New York Bruecken

Roosevelt Island Tramway: mit der Seilbahn über den East River

New Yorker Brückenbauten

Die Insellage Manhattans mit dem Umstand, dass der Hudson River durch die Stadt fließt und der Meeresarm East River weit in das Land hineingreift, machte den Bau vieler Verkehrsverbindungen zwischen und innerhalb der Borroughs von New York notwendig; Tunnels unter dem Hudson River und dem East River und etliche Brücken zwischen den Stadtteilen und dem Umland (New Jersey) sorgen für flüssigen Verkehr.

Die Geschichte der Brooklyn Bridge über den East River

Die Brooklyn Bridge überspannt den East River, den Meeresarm zwischen Manhattan und Brooklyn. Bis in die 1880er Jahre hinein wurden die einzigen Verbindungen zwischen Manhattan und Brooklyn durch Fähren hergestellt. Das ist wohl einer der Gründe, weshalb der Errichtung der Brücke soviel Aufmerksamkeit geschenkt wird; spannend, aber auch tragisch ist die Baugeschichte.

Die Beschränkung auf eine Schiffsverbindung war besonders in strengen Wintern ein Ärgernis, wenn der East River zufror und der Fährverkehr eingestellt werden musste. Nach einem besonders harten Winter 1866/67 sannen die Stadtväter auf Abhilfe durch den Bau einer Brücke.

Im Bild: die Inschrifttafel an einem der Brückenpfeiler, der über die am Projekt Beteiligten Auskunft gibt („Erbaut von den Städten new York und Brooklyn…“ Als Ingenieure werden John und Washington Roebling genannt; die Rolle dessen Frau Emily wird nicht erwähnt).

Die Brooklyn Bridge, von der Manhattan Bridge aus gesehen; vorn links: Jane's Carousel, im Hintergrund rechts Süd-Manhattan mit dem "Freedom Tower" (1 World Trade Center).

Johann August Röbling aus Mühlhausen in Thüringen hatte in Berlin studiert und war 1831 nach Amerika ausgewandert; dort machte er seinen Namen besser fassbar (und schreibbar), indem er sich nun John A. Roebling nannte. Er hatte zu dieser Zeit schon (Hänge-)Brücken in den Vereinigten Staaten gebaut (wenn auch nicht mit einer für den Fall des East River nötigen Spannweite), so die Niagara-Brücke und eine Hängebrücke in Cincinnati. Dadurch hatte er sich von den Kompetenzen her für die Aufgabe in New York empfohlen. Hier musste allerdings der etwa 600 Meter breite Meeresarm ohne Zwischenstütze überspannt werden.

1866/67 wurde er zum Chefingenieur für das Vorhaben ernannt, sein Sohn Washington zu seinem Stellvertreter. 1869 unterschrieb schließlich der damalige amerikanische Präsident Grant das Gesetz, welches den Brückenbau erlaubte.

Bereits bei vorbereitenden Vermessungsarbeiten verunglückte John A. Roebling aber; eine unbehandelte Blutvergiftung, die er sich nach der Quetschung eines Fußes bei einem Fährunfall zugezogen hatte, kostete ihn noch im selben Jahr das Leben. Mit nur 32 Jahren übernahm deshalb sein Sohn Washington die Bauleitung.

Der Bau der Brücke begann mit der Gründung der Fundamente für die beiden Brückenpfeiler im East River. Die Fundamente wurden in Druckluftkammern unter Wasser errichtet. Der nötige Druck in dieser Tiefe (etwa 30 Meter unter dem Wasserspiegel) führte aber bei den Arbeitern, die sich nach ihrem Einsatz zu schnell wieder zum Normaldruck hocharbeiteten, zur Taucherkrankheit – Zusammenhänge, die zu dieser Zeit noch nicht klar waren. Bei einem Aufenthalt in einer dieser Druckkammern und wegen des zu schnellen Aufstieges erlitt auch Washington Roebling 1872 schwere bleibende Schäden, unter anderem Lähmungen, aufgrund derer er für den Rest seines Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen war und die sein Arbeiten stark beeinträchtigten. 

Daher setzte er seine Frau Emily als Stellvertreterin ein, die sich durch die Zusammenarbeit mit ihm die nötigen Kenntnisse verschafft hatte und als großes Organisations- und Kommunikationstalent den weiteren Bau der Brücke in den nächsten 11 Jahren bravourös leitete.

Im Sommer 1876 waren die beiden Brückenpfeiler mit den Türmen vollendet, ebenso die mächtigen Ankerblöcke, in denen die Tragseile der Brücke verankert werden sollten. Etwa zwei Jahre, bis zum Herbst 1878,  dauerte das „Spinnen“ der Drähte zu den vier Kabeln, welche die Fahrbahnen tragen sollten.

Nach Roeblings Plänen weist die Brooklyn Bridge nicht nur – wie jede Hängebrücke – Tragseile und vertikale Hängeseile auf, sondern zusätzlich noch schräg gespannte Stahlseile; es ist also eine Kombination aus Hängebrücke und Schrägseilbrücke, was der Konstruktion eine erhöhte Verwindungssteifigkeit verleiht.

Ende 1882 wurden schließlich die Tragseile in den Ankerblöcken verankert und auch die Fahrbahn in 40 Metern Höhe über dem Wasser installiert, welche auf jeder Seite 2 Fahrspuren für Fahrzeuge und eine für Züge beinhaltete und zusätzlich einer erhöht und mittig verlaufenden Spur für Fahrradfahrer bzw. Fußgänger.  (Nach der Sanierung von 1954 wurden die Bahngeleseise entfernt und die Zahl der Autofahrspuren beidseitig auf drei erhöht.)

Im Mai 1883 wurde die Brücke schließlich mit einem großen Festakt und mit Feuerwerk eröffnet; sie hat eine Länge von insgesamt 1053 Metern und eine Hauptspannweite von 486 Metern. Weitere Brücken über den East River entstanden 1903 (die Williamsburg Bridge) und 1909 in unmittelbarer Nähe die Manhattan Bridge sowie weiter nördlich die Queensboro Bridge.

Im Bild: unter Bürgermeister Robert F. Wagner wurde die Brücke 1954 saniert und die Fahrbahn umgebaut.

Bilder oben: Auffahrt zur Brooklyn Bridge auf der Manhattan-Seite; Aufgang zur Fußgängerspur und Blick von der Plattform am westlichen Brückenpfeiler.

Bilder oben: vier Tragseile führen zur Spitze der Pylone; die Türme auf den Pfeilern weisen Spitzbögen für die Fußgängerdurchlässe auf.

Bilder oben: Blick vom erhöhten Fußgängerweg auf die darunterliegenden Autofahrspuren und auf die Südspitze Manhattans.

Bilder oben: Blick von der Brücke auf Manhattan.