Stuttgart Neueste Architektur

Neueste Gebäude in Stuttgart

Hier wird die aktuelle Bautätigkeit in Stuttgart dargestellt mit Gebäuden, die ab 2020 fertiggestellt wurden.

Die John-Cranko-Ballettschule, 2020

Das neue Gebäude für die John-Cranko-Ballettschule (mit Internat) ist ein sich am Hang staffelnder monolithischer Betonkörper. In den Hang hineingebaut befindet sich in den unteren drei Geschossen die Probebühne als Abbild der Bühne der Stuttgarter Oper, womit eine realitätsnahe Umgebung und Dimension gefunden ist.

Darauf stapeln sich vier Betonquader in Stufen übereinander; sie enthalten jeweils einen größeren und einen kleineren Ballettsaal. Der Kopfbau an der Werastraße ist vier Stockwerke hoch und nimmt die Internatsräume auf sowie Küche, Speisesaal und Gemeinschaftsräume.

Insgesamt erstreckt sich das Bauwerk über 10 Stockwerke. Gebaut haben es Burger Rudacs Architekten in den Jahren 2016 bis 2020. Das Haus bietet Raum für die Probebühne des Stuttgarter Balletts sowie für die von John Cranko 1961 gegründete Ballettschule. 

Bilder oben: das Internatsgebäude der John-Cranko-Ballettschule an der Werastraße.

Bilder oben: Blick von der Werastraße auf die Westfassade des Gebäudes; im Hintergrund die Innenstadt mit dem Turm des Hauptbahnhofs.

Bilder oben: Blick von der Werastraße auf die Ostfassade des Gebäudes.

Bilder oben: Blick vom Urbanplatz auf das Gebäude mit Treppen („Stäffele“).

Mensa für die Anne-Frank-Gemeinschaftsschule und die Heilbrunnenschule; Stuttgart-Möhringen, 2020

Das Stuttgarter Architekturbüro hammeskrause hat 2020 für die Anne-Frank-Gemeinschaftsschule und die Heilbrunnenschule in Stuttgart Möhringen auf dem Schulcampus ein gemeinsames Mensa-Gebäude fertiggestellt, welches auch für Veranstaltungen aller Art genutzt werden kann. Zu dem Farbkonzept beigetragen haben auch Schüler/innen der beiden Schulen, die bei Workshops ein entsprechendes Konzept entwickelt haben. In der Stuttgarter Zeitung vom 5. Juli 2020 schreibt die Verfasserin Ulla Hanselmann des Artikels „Ein kunterbuntes Haus“ das Folgende:

„Kunterbunt ist die neue Mensa der Anne-Frank Gemeinschaftsschule und der Heilbrunnenschule in Stuttgart-Möhringen. Die Holzkonstruktion ist von beschichteten Aluminiumschindeln überzogen – die Farben Ginstergelb, Karminrot, Minzgrün und Pastelltürkis formen ein fröhliches Muster, das an eine sonnenbeschienene Blumenwiese erinnert. Die bunte Aluminiumhaut fügt Fassade und Dach zu einer Einheit – und gestattet der Mensa einen Auftritt mit Aplomb.

"Ein kunterbuntes Haus" - die Mensa der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule.

Der vom Stuttgarter Büro Hammeskrause Architekten geplante Bau fällt aber auch durch seine archetypische Form aus der Reihe: kein Flachdach, wie es die beiden Bestandsbauten aufweisen; die Anne-Frank-Schule, mit ihrer Waschbetonfassade und den holzgerahmten Fensterbändern ein typischer Vertreter der sechziger Jahre. Stattdessen haben die Architekten dem neuen Schulbaustein ein Satteldach aufgesetzt.

So machen sie den elementaren Zweck der Mensa sichtbar: „Hier werden Mahlzeiten eingenommen, Feste gefeiert, Schulrituale finden statt“, sagt der Architekt Nils Krause. Mit der traditionellen Dachform wie auch der ungewöhnlichen Fassade habe man die Mensa zudem als einendes Herz der beiden Schulen kennzeichnen wollen, so Krause.“ 

Bilder oben: ein ungewöhnliches Gebäude.

Bilder oben: das Satteldach kragt im Eingangsbereich weit vor und schützt so vor Regen oder praller Sonne.

Bilder oben: die Farbgestaltung setzt sich bei der Möblierung fort.

Bürogebäude „Calwer Passage“ mit vollständig begrünter Fassade, 2021

Das neue begrünte Gebäude „Calwer Passage“ am Rotebühlplatz / der Theodor-Heuss-Straße wurde von den Architekturbüros Tennigkeit und Fehrle geplant, der Entwurf für die begrünte Fassade stammt von den Büros von Christoph Ingenhoven und Werner Sobek. Hauptmieter ist eine Anwaltssozietät. An der vorgehängten Fassade wachsen und ranken Winterjasmin, Clematis, Efeu und Immergrün und auf das Dach hat ein Kran etliche Bäume gehievt, die dort ein kleines Wäldchen bilden.

Zu der Begrünung kann man auf der Website von Ingenhoven Architects das Folgende lesen:

„Über 82 Bäume, u. a. Schwarzkiefer, Stieleiche, Schwedische Mehlbeere, Hainbuche und Gleditsie bilden eine vielfältige, reiche Dachlandschaft mit jeweils ganz eigener Charakteristik auf den einzelnen Etagen. Dazu werden die Fassaden des Wohn- und Geschäftshauses entsprechend einem fein austarierten System mit Rank- und Hängepflanzen dicht begrünt. Bauherr ist die Ferdinand Piëch Holding GmbH. Das Konzept für das urbane Grün wurde von ingenhoven associates entwickelt.

Bautafel an der Baustelle mit Gebäudegrundriss und Visualisierung des fertigen Projekts.

Am prägnantesten und von Weitem sichtbar ist der Dachwald im siebenten Obergeschoss. Die Bäume, die hier jetzt gepflanzt werden, sind bis zu zehn Meter hoch. In den kommenden Jahren wachsen sie bis zu einer Kronenhöhe von zwölf Metern. Im sechsten Obergeschoss lädt eine weitläufige Hügellandschaft mit Bäumen, Terrassen und Kräuterwiese zum Entspannen und Tagträumen ein, dazu im Innenhof des ersten Obergeschosses ein Garten mit Beeten, etwas niedrigeren Bäumen und Sträuchern sowie Gleditsien auf dem Calwer Platz.

Für die Fassadenbegrünung werden 2.000 Pflanzgefäße – 1.700 laufende Meter mit insgesamt 11.000 Setzlingen – in eine Konstruktion vor der Fassade eingesetzt. Zwischen die Geschossebenen gespannte Stahlseile und Netze dienen als Rank- und Kletterhilfen. Ein reiches Arrangement, unter anderem Lonicera, Clematis, Jungfernrebe, Cotoneaster, Winterjasmin, Purpurbeere, Efeu und Eibe, hängen teils über die Pflanzgefäße, wachsen teils in die Höhe. So entsteht eine in horizontaler und vertikaler Dimension sowie in der Dichte differenzierte Bepflanzung – moderat vor den Büros, um das einfallende Licht nicht zu beeinträchtigen, dafür umso dichter vor den Treppenhäusern. Seit 2019 wurden die Pflanzen in einer Baumschule in den Pflanzgefäßen vorkultiviert. Sie erreichen die Baustelle mit vollständig ausgebildeten Wurzeln, voluminösem Blattwerk und können sich dadurch schnell akklimatisieren.“

Bilder oben: das Gebäude während der Arbeiten an Fassade und Begrünung (2022).

Bilder oben: das begrünte Gebäude nach Fertigstellung.

Bilder oben: der grüne Vorhang hat sich weitgehend geschlossen: Blick auf die begrünte Fassade (Herbst 2024).

Bild oben: durch das Gebäude verläuft eine Passage, die zum Eingang der Calwer Passage sowie zur unterirdischen Stadtbahnhaltestelle führt.

Firmensitz der Bauunternehmung Gustav Epple, 2021

An der Tränkestraße im Gewerbegebiet von Stuttgart-Degerloch ist 2021 das Gebäude für den Firmensitz des Bauunternehmens Gustav Epple fertiggestellt worden.

Geplant wurde die gebäudegroße Beton-Skulptur von a+rArchitekten GmbH (Tübingen / Stuttgart). Das Bürogebäude weist einen Grundriss in Form eines abgeschrägten und abgerundeten Dreiecks auf. Die Gebäudehülle wurde weitgehend monolithisch aus 60 Zentimeter dickem Leichtbeton gegossen. Diese Beton-Variante enthält lufthaltige Blähbeton-Kugeln, wodurch die Gebäudehülle auch ohne zusätzliche Dämm-Maßnahmen eine gute Wärmedämmung aufweist. Durch den Einsatz einer Brett-Schalung weist der Sichtbeton eine deutliche und sehr lebendige Holzstruktur auf.

Das Erdgeschoss, welches auf einer der Dreiecksseiten den Eingangsbereich aufnimmt, ist etwas zurückgesetzt, sodass die auskragenden Obergeschosse einen Witterungsschutz für das Erdgeschoss bilden.

Das Gebäude wurde 2023 im Rahmen des alle drei Jahre in Baden-Württemberg vom Landesverband des BDA ausgelobten Hugo-Häring-Preises mit einer Auszeichnung bedacht. Der Preis würdigt vorbildliche Bauwerke im Bundesland und ist an das gemeinsame Werk von Architekt/in und Bauherr/in gerichtet.

Zum Bild: das neue Firmengebäude der Bauunternehmung Gustav Epple in Stuttgart-Degerloch.

Bilder oben: das wie eine große Betonskulptur anmutende neue Firmengebäude mit einer Fassade aus Sichtbeton mit eingeschnittenen Fensterbändern.

Bild oben: die der Straße abgewandte Dreiecksseite weist im zweiten Obergeschoss eine Dachterrasse auf.

Bilder oben: der verglaste Eingangsbereich an der Straßenseite.

Bilder oben: alle drei Gebäudeseiten weisen diese in das Erdgeschoss eingeschnittenen Glasfassadenbereiche auf.

Bilder oben: Baudetails / Fensterbänder (mit Sonnenschutz).

Turm am Mailänder Platz (2022)

In den Visualisierungen für den Neubau der Stadtbibliothek am Mailänderplatz ruhte der helle „Bücher-Kubus“ in einem künstlichen See, sodass besonders bei nächtlicher Beleuchtung spektakuläre Spiegelungen entstanden, die an das indische Taj Mahal denken ließen. Leider blieben diese Vorstellungen eine Vision; mittlerweile engen Nachbarbauten (das Einkaufszentrum „Milaneo“, Bankgebäude und Hotelgebäude) den Platz für die Stadtbibliothek ein. Auf das künstliche Gewässer wurde verzichtet und spätestens seit der Fertigstellung des „Turms am Mailänder Platz“ ist auch der Blick auf die Stadtbibliothek weitgehend verstellt.

Der neue, 61 Meter hohe Hotelturm wurde vom Büro RKW Architekten + (Rhode Kellermann Wawrowsky GmbH, Düsseldorf) geplant und gebaut; auf einem 6-geschossigen Sockelgebäude (das damit die Baulinie der Nachbargebäude aufnimmt) ragt ein Turm mit 16 weiteren Stockwerken und einem unsymmetrisch trapezförmigen Grundriss in die Höhe. Sockelgeschoss und Turm werden von zwei Hotelketten genutzt; in den beiden ersten Geschossen des Sockelgebäudes gibt es auch Läden und Gastronomie.

Die Fassade sollte ursprünglich begrünt werden; weshalb es dazu aber nicht kam, wird unterschiedlich begründet. Stattdessen wurde sie mit Faserzementplatten verkleidet, die zum Teil ein dekoratives Relief zeigen. Der Entwurf für diese Muster stammt von der Künstlerin und Professorin an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste (Stuttgart) Mariella Mosler. Die Montage der Platten hielt aber schon dem ersten Sturm nicht stand und so mussten alle Elemente gegen solche aus Aluminiumguss ausgetauscht werden. Seit 2022 ist das Gebäude bezogen und die Hotels haben ihren Betrieb aufgenommen.

Bilder oben: der „Turm am Mailänder Platz“, links das Bürogebäude „Look 21“, das vor allem vom Südwestmetall Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V. genutzt wird; rechts das Gebäude des Baden-Württembergischen Handwerkstags e.V..

Bilder oben: der Hotelturm befindet sich an der Heilbronner Straße in Nachbarschaft zum Einkaufszentrum „Milaneo“ und dem Wohnhochhaus „Cloud 7“.

Bilder oben: der „Turm am Mailänder Platz“ und das Gebäude „Look 21“; letzte beiden Bilder: Spiegelung des Turms in der Glasfassade des Gebäudes des Baden-Württembergischen Handwerkstages.

Bilder oben: die Fassade besteht aus Platten in unterschiedlichen Grautönen und solchen mit Relief-Ornament.

Porsche Design Tower, 2023

Ende 2021 wurde der Rohbau des 90 Meter hohen „Porsche Design Tower“, geplant und gebaut von der Bülow AG, nach etwas mehr als einjähriger Bauzeit  fertiggestellt. Die Montage der Glas-Fassaden-Module geschah parallel zum Rohbau. 2023 wurde das „Mixed Use-Gebäude“ in Betrieb genommen. Auf einen 3 Stockwerke hohen Sockel folgen zunächst 8 Geschosse, die für Büros (von der Porsche Consulting GmbH) genutzt werden; die Stockwerke 9 bis 23 mit verminderter Querschnittsfläche – was eine große Dachterrasse freilässt – haben eine Hotelnutzung; hier gibt es auch eine Bar und eine Restaurant.

Die Fassadengestaltung des Turms (siehe Bild) orientiert sich am Look des sich anschließenden „Porsche-Erlebnis-Zentrums“ mit Showroom, Werkstätten und Waschstraße (das ist nun die Stuttgarter Porsche-Niederlassung). Der Turm steht auf dem Stuttgarter Pragsattel, wo auch das Wohnhochhaus „Skyline Living“ 2017 fertiggestellt wurde.

Bild oben: das Gebäude ist eine Stahlbeton-Skelett-Konstruktion; die Fassade besteht aus Fenstermodulen, die per Kran eingehoben und von innen montiert wurden.

Bilder oben: verschieden Phasen des Roh- und Fassadenbaus.

Bilder oben: Montage der Fenstermodule am Turm und Montage der großen Glasscheiben auf Höhe des Übergangs von den Büros zum Hotel: hier rückt die Glasfassade hinter die Stützen.

Bilder oben: Rohbau und Fassadeneinbau liefen parallel ab.

Bilder oben: der „Porsche Design Tower“ nach Fertigstellung.

Bilder oben: Turmschaft mit Hoteleingang und sichtbare Stützen des Tragwerks.

Bilder oben: der „Porsche Design Tower“ befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stuttgarter Theaterhaus, der Mercedes-Benz-Bank und dem Wohnturm „Skyline Living“.

Bilder oben: Baudetails: am Übergang von den Büroetagen zu den Stockwerken mit Hotelnutzung verjüngt sich die Querschnittsfläche des Gebäudes und schafft Platz für eine Dachterrasse.

Bilder oben: abendlich beleuchtetes Gebäude mit Nachbargebäuden.

Bilder oben: am Fuße des Turmes in dem effektvoll beleuchteten Flachbau befindet sich nun die Porsche-Niederlassung Stuttgart; das Gebäude in Zuffenhausen wurde im Gegenzug abgerissen.

Bilder oben: der Porsche Design Tower bei abendlicher Beleuchtung.

Bild oben: Eingangsbereich zu den Büros und zum Hotel.

„DOC“, das „Degerloch Office Center“ (2023)

Im Stadtteil Degerloch am Stadtausgang Stuttgarts an der Bundesstraße B27 (Albplatz) wurde ein Parkhaus abgerissen; an seine Stelle trat ein großes Bürogebäude; ein vormals von Siemens Nixdorf genutztes benachbartes Bürogebäude wurde umgestaltet.

Träger für das als „Degerloch Office Center“ (DOC) bezeichnete Projekt war die Freiburger Unternehmensgruppe Unmüssig. Das Architekturbüro WWA Architekten (München) war für die Planung zuständig. Das „DOC“ besteht aus dem 6-stöckigen Neubau mit Tiefgarage und dem „revitalisierten“ 5-stöckigen Bestandsgebäude. Der Neubau ist nun Hauptsitz einer Krankenversicherungsgesellschaft. Im umgebauten Bestandsgebäude gibt es eine Versorgungsinfrastruktur mit Gastronomie, Fitnesseinrichtung und Kita für die im Komplex Beschäftigten. Außerdem ziehen in die Büros hier unterschiedliche Mieter ein.

Die Gebäude konnten Ende 2023 bezogen werden.

Der Neubau hat einen komplexen Grundriss: drei quer zur B27 stehende Riegel werden durch voll verglaste Längstrakte so miteinander verbunden, dass zwei Innenhöfe entstehen. So bleiben die Gebäudetiefen überall gering und die Räume werden gut mit Tageslicht versorgt. Das Erdgeschoss und das Dachgeschoss sind jeweils raumhoch verglast und springen etwas zurück. Ein zur Straße und zur gegenüberliegenden Seite hin weit auskragendes Flachdach schließt das Gebäude ab. Dadurch entsteht auch eine überdachte Dachterrasse. Die weiße Aluminium Pfosten-Riegel-Fassade verleiht dem Bürokomplex ein nobles und helles Erscheinungsbild.

Eingangsbereich

Bilder oben: der neue Bürokomplex an der B27 am Albplatz in Stuttgart-Degerloch.

Bilder oben: das Degerloch Office Center.

Bilder oben: im Vordergrund das neue Bürozentrum, links im Hintergrund der ABB-Tower am Albplatz (1992).

Bilder oben: das auskragende Flachdach erzeugt eine überdachte Dach-Terrasse.

Bilder oben: das Degerloch Office Center: drei Gebäuderiegel sind beidseitig durch Glasbrücken verbunden, wodurch zwei große Innenhöfe entstehen.

Büro-Campus in Stuttgart-Feuerbach für die Robert Bosch GmbH (2023)

Das Büro Hascher Jehle Architekten (Berlin) hat für den Bosch-Konzern auf einem Grundstück zwischen der Bregenzer Straße, der Leobener Straße und der B295 (Steiermärker Straße) in Stuttgart-Feuerbach den „Robert Bosch GmbH Service & Supply Chain Campus“, bestehend aus neun bis zu sieben Geschossen hohen Gebäuden errichtet. Hier sind jetzt Einkauf und Logistik für das Unternehmen an einem Ort zusammengefasst. Auch ein Mitarbeiter-Restaurant (Kantine), Konferenzräume und eine gemeinsame Tiefgarage gibt es auf dem Campus.

Die Bauten gruppieren sich um einen auch der Öffentlichkeit zugänglichen Quartiersplatz, die Einzelbauten haben zum Teil begrünte Lichthöfe.

Das Grundstück war früher (von 1890 bis 1920) einmal Sitz der Teer- und Asphaltfabrik Pfeiffer und dementsprechend bis in etliche Tiefen mit Teerölen verseucht. Später kam auf dem Gelände die Bosch-Gießerei unter, was den Boden mit weiteren Chemikalien belastete. In neuerer Zeit wurde die Fläche lediglich als Firmenparkplatz genutzt. Den eigentlichen Bauarbeiten ging aus besagten Gründen eine aufwändige und umfangreiche Bodensanierung voraus.

Die propagierte öffentliche Zugänglichkeit des Quartiersplatzes führt allerdings zu keinen nennenswerten Fußgängerströmen, denn das gesamte Gelände befindet sich eher am Rand der Feuerbacher Innenstadt und von hier aus gibt es wenig Gründe für eine Querung zur 4-spurigen Bundesstraße jenseits des Campus. Außerdem befindet sich der Quartiersplatz auf Höhe des 1. Obergeschosses; er muss daher über breite Treppenanlagen erst einmal erklommen werden.

Die Bürogebäude umschließen den Quartiersplatz in Form einer lockeren Blockrandbebauung. Manche Bauten sind zusätzlich zur Verknüpfung im Erdgeschoss noch über verglaste Brücken in den oberen Etagen miteinander verbunden. In Anlehnung an die Gestaltung der umliegenden Bestandsgebäude wurden die meisten Fassaden der Stahlbeton-Skelettbauten mit Klinkersteinen verblendet; einige sind dagegen verputzt und weiß gestrichen. Ein Tunnel verbindet den Campus mit dem Feuerbacher Bosch-Hauptwerk jenseits der Bundesstraße 295.

Das recht umfangreiche Bauprojekt des Service & Supply Chain Campus folgt dem Bau des Bosch-IT-Campus an der Borsig-Straße, der 2017 vom selben Architekturbüro geplant und gebaut wurde.

Bilder oben: über Treppen gelangt man von der Bregenzer Straße auf das Niveau +1 .

Bilder oben: im Areal gibt es etliche begrünte Innenhöfe.

Bilder oben: die einzelnen Gebäude sind außer über Gänge im Erdgeschoss in oberen Etagen durch gläserne Brücken miteinander verbunden.

Bilder oben: Treppenanlagen innerhalb des Campus.

Bilder oben: Bosch Service und Supply Chain Campus in Feuerbach.

Bilder oben: Gebäude am Blockrand entlang der Bregenzer Straße.

Bilder oben: Zufahrt zur Tiefgarage und ein Bestandsgebäude.

Neubauten für die Waldorfschule auf der Stuttgarter Uhlandshöhe (2023)

1919 wurde auf dem jetzigen Schulcampus der Waldorfschule an der Haußmannstraße im Gebäude des Café Uhlandshöhe vom Zigarettenfabrikanten Emil Molt, dem Direktor der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik für die Kinder seiner Arbeiter eine Schule gegründet. Dafür engagierte er den Anthroposophen Rudolf Steiner; so entstand die erste Waldorf-Schule. 

Am historischen Ursprungsort der Schule wurde ab 2017 das dort anstelle des Café Uhlandshöhe befindliche Verwaltungsgebäude abgerissen und der freiwerdende Platz mit einem Schulneubau, welcher die Oberstufe der Waldorfschule, die Mensa, naturwissenschaftliche Räume, einen PC-Raum sowie Säle für den Kunstunterricht und die Eurythmie aufnimmt, sowie einem neuen Verwaltungsgebäude bebaut. 2023 konnte der Schulbetrieb im neuen Haus aufgenommen werden.

Bilder oben: Bautafel an der Haußmannstraße zu den Neubauten während der Bauphase und das fertige Gebäude (Herbst 2024).

Bilder oben: die Fassade des monolithischen Baukörpers ist mit Putzträgerplatten verkleidet, mit denen eine Betonanmutung imitiert wird.

Bilder oben: der als „Anbau“ bezeichnete Baukörper ist über das verglaste Atrium mit dem straßenseitigen Gebäudeteil verbunden.

Bild oben: der neue Verwaltungsbau (Bildmitte).

Architekt war Stefan Behnisch, der Sohn von Günther Behnisch; auf der Website des Architekturbüros Behnisch Architekten kann man zu dem Neubau des Schulgebäudes das Folgende lesen:

„Das gestalterische Konzept des Neubaus der Oberstufe ist das einer „Villa mit Anbau“, um sich wie selbstverständlich in die von freistehenden Gebäuden geprägte Umgebung einzufügen. Sie übersetzt auch die anthroposophische Architektur des Schulgeländes in eine zeitgemäße Formensprache. Es besteht aus drei unterschiedlichen Baukörpern, die den Schulhof gegenüber dem Hauptgebäude der Schule und der Kindertagesstätte einrahmen, die jeweils unterschiedliche Merkmale in Form und Materialverwendung aufweisen. Zur Haußmannstraße hin präsentiert sie sich wie eine monolithische „Villa“, während sie zur Schule hin als horizontal gestützter „Anbau“ konzipiert ist. Beide Teile sind durch ein transparentes Atrium miteinander verbunden, das den Außenraum der Schule als „vertikalen Schulhof“ im Inneren des Gebäudes fortführt.

Während das Bauvolumen der „Villa“ durch eine strengere formale Gestaltung gekennzeichnet ist, stellen die Abschnitte, in denen das Refektorium und die Studioverglasung untergebracht sind, einen skulpturalen Ansatz dar und sind mittels zweier „Füße“ fest mit dem Gartenniveau des Grundstücks verankert. Der Anbau zeichnet sich durch eine relativ freie Anordnung verschiedener Ebenen und Klassenräume aus, die nutzungs- und funktionsbezogene Beziehungen widerspiegeln. Ähnlich frei ist die Gestaltung des Daches, das sich über den Anbau und das Atrium spannt, was der anthroposophischen Architektur der Uhlandshöhe einen zeitgemäßen Look verleiht.

(…)

In enger Abstimmung zwischen den Architekten, Beratungsbüros und dem Bauherrn entsteht ein nachhaltiges Gebäude mit einer hochwertigen Nutzerumgebung, in dem energieeffiziente Technologien wie PV-Schindeln auf dem Dach, Geothermie, Nutzung der thermischen Masse und natürliche Lüftung integraler Bestandteil der Architektur sind.“

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Schulgebäude auf dem Gelände weitgehend zerstört; nach dem Krieg erfolgte der Wiederaufbau. Auf dem weitläufigen Schulcampus entstanden das Haupthaus, der Seminarbau, das Mittagshaus und der Saalbau, der 1977 erweitert wurde.

2007 bauten Aldinger Architekten das mit Lärchenholz-Lamellen verkleidete Hort- und Mensa-Gebäude. Das Festsaalgebäude und der so genannte Terrassenbau sind Werke von Rolf Gutbrod.

Bilder oben: das mit Lärchenholzlamellen verkleidete Hort- und Mensa-Gebäude von Aldinger Architekten (2007).

Bilder oben: Haupthaus der Waldorfschule und Fenster am Rudolf-Steiner-Bau.

Neues Bürogebäude für die Mediengruppe Deutscher Apotheker Verlag in der Maybachstraße (2024)

Bisher waren die Verlagsräume des Deutschen Apotheker Verlages auf zwei Standorte in Stuttgart und Gerlingen verteilt; durch einen Neubau an der Maybachstraße im Stuttgarter Norden sollten die Aktivitäten an einem Ort zusammengefasst werden. Der Verlag ist der größte Fachverlag für pharmazeutische Literatur. Geplant und gebaut hat das neue Gebäude das Architekturbüro ARP Architekturpartnerschaft Stuttgart. 

Am neuen Standort befand sich zuvor ein (leerstehendes) Bürogebäude, das eine Werbeagentur beherbergt hatte. Zwischen Abriss des Vorgängerbaus und Fertigstellung des Neubaus vergingen knapp zwei Jahre (2022 – 24).

Zum Bild: Arbeiten an der Gebäudefassade im Dezember 2023.

Bilder oben: breitere und schmalere bodenhohe Fenster wechseln sich in unsymmetrischer Weise ab und erzeugen ein lebendiges Erscheinungsbild.

Bilder oben: besonders inszeniert wurde die Eingangssituation für das neue Gebäude: ein in Verlagsfarben gehaltener Windfang wurde vor die Fassade gestellt.

Bilder oben: das Verlagsgebäude bei abendlicher Beleuchtung.

Bild oben: das neue Verlagsgebäude, vom Killesberg-Turm aus gesehen (in Bildmitte; dahinter links der Porsche Design Tower, rechts das Appartementhochhaus Skyline Living).

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