New York Neue Architektur

Neuere (und historische) Architektur im Stadtteil Brooklyn

Neuere Architektur in Manhattan / neue Hochhausbauten

Gebaut wurde in New York immer; es gab aber stets Phasen stürmischen Wachstums und verhaltenerer Entwicklung. Immer mal wieder wurde New York auch tot gesagt wegen negativer Entwicklungen, welche die Metropole in ihrer Bedeutung schwinden lassen würde. Aber das hat sich alles langfristig nicht bewahrheitet. Selbst während und nach der Corona-Pandemie, die New York stark getroffen hat, ist die Bautätigkeit nicht nennenswert eingebrochen; allerdings könnte es sein, dass zukünftig weniger Bürokapazitäten in der Stadt benötigt werden, wenn Angestellte im Home-Office arbeiten.

Einen Einschnitt in der Stadtbaugeschichte bewirkte allerdings die Katastrophe der Anschläge auf das World Trade Center im September 2001. Auch die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2008 schränkte die Bautätigkeit in New York vorübergehend ein.

In den letzten Jahren hat sich das dramatisch geändert: sowohl im südlichen Manhattan im Bereich des World Trade Center, als auch im Bereich TriBeCa und vor allem südlich des Central Park (57th Street) wurde heftig (in die Höhe) gebaut. Viele Neubauten, auch Wolkenkratzer, entstanden in Brooklyn (im Bereich deKalb Avenue) oder in Queens entlang des Ufers zum East River.

Nachfolgend wird eine Auswahl an neueren Gebäuden (etwa ab der Jahrtausendwende) dargestellt; insbesondere die Tendenz zum Bau immer schlankerer Wolkenkratzer hat in neuester Zeit deutliche Spuren in der Hochhaus-Silhouette Manhattans hinterlassen.

Zum Bild: 2016 wurde der Wolkenkratzer 432 Park Avenue als erstes der „superschlanken“ Gebäude von Rafael Viñoly Architects fertiggestellt.

Kleine Architektur vom großen Architekten – Jane’s Carousel (2011)

Jane’s Carousel (Jane’s Karussell) steht am Ufer des East River im Brooklyn Bridge Park im Stadtteil DUMBO in Brooklyn zwischen der Manhattan Bridge und der Brooklyn Bridge.

Die ganze Geschichte zum Bau einer Schutzhalle kann man nachlesen bei Vladimir Belogolovsky in seinem Buch „Architectural Guide New York“ (DOM publishers, Berlin 2019).

Das Karussell wurde ursprünglich 1922 von der Philadelphia Toboggan Company gebaut, der weltweit größten Firma, die Fahrgeschäfte (Achterbahnen, Karussells,…) herstellt. Das Karussell wurde dann im Idora Park in Youngstown (Ohio) aufgestellt. Als der Park 1984 geschlossen wurde, kaufte der Immobilien-Entwickler Daniel Walentas das historische Schmuckstück.

Walentas war vor allem als Entwickler des Stadtteils DUMBO (Down Under the Manhattan Bridge Overpass) aufgetreten. Für den hier angelegten Brooklyn Bridge Park suchten er und seine Frau Jane noch eine Attraktion, die sie in dem zum Verkauf stehenden Karussell aus dem Idora Park fanden. Nach intensiver, aufwändiger und teurer Restaurierung wurde das Karussell mit seinen 48 Pferden auf einem Sockel gestellt und der französische Architekt und Pritzker-Preistäger Jean Nouvel mit der Konstruktion einer Schutzeinhausung beauftragt.

Die von ihm entworfene quadratische Halle (Fertigstellung 2011) hat auf allen vier Seiten Wände aus Acrylglas; das Dach stützt sich auf vier Rundstützen. Es hat ebenfalls einen verglasten Bereich; dieser ist rund und hat genau den Durchmesser des darunter stehenden Karussells. Die Nord- und Südwand der Halle kann an heißen Tagen geöffnet werden.

Dass gerade einer der bekanntesten und gefragtesten Architekten darum gebeten wurde, diesen für seine Verhältnisse doch eher kleinen Bau zu entwerfen, soll einerseits an seiner Expertise im Entwurf gläserner und luftiger Bauten gelegen haben und andererseits daran, dass Nouvel bereits früher für Walentas ein Gebäude hätte errichten sollen, das dann aber nie realisiert wurde. 

Bild oben: der französische Architekt und Pritzker-Preisträger Jean Nouvel hat die Schutzhalle um Jane’s Karussell herum geplant.

Neubauten am Columbus Circle

Der Columbus Circle ist ein großer Platz am Südwestende des Central Park, an dem mehrere Straßen in Form eines Kreisverkehrs aufeinander treffen: der Broadway, die Eighth Avenue sowie die Straßen Central Park South und Central Park West; inmitten des Kreisverkehrs steht auf einer Säule die Figur von Christoph Kolumbus, dem  „Entdecker“ Amerikas. Das Denkmal wurde 1892 (400 Jahre nach seiner Fahrt 1492 in die Karibik) aufgestellt. Die Rolle von Kolumbus und sein Umgang mit der vorgefundenen indigenen Bevölkerung ist heute sehr umstritten und zeitweise wurde ein Abriss des Denkmals erwogen.

Von der Bebauung auffällig sind besonders die beiden Hochhausbauten, die 2004 fertiggestellt und von David Childs (vom Architekturbüro Skidmore, Owings und Merrill) entworfen wurden. Es handelt sich um die ersten größeren Gebäude, die nach dem Schock der Anschläge vom 9. September 2001 neu erbaut wurden. Der Gebäudekomplex diente zunächst dem Times Warner Konzern als Sitz, wird aber mittlerweile von der Deutschen Bank (Deutsche Bank Center) genutzt; mit dem Zwillingsturmprinzip besteht damit ein Bezug zum Hauptsitz der Bank in Frankfurt.

Bild oben: Weltkugel-Skulptur von Kim Brandell vor den Zwillingstürmen des Deutsche Bank Center.

Bilder oben: das Deutsche Bank Center am Columbus Circle und die Weltkugel-Skulptur von Kim Brandell.

Bilder oben: früher Sitz von Times Warner, jetzt Deutsche Bank Center: der Gebäudekomplex mit den markanten Zwillingstürmen am Columbus Circle; in Platzmitte steht auf einer Säule ein Kolumbus-Denkmal.

Bilder oben: die Zwillingstürme des Deutsche Bank Center am Columbus Circle.

Bilder oben: in den unteren Geschossen ist ein Einkaufszentrum untergebracht mit einem zum Columbus Circle hin deckenhoch verglasten Atrium.

Neue Gebäude an Astor Place und Cooper Square

Der Bereich Cooper Square / Astor Place wurde zwischen 2013 und 2016 (auch im Bezug auf die Straßenführung) umgestaltet, neue Gebäude waren im Umfeld entstanden, so das neue Akademiegebäude der Cooper Union oder das Hotel „The Standard“ (2008), der Astor Place Tower (2005) und das Bürogebäude 51 Astor Place (2013).

Der Astor Place Tower steht am spitzen Ende eines dreieckigen Platzes; Architekt Charles Gwathmey entwarf das 21-stöckige Wohnhochhaus mit Glasfassade und einer Filiale der Chase Bank im Erdgeschoss. Auf dem Platz nördlich des Gebäudes befindet sich die Großplastik „Alamo“ (auch „Astor Place Cube“) von Tony Rosenthal. Es handelt sich dabei um einen auf einer Ecke stehenden Stahlwürfel. Schräg gegenüber dem Astor Place Tower befindet sich in der 444 Lafayette Street das 1876 errichtete eklektizistische Astor Place Building.