Antwerpen Kirchen

Die Kathedrale Zu unserer lieben Frau (Onze Lieve Vrouwekathedraal)

Ein Wahrzeichen der Stadt und mit ihrem 123 Meter hohen Turm alles überragend ist die Liebfrauenkathedrale. Die Kathedrale ist die größte Kirche in Belgien. Nach Wikipedia ist es auch die einzige gotische Kathedrale, die siebenschiffig ausgelegt ist.

Bild oben: Blick auf die Stadtsilhouette von der Schelde aus; der Turm der Liebfrauenkathedrale überragt alles.

An gleicher Stelle wie die heutige Kathedrale stand bereits um das Jahr 1000 eine Kapelle, welche später zu einer romanischen Kirche ausgebaut wurde. Der Bau der jetzigen Kathedrale begann im Jahr 1352 und war erst 1531 (teilweise) abgeschlossen. So war etwa ein zweiter Westturm geplant; nachdem das Gebäude aber bereits 10 Jahre nach Fertigstellung abbrannte und im Zuge des Bildersturms während der Reformation die Inneneinrichtung stark zerstört wurde, hielt man an den ursprünglichen Ausbauplänen nicht mehr fest. Das heutige Erscheinungsbild der Kathedrale ist geprägt von Umbauten und Ergänzungen aus den Stilepochen der Renaissance und des Barock und Arbeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die touristische Attraktivität des Sakralbaus wird gesteigert durch die von Rubens stammenden Gemälde, die sich im Chor sowie im Querhaus der Kathedrale befinden.

Bilder oben: der 123 Meter hohe Turm der Kathedrale ragt hinter den Häusern am Grote Markt auf; letztes Bild: Hauptfassade mit den beiden Türmen (ohne Gerüst!).

Bilder oben: Blick über den Groenplaats mit dem Rubens-Denkmal auf die Kathedrale „Zu unserer Lieben Frau“. Der Vierungsturm war ursprünglich anders geplant und wurde im 17. Jahrhundert in der noch heute erhaltenen Form gestaltet.

Bilder oben: Blick auf den Kirchturm und das Querhaus mit großem Maßwerkfenster.

Bilder oben: Detailansichten; der vollendete und der unvollenendete Turm an der Westfassade; der Chor der Kathedrale; Details am Querhaus: Maßwerkfenster, Eingangsportal mit Archivolten. Letztes Bild: am Bau der Kirche waren Baumeister wie Pieter Appelmans, Domien de Waghemakere und Rombout Keldermans tätig; ersterem ist eine Figurengruppe neben dem Hauptportal an der Westfassade gewidmet.

Bild oben: Glasmalerei / Maßwerkfenster in der Fassade des Querhauses.

Bilder oben: Baudetails an der Westfassade; figürliche Archivolten am Hauptportal der Kathedrale.

Bilder oben: Baudetails der Türme an der Westfassade; letztes Bild: Fassade des Querhauses.

Bilder oben: eine ganz besondere Konstruktion haben die Zifferblätter der Turmuhr.

Bilder oben: Blick ins Mittelschiff der siebenschiffigen Kathedrale.

Bilder oben: Seitenschiffe des Gebäudes mit Bündelpfeilern.

Bilder oben: die Hauptorgel.

Bilder oben: in der Kathedrale selbst ist ein Modell des Bauwerkes aufgebaut, anhand dessen man die Anordnung von Langhaus, Querhaus, Chor und Vierungsturm gut überblicken kann.

Bild oben: …und so würde die Kathedrale aussehen, wenn auch der zweite Westturm vollendet worden wäre (Modell im Kirchenraum).

Die Carolus Borromeus Kerk – barocke Prachtentfaltung am Hendrik Conscienceplein

Die Karl Borromäus-Kirche befindet sich am Hendrik Conscienceplein, einer Piazza, die auf der gegenüberliegenden Seite von der Kulturerbe-Bibliothek und seitlich von einem Universitätsgebäude (KU Leuwen Campus) begrenzt wird. Das Gebäude wurde von den Jesuiten in den wenigen Jahren von 1615 bis 1621 errichtet. Die römisch-katholische Kirche war zuerst dem Hl. Ignatius (von Loyola) geweiht. Das in der Zeit der Gegenreformation prunkvoll geschaffene Haus war der Stolz der (Kirchen-)Gemeinde und wurde mit großem Aufwand opulent ausgebaut und geschmückt, unter anderem wurde im Inneren extrem viel Marmor verbaut und Peter Paul Rubens und sein Atelier schufen nicht nur zwei Bilder für die mechanische Wechselausstellung am Altar, sondern auch das Bild „Rückkehr der Hl. Familie“ sowie 39 Deckengemälde.

Die Deckenbemalung wurde allerdings bei einem durch Blitzeinschlag verursachen Brand des Gebäudes in 1718 komplett zerstört. Während die architektonische Planung des ursprünglichen Gebäudes von Ordensbrüdern der Jesuiten stammte, geschah der (etwas weniger opulente) Wiederaufbau nach dem Brand durch Jan Pieter von Baurscheit.

Bei dem Bauwerk handelt es sich um eine Säulenbasilika mit einer das gesamte Kirchenschiff umlaufenden breiten Empore; so besehen ist der Kirchenraum zweistöckig. Die Baumaterialien, die Gemälde, die fein gearbeiteten Schnitzereien an Lettner, Wandvertäfelung, Gestühl und Kanzel sowie das aufwändige Bodenmosaik verleihen dem Sakralraum eine prachtvolle Atmosphäre. In der Wandvertäfelung im Erdgeschoss des zweistöckigen Kirchenraums sind Lebensstationen der ersten Heiligen des Jesuitenordens dargestellt (Ignatius von Loyola und Franz Xaverius), auf der Empore in Form von Gemälden die Stationen des Kreuzweges.

Während die beiden Altarbilder von Rubens schließlich in Wien gelandet sind (Kunsthistorisches Museum), wurde das Rubensbild „Rückkehr der Hl. Familie“ ans Metropolitan Museum in New York verkauft, 2017 aber auf Umwegen von der Kirchenverwaltung wieder zurückerworben.

In der Marienkapelle kann man dem ursprünglichen Glanz und der Opulenz der Innenausstattung der Kirche nachspüren; hier ist keine Fläche ohne Marmorverkleidung oder Bemalung geblieben.

Bilder oben: die Ostfassade grenzt an einen Platz mit italienischem Flair, den Hendrik Conscienceplein.

Bilder oben: bei Planung und Ausführung der Fassadengestaltung war auch Peter Paul Rubens beteiligt.

Bilder oben: der Turm befindet sich am Ende des Chores und grenzt an die Straße Sint-Katelijnevest; an der Ostfassade ist auch die Widmung an Karl Borromäus angebracht.

Bilder oben: der reich geschmückte barocke Turm der Kirche.

Bilder oben: der prachtvoll gestaltete zweistöckige Kirchenraum.

Bilder oben: bezüglich der Säulenordnung haben sich die Architekten an Tempeln der Antike orientiert: dorische Kapitelle im Erdgeschoss, ionische im ersten Obergeschoss. Auch Triglyphen am Architrav wurden angedeutet.

Bilder oben: Schnitzereien an der Wandvertäfelung sowie an der Kanzel.

Bilder oben: die Halbkuppel des Chores.

Bilder oben: Hauptorgel auf der Empore mit aufwändigen Schnitzereien am Prospekt.

Die St. Antonius Kirche (Sint-Antoniuskerk)

An der Straße Pferdemarkt (Paardenmarkt) befindet sich die katholische Kirche Sint-Antoniuskerk. Sie wurde nach Abriss einer hier zuvor stehenden Kapuzzinerkirche  ab 1907 im Wesentlichen aus Ziegeln erbaut. Derarchitektonische Entwurf stammt von Jan-Lodewijk Baeckelmanns (1867); bis die Bauarbeiten aber beginnen konnten, war der Architekt gestorben. Den Bau nach dessen Plänen umgesetzt hat dann Jules Bilmeyer im neogotischen Stil. Der Innenausbau zog sich bis 1910 hin. Der Kirchturm erreicht eine Höhe von 78 Metern. Die Kirche ist dem Hl. Antonius zu Padua geweiht. Die Fassade zum Paardenmarkt hin zeigt zwei Giebel: der eine gehört zum Hauptteingang in die Kirche selbst, der kleinere zum Eingang in die Liebfrauenkapelle.

Bilder oben: die neogotische Sint-Antoniuskerk; der Hauptgiebel trägt eine große Fensterrose; am Haupteingang ist eine Figur des Namenspatrons, des Hl. Antonius, angebracht.

Die St. Andreas Kirche (Sint-Andrieskerk)

Die St. Andreas-Kirche wurde ursprünglich als Klosterkirche des Augustinerordens zu Beginn des 16. Jahrhunderts im spätgotischen Stil erbaut. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster wieder abgerissen, die noch gar nicht vollendete Kirche aber verschont; der Turm wurde erst jetzt angefügt (1541).

Auf der Website www.visitantwerpen.be/de/ kann man zur Baugeschichte der Kirche das Folgende lesen: „Augustinermönche legten den Grundstein zur diesem Gotteshaus, das 1529 als Pfarrkirche des Schutzheiligen St. Andreas eingeweiht wurde. Die Kirche wurde mehrmals belagert, unter anderem während des Bildersturms und der Französischen Revolution, in der sie schwer beschädigt wurde. Zwischen 1970 und 1975 wurde das Gotteshaus umfassend restauriert.

Der Baustil der Kirche ist spätgotisch – mit zwei Ausnahmen: der Oberbau und der Turm zeigen typische Zeichen des Spätbarocks. Ihre beeindruckendsten Attraktionen sind der monumentale Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert, die wunderschöne Kanzel von 1821 und ein kostbarer Reliquienschrein mit 36 Heiligen.“

Bilder oben: die direkte Umgebung der Kirche ist dicht bebaut und so ist es schwierig, sich vom Boden aus einen Überblick über die Gebäudestruktur zu verschaffen.

Die Kirche St. Georg (Sint-Joris Kerk)

Am Mechelseplein steht die Kirche St. Georg; das neogotische Gebäude wurde 1853 von Léon Suys erbaut. An dessen Stelle stand eine frühere gotische Kirche aus dem 13. Jahrhundert, welche während der Französischen Revolution 1798 zerstört wurde.

Auffallend sind die beiden 50 Meter hohen Türme; am Gebäude sind Statuen der 12 Apostel und (am Dreiecksgiebel) des Hl. Georg angebracht.

Bilder oben: die neugotische St. Georgs-Kirche am Mechelseplein.

Bilder oben: Gebäudedetails der neogotischen Kirche: Dreieckgiebel über dem Eingangsportal, Kreuzblume, Maßwerkfenster, Archivolte am Eingangsportal, Figurenschmuck an der Fassade.

Bilder oben: Gesamtansicht der Kirche zum Mechelseplein hin; Eingangsportal.

Bilder oben: die filigran konstruierten Türme der Sint-Joris Kerk.

Die Kirche St. Jakob (Sint-Jacobs Kerk)

Die St. Jakobs-Kirche wurde von 1491 bis 1556 als dreischiffige Basilika im gotischen Stil erbaut. Architekten waren Herman de Waghemakere und seine beiden Söhne. Die ursprünglichen Baupläne wurden nicht vollständig umgesetzt, was man z. B. am unvollendeten Turm ersehen kann.

Auf der Website www.visitantwerpen.be/de kann man zu der berühmten Kirche (sie enthält das Grab von Peter Paul Rubens) das Folgende lesen:

„Die St. Jakobskirche ganz in der Nähe der Einkaufsstraße Meir ist eine der größten Kirchen Antwerpens. Ebenso wie in vielen anderen europäischen Städten gibt es auch in Antwerpen eine Jakobskirche. Anfang des 15. Jahrhunderts stand am Ort der heutigen Kirche eine Herberge für Pilger, die auf dem Weg zum Grab des Apostels Jakob in Santiago de Compostela waren. 1413 wurde an die Herberge eine Kapelle angebaut. Schnell erwies sie sich als zu klein, weshalb 1491 mit dem Bau einer größeren Kirche begonnen wurde. 175 Jahre lang wurde an der Kirche im Stil der Brabanter Gotik gebaut.

In der St. Jakobskirche hatten zahlreiche Zünfte, Gilden und religiöse Bruderschaften ihre Altäre. Der Chorumgang wurde in der Zeit des Hochbarocks vollendet; reiche Familien ließen dort ihre Grabkapellen anlegen. Die berühmteste Grabkapelle ist die des Barockmalers Peter Paul Rubens. Er selber malte für die Kapelle das Gemälde „Madonna, umringt von Heiligen“.  (…)“

Bilder oben: die Sant Jakobs-Kirche mit der Grabkapelle für den Maler Peter Paul Rubens.

Bilder oben: auf Info-Tafeln an der Kirche ist das Gebäude schematisch und mit dem Grundriss dargestellt.

Die Kirche „Unserer Lieben Frau von der Gnade“

Das Gebäude befindet sich an der Frankrijklei und wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Klosterkirche des Jesuiten-Ordens erbaut. Architekten der dreischiffigen neugotischen Basilika, die aus Naturstein und Backsteinen errichtet wurde, waren Jules Bilmeyer und Joseph van Riel. Heute wird die Kirche nicht mehr als solche genutzt.

Bilder oben: die Kirche „Unserer Lieben Frau von der Gnade“.

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