München Museen
Museen in München
Die bayerische Landeshauptstadt wartet mit etlichen bedeutenden Museen auf; Kunstmuseen:
- Glyptothek
- Staatliche Antikensammlung
- Alte Pinakothek
- Neue Pinakothek
- Pinakothek der Moderne
- Architekturmuseum der TUM
- Lenbach-Haus
- Staatliches Museum Ägyptische Kunst
- Haus der Kunst
- Sammlung Brandhorst
Sonstige Museen:
Die Glyptothek und Antikensammlung
Leo von Klenze erhielt 1816 von König Ludwig I. den Auftrag zum Bau eines Ausstellungsgebäudes für die königliche Skulpturensammlung am Königsplatz. Das klassizistische Gebäude der Glyptothek zeigt einen Portikus mit 8 ionischen Säulen und hat ansonsten einen quadratischen Grundriss: die vier Flügel des Bauwerkes umrahmen einen ebenfalls quadratischen Hof. Das Tympanonmotiv am Dreiecksgiebel zeigt Athene im Kreise von Künstlern. Die Außenwände sind fensterlos, aber durch Ädikulen und Nischen mit Figuren strukturiert. Nach starken Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zwischen 1964 und 1972 wieder hergestellt.
Auf der Website antike-am-koenigsplatz.mwn.de kann man zur Glyptothek und dem am Königsplatz gegenüberliegenden Gebäude der Antikensammlung das Folgende lesen: „Außergewöhnlich ist auch der Rahmen, in dem diese einmaligen Sammlungen präsentiert werden. Die klassizistischen Gebäude des Königsplatzes gehen sämtlich auf die Initiative des bayerischen Königs Ludwig I. (1786–1868) zurück: In den Jahren 1816 bis 1830 schuf Leo von Klenze an der Nordseite des Areals die Glyptothek mit ihrer Vorhalle, die auf ionischen Säulen ruht. Von 1838 bis 1848 erbaute Georg Friedrich Ziebland im Süden das Gebäude der heutigen Antikensammlungen mit seiner korinthischen Fassade. Das Ensemble erfuhr seine Vollendung durch die Propyläen am Westrand des Platzes, die wieder Klenze zwischen 1846 und 1860 nach dem Vorbild des klassischen Tores der Athener Akropolis aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. in dorischer Ordnung errichtete. Ganz in antiker Manier wurden alle drei Bauten – Glyptothek, Antikensammlungen und Propyläen – reich mit plastischem Bauschmuck dekoriert.“
Bilder oben: das von Leo Klenze 1830 fertiggestellte Gebäude der Glyptothek ist eines von drei klassizistischen Gebäuden am Königsplatz. Der Portikus zeigt 8 ionische Säulen; Dreiecksgiebel mit Figuren, Abschlussfries und Akroterien vervollständigen das Bild eines griechischen Tempels.
Bilder oben: Details an der Fassade zum Königsplatz.
Bilder oben: die fensterlosen Seiten der vierflügeligen Anlage sind mit Figurennischen rhythmisiert.
Bilder oben: Ädikulen an den Seitenwänden, Kapitell einer Säule und Innenhof der Glyptothek.
Bilder oben: Portikus mit Eingangstür.
Die Staatliche Antikensammlung
Das Gebäude der Staatlichen Antikensammlung wurde von 1838 bis 1848 von Georg Friedrich Ziebland im Stil eines korinthischen Tempels erbaut; es befindet sich direkt gegenüber der von Leo von Klenze 1830 erbauten Glyptothek. Der Portikus, zu dem eine große Freitreppe führt, besteht aus 8 korinthischen Säulen, im Tympanon des Dreiecksgiebels ist die Bavaria dargestellt, den Giebelfirst zieren Akroterien, in der Mitte thront ein Phoenix. Im Haus selbst waren über die Zeit verschiedene Sammlungen untergebracht; nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau zog 1967 die Staatliche Antikensammlung ein; die Exponate umfassen griechische, etruskische und römische Kunstwerke.
Bilder oben: das einem korinthischen Tempel nachempfundene Gebäude der Staatlichen Antikensammlung am Königsplatz.
Bilder oben: Baudetails: die korinthischen Säulen des Portikus mit Akanthusblattmotiven, das Gebälk des Portikus, der Dreiecksgiebel und Friesverzierungen.
Bilder oben: während einer Etrusker-Ausstellung: Nachbildung der berühmten Bronze-Chimäre von Arezzo (das Original wurde um 400 v. C. geschaffen). Die Figur befand sich während der Ausstellungsdauer (2015-17) auf einem Sockel am oberen Ende der Freitreppe.
Alte Pinakothek
Ebenfalls im Auftrag von König Ludwig I. plante Leo von Klenze den Bau einer Gemäldegalerie (Pinakothek) zur Aufnahme der königlichen Sammlung und zu deren Zugänglichmachung für die Öffentlichkeit. Zwischen 1826 und 1836 wurde dieses Kunstmuseum als Backsteingebäude im Stil der italienischen Renaissance erbaut; mit über 130 Metern Länge war die Pinakothek zur Zeit ihrer Eröffnung eines der größten Kunstmuseen der Welt und beherbergte eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen alter Meister (vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert). Zu den Ausstellungsstücken gehören Werke italienischer, niederländischer, flämischer, deutscher und französischer Maler wie van Dyck, Rembrandt, Hals, Dürer, Brueghel, Cranach, Raffael, Leonardo, Tizian oder Tiepolo.
Im Zweiten Weltkrieg waren die Gemälde sicher ausgelagert, das Gebäude wurde aber durch Bombentreffer stark beschädigt (auch die Außenhülle) und das Innere brannnte komplett aus. Beim Wiederaufbau durch Hans Döllgast zwischen 1952 und 1957 wurden die fehlenden Mauerteile mit anderem Material ergänzt, sodass die Bombentrichter sichtbar blieben. Auch der Innenausbau erfolgte in veränderter Form und der Haupteingang wurde auf die Nordseite verlegt. In den Jahren 1994 bis 1998 erfolgte ein Grundsanierung des Gebäudes und zwischen 2016 und 2018 wurde auch das Äußere des Gebäudes renoviert.
Bild: das Treppenhaus verlegte Hans Döllgast beim Wiederaufbau des Gebäudes an die Südseite; Architekturkritiker erinnern dabei an das Motiv der Himmelsleiter.
Bilder oben: Blick auf die Schmalseite des Museumsgebäudes; links in den Bildern ist die Säulenvorhalle des Gebäudes der Pinakothek der Moderne zu sehen. Das „UFO“ auf dem Rasen ist ein experimentelles Haus aus glasfaserverstärktem Kunststoff, das der finnische Architekt Matti Surronen 1965-67 ursprünglich als Skihütte „Futuro“ entwickelt hat. Ebenfalls auf dem Rasen vor der Alten Pinakothek befindet sich die Skulptur „Buscando la Luz“ von Eduardo Chillada.
Bilder oben: der Sockel des Gebäudes ist rustiziert, die Fenster tragen Verdachungen und das erste Obergeschoss ist mit ionischen Pilastern gegliedert.
Bilder oben: die zerstörten Bereiche der Außenmauern hat Architekt Hans Döllgast beim Wiederaufbau durch unverputztes Backsteinmauerwerk rekonstruiert; die klassischen Formen der ionischen Pilaster, den Dachfries und Verzierungen wie das Mäander-Band hat er bewusst weggelassen und durch rein konstruktiv notwendige Bauteile, wie etwa die Stahlstützen ersetzt. Das Eingangsportal mit flacher Freitreppe befindet sich seit dem Wiederaufbau 1957 auf der nördlichen Längsseite des Bauwerks.
Bilder oben: Gebäudedetails: Rundbogen, Pilaster, Konsolen und Dachfries in den unversehrten Teilen des Gebäudes und die modernen Entsprechungen in den von Hans Döllgast ergänzten Bereichen.
Bilder oben: Skulpturenpark in der Umgebung des Gebäudes: der „Rossebändiger“ von Herrmann Hahn, das „Trojanische Pferd“ von Hans Wimmer und die zweiteilige Plastik „Liegende“ von Henry Moore; letztes Bild: das Treppenhaus im Gebäude.
Die Neue Pinakothek
erst nach dem Erbauen der Neuen Pinakothek wurde die Gemäldesammlung Alter Meister zur „Alten Pinakothek“. Das Gebäude wurde zwischen 1975 und 1981 von Alexander von Brancas in Stahlbetonweise errichtet und mit Granit und Sandstein verkleidet. Die Neue Pinakothek stellt europäische Kunst seit dem 19. Jahrhundert aus.
Ein Vorgängergebäude, das zwischen 1846 und 1853 von Friedrich von Gärtner und August von Voit erbaut worden war, wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und 1949 vollständig beseitigt.
Im neuen Gebäude sind außer den Ausstellungsräumen noch Verwaltung, Werkstätten und das Dorner-Institut untergebracht, welches sich um die Restaurierung von Kunstwerken kümmert. Insofern, als das Gebäude Rundbogenfenster aufweist und eine pilasterartige Gliederung der Gebäudejoche sowie Erker und überdachte Außentreppen, könnte man den Baustil der Postmoderne zuordnen, in welcher sich der Architekt Stilzitaten bedient, welche aber nicht funktional notwendig sind.
Das Gebäude befindet sich ab 2019 in einer 10-jährigen Sanierungsphase und ist für Besucher/innen geschlossen.
Bilder oben: der Eingangsbereich der Neuen Pinakothek.
Bilder oben: Gebäudedetails.
Die Pinakothek der Moderne
Das Gebäude der Pinakothek der Moderne beherbergt gleich vier verschiedene Museen: die Sammlung modernen Kunst und Skulptur, die Neue Sammlung – The Design Museum, die Staatliche Graphische Sammlung und das Architekturmuseum der Technischen Universität München (TUM).
Das ganz in hellem Sichtbeton errichtete Gebäude entstand in den Jahren 1992 bis 2002 (Planung und Bau) auf dem Gelände der ehemaligen Türkenkaserne und wurde von Stephan Braunfels geplant und erbaut. Als „klassisches“ Museumsgebäude weist es eine große, glasüberdachte Rotunde auf, von der aus die einzelnen Museumsarten erschlossen sind.
Bild: das Museumsgebäude kann man durch zwei Eingänge betreten: entweder von der Innenstadt her über den Wintergarten oder von Nordosten her direkt zur Rotunde.
Das Museumsgebäude kann auf zwei Wegen betreten werden; dazu hatte sich der Architekt Stephan Braunfels wohl vertieft Gedanken gemacht; auf der Website seines Architekturbüros kann man dazu lesen: (…) „>Wo ist der Eingang?< ist deshalb eine Schlüsselfrage des Entwurfs. Sollen sich die neuen Museen ganz auf die Alte und die Neue Pinakothek im Nordwesten orientieren und der Innenstadt im Südosten die Rückseite bieten oder sich der Innenstadt öffnen?
Der Entwurf sieht deshalb eine Erschließung des Museumskomplexes von beiden Seiten vor. Der eine Zugang ist die große Loggia im Nordwesten – orientiert auf Alte und Neue Pinakothek. Der von der Innenstadt kommende Besucher kann aber auch im Südosten – wie durch ein großes Tor – über einen Wintergarten in den Museumsbezirk eintreten. “ (…)
Bild oben: die von einer flachen Glaskuppel überwölbte Rotunde.
Bilder oben: das Museumsgebäude wurde aus hellem Sichtbeton erbaut.
Bilder oben: im Eingangsbereich über den Wintergarten sind stets die aktuellen Ausstellungen der im Hause vereinten Museen plakatiert: Pinakothek der Moderne, Die Neue Sammlung – The Design Museum und die Staatliche Graphische Sammlung München.
Bilder oben: der spitz zulaufende Wintergarten; hier gibt es auch ein Besuchercafé.
Bilder oben: die Rotunde wird von einer zweischaligen Dachkonstruktion überwölbt und bekommt durch die flache Glaskuppel Tageslicht.
Bilder oben: Das Museumsgebäude während einer Sonderausstellung zur Architektur; Stilleben mit Motorrad; der überdachte Eingangsbereich kann auch anders genutzt werden…
Das Architekturmuseum der TUM (Technische Universität München)
Das Architekturmuseum der Technischen Universität München (TUM) ist eigentlich das architekturgeschichtliche Museum der Uni und hat bundesweit die umfangreichste Sammlung in diesem Bereich. Ursprünglich gehen die Sammlungsbestände auf Ludwig II. Ende des 19. Jahrhunderts zurück; sie sollten eigentlich für den Vorgänger der Universität, die polytechnische Schule, als Lehrsammlung für die Ausbildung der Architekten dienen. Durch Käufe, vor allem aber auch durch Stiftungen und die Überlassung der Nachlässe von Architekten ist die Sammlung stetig gewachsen. So ist das Architekturmuseum im Besitz der Zeichnungen von Friedrich von Gärtner (der Erbauer des Siegestores, der Ludwigskirche, der Staatsbibliothek oder der Feldherrenhalle) oder von Georg von Hauberrisser, dem Erbauer des Neuen Rathauses.
Bild: Eingangsbereich des Gebäudes der Pinakothek der Moderne, in dem auch das Architekturmuseum der TUM untergebracht ist.
Ausstellungen der Sammlungsbestände fanden ab 1977 im Münchner Stadtmuseum statt; seit Fertigstellung der Pinakothek der Moderne kann das Architekturmuseum nun auf einen Flügel des Gebäudes für Ausstellungen zurückgreifen.
Bilder oben: in diesem Bereich des Gebäudes hat das Architekturmuseum seine Ausstellungsräume.
Städtische Galerie im Lenbachhaus
In unmittelbarer Nachbarschaft des Königsplatzes stößt man auf ein Villen-Anwesen, das auch in der Toskana stehen könnte: im Lenbachpalais, dessen Baustil von der italienischen Renaissance inspiriert ist, findet sich das Städtische Kunstmuseum Lenbachhaus.
Das Palais war die Villa des Malers Franz von Lenbach. Seit 2013 ist das Raumangebot durch einen kubischen Erweiterungsbau mit goldfarbener Fassade aus vertikalen Messing-Rundstäben von Norman Foster + Partners erweitert. Das Lenbachpalais wurde zwischen 1887 und 1881 von Gabriel Seidel erbaut; dabei handelt es sich um eine mehrflügelige Villa mit einem großen Garten. Der moderne, sich zum Königsplatz hin öffnende Erweiterungsbau enthält weitere Ausstellungsräume und ein Atrium, welches als gemeinsamer Empfangsbereich dient, sowie ein Café.
Die Ursprünge der Sammlung gehen auf die Sammlungsaktivitäten der Stadt München zurück, die v.a. auch Werke ortsansässiger Künstler erwarb. 2012 kamen zahlreiche Kunstwerke der Christoph Heilmann Stiftung hinzu. Ausgestellt werden auch Werke der „Münchner Schule“ und der Münchner Secession, etwa Bilder von Lovis Corinth oder Max Slevogt sowie Gemälde der Gruppe „Der Blaue Reiter“, zu der Wassily Kandinsky, Franz Marc, Paul Klee, Gabriele Münter oder August Macke gehörten. In neuerer Zeit erweiterte das Hause seine Sammlung auch um Werke zeitgenössicher Kunst.
Bild: Gebäudeeinschnitt mit Zugang; die Farbe der Messing-Röhren, welche die äußere Fassade bilden, lehnt sich derjenigen des Lenbach-Palais an.
Bilder oben: das ehemalige Lenbach-Palais in unmittelbarer Nachbarschaft der Propyläen am Königsplatz.
Bilder oben: der neue Anbau für das Lenbachhaus von Norman Foster + Partners mit seiner goldfarbenen Fassade aus Messingstäben.
Bilder oben: Gebäudedetails und Rückseite des Gebäudes zur Richard-Wagner-Straße hin; im Hintergrund die Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie.
Bilder oben: Fassadendetails am Erweiterungsbau des Lenbachhauses.
Bilder oben: Im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus befindet sich ein Museumscafé, von dem aus man zu den Propyläen am Königsplatz hinüberschauen kann.
Das Staatliche Museum für Ägyptische Kunst
Für das Staatliche Museum für Ägyptische Kunst wurde von Architekt Peter Böhm 2013 ein neues Gebäude fertiggestellt. Die Ausstellungsräumlichkeiten für die Sammlung aus dem Alten Ägypten sowie seinen Nachbarkulturen liegen unter Boden-Niveau. Das sichtbare Gebäude ist Sitz der Hochschule für Fernsehen und Film und stellt einen mächtigen Riegel dar, mit einer Hülle aus Sichtbeton, Aluminium und Glas.
Zu den Präsentationsräumen des Museums muss man eine Treppe außerhalb des Gebäudes und dann noch eine Rampe im Haus selbst hinabsteigen. Belichtet werden die Säle mit den Exponaten vor allem durch einen Lichthof.
Das Museumsgebäude befindet sich im Münchner Museumsviertel in Nachbarschaft zur Alten und Neuen Pinakothek, der Pinakothek der Moderne und dem Museum Brandhorst.
Auf der Website www.muenchenarchitektur.com/ kann man zur Architektur des Gebäudes das Folgende lesen (mit einem Zitat des Architekten Peter Böhm): „
Unter der großen Wiese zwischen Hochschulgebäude und alter Pinakothek liegt das Museum für Ägyptische Kunst wie eine Ausgrabungsstätte unter der Erde. Das Gebäude ist eine Monumentalarchitektur, die die Besucher über einen eigenen Vorplatz, welcher als flach geneigte Stufenrampe ausgebildet ist, mit einem mächtigen Eingangsportal und lichtdurchfluteten Hallen empfängt. Je weiter man jedoch vordringt, desto kleiner und enger werden die Räume – ganz wie in einem ägyptischen Tempel.
Vorherrschende Materialien sind Sichtbeton, Stahl, Stein und Glas, was den ästhetischen Anspruch des Museums, das Kunst- und Kulturhistorie unter einem Dach vereint, unterstreicht. Der auffällig gut gearbeitete Sichtbeton wird zum Objekt hin immer feiner. Wo sich an der Decke teils noch deutliche Strukturen zeigen, sehen die Sockel der Figuren schon fast aus wie feiner Sandstein.
„…die Wiederherstellung der alten Baulinie [war] für mich nicht sehr wichtig, vielmehr wollte ich einen sehr einfachen und harmonischen Stadtraum schaffen, indem ich dem Klenzebau [der alten Pinakothek] ein in den Dimensionen sehr ähnlichen modernen Baukörper entgegengesetzt habe. Im Spannungsfeld dieser beiden Bauten sollte die große Wiese ihre besondere Qualität als Stadtraum bekommen.
So entstand die Idee den Hochschulriegel von der Gabelsbergerstraße zurück zu setzten und das Museum für Ägyptische Kunst davor, unter die Platzfläche einzugraben. Seine Präsenz im städtischen Gefüge bekommt es durch eine mächtige Portalwand, die wie eine freistehende Skulptur den Eingang markiert.“
(Zitat: Peter Böhm, Architekt)
Bild oben: dieses Gebäude von Peter Böhm beherbergt die Hochschule für Fernsehen und Film; im „Kellergeschoss“ befindet sich das Staatliche Museum für Ägyptische Kunst.
Bilder oben: zum Eingang des Museums geht es eine breite Treppe hinunter; die unterirdischen Ausstellungsräume erhalten ihre Belichtung durch einen schmalen Lichthof.
Bilder oben: das Gebäude der Hochschule für Fernsehen und Film; im Untergeschoss das Staatliche Museum für Ägyptische Kunst.
Bilder oben: Fassadendetails.
Das Haus der Kunst
Dieses Gebäude wurde während der NS-Zeit (1933 – 1937) im Auftrag Hitlers von Paul Ludwig Troost am südlichen Ende des Englischen Gartens als „Haus der Deutschen Kunst“ errichtet. Es entstand ein Monumentalbau in Formen des Klassizismus: die Straßenfront (zur Prinzregentenstraße) und auch die Rückfront zum Englischen Garten hin wird über die ganze Breite von einer Säulenkollonade in massiver Ausprägung eingenommen. Im Prinzip handelt es sich um einen Stahlbetonbau, der aber mit Naturstein verkleidet ist. Die Mehrzahl der Räume wird über das Glasdach belichtet. Direkt nach dem Krieg wurde das Gebäude von der US-Armee z. T. als Offizierskasino genutzt. Heute dient es als Ausstellungsort für Wechselausstellungen. Das Haus besitzt keine eigene Sammlung.
Bilder oben: das Münchner Haus der Kunst; Säulenkolonnade an der Straßenseite.
Bilder oben: auch die Rückseite des Gebäudes zum Englischen Garten hin zeigt eine monumentale Säulenkolonnade mit 22 Säulen.
Die Sammlung Brandhorst
In diesem Museumsbau wird die Sammlung des Stifter-Ehepaares Brandhorst, die v. a. moderne und zeitgenössische (amerikanische) Kunst umfasst, ausgestellt. Zu den Werken gehören u.a. Arbeiten von Andy Warhol, Cy Twombly, Jeff Koons, Bruce Nauman aber auch von Sigmar Polke, Gerhard Richter oder Joseph Beuys.
Das Gebäude wurde vom Architekturbüro sauerbruchhutton (Matthias Sauerbruch, Louisa Hutton) 2009 fertiggestellt. Das auf L-förmigem Grundriss erbaute Museum fällt vor allem durch seine Fassade aus Tausenden von vertikal angebrachten, bunten, glasierten Keramikstäben auf, welche vor gefaltete Lochbleche montiert sind. Dadurch ergeben sich für den Betrachter je nach Blickwinkel immer wieder neue Strukturen. Ein Fensterband mit Sonnenschutz in halber Gebäudehöhe umläuft das Haus; die Farbkombinationen der Stäbe variieren in den verschiedenen Bereichen der Fassade.
Das kürzere Ende des fast L-förmigen Gebäudes ist ein gutes Stück höher und beinhaltet im Erdgeschoss das Foyer, ein Restaurant und den Museumsshop.
Auf der Website der Architekten ist über die (Farb-)Wirkung der Fassade das Folgende zu lesen: „In der Fläche erzeugen die Überlagerung der horizontalen und vertikalen Linien sowie der Kontrast und das Verschmelzen der Farben eine Gesamtwirkung, die die geschlossenen Außenwände des Hauses in Schwingung versetzt, fast entmaterialisiert, denn die Oberfläche des Baus verändert sich mit der Bewegung des Betrachters. Zwischen der Schrägsicht, in der sich die vertikalen Keramikstäbe zu einer massiven Fläche zusammenziehen, und der Frontalsicht, bei der sich die mineralische Haut öffnet und der horizontal betonte Hintergrund sichtbar und dominant wird, ergeben sich zahllose Variationen in Materialität und Struktur. Die Farbgruppen vereinen sich aus der Ferne gesehen zu einem neutralen Farbton mit jeweils anderer Helligkeit und eigenem Farbeinschlag. Aus der Nähe betrachtet löst sich jedes dieser Felder wiederum in seine unterschiedlichen Einzelfarben auf.“
Bild oben: Blick von der Pinakothek der Moderne auf das Gebäude der Sammlung Brandhorst. Das „UFO“ auf dem Rasen ist ein experimentelles Haus aus glasfaserverstärktem Kunststoff, das der finnische Architekt Matti Surronen 1965-67 ursprünglich als Skihütte „Futuro“ entwickelt hat.
Bilder oben: in halber Höhe zieht sich ein Fensterband durch das ganze Gebäude.
Bilder oben: die Ausstellungsräume werden weitgehend durch Tageslich belichtet; Sonnenschutzlamellen regeln den Einfall.
Bilder oben: im Quertrakt sind im Erdgeschoss das Eingangsfoyer, der Museumsshop und ein restaurant untergebracht.
Bilder oben: Infotafeln vor dem Gebäude geben Hinweise auf Sammlungsschwerpunkte.
Bilder oben: die Fassade aus farbigen Keramikstäben.
Bilder oben: bei genauerem Hinwesehn erkennt man hinter den Stäben die horizontal gefaltete Wand aus Lochblechen; Licht- und Schattenwurf erzeugen immer wieder neue Muster.
Bilder oben: ein farbenfrohes Museumsgebäude.
Das Bayerische Nationalmuseum
Das Museum wurde 1855 durch König Maximilian II. gegründet. Das Gebäude für die Sammlungen wurde von Gabriel von Seidl ab 1894 erbaut und 1900 bezogen.
Die Architektur des Gebäudekomplexes bietet einen nahezu chronologischen Stilmix durch die Jahrhunderte von der Romanik über die Gotik und Renaissance bis zum Barock bzw. Rokoko, ganz zugeschnitten auf die in den verschiedenen Flügeln und Gebäudeteilen untergebrachten Exponate. Prinzregent Luitpold, unter dessen Herrschaft der Museumskomplex erbaut wurde, thront vor dem Gebäude als Reiterdenkmal hoch zu Roß.
Im Museum präsentiert wird Kunst und Kunsthandwerk Bayerns nach den verschiedenen Epochen vom frühen Mittelalter bis zum Rokoko bzw. dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Im ADAC-Reiseführer (ADAC-Verlag, München, 2013) kann man dazu lesen: „Ausgewählte Exponate aus dem Bestand von 800 000 Objekten werden in sinnfälligen Rauminszenierungen einer Epoche, einem Herrscher oder einer Künstlerpersönlichkeit präsentiert. (…)“
Das Gebäude wurde mehrfach erweitert, etwa 1937 durch German Bestelmeyer; nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau bis 1947. 1999 entstanden Anbauten, welche Werkstätten für Restaurierungsmaßnahmen aufnehmen.
Bild: der Mittelbau des Museumskomplexes.
Bild oben: an der Prinzregentenstraße erstreckt sich der Gebäudekomplex des Bayerischen Nationalmuseums.
Bilder oben: die verschiedenen Gebäudeteile wurden vom Architekten Gabriel von Seidl je nach den aufzunehmenden Exponaten im jeweiligen Architekturstil der Epoche errichtet.
Deutsches Museum – Geschichte
Die Institution Deutsches Museum wurde 1903 vom (Elektro-)Ingenieur Oskar von Miller durch die Gründung eines Museumsvereins ins Leben gerufen. Miller hatte durch die Organisation von großen Elektrotechnischen Ausstellungen (in München und Frankfurt), bei denen es v.a. auch um die Demonstration der Möglichkeit der Energieübertragung durch Hochspannungsleitungen ging, Erfahrungen gesammelt, die ihm beim Aufbau des Museums zugute kamen.
Der gegründete Museumsverein erhielt breite Unterstützung durch namhafte Pesrönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Forschung und dem Ingenieurwesen. Im Jahr 1906 erhielt dann der Architekt Gabriel von Seidl die Ausschreibung für einen eigenen Museumsbau, für welchen der Münchner Stadtrat das Gelände auf der heutigen Museumsinsel zur Verfügung stellte. In der Zwischenzeit waren die gesammelten Exponate in Ausweichquartieren untergebracht. Die Bauarbeiten begannen 1909 und zogen sich – vor allem auch wegen Beeinträchtigungen durch den Ersten Weltkrieg – etwa 20 Jahre dahin.
Bei seiner Eröffnung1925 waren die Arbeiten am Gebäude noch nicht abgeschlossen; vor dem Zweiten Weltkrieg bestand der Museumskomplex dann aus drei Baukörpern: dem eigentlichen Sammlungsgebäude, der Bibliothek und einer auch als Konzerthalle genutzten Kongresshalle. Das Sammlungsgebäude wurde später mehrfach erweitert, zuletzt 1984 um die Luft- und Raumfahrt-Halle.
Die Sammlungspräsentation wurde maßgeblich von Oskar von Miller bestimmt: an den Exponaten und Experimenten sollten sich die Museumsbesucher/innen auch selbst betätigen können. Grundsätzlich kann man auf Wikipedia zum Zweck des Museums das Folgende lesen: „Erklärtes Ziel ist es, dem interessierten Laien in verständlicher Weise naturwissenschaftliche und technische Erkenntnisse möglichst lebendig nahezubringen. Dazu zeigt es die geschichtliche Entwicklung der Naturwissenschaften und der Technik sowie deren Bedeutung für die technische und die gesellschaftliche Entwicklung anhand ausgewählter Beispiele. Daneben existieren eine Studiensammlung mit rund 94.000 Objekten, eine Spezialbibliothek für die Geschichte der Naturwissenschaften und Technik mit annähernd 1.000.000 Bänden und ein Archiv mit zahlreichen Originaldokumenten.“ (…)
Bilder oben: das Deutsche Museum auf der Museumsinsel in der Isar – Blick von Südwesten; das Deutsche Museum – Blick auf die Ludwigsbrücke und Schriftzug an der Gebädefassade.
Bilder oben: der Gebäudekomplex des Deutschen Museums auf der Museumsinsel; im Haus untergebracht sind auch ein Planetarium und eine Sternwarte.
Geschichte des Deutschen Museums nach dem Zweiten Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Museumsgebäude stark zerstört, auch Teile der Sammlung gingen für immer verloren. Der Wiederaufbau des Museums stellte den ursprünglichen Gebäudezustand weitgehend wieder her und schon 1948 erfolgte die Wiedereröffnung.
Heute ist das Deutsche Museum, zumindest was die reine Ausstellungsfläche angeht, das weltweit größte Museum dieser Art. Das Museum hat außer dem Standort auf der Museumsinsel noch Außenstellen, so das Verkehrszentrum auf der Theresienhöhe, die Flugwerft in Schleißheim und das Deutsche Museum in Bonn und Nürnberg.
In der Image-Broschüre des Museums („Wissen erleben“) steht u.a. das Folgende: „Vor mehr als 100 Jahren gegründet, beherbergt das Deutsche Museum heute an fünf Orten eine der größten und bedeutendsten naturwissenschaftlich technischen Sammlungen – aus der Vision des Museumsgründers Oskar von Miller wurde eines der führenden Technikmuseen der Erde und einer der innovativsten Bildungsorte. Die hier versammelten Meisterwerke bringen uns zum Staunen und fordern unseren Geist heraus. Das Deutsche Museum versteht sich als Ort des aktiven Lernens, an dem auch Erwachsene ihre Neugier stillen können: hören und sehen, anfassen, ausprobieren und erleben!
Auf der Münchner Museumsinsel und in den vier Zweigmuseen – Verkehrszentrum, Flugwerft Schleißheim, Deutsches Museum Bonn, Deutsches Museum Nürnberg – laden Demonstrationen, Experimente und Medienstationen zum Mitmachen und Ausprobieren ein. Fachleute aller Disziplinen nehmen sich Zeit für Ihre Fragen – in Führungen und Vorführungen, Vorträgen, Workshops nd vielen Angeboten für Kinder und Jugendliche.“
Bilder oben: am Turm des Deutschen Museums befinden sich Messinstrumente zur Erfassung von Wetterdaten (Hygroskop, Luftdruck, …).
Bilder oben: Im Rundturm befindet sich der Eingangsbereich des Museums; von den Obergeschossen des Sammlungsgebäudes kann man auf den Innenhof und das benachbarte Bibliothekgebäude schauen.
Bilder oben: Außenstelle Schleißheim des Deutschen Museums; in der Flugwerft sind vor allem Flugzeuge ausgestellt. Die Ausstellungshallen wurden vom Reichert Pranschke Maluche Architekten (prpm) geplant und unter Einbeziehung historischer Gebäude gebaut; der Standort des Museums war einer der ersten Flugplätze in Deutschland. Die ehemalige Kommandantur der Königlich-Bayerischen Fliegertruppe ist heute das Empfangsgebäude des Museums. Das Museum wurde 1992 eröffnet.
BMW-Welt, BMW-Museum
Am Münchner Petuelring, direkt gegenüber dem Olympiagelände, befinden sich Gebäude des Automobilkonzerns BMW: einerseits das Bürohochhaus der Firmenzentrale, zum anderen das BMW-Museum und seit 2007 auch die so genannte „BMW-Welt“.
Das von der Form her wohl weltweit einzigartige Bürohochhaus der BMW-Zentrale wurde zwischen 1968 und 1973 vom österreichischen Architekten Karl Schwanzer geplant und gebaut; auch das BMW-Museum ist sein Werk. Die Konzernzentrale besteht aus vier über Kreuz angeordneten Zylindern, welche an einer zentralen Tragkonstruktion hängen. Etwa hin der Höhenmitte zeigen die Zylinder eine Einschnürung.
Das BMW-Museum wird aufgrund seiner charakteristischen Form im Volksmund oft als „Salatschüssel“ bezeichnet; das kreisrunde Gebäude hat unten einen nur halb so großen Durchmesser wie am „Rand der Schale“. Das Gebäude ging ebenfalls 1973 in Betrieb, wurde aber im Inneren zwischenzeitlich modifiziert; die Ausstellungsflächen wurden durch Einbezug des benachbarten Flachbaues erheblich erweitert. Das Museum zeigt Fahrzeuge aus der Firmengeschichte des Konzerns.
Die so genannte „BMW-Welt“ ist ein Ausstellungs- und Auslieferungszentrum mit Erlebnisangeboten. Den Architektur-Wettbewerb dazu gewann das Architekturbüro Coop Himmelb(l)au mit Prof. Wolf D. Prix (Wien). Der futuristische und vollständig verglaste Bau wurde zwischen 2003 und 2007 errichtet.
Bilder oben: das ikonische Bürohochhaus des BMW-Konzerns mit dem ebenfalls einmalig geformten Gebäude des BMW-Museums.
Bilder oben: im BMW-Museum ist die Automobilgeschichte von BMW ausgestellt.
Bilder oben: auf der Website des Architekturbüros Coop Himmelb(l)au kann man vom Architekten Prof. Wolf D. Prix das Folgende lesen: „Heute ist alles denkbar, und es ist leicht, gewagte Architektur in blumigen Ankündigungen darzustellen. Radikal ist es aber immer noch, diese Bilder einer eindimensionalen Zeichnung zu entreißen und sie durch ihre Verwirklichung dreidimensional umzusetzen. Radikale Architektur ist heute nur dann radikal, wenn sie auch gebaut wird. (…)“
Bilder oben: zentraler Bestandteil der BMW-Welt ist der sich an den Spitzen durchdringende Doppelkegel; Rampen führen zum Eingangsbereich.
Bilder oben: auf der Website baunetzwissen.de kann man zu der kühnen Konstruktion des Gebäudes das Folgende lesen: „Markant ist der Doppelkegel aus Glas und Stahl, der gleichzeitig das Dach stützt. Er schließt mit einem Ring ab, der die Last des Daches gleichmäßig verteilt und über die Außenfassade in den Boden leitet. Mit seiner exponierten Lage bildet der Doppelkegel das architektonische und kommunikative Zentrum. (…)
Die an den Doppelkegel anschließende Stahl-Glasfassade verleiht der geschwungenen Gesamtkonstruktion Leichtigkeit. Die außergewöhnliche Form stellte hohe Ansprüche an Geometrie und Passgenauigkeit der Fassadenelemente, die in sämtlichen Gebäudebereichen dreidimensional konstruiert wurden. Gleichzeitig kühlt und heizt die Fassade energieeffizient.“