Museen in Chicago

Museen in Chicago

In Chicago gibt es auch eine Vielzahl bedeutender Museen; dazu gehören das Adler-Planetarium mit Astronomie-Museum, das Naturwissenschafts-und Technikmuseum „Museum of Science and Industry“, das weltbekannte naturhistorische, vom Warenhausbesitzer Marshall Field gestiftete „Field Museum of Natural History“ sowie im Bereich der Kunst das 1866 gegründete Art Institute of Chicago und das seit 1967 bestehende Museum of Contemporary Art, dessen Gebäude vom deutschen Architekten Josef Paul Kleihues erbaut wurde.

Das Art Institute of Chicago

Direkt an der Michigan Avenue liegt das (alte) Hauptgebäude des Art Institute of Chicago. Weitere Flügel und Ergänzungsgebäude vergrößerten die Einrichtung im Lauf der Zeit; seit 2009 ist es um einen Neubau erweitert: dem „Modern Wing“ konzipiert von Renzo Piano.

Das Art Institute of Chicago

Das historische Gebäude des 1866 gegründeten Art Institute of Chicago wurde für die Weltausstellung 1893 als Kongresszentrum errichtet; mit der Erweiterung um den „Modern Wing“ des italienischen Star-Architekten Renzo Piano wurde das stark besuchte Chicagoer Kunstmuseum zum zweit größten seiner Art in den USA.

Dem Museum angeschlossen ist eine Kunsthochschule, die „School of the Art Institute of Chicago“.

Die Weltausstellung von 1893 (World Columbian Exhibition) wurde zur Feier des 400-sten Jahrtages der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus veranstaltet; Chicago wollte mit ihrer Ausrichtung aber auch seine „Wiedergeburt“ nach dem großen Feuer von 1871 vor der Weltöffentlichkeit inszenieren.

Für die Planung der Ausstellungsgebäude waren Architekt Daniel Burnham und Landschaftsplaner Frederick Olmsted verantwortlich. Die den Ehrenhof umgebenden Bauten wurden im Stil des Neoklassizismus errichtet und waren weiß gestrichen; die „Weiße Stadt“ wurde zudem erstmals in großem Umfang elektrisch beleuchtet. Das Gebäude, das während der Ausstellung als Veranstaltungs- und Kongress-Zentrum diente, wurde nach Beendigung der Weltausstellung wie geplant zum neuen Museumsgebäude für die Sammlungen des Art Institute, die zumeist von wohlhabenden Chicagoer Bürgern gestiftet wurden.

Bilder oben: das historische Zentralgebäude des Art Institute of Chicago an der Michigan Avenue.

Das Hauptgebäude aus Kalkstein wird von zwei Flügeln symmetrisch flankiert; weitere Gebäude kamen im Laufe der Zeit hinzu, so dass heute eine komplexe Anlage aus verschiedenen Gebäudeteilen mit einem Innenhof und Skulpturengärten existiert; eine Gebäudebrücke über die an dieser Strelle mehrspurig vorbei führende Bahnlinie verbindet den Hauptbau mit den später hinzugekommenen Flügeln.

2009 wurde der „Modern Wing“, entworfen vom italienischen Architekten Renzo Piano, in Betrieb genommen. Von den Dimensionen her kann es das Art Institute seitdem mit dem Metropolitan Museum am New Yorker Central Park aufnehmen. Mit seinen Sammlungen gehört es zu den bedeutendsten Kunstmuseen der USA: die Palette reicht von klassischer chinesischer und ägyptischer Kunst aus dem 5. vorchristlichen Jahrtausend bis hin zu Gemälden der französischen Impressionisten oder Drucken von Andy Warhol und anderen bedeutenden Werken der Moderne.

Das historische Zentralgebäude stammt von Shepley, Rutan & Coolidge. In seiner Ornamentik macht es Anleihen an die römische und griechische Klassik: die Gebäudefront weist korinthische Säulen auf und der Fries zeigt Kopien vom Parthenon in Athen. Der Dreiecksgiebel wird von palmettenförmigen Akroteria auf dem Giebelfirst und den Giebelecken geziert. Ein um das Gebäude unterhalb des Dachgesimses laufendes Band zeigt die eingravierten Namen bedeutender Künstler und Architekten.

Die zum Haupteingang führende Freitreppe wird von zwei Löwen gesäumt; die Bronzeplastiken von Edward Kemeys stehen seit Fertigstellung des Gebäude (1894) an ihrem Platz.

Bilder oben: zwei Löwenplastiken aus Bronze von Edward Kemeys säumen die Freitreppe.

Bilder oben: Aufgang zum Haupteingang vom Skulpurengarten aus / Detail vom Gebäude-Fries.

Der „Modern Wing“ von Renzo Piano

In den Vereinigten Staaten treten vermögende Privatleute nicht nur häufig als Kunstmäzene auf, die ihre privaten Sammlungen Museen zur Verfügung stellen oder schenken; sie bringen auch häufig die Kosten für die notwendigen Ausstellungsgebäulichkeiten, also die Kunstmuseen auf. Im Falle des „Modern Wing“ stammen über 99 % der Baukosten von privaten Spendern; dafür sind dann Räume im neuen Museum nach ihnen benannt: nach Pritzker, Buckbaum, Nichols, Griffin oder Abbot.

Früher befanden sich an Stelle des seit 1999 entstandenen Millenium-Park Bahngeleise; jetzt liegt der „Modern Wing“ mit zwei Seiten  (getrennt durch eine mehrspurige Straße im Osten) am Park; auf der Nordseite trennt die Monroe-Street das Gebäude vom ebenfalls neu angelegten Lurie Garden. Eine Rampe überspannt diese Straße und ermöglicht den Zugang vom Millenium-Park her.

Der „Modern Wing“ selbst besteht eigentlich aus 3 Gebäudeteilen: einer langgestreckten (ca. 180 m langen) zentralen Erschließungs-Halle mit den Treppen zu den verschiedenen Etagen und zwei Pavillons, wovon der nördliche fast quadratisch, der südliche eher erchteckig ist. Die Nord- und Südseite des Gebäudes bekleidet eine vorgehängte Stahl/Aluminium/Glas-Fassade; die Ostfassade ist aus Kalkstein. Das Flachdach schwebt über der Halle und wird gelegentlich als „Fliegender Teppich“ bezeichnet. Seine Struktur ist allerdings recht kompliziert: es besteht aus weißen Lamellen, die so geformt sind, dass sie indirektes Licht in das Gebäude lassen. Durch diese Dachkonstruktion und die Glasfassaden ergibt sich im Gebäudeinneren eine lichte, angenehme Atmosphäre.