Ulm Universität

Wissenschaftsstadt Ulm

Auf dem Ulmer Oberen Eselsberg ist seit den 1980er Jahren ein ganzer Stadtteil entstanden, der aus Hochschul- und Forschungseinrichtungen besteht. Die Idee, Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt in dieser Weise zu vernetzen, wurde geboren, als einige der angestammten Ulmer Industriebetriebe in großem Umfang ihr Personal entlassen, sich verkleinern oder ganz schließen mussten. Mittlerweile haben sich um das Hauptgebäude der 1967 gegründeten Ulmer Universität weitere Hochschulen, Kliniken, sowie Forschungseinrichtungen von Forschungsinstituten oder der Wirtschaft angesiedelt.

Gebäude der Universität Ulm auf dem Oberen Eselsberg

1960 wurde in Ulm zunächst eine ingenieurwissenschaftliche Fachhochschule gegründet (heute: Technische Hochschule Ulm). Der Wissenschaftsrat der Bundesrepublik empfahl 1959 auch die Gründung neuer Universitäten im Land.

Eine Ulmer Bürgerinitiative (Arbeitskreis Universität Ulm) bemühte sich bereits seit Beginn der 1950er Jahre um die Gründung einer Universität in der Stadt. Im Frühjahr 1967 war es schließlich so weit: die Ulmer Universität wurde als „Medizinisch-Naturwissenschaftliche Hochschule ins Leben gerufen; noch im selben Jahr erhielt sie den Rang einer Universität. In der Anfangsphase konnte man hier außer Medizin die Naturwissenschaften Biologie, Physik und Chemie sowie Mathematik studieren.

Die Grundsteinlegung für das neue Universitätsgebäude auf dem Oberen Eeselsberg erfolgte 1969; stufenweise konnte der Lehrbetrieb dann in den angebotenen Fachrichtungen aufgenommen werden; 1977 kam der  Fachbereich Wirtschaftsmathematik hinzu, 1982 die Zahnmedizin, 1989 Elektrotechnik und Informatik und 1999 die Wirtschaftswissenschaften. Stets damit verbunden war auch die  Erweiterung der Gebäude.

Architekt Otto Steidle plante die Gebäude für die „Universität West“, die ab 1990 realisiert wurden und welche die Ingenieurwissenschaften aufnahmen.

Zu den Bildern: eine Bus- und eine Straßenbahnlinie der Ulmer Verkehrsbetriebe führt direkt am Eingang des Hauptgebäudes vorbei; vor dem Gebäude ist die Plastik „Drei Bildsäulen“ mit farbigen Email-Fliesen von Max Bill aufgestellt; im Knotenpunkt N25 des Gebäudes befindet sich ein Schacht, an dessen Boden der Grundstein des Gebäudes eingelassen ist.

Das Hauptgebäude der Ulmer Universität wurde zwischen 1969 und 1974 errichtet; Bauherr war das Land Baden-Württemberg, Architekten waren (vom Universitätsbauamt Ulm) Hans-Walter Henrich, Ulrich Schweizer, Karl-Heinz Reisert und Karl Foos (bei dem auch die Gesamtplanung lag).

In einer Schrift der Staatlichen Vermögens- und Hochbauverwaltung, die dem Ministerium für Finanzen des Landes Baden-Württemberg untersteht („info bau 1/2017“) kann man zur Planung des Universitätsgebäudes das Folgende lesen: „Eine komplette Universität an einem neuen Standort ohne schwierige Eigentumsfragen und städtebauliche Zwänge bauen zu dürfen, ist eine Traumaufgabe für jeden Architekten. In den Nachkriegsjahren bietet sich dafür gleich mehrfach die Chance.“

Zum Bild: im „Forum“ des Hauptgebäudes; von hier aus gelangt man zu den großen Hörsälen.

Weiter in der o.g. Schrift heißt es:

„Der Wissenschaftsrat empfiehlt die Neugründung von Universitäten, um die ständig wachsenden Studierendenzahlen bewältigen zu können. Auch die Stadt Ulm bewirbt sich für die Gründung einer neuen Universität. Das erarbeitete Konzept umfasst eine medizinischnaturwissenschaftliche Hochschule auf dem Oberen Eselsberg. Das Institut und Zentralarchiv für Hochschulbau unter der Leitung von Horst Linde spielt bei der Erarbeitung der architektonischen und städtebaulichen Grundlagen eine entscheidende Rolle. Neue Ansätze führen zur Abkehr von traditionellen Universitätsplanungen mit solitären Lehrstühlen und Instituten.“

Zum Bild: vom so genannten „Forum“ im Hauptgebäude gelangt man auch zu den Hörsälen und zur Cafeteria. Der Fußboden im gesamten „Lernweg“ oder „Forum“ durch das Gebäude ist gepflastert und bekommt damit die Anmutung eines Weges im Freien.

Weiter in der o.g. Schrift heißt es: „An deren Stelle tritt die „Universität unter einem Dach“ als organische Einheit, die Wachstumsmöglichkeiten im Kleinen und Großen bietet. Entsprechend dieser Grundidee wird ein offenes, netzartiges Bebauungssystem entwickelt, dessen Abmessungen sich aus funktionalen Vorgaben ableiten. Kurze Wege, die Zusammenlegung gleichartiger Nutzungen und die Rationalität der kostenintensiven Versorgungsstruktur sind dabei wichtige Kriterien.

Eine zentrale innere Fußgängerachse, Lernweg oder Forum genannt, erschließt alle wesentlichen Bereiche und bildet das Zentrum des universitären und wissenschaftlichen Lebens. Eine Infrastruktur mit gemeinsam genutzten Einrichtungen und Verfügungsflächen ermöglicht flexible Nutzungsmodelle. Im nördlichen Bereich des Universitätsgeländes werden Institutionen wie das Bundeswehrkrankenhaus angesiedelt, die in engem Kontakt mit der Universität stehen.“

Zum Bild: im Hauptgebäude gibt es außer der Cafeteria am südlichen Haupteingang noch eine weitere Einrichtung dieser Art.

Die Fachwelt war vom Baukonzept des Universitätsgebäudes in Ulm angetan: 1969 erhielt das Universitätsbauamt Ulm den erstmals vom Bund der Deutschen Architekten verliehenen Hugo-Häring-Preis.

Bilder oben: das Hauptgebäude der Universität Ulm in einer Aufnahme von 1977; zweites Bild: Bauarbeiten an der Erweiterung des Gebäudekomplexes.

Bilder oben: der Grundstein des Universitätsgebäudes kann durch einen zylindrischen Schacht vom Atrium im Erdgeschoss aus eingesehen werden.

Bilder oben: auf dem Uni-Campus sind mehrere Kunstwerke auf einem „Kunstpfad“ aufgestellt, so auch ein Werk von Niki de Saint Phalle („Der Dichter und seine Muse“). Erstes Bild: die Bildsäulen von Max Bill.

Bilder oben: das Hauptgebäude der Universität, das ab 1969 errichtet wurde; der Gebäudekomplex ist rasterartig angelegt; die Kreuzungspunkte sind mit Koordinatenangaben beschriftet (M, N, O von Nord nach Süd und 22, 23… bis 27 von West nach Ost). Die Wände und Türen in den verschiedenen Stockwerken tragen eine bestimmte Farbe; so findet man sich in dem großen Haus stets gut zurecht; nach außen hin wird vor allem die Horizontale durch die Fensterbänder und die umlaufenden Außenbalkone betont.

Bilder oben: zwischen 2015 und 2018 baute die Stadt Ulm eine neue Straßenbahnlinie, welche die Innenstadt mit der Wissenschaftsstadt und damit auch mit der Universität verbindet. Bus- und Stadtbahnhaltestelle befinden sich direkt vor dem Haupteingang des Universitätsgebäudes.

Bilder oben: ein Knotenpunkt des rasterartig angelegten Universitätsgebäudes, die Mensa sowie technische Lüftungsanlagen.

Die Uni West – Standort der Ingenieurswissenschaften

1988 wurde ein Architekturwettbewerb für die neu an der Universität eröffnete ingenieurwissenschaftliche Fakultät sowie für eine Zentralbibliothek ausgeschrieben. Gewinner war das Büro steidle architekten (München) von Otto Steidle. Auf der Website des Büros kann man zu dem Bauwerk das Folgende lesen: „Für die Universität Ulm West ist das Grundthema der Begriff Stadt, als geordnetes strukturelles Gefüge aus Gebäuden und Wegen, im Gegensatz zur unbebauten Landschaft. Das sich von der Landschaft als naturbelassener Fläche abgrenzende, trennende Element, früher einmal die Stadtmauer, ist hier ein aufgeständertes Holzbauwerk, das die Universitätsbereiche miteinander verbindet und erschließt. In Ulm soll die bauliche Umgebung zwischen Kreativität und Wissenschaft, Kunst und Alltag, Arbeit und Wohnen vermitteln.“

Als Landschaftsarchitekten bei dem Projekt waren Latz und Partner tätig. Ein 400 Meter langes auf einer Holzkonstruktion aufgeständertes Bauwerk dient als Verbindungsbrücke zwischen mehreren Gebäudeteilen; durch die Aufständerung ist eine Luftzirkulation unter dem Gebäudekörper möglich. Für die Einfassungsmauern etc. wurde Kalkstein benutzt, ein Regenwassermanagement sorgt für eine ökologisch sinnvolle Nutzung. 1990 wurde mit dem Bau der Anlage begonnen.

Die ebenfalls von steidle architekten geplante Zentralbibliothek wurde erst 2001 fertiggestellt.

Bilder oben: der die anderen Gebäude verbindende Gebäuderiegel ist aufgeständert.

Bilder oben: hier ist u.a. ein Studentencafé untergebracht.

Bilder oben: die zum verbindenden Gebäuderiegel quer angedockten Gebäude sind alle farblich einheitlich gestaltet.

Bilder oben: farbenfrohe Fassade der Gebäude der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät.

Zentralbibliothek der Universität Ulm

Seit 2001 gibt es im Rahmen des „Kommunikations- und Informationszentrums der Uni Ulm“ (kiz) eine zentrale Bibliothek, die vom Architekturbüro Steidle und Partner (München) geplant und gebaut wurde. Die Zentralbibliothek ist ein dreigeschossiger Bau. Mehrere Innenhöfe lockern den Komplex auf nahezu quadratischer Grundfläche auf; markant ist die Farbgebung der Fassade und im Gebäudeinneren.

Bilder oben: die Zentralbibliothek der Uni Ulm.

Gebäude der Unikliniken

In unmittelbarer Nachbarschaft – teilweise auch aneinander gebaut – zum Hauptgebäude der Universität befinden sich die verschiedenen Gebäude der Universitätsklinik (Strahlentherapie, Psychosomatische und Psychotherapeutische Klinik, Klinik-Verwaltung…).

Bilder oben: Gebäude der Universitätskliniken Ulm; letztes Bild: Verwaltungsgebäude für die Uniklinik.

Bilder oben: direkt neben dem Klinikgebäude aus den 1980er Jahren ist am Waldrand zwischen 2010 und 2012 das Gebäude für die Psychosomatische Medizin und Psychotherapie entstanden; geplant und gebaut haben die Stuttgarter Architekten Tiemann-Petri und Partner. Auf der Website des Architekturbüros kann man zu dem neuen Haus das Folgende lesen: „Der über dem gläsernen Erdgeschoß beginnende Gebäudekubus ist mit einer hellen Metallfassade verkleidet, in die in freiem Rhythmus schmale Fensterelemente eingeschnitten sind. Die zurückhaltende Öffnung des Baukörpers trägt dem Bedürfnis nach Ruhe und Abschirmung Rechnung, das für Therapie und Pflege besteht. Die Obergeschosse beherbergen die Ambulanzen, die Tagesklinik und eine Pflegestation. Durch die hohen Fenster hat man abwechslungsreiche Ausblicke auf die nahen Bäume des Waldes.“

Neubau für das Uni-Klinikum

2012 wurde auf dem Campus der Uni Ulm auf dem Oberen Eselsberg dieser Neubau des Uni-Klinikums fertiggestellt, der v.a. der Chirurgie vorbehalten ist; das Bauwerk wurde vom Architekturbüro KSP Jürgen Engel geplant und gebaut.

Bild oben: Visualisierung des Neubaus auf einer Info-Tafel während der Bauarbeiten.

Auf der Website www.baunetz-architekten.de kann man zum Neubau des Uniklinikums das Folgende lesen:

„Das Klinikum ist ein Erweiterungsbau der Campusuniversität Ulm und gliedert sich in zwei Bereiche: Die Basis bildet ein zwei- bis dreigeschossiger, weitgehend in die Landschaft eingebetteter Sockelbau. Über diesen spannt sich in Nord-Süd-Richtung das Bettenhaus, das sich als dreigeschossiger Gebäuderiegel über den natürlichen Geländeverlauf erhebt und „die Natur scheinbar unter sich hindurch fließen lässt“. Auf den drei Ebenen des Bettenhauses sind insgesamt acht Pflegestationen untergebracht.

Im Sockelbereich befinden sich zwölf Operationssäle, die heute euphemistisch als „Operative Therapie“ deklariert werden. Zudem gibt es hier eine Intensivstation, die Tagesklinik, Notfallaufnahme, Radiologie, Fachambulanzen sowie die Dermatologische Klinik. Acht begrünte Höfe sind in den Sockelbau eingeschnitten und versorgen diese Klinikbereiche mit Tageslicht. Sie teilen den Sockel in „fingerartige Gebäudeflügel, die sich mit der Dolinen-Landschaft (…) auf dem Eselsberg verzahnen“, und sollen die besondere Atmosphäre des Ortes ins Innere der Klinik bringen.“

Das Architekturbüro selbst schreibt auf seiner Website zu dem Projekt:

„Die klare räumliche Trennung von Bettenhaus und medizinischer Behandlung ist in dieser Form im Krankenhausbau etwas ganz Neues. Die Basis bildet ein in die Landschaft eingebetteter Sockelbau mit begrünten Höfen. Darüber spannt sich das Bettenhaus, das sich als 160 Meter langer Gebäuderiegel über den natürlichen Geländeverlauf erhebt.“

Bilder oben: das Bettenhaus des Uni-Klinikums für Chirurgie „schwebt“ über den Sockelgebäuden.

Bilder oben: das Bettenhaus mit den unterschiedlich farblich hervorgehobenen Blenden.

Bilder oben: die Lichthöfe bzw. Innenhöfe im Sockelbau sind jeweils mit einer anderen Farbe markiert, damit man sich im Komplex besser zurechtfindet.

Neue DRK-Rettungswache

Braunger Wörtz Architekten GmbH (Blaustein) haben zwischen 2018 und 2020 auf dem Oberen Eselsberg in Nachbarschaft zu den Unikliniken eine neue Rettungswache mit Landesschule für das Deutsche Rote Kreuz errichtet.

Auf der Website des Architekturbüros kann man zu dem Gebäude das Folgende lesen: „Am Eselsberg teilen sich der Rettungsdienst und die Landesschule den Neubau des Deutschen Roten Kreuzes. Mit einer klaren Kubatur und einem nahezu quadratischen Grundriss fügt sich das neue Gebäude auf dem Gelände der Universität Ulm am Eselsberg ein. Diese Klarheit spiegelt sich auch bei der Wahl der Materialien wieder.

Die helle Kratzputzfassade wird durch horizontale Fensterbänder aus Fichtenholz und transluzente Profilglasflächen gegliedert. Auf der Westseite bricht die Fassade zu einer zweigeschossigen Struktur aus Sichtbetonstützen auf und öffnet sich so dem umliegenden Areal. Auch im Innenraum sind die Materialen auf das Gesamtkonzept abgestimmt: Hier gestalten Sichtbeton, ein geschliffener Estrich und Wandverkleidungen aus Weißtanne die Räumlichkeiten.“

Bilder oben: die neue DRK Rettungswache mit Landesschule. Auf dem Rasen neben dem Gebäude steht die Großplastik „Solarika“ der Künstlerin Claire Ochsner.

Wissenschaftsstadt Ulm

Was 1969 mit der Grundsteinlegung für das Hauptgebäude der Universität begann, ist in den Jahren danach mit Science Parks ausgebaut worden und insgesamt zur „Wissenschaftsstadt“ gewachsen. So haben sich auf dem Oberen Eselsberg mittlerweile eine Vielzahl verschiedener Hochschul- und Forschungseinrichtungen angesiedelt: die Technische Hochschule Ulm (THU) hat hier etliche Gebäude errichtet, der Unicampus wurde erweitert um Laborgebäude für die Lebenswissenschaften, um Gebäude für die Informatik, für die Bio- und Quantenwissenschaften oder um ein Trainingshospital. Im erweiterten Campusbereich ist die Wissenschaftsstadt Ulm entstanden mit Forschungseinrichtungen des ZSW (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung), des Helmholtz-Institutes und von mehreren Firmen (Daimler, Audi, Continental,…).

Die Technische Hochschule Ulm (THU)

Was 1960 als „Ingenieurwissenschaftliche Fachhochschule“ gegründet wurde, ist mittlerweile die Technische Hochschule Ulm (THU). 1958 gewann Architekt Günther Behnisch den international ausgeschriebenen Wettbewerb für die „Staatliche Ingenieurschule“; 1962 konnte das Gebäude bezogen werden; der Gebäudekomplex am Standort Prittwitzstraße besteht aus zwei langen Gebäuderiegeln und verbindenden Flachbauten.

Seit den 1990er Jahren hat die Technische Hochschule einen zweiten Standort innerhalb der „Wissenschaftsstadt“ auf dem Ulmer Oberen Eselsberg in Nachbarschaft zur Uni West. Ein langgestrecktes Gebäude mit abgeschrägter Glasfassade nach Süden stellt die Verbindung zu quer dazu angeordneten Bauten her.

Zum Bild: Neubau für die Technische Hochschule Ulm (THU) an der Albert-Einstein-Allee am Oberen Eselsberg.

Zum Sommersemester 2021 konnte ein weiteres Gebäude in Betrieb genommen werden; hier kommen bisher nach Böfingen ausgelagerte  Fakultäten und Institute in einem gemeinsamen Gebäude unter. Der Entwurf für das energetisch hocheffiziente Gebäude stammt von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, die Ausführung oblag dem Architekturbüro Spreen Architekten (München). Das viergeschossige Gebäude wurde großteils aus Betonfertigteilen errichtet (siehe Bild).

Auf der Website des Landes Baden-Württemberg kann man (in einer Pressemitteilung) zum Gebäude das Folgende lesen:

„Das Gebäude kann als Effizienzhaus Plus seinen gesamten Energie- und Wärmebedarf selbst decken und Energieüberschüsse in das bestehende Netz abgeben. Eine intelligente Kopplung der Energieströme mit dem benachbarten Bestandsgebäude und dem Energienetz des Oberen Eselsbergs ermöglicht ein innovatives Gesamtenergiekonzept. Der Neubau ist im Vergleich zu anderen Bildungsbauten mit Effizienzhaus Plus-Standard bundesweit ein Leuchtturmprojekt.“

Bilder oben: die Gebäude der Technischen Hochschule Ulm aus den 1990er Jahren sind mit Buchstabenkennungen versehen (Q, R, S, T und V); der Neubau ist das Gebäude W.

Bilder oben: das neue Gebäude W der Technischen Hochschule Ulm erzeugt mehr Energie, als es benötigt; eine Photovoltaikanlage mit 420 kWp  auf dem Dach erzeugt mehr Strom, als für den Gebäudebetrieb gebraucht wird und Heizung/Kühlung erfolgen durch Wärmepumpen mit Pufferspeicher und die Einbindung des Hauses in das Fernkältenetz der Universität.

Neues Gebäude für die Bio- und Quantenwissenschaften.

Zwischen 2016 und 2019 ist auf dem Universitätscampus unter Leitung des Ulmer Amtes von Bau und Vermögen Baden-Württemberg ein Gebäude für das „Zentrum für Quanten- und Biowissenschaften“ entstanden. Die Ausführung oblag dem Stuttgarter Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner.

In dem viergeschossigen Neubau, der aus U-förmig angeordneten Gebäudeteilen besteht, die sich um einen begrünten Innenhof anordnen, sind jetzt die Institute für Quantenphysik, Theoretische Physik, Biomolekulare Chemie und Molekulare Virologie untergebracht.

Auf der Website baunetz.de kann man zur besonderen Gebäudetechnik das Folgende lesen: „Forschen auf Spitzenniveau, mit diesen Worten weihte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Zentrum für Quanten- und Biowissenschaften der Universität Ulm ein. Geplant wurde das Gebäude durch das Stuttgarter Büro Heinle, Wischer und Partner, die mit dem 23-Millionen-Euro-Neubau (…) ein weiteres Mal ihre Expertise im Bereich Forschungsgebäude unter Beweis stellen konnten.

Diese hochkomplexe interdisziplinäre Forschung erfordert eine besondere Infrastruktur: Im Zentrum für Quanten- und Biowissenschaften stehen den Forschenden 2800 Quadratmeter auf drei Etagen zur Verfügung. Um störungsfreie Experimente zu ermöglichen, sind Laserlabore im Untergeschoss als Raum-im-Raum-Konstruktion errichtet worden. Das Fundament lagert auf Luftfedern, damit äußere Einflüsse wie Schall, Elektromagnetismus oder Erschütterung abgedämpft werden. Die besondere Konstruktion des Labors erlaubt es also, höchstsensitive magnetische Messungen auf kleinsten Längenskalen bis hin zu einzelnen Proteinen durchzuführen.“

Bilder oben: das neue Laborgebäude für die Quanten- und Biowissenschaften.

Ein Trainingshospital für Medizinstudierende

2021 wurde von Tiemann-Petri Koch (tpk) / Freie Architekten BDA nach Entwürfen von Bau und Vermögen Baden-Württemberg (Amt Ulm) das Gebäude für das Trainings- und Studienhospital für Medizin und Biowissenschaften in Betrieb genommen. Auf der Website des Architekturbüros tpk kann man zum Gebäude und seiner Nutzung das Folgende lesen: „Das neue Lehrgebäude ‚Trainings- und Studienhospital für Medizin und Biowissenschaften‘ (…) markiert mit seiner auffälligen grünen Fassade den Auftakt einer zentralen fußläufigen Ost-West Verbindung durch das gesamte Uni-Campusgelände.

Die Einrichtung, in der Medizinstudenten die Untersuchung und Behandlung von Patienten möglichst realitätsnah üben können, umfasst ein vielfältiges Raumangebot aus Lehr- und Seminarräumen, einem Hörsaal mit 450 Sitzplätzen, Verwaltungsräumen sowie ein großzügiges Foyer mit Cafeteria und begrüntem Außenbereich.

In verschiedenen Simulationsräumen, den sogenannten „Skill-Labs“, können die angehenden Mediziner unterschiedliche Situationen mit Schauspielpatienten oder Simulationspuppen trainieren, wie z.B. der Einsatz in einer Hausarztpraxis oder einer fachärztlichen Ambulanz, in der Notaufnahme eines Krankenhauses, die Überwachung von Intensivpatienten ebenso wie die Arbeit im Operationssaal oder im Labor. An die Räume angrenzende Regie-, Beobachtungs- und Besprechungsräume erlauben es, die Studierenden anzuleiten und zu beobachten.

(…)

Die Fassade gliedert sich in ein ruhiges Sockelgeschoss aus raumhohen Verglasungen und Sichtbetonflächen. Darüber ruht ein viergeschossiger Gebäudekubus der mit seiner grün-changierenden Fassade aus Faserzementplatten den Bezug zur umgebenden Natur aufnimmt. Die langen Fensterbänder erlauben eine flexible Grundrissgestaltung und gut belichtete Räume.“

Bilder oben: das neue Trainingshospital setzt mit der grünen Metallfassade einen Farbtupfer im Wald am Oberen Eselsberg.

Forschungsgebäude „N27“ für die Lebenswissenschaften

Das Hauptgebäude der Universität Ulm ist rasterartig angelegt; die Gebäudekreuze sind mit Koordinatenangaben versehen: von Nord nach Süd mit Buchstaben (M, N, O) von West nach Ost mit Zahlen (22 -27); In den Jahren 2004 bis 2008 errichtete das Stuttgarter Büro Bizer Architekten auf der Koordinate N27 ein neues Forschungsgebäude für die Medizinische Fakultät, welches folglich als „N27“ bezeichnet wird.

In einer Broschüre beschreibt das Land Baden-Württemberg als Bauherr das Gebäude wie folgt: „(…) In hochmodernen biologischen, biochemischen und biomedizinischen Forschungslaboren werden neue Forschungsgruppen interdisziplinär an Grundfragen der Stammzellbiologie arbeiten und den naturwissenschaftlich-medizinischen Schwerpunkt der Universität Ulm stärken.

Das neue Forschungsgebäude der Universität Ulm wurde nach dem preisgekrönten Entwurf des Stuttgarter Büros Bizer Architekten realisiert. Der Neubau formuliert einen eigenständigen, konsequent strukturierten Typus eines modernen Laborgebäudes und interpretiert die vorhandene Baustruktur der benachbarten 13 Gebäudekreuze neu. Je nach Blickwinkel spiegeln sich in seiner streng durchkomponierten Glasfassade der angrenzende Eichenwald oder die alten Unigebäude wider und treten mit dem gleichzeitig transparent wie kompakt wirkenden Gebäude in einen spannungsvollen Dialog. Besucher gelangen über zwei großzügige, mit Kiefern bepflanzte Zugangshöfe in die zentrale Kommunikationsschiene einen Ort zum zwanglosen Wissensaustausch, für Ausstellungen, zum sich Treffen und für Arbeitsbesprechungen. Weitere Innenhöfe, mit Efeu, Stein oder Moos gestaltet und teilweise mit Glas gedeckt, sorgen für natürliche Belichtung der angrenzenden Laborflächen, dienen der Orientierung und sollen eine konzentrierte Forschungsarbeit fördern. Über die Laborkuben erreicht man die nördliche und südliche Büroschiene mit den großflächig verglasten Büroräumen.“

Bilder oben: das Laborgebäude „N27“.

Science Parks – weitere Forschungseinrichtungen auf dem Oberen Eselsberg – Helmholtz-Institut für Batterieforschung

Auf dem Unicampus am Oberen Eselsberg oder in unmittelbarer Nachbarschaft dazu haben sich in den letzten Jahren auch verschiedene außeruniversitäre Forschungseinrichtungen angesiedelt und bilden so den „Science Park“. So etwa das Helmholtz-Institut für Batterieforschung Ulm (HIU), das 2014 vom Münchner Architekturbüro Nickl + Partner fertiggestellt wurde.

Bilder oben: das Münchner Architekturbüro Nickl + Partner hat 2014 für das Helmholtz-Institut Ulm (HIU) ein Gebäude fertiggestellt, in dem an neuen elektrochemischen Energiespeichern (Batterietechnologien) geforscht wird. Das Gebäude beherbergt hochmoderne Chemie- und Physiklabore.

Bilder oben: wie eine Textilbespannung wirkt die Lochblechfassade des Gebäudes; durch unterschiedliche Lochgrößen ergeben sich Muster abgestufter Helligkeit. Die Lochbleche sind zum Teil beweglich und dienen so als variabler Sonnenschutz.

Bilder oben: der Eingang zum Gebäude ist etwas zurückgesetzt; die Lochblechfassade wirkt wie ein Vorhang.

Wissenschaftsstadt Ulm – Forschungseinrichtungen des ZSW (Zentrum für Solarenergie- und Wasserstoff-Forschung)

Das ZSW unterhält in den Science Parks der Wissenschaftsstadt zwei Gebäudekomplexe mit Forschungseinrichtungen: in der Helmholtzstraße wird Materialforschung für Akkumulatoren betrieben sowie an Brennstoffzellen geforscht; in der Lise-Meitner-Straße wird ebenfalls im Bereich Energietechnologien gearbeitet (Material- und Produktionsforschung an Akkumulatoren).

Bilder oben: der Standort Lise-Meitner-Straße des ZSW (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung).

Bilder oben: an der Helmholtzstraße wird an Akkumulatoren und Brennstoffzellen geforscht; hier stehen auch Wasserstofftanks und eine Tankstelle für Wasserstoff.

Bilder oben: Tankstelle für Wasserstoff am ZSW im Science Park an der Helmholtzstraße in Ulm.

„Upper West Side“ und weitere Studenten-Wohnanlagen

2013 wurden auf dem Oberen Eselsberg, direkt neben der „Uni-West“ zwei größere Gebäude mit Studentenwohnungen fertiggestellt.

Planung und Ausführung des Baus der Wohnanlage oblag dem Münchner Architekturbüro „bogevischs buero architekten & stadtplaner GmbH“; die Gebäude sind Stahlbetonkonstruktionen mit Innenhöfen, um die herum sich im Erdgeschoss Gemeinschaftsräume gruppieren; durch den modularen Aufbau konnten viel Fertigelemente eingesetzt werden. Auffallend an den Gebäuden sind die gelben Fensterleibungen aus eloxiertem Aluminium.

Später wurde die Anlage um ein weiteres Gebäude ergänzt.

Bilder oben: „Upper West Side“; aber nicht in New York / Manhattan, sondern am westlichen Rand des Uni-Campus auf dem Ulmer Oberen Eselsberg.

Bilder oben: aus den 1970er Jahren stammt das Studentenwohnheim an der Gutenbergstraße.

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