorträge oder kleinere Konzerte; im Gebäude gibt es auch ein sich über zwei Etagen erstreckendes Café/Restaurant im Bereich der früheren Markthalle.
Das Ursprungsgebäude wurde im Renaissance-Stil errichtet; das Münchner Architekturbüro Kiessler+Partner führte die Sanierungs- und Umbauarbeiten durch; dabei erhielt das Haus auch ein weiteres Obergeschoss aus einer Stahl-/Glas-Konstruktion. Für seine Leistungen am Gebäude wurde das Architekturbüro 1997 mit dem bayerischen BDA-Preis ausgezeichnet.
In der Würdigung für die Preisvergabe kann man auf der Website des BDA das Folgende lesen: „Es geht nicht allein um das Haus der Literatur. Es geht hier zunächst um ein Haus in der Stadt, um ein Gebäude für die Menschen; es geht um einen gelungenen Eingriff in den Stadtkörper. Der vormals von Autos verstellte, vollkommen unattraktive Bereich rund um den eigenwilligen, im Krieg nahezu enthaupteten Gebäudezwitter Schule/Markthalle wurde zum Erstaunen der Münchner, die diesen urbanen Hinterhof mitten im Stadtgefüge schon vergessen hatten, reanimiert. Mit einer an sich simplen Reorganisation des Ortes hat der Architekt dreierlei erreicht. Erstens hat er der monumentalen Neorenaissance-Architektur Platz und Ansehen verschafft – ohne sie auf einen allzu würdigen Sockel zu hieven. Zweitens: Im Gegenteil, er lässt die Öffentlichkeit auf diese Weise ohne Schwellenangst in das Gebäude strömen. Und drittens wurde städtischer Raum wiedergewonnen. Erstaunlich auch die schlüssige Ökonomie, mit der die unterschiedlichsten Bereiche (Restaurant, Ausstellungshalle, Büroräume, Veranstaltungssäle) dem Gebäude eingepasst wurden. Mit einem Minimum an baulichen Eingriffen und gestalterischen Mitteln wurde hier ein Maximum an funktionalen, räumlichen Möglichkeiten bewirkt. Und zwar sehr denkmalverträglich. Allein das neu aufgesetzte Dachgeschoss, ein lichter Kubus aus Stahl und Glas, zeigt die Zeitgenossenschaft an – obwohl auch er nur die alten Dimensionen herstellte, so dass sich das Literaturhaus endlich wieder aus dem Schatten der Salvatorkirche lösen kann.“
Bilder oben: das historische Gebäude wurde im Stil eines Renaissance-Palastes erbaut; die Fassade ist durch Pilaster geliedert.
Bilder oben: das Literaturhaus auf dem Salvatorplatz neben der Salvatorkirche: mit dem Umbau vom Schulgebäude zum Literturhaus hat das Bauwerk ein zusätzliches Obergeschoss aus Stahl und Glas erhalten.