Antwerpen

Antwerpen – ein Stadtportrait

Bild oben: das neue „Museum aan de Stroom“ ist eines der vielen neuen Gebäude, die im Zuge der Umnutzung ehemaliger Hafenbereiche errichtet wurden.

Stadt(bau)geschichte Antwerpens

Von der Einwohnerzahl her ist Antwerpen die größte Stadt Belgiens; wenn man allerdings den städtischen Großraum (die Agglomeration) betrachtet, kommt die Stadt an zweiter Stelle nach der Hauptstadtregion Brüssel. Antwerpen selbst hat etwas mehr als eine halbe Million Einwohner, der Großraum Antwerpen 1,2 Millionen. Brüssel und Antwerpen sind durch Autobahnen und auch auf der Schiene bestens miteinander verbunden.

Bedeutend ist Antwerpen vor allem durch seinen Hafen, welcher hinter Rotterdam der zweitgrößte in Euopa ist; die Hafenanlagen haben sich seit der Einführung des Containerverkehrs ab den 1960er Jahren stets vergrößert und bis an die niederländische Grenze im Norden vorgeschoben, während der historische Hafenbereich in Zentrumsnähe in neuerer Zeit umgenutzt und revitalisiert wird (wie es in anderen Städten auch geschieht: etwa im dänischen Aarhus oder auch in Hamburg).

Eine erste Besiedlung des Gebietes an der Schelde gab es wohl schon unter den Römern im 2. und 3. Jahrhundert; eine erste urkundliche Erwähnung der Stadt ist für 726 nachgewiesen und am Ende des 13. Jahrhunderts erhielt die Stadt auch die Stadtrechte.

Het Steen – die Stadtburg Antwerpens

Het Steen („Der Stein“) ist die Stadtburg Antwerpens und liegt am rechten Ufer der Schelde. An ihrer Stelle soll es bereits im 9. Jahrhundert eine  Burg gegeben haben; die jetzt noch erhaltenen Anlagenteile haben ihren Ursprung im 12. Jahrhundert und waren Teil der Stadtbefestigung. Die heute noch vorhandenen Gebäude stellen dabei lediglich die Toranlage einer viel größeren Burg dar, welche im 19. Jahrhundert weitgehend abgerissen wurde.

Vom 16. Jahrhundert bis ins beginnende 19. Jahrhundert diente die Burg auch als Gefängnis, seit 1952 ist sie ein Museum. Bis 2008 war hier das Nationale Schifffahrtsmuseum untergebracht, welches nach Fertigstellung des Museum aan de Stroom (MAS) in diesen Neubau umgezogen ist. In den Jahren zwischen 2018 und 2021 wurde Het Steen nach Plänen von noAarchitecten BV (Brüssel) umgebaut und erweitert: ein Anbau aus den 1950er Jahren wurde dabei durch einen Neubau ersetzt und die historischen Gebäudeteile wurden renoviert. Das Gebäude ist nun ein Besucherinformationszentrum an der Anlegestelle von Schiffen am Schelde-Kai und mit einem Turm mit Dachterrasse ausgestattet.

Dazu kann man auf der Website von noAarchitecten das Folgende lesen; „Der Steen ist heute ein Empfangs- und Besucherzentrum für Touristen. Im alten Teil wird die lange und vielschichtige Geschichte und der Charakter der Stadt am Fluss erläutert. Im Erweiterungsbau wird unten eine Abfahrtshalle für die Kreuzfahrten, ebenfalls eine Multifunktionshalle, untergebracht; am Haupteingang wird der Empfangsbereich im 1. Stock fortgesetzt; das Dach wird eine öffentliche Dachterrasse, die von innen und vom Turm aus zugänglich ist, mit öffentlichem Zugang zur Noorderterrasse.“

Bilder oben: die Stadtburg Antwerpens Het Steen; an der Auffahrt steht eine Skulptur des „Lange Wapper“, einer Figur aus einer flämischen Legende. Bei den jetzt noch vorhandenen Gebäuden der Stadtburg Het Steen handelt es sich um das Torgebäude der ursprünglich viel umfangreicheren Burganlage.

Bilder oben: Gebäudedetails mit dem Wappen der Markgrafschaft Antwerpen am frei stehenden Turm, der über eine geschlossene Brücke mit den anderen Gebäuden verbunden ist. Der untere Teil des Schildes zeigt dabei das Wappen der Stadt Antwerpen; die lateinische Abkürzung S.P.Q.A. bedeutet Senatus populusque Antwerpiae (Senat und Volk von Antwerpen). An dem Erker im Obergeschoss des Gebäudes ist im mittleren Feld das Wappen Karls V. angebracht (Näheres auf der Website welt-der-wappen.de)

Bilder oben: Blick auf den neuen Anbau an die Burg Het Steen.

Bilder oben: am Schelde-Kai unweit von Het Steen steht eine Skulptur der griechischen Göttin Minerva, der Göttin von Handel, Gewerbe, Handwerk…

Fortsetzung: Stadt(bau)geschichte Antwerpens

Der Stadtname geht vermutlich darauf zurück, dass die ersten Besiedler für den Bau ihrer Häuser erst mal Erde aufschütteten, also auf Warften siedelten; demnach würde sich der Name von „An der Warft“ ableiten. Andere Deutungen stammen aus dem Bereich der Sagen; demnach soll der Riese Druon Antigon den durch die Schelde fahrenden Schiffen Zollgebühren abgenötigt haben; der römische Soldat Salvius Brabo besiegte aber den Riesen im Kampf und schlug ihm dabei die Hand ab und warf sie in die Schelde. Diese Szene vom „Hand Werfen“ kann auf dem Platz vor dem Rathaus der Stadt in Form einer Skulptur nachvollzogen und damit die Herkunft des Stadtnamens nach dieser Variante erklärt werden.

Zum Bild: vor dem Rathaus auf dem Marktplatz (Grote Markt) steht ein Denkmal für den sagenhaften Soldaten Salvius Brabo; er wirft gerade die abgeschlagene Hand des Riesen in die Schelde.

Durch den Land- und vor allem auch den Seehandel wurde die Stadt Antwerpen bereits im 14. Jahrhundert zu einem wichtigen europäischen Finanz- und Handelszentrum; vor allem auch der Diamanten-Handel und deren Verarbeitung (Schleiferei) spielten dabei eine Rolle. Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte Antwerpen damit zu den größten Städten Europas, in welcher auch Kunst und Kultur blühten; so gründete 1549 Christoph Plantin eine große Druckerei, die später von der Familie Moretus weitergeführt wurde.

Viele Maler stammen aus Antwerpen oder haben hier gelebt, so Rubens, Van Dyck oder die Bruegels. In diese Blütezeit der Stadt fällt auch die Fertigstellung des Rathauses am „Grote Markt“ 1564.

Zum Bild: am Groenplaats steht ein Denkmal (geschaffen von Willem Geefs, aufgestellt 1843) für den Maler Peter Paul Rubens (1577-1640), der in der Stadt gelebt und gearbeitet hat; im Hintergrund die Liebfrauen-Kathedrale.

Bilder oben: Rubens wurde zwar nicht in Antwerpen geboren, hat aber ab seinem 10. Lebensjahr hier gewohnt und gearbeitet. Sein Wohnhaus, das er auch als Atelier nutzte, ist heute als Museum zu besichtigen. In vielen Kirchen Antwerpens hängen Gemälde, die er geschaffen hat, allein vier zentrale Werke in der Liebfrauenkathedrale. – Der heute baumbestandene und Café-gesäumte Groenplaats war bis um 1800 ein Friedhof.

Bilder oben: in einer Seitenstraße der Hauptgeschäftsstraße Meir (Wapper 9-11) befindet sich das ehemalige Wohn- und Atelierhaus von Peter Paul Rubens; heute ist das Anfang des 17. Jahrhunderts erbaute Haus als Museum der Öffentlichkeit zugänglich.

Der Grote Markt mit Rathaus (Stadhuis)

Der große Platz, an dessen einer Seite das im Stil der flämischen Renaissance erbaute Rathaus (errichtet von Cornelis Floris De Vriendt 1561-65) steht und der ansonsten von prächtigen Zunft- und Gildehäusern (der Tuchmacher, Gerber, Kupferschmiede,…) gesäumt wird, ist seit dem Mittelalter wichtiger städtischer Treffpunkt und der Marktplatz der Stadt. Das Rathaus in Antwerpen diente auch anderen Städten als Vorbild für derartige Gebäude.

Die Fassade des Rathauses wird heute geschmückt von den Fahnen der Staaten der EU sowie von denjenigen, welche Konsulate in Antwerpen haben.

Bilder oben: das Rathaus von Antwerpen am Grote Markt; davor steht der 1887 errichtete Brabo-Brunnen.

Bilder oben: Eingangsbereich des Rathauses und Figurenschmuck an der Fassade; dargestellt ist die Hl. Maria als Patronin der Stadt sowie allegorische Figuren, welche die Gerechtigkeit und die Weisheit symbolisieren.

Bilder oben: das Rathaus von Antwerpen mit Brabo-Brunnen.

Bilder oben: Gildehäuser am Grote Markt.

Bilder oben: die Gildehäuser sind teilweise mit vergoldeten Figuren versehen, etwa mit dem Reiterstandbild des Hl. Georg, der den Drachen tötet.

Bilder oben: Gildehäuser und Giebelschmuck.

Bilder oben: Brabo-Brunnen vor dem Rathaus.

Bilder oben: Häuser am Grote Markt und die Liebfrauen-Kathedrale.

Bilder oben: der 123 Meter hohe Turm der Kathedrale ragt hinter den Häusern am Grote Markt auf.

Fortsetzung Stadtbaugeschichte Antwerpens

Im Zuge des Achzigjährigen Krieges zwischen Katholiken und Protestanten, zwischen Spanien und den Niederlanden und durch die Regelungen im Westfälischen Frieden von 1648, welcher eine weitere Nutzung der Schelde als Schiffahrtsweg untersagte, verlor die Stadt an Bedeutung, Reichtum und Macht.

Unter der Herrschaft Napoleons wurde Ende des 18. / Anfang des 19. Jahrhunderts vor allem der Hafen von Antwerpen ausgebaut und die Blockade der Schelde-Schifffahrt beendet. 1815 erlitt Napoleon bei Waterloo, das südlich von Antwerpen liegt, eine Niederlage und seit 1863 gehört Antwerpen nicht mehr zu Frankreich, sondern zum Staat Belgien. Jetzt erfolgte ein Ausbau der Stadtbefestigung und der Handel mit den Kolonien (Kongo) gewann an Bedeutung. 

Antwerpen war mehrfach Austragungsort von Weltausstellungen, zuletzt 1930; im Jahr 1920 wurden hier auch die Olympischen Sommerspiele abgehalten.

Gleich zu Beginn des Westfeldzuges im Zweiten Weltkrieg wurde Antwerpen von deutschen Truppen besetzt und erst 1944 durch die britische Armee wieder befreit; in der Folge wurde die Stadt durch deutschen Raketenbeschuss schwer in Mitgleidenschaft gezogen; der wichtige Hafen aber blieb relativ unversehrt.

Bild oben: Blick auf die Hafenanlagen von Antwerpen an der Schelde (von der Dachterrasse des Museum aan de Stroom aus).

Bilder oben: gleich neben der Stadtburg Het Steen befindet sich eine Schiffsanlegestelle für den Fährverkehr über die Schelde, für den Wasser-Bus und für Kreuzfahrtschiffe. Blick vom rechtsseitigen Schelde-Kai auf den Anleger und das linke Schelde-Ufer. Die überdachten Zugangsrampen sind wahre Raumskulpturen.

Loodsgebouw – das Lotsengebäude am Schelde-Ufer

Was wie ein kleines Schloss aussieht und sich am rechten Scheldeufer am Taverierkaai und dem Bonaparte-Dock erhebt, war in Wirklichkeit ein Verwaltungs- bzw. Dienstgebäude. Hier war bis ins Jahr 2016 der Lotsendienst, die Schifffahrtsinspektion sowie die Flotten- und Schifffahrtsverwaltung für die Schelde angesiedelt.

Das Gebäude wurde zwischen 1892 und 1895 mit einer neogotischen Fassade nach einem Enwurf von Henrik Kennes und Ferdinand Truyman erbaut; so ganz klar sind sich Architekturkritiker und Stadtgeschichtler bezüglich der neogotischen Zuordnung nicht; manche sprechen auch von eklektischer Architektur. Dabei nimmt sich der Architekt unterschiedliche Baustile zum Vorbild und kombiniert sie nach Gutdünken. Die beiden Erbauer des Lotsenhauses hatten sich zuvor schon einen Namen beim Umbau des Rathauses sowie der Stadtburg (Het Steen) einen Namen gemacht.

Das Haus wurde 2017 von der Stadt Antwerpen erworben; momentan finden im Erdgeschoss Ausstellungen statt; das Gebäude soll zu einem Restaurant um- und ausgebaut werden.

Bild oben: zwischen Bonaparte-Dock (im Vordergrund) und Schelde steht das ehemalige Lotsenhaus.

Bilder oben: Blick von der Dachterrasse des Museum aan de Stroom auf das Bonaparte-Dock mit dem Lotsenhaus, das wie ein Schloss aussieht. Letztes Bild: im Vordergrund das Museum aan de Stroom.

Bilder oben: Gebäudedetails des Lotsenhauses; auf einem Giebel steht ein Standbild der Legendenfigur Brabo.

Antwerpen von oben

Bilder oben: Blick von der Dachterrasse des Museums MAS in 60 Metern Höhe auf die Altstadt Antwerpens; der Turm der Liebfrauenkathedrale und der Boerentoren ragen aus dem Häusermeer auf.

Bilder oben: Antwerpener Innenstadt mit der Kathedrale Unserer Lieben Frau und der St. Paulus-Kirche; Innenstadt mit der Kuppel des Hauptbahnhofs und den Hochhäusern in der Nähe der Vlamse Opera.

Der Hauptbahnhof (Antwerpen Centraal) – historischer Bahnhof modern umgebaut

Das Gebäude des Antwerpener Hauptbahnhofs wurde in 10 Jahren Bauzeit von 1895 bis 1905 von Architekt Louis de la Censerie erbaut; die Konstruktion der 190 Meter langen und 43 Meter hohen Bahnsteighalle aus Eisen und Glas war das Werk von Ingenieur Clement van Bogaert. Wenn es um den Baustil des Gebäudes geht, sprechen unterschiedliche Autoren von Historismus oder von Eklektizismus; beiden Begriffen gemeinsam ist der Rückgriff auf Baustile früherer Epochen, beim Ekletizismus werden an einem Gebäude verschiedene Baustile (in nicht immer überzeugender Weise) kombiniert. Wie auch immer man die Bezeichnung wählen möchte, ist die „Eisenbahnkathedrale“ doch ein prächtiges Bauwerk mit Wänden aus verschieden farbigem Marmor, mit Stuckverzierungen und kunstvollen Glasfenstern; vom Bahnhofsvorplatz, dem Astridsplein aus fallen vor allem das große Rundbogenfenster, die mächtige Kuppel und die beiden Türme auf; von der Straße De Keyserlei kommend betritt man das Hauptgebäude durch ein hohes Rundbogenportal.

Zwischen 2007 und 2017 wurde der Bahnhof grundlegend umgebaut; Nun ist der ehemalige Kopfbahnhof auch Durchgangsbahnhof, in dem die Züge auf vier Ebenen ein- und ausfahren, auch der belgische Hochgeschwindigkeitszug Thalys. Das historische Hauptgebäude und die aus Eisen und Glas gefertigte Bahnsteighalle blieben unberührt.

Auch das frühere Rotlichtviertel und das angrenzende so genannte Diamantenviertel mit der Diamantenbörse sowie Diamantenhändlern und -Schleifereien wurden bei dieser Gelegenheit aufgewertet.

Bild oben: die Bahnsteige verteilen sich nach dem Umbau auf vier Etagen; Blick von der Bahnsteighalle in Richtung Hauptgebäude.

Bilder oben: Blick auf die Vorderfront des Bahnhofsgebäudes vom Astridsplein aus.

Bilder oben: Bau- und Fassaden-Details.

Bilder oben: Haupthalle des Bahnhofsgebäudes mit Blick in die Kuppel.

Bilder oben: die Treppenanlagen im Hauptgebäude.

Bilder oben: Gebäudedetails.

Bilder oben: Bahnhofshalle und Bahnsteighalle.

Bilder oben: in der untersten Etage der Bahnsteighalle verkehrt der belgische Hochgeschwindigkeitszug Thalys; Bahnsteighalle von außen.

Koninklijk Atheneum

Das Königliche Athenaeum am Franklin Rooseveltsplaats ist urspünglich die erste staatliche Schule in Belgien, die 1807 von Napoleon Bonaparte gegründet wurde. Das als „Tempel der Wissenschaft“ konzipierte Gebäude wurde von Stadtarchitekt Pieter Dens geplant und gebaut und 1884 eingeweiht.

Bilder oben: das Königliche Athenaeum; heute eine fortführende staatliche Schule.

Bilder oben: Gebäude- und Fassadendetails.

Kultureinrichtungen Antwerpens  – die Vlaamse Opera und das Bourla-Theater

Das Gebäude des Bourla-Theaters (Bourla-Schouwburg) wurde zwischen 1827 und 1834 vom Stadtarchitekten Pierre Bruno Bourla im neoklassizistischen Stil geplant und gebaut; das Haus wurde unter dem Namen „Grand Théâtre“ eröffnet und war auch Spielstätte der Oper; heute spielt hier die Theatergruppe Het Toneelhuis.

Die Koninklijke Vlaamse Opera Antwerpen (Königliche Flämische Oper) erhielt 1907 ein eigenes Gebäude; Alexis van Mechelen und Emiel van Averbeke erbauten es im neobarocken Stil.

Bilder oben: das Gebäude der Vlaamse Opera an der Frankrijklei.

Bilder oben: das Gebäude der Vlaamse Opera; Gebäudedetails.

Bilder oben: Gebäudedetails am Haus der Vlaamse Opera: die Lyra ist die antike Vorgängerin der Harfe; sie stellt das Symbol für die Lied- oder Dichtkunst dar. An einem Operngebäude ist sie also am richtigen Platz.

Bild oben: die Fassade des Bourla-Theaters spiegelt sich im Schaufenster eines Modehauses.

Bilder oben: das 1834 von Pierre Bruno Bourla im neoklassizistischen Stil erbaute Theater-/Operngebäude. An der Fassade im halbrunden Eingangsbereich sind Büsten bekannter Dichter, Dramatiker oder Komponisten angebracht. In diesem Bereich des Gebäudes im Foyer im ersten Obergeschoss gibt es seit seiner Eröffnung  auch ein Café/Restaurant. Wie am Gebäude der Vlaamse Opera steht die bronzene Lyra auf dem First des Giebels als Symbol für die Lied- und Dichtkunst (der Begriff der Lyrik leitet sich davon ab).

Kultur – das Stadttheater (Stadsschouwburg) am Theaterplein

Das Gebäude des Antwerpener Stadt-Theaters (Stadsschouwburg) wurde zwischen 1968 und 1980  von den Architekten Rie Haan, Renaat Verbruggen und Marc Appel im damals modernen Stil des Brutalismus errichtet; es sollte mehrere Theaterinstitutionen aufnehmen.  Das Betongebäude nimmt mit dem überdachten Vorplatz eund den ausladenenden Fluchtreppenanlagen einen ganzen Baublock ein.  

Seit Umbauten in den 1990er Jahren kann der Große Saal bis zu 2000 Besucher/innen fassen. Die Stadsschouwburg ist Spielstätte  für Konzertveranstaltungen aller Art, für Ballett-, Opern-, und Musicalaufführungen.

Bild oben: ein großes Vordach aus hochkant stehenden Lamellen spendet Schatten aber nicht unbedingt Schutz vor Regen. Diese Umgestaltung des Platzes vor dem Theater (Theaterplein) von 2009 stammt von Bernardo Secchi und Paola Viganò.

Bilder oben: der belgische Künstler Oscar Jespers schuf das an der Gebäudefassade angebrachte Relief „Belgien an der Arbeit“ 1936/37, ursprünglich eine Auftragsarbeit für die Weltausstellung in Paris; das Werk zeigt Figuren, die „einen Beitrag zum belgischen Wohlstand leisten“.

Bilder oben: außen am Gebäude sind die Fluchttreppen angebracht.

Bilder oben: farbige Glasbausteine in der Betonseitenwand.

Bilder oben: das auf schlanken Stahlpfeilern ruhende Dach über dem Vorplatz.

Unterwegs in Antwerpen – Stadtimpressionen

Bilder oben: was man beim Durchstreifen der Stadt auf Augenhöhe zu sehen bekommt, ist in Antwerpen sehr abwechslungsreich.

Bild oben: in Antwerpen gibt es viele Plätze, die teilweise auch baumbestanden sind und auf denen man sich – auch im Sommer unter dem Schatten der Bäume – gerne aufhalten mag. Im Bild: der Graanmarkt.

Bilder oben: Außengastronomie am Leopoldplaats, im Viertel Amandus-Atheneum und auf dem „Eilandje“ (ehemaliges Hafengebiet).

Bilder oben: Hausfassaden entlang der Frankrijkslei.

Bilder oben: Gebäude am Schelde-Ufer, am Groote Markt und im Theaterviertel.

Bilder oben: Gebäude in der Vekestraat.

Bilder oben: Wohnturm am Teniersplaats, direkt neben dem Gebäude der Vlaamse Opera.

Bilder oben: An der Pelikaanstraat, direkt gegenüber der Bahnsteighalle des Hauptbahnhofs, befindet sich das Gebäude der Diamantenbörse (Beurs voor Diamanthandel); das Haus wurde zwischen 1912 und 1921 von J.R. Vanhoenacker und John Van Beurden entworfen und gebaut.

Bilder oben: Gebäude der Universität in der Antwerpener Altstadt und ein Gebäude am Bonapartedock am alten Hafen.

Meir – die Haupteinkaufsstraße in Antwerpen

Die Meir verläuft vom Hauptbahnhof über die Straße De Keyserlei und die Leystraat zum Scheldeufer. Die Einkaufsmeile beginnt am Teniersplatz (hier steht ein Denkmal für David Tenier den Jüngeren, dem ursprüglichen Gründer der heutigen Kunstakademie).

Günther Schenk schreibt im „Citytrip Reiseführer Antwerpen“ (REISE KNOW-HOW-Verlag Peter Rump GmbH) das Folgende über die Meir: „Ihr heutiges Gesicht aber erhielt die Meir erst ab Ende des 18. Jahrhunderts, als die ersten Prachtbauten im Stil des Empire entstanden (…)“

Bilder oben: der östliche Zugangspunkt zur Einkaufsstraße Meir ist der Teniersplatz.

Bilder oben: Gebäude an der Hauptgeschäftsstraße Meir.

Bilder oben: Gebäudedetails.

Bilder oben: an der Einmündung der Straße Wapper in die Einkaufsstraße Meir steht das Koninklijk Paleis op de Meir (Königliches Palais an der Meir). Das Gebäude wurde Mitte des 18 Jahrhunderts von Jan Pieter van Baurscheidt de Jonge für einen Antwerpener Kaufmann als Stadtpalais erbaut.

1811 erwarb Napoleon I. die Immobilie, der das Haus nach seinem Geschmack ausbauen ließ. Später kam die dreiflügelige Rokoko-Anlage in den Besitz der belgischen Könige; das Gebäude wurde für Staatsempfänge genutzt. Heute ist das Anwesen in Staatsbesitz und Teile davon werden von Handelsgeschäften genutzt.

Bilder oben: der Innenhof des Königlichen Palais.

Das Antwerpener Stadtviertel Het Zuid (Süden)

Bilder oben: im Stadtteil Antwerpen Süd (Zuid), unweit des Bolivar-Platzes (wo sich der Justizpalast befindet), steht in der Mitte eines kreisrunden Platzes (Lambermont-Platz) ein Denkmal für den Außenpolitiker Baron Auguste Lambermont, der sich vor allem um eine 1863 in Brüssel unterzeichnete internationale Konvention verdient gemacht hat, mit welcher die Erhebung von Zöllen auf den Seehandel Antwerpens durch die Niederlande („Befreiung der Schelde“) beendet wurde. Ihm zu Ehren befindet sich in Platzmitte ein Denkmal, das seine Verdienste um die Befreiuung des belgischen Seehandels über die Schelde symbolisiert.

Bilder oben: ein Grundschulgebäude in der Schilderstraat.

Boerentoren (Bauernturm) im Stadtzentrum – einer der ersten europäischen Wolkenkratzer

Bei diesem Gebäude handelt es sich wohl um einen der ersten europäischen „Wolkenkratzer“ nach amerikanischem Vorbild. Der (damals) 87 Meter hohe Turm wurde im Stil des Art Déco zwischen 1928 und 1931 aus Stahl, Stahlbeton und Millionen von Ziegelsteinen anlässlich der in Antwerpen stattfindenden Weltausstellung von  den belgischen Architekten Émile Van Averbeke, Joseph Smolderen und Jan Vanhoenacker erbaut. 1976 wurde das Gebäude um einen 10 Meter hohen Aufsatz aufgestockt. Ursprünglich war das Gebäude von einer Bank finanziert und genutzt. Deren Nachfolgerin, die KBC, hatte dort ihren Sitz. Seit 2020 wird das Gebäude zu einem Kulturzentrum umgebaut; die Etagen 11 bis 23 werden zu Wohnungen umgestaltet.

Bilder oben: der Gebäudekomplex, zu dem auch das Turmbauwerk gehört, steht auf einem Grundstück von der Form eines Tortenstückes. Im Eingangsbereich sind Fotos des Gebäudes von unterschiedlichen Zeiten angebracht.

Bilder oben: der Bauernturm (Boerentoren) steht unweit von Groenplaats und Liebfrauen-Kathedrale.

Bilder oben: Gebäude- und Fassaden-Details.

Bilder oben: im Eingangsbereich sind historische Fotoaufnahmen angebracht, auch aus der Bauphase des Stahlskelett-Gebäudes.

„China-Town“

Während Chinatown etwa in New York ein ganzes Stadtviertel meint, beschränkt sich die Antwerpener Variante im Wesentlichen auf die Van Wesenbekestraat, in der sich vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg die chinesische Gemeinde ansiedelte. Hier gibt es asiatische Geschäfte und den größten asiatischen Supermarkt in Belgien sowie zahlreiche gastronomischen Betriebe mit chinesischer, pakistanischer, nepalesischer, indischer oder japanischer Küche. Auch einen buddhistischen Tempel gibt es in diesem Stadtbezirk.

Die Zugänge zur Straße werden an beiden Enden von chinesischen Löwen bewacht und am Übergang zum Astridsplein durchschreitet oder durchfährt man ein Pagodentor.

Bilder oben: „Chinatown“ in der Antwerpener Van Wesenbekestraat.

Bilder oben: das Pagodentor am Übergang zum Astridsplein; im Hintergrund der Antwerpener Hauptbahnhof.

Der Sint-Anna-Tunnel (St. Anna Tunnel)

Dieses Verkehrbauwerk wurde zwischen 1931 und 1933 als Tunnel unter der Schelde für den Fußgänger- und Radfahrer-Verkehr erbaut; der Tunnel misst in der Länge 570 Meter und liegt in 32 Metern Tiefe. Am Tunnelbeginn am rechten Scheldeufer ist eine Infotafel aus Keramikfliesen mit den Baudaten angebracht.

In Antwerpen gibt es etliche Tunnel unter der Schelde, welche die beiden Uferseiten miteinander verbinden: den Waasland-, den Kennedy-, den Brabo-, den Liefkenshoek- und den Osterweel-Tunnel; die Tunnel sind entweder für den Auto-, den Bahn-, den Stadtbahn- oder den Fuß- und Fahrradfahrer-Verkehr gedacht, zum Teil nehmen sie auch mehrere Verkehrsarten auf. Dafür gibt es im Antwerpener Stadtgebiet keinerlei Brücken über den Strom.

Der Sint-Anna-Tunnel gehört zu den ältesten Tunnelbauwerken Antwerpens; der Zugang erfolgt über eine historische hölzerne Rolltreppenanlage oder (seit 1990) auch über einen Aufzug in den Zugangsgebäuden am Beginn und Ende des Tunnels. Das am rechten Schlde-Ufer gelegene Zugangsbauwerk befindet sich am Sint-Jansvliet in der Altstadt. Vom linken Schledeufer aus hat man (besonders abends mit der Sonnen im Rücken) einen guten Ausblick hinüber auf das Panorama der Stadt.

Bilder oben: die Eingangsbauwerke am linken (erstes Bild) und rechten (zweites Bild) Scheldeufer sowie Bautafel mit den Daten des Tunnels.

Bilder oben: die historischen hölzernen Rolletreppen zum St. Anna-Tunnel und der etwa einen Kilometer lange, schnurgerade unter der Schelde durchführende Tunnel.

Bilder oben: in halber Tiefe gibt es im Zugangsschacht eine Kehre; die nächste Rolltreppe führt in entgegengesetzter Richtung in die Tiefe.

Bilder oben: Blick vom linksseitigen Scheldeufer auf das Panorama der Antwerpener Altstadt mit Liebfrauenkathedrale und dem Boerentoren (Bauernturm). Letzte beide Bilder: die Stadtburg Het Steen von der anderen Scheldeseite aus gesehen (der Kirchturm dahinter gehört zur St. Paulus-Kirche).

Bilder oben: das Lotsenhaus am rechten Scheldeufer; das neue Museum aan de Stroom ragt mit seiner roten Fassade über der Uferbebauuung auf.

Bilder oben: Blick auf den alten Hafen mit Havenhuis von Zaha Hadid und Hafenkränen am Kai.

Bilder oben: im Stadtteil Antwerpen Süd wird gebaut.

„Den Botaniek“ oder Plantentuin – der Botanische Garten in Antwerpen

Recht zentral in der Antwerpener Innenstadt liegt der etwa 2 Hektar große Botanische Garten, eine grüne Oase, die aus einem 1825 angelegten Heilkräutergarten für das benachbarte St. Elisabeth-Hospital hervorging.

Noch heute gibt es hier etwa 2000 verschiedene Kräuterarten, aber auch verschiedene Sträucher und Bäume und im Gewächshaus auch Kakteen. Im Areal findet man außer verschlungenen Fußwegen auch verschiedene Themengärten (Bambusgarten, Rosengarten, mediterraner Garten) sowie einen Seerosenteich mit Springbrunnen.

Am Rande des Geländes nahe dem Eingangstor an der Leopoldstraat befindet sich das Sterne-Restaurant „Het Gebaar“ in dem Gebäude, das ursprünglich als Gärtner-Wohnung diente. Es wurde 1870 vom Architekten Pieter Dens erbaut und steht heute unter Denkmalschutz.

Bilder oben: der Botanische Garten.

Bilder oben: im idyllisch gelegenen ehemaligen Gärtnerhaus befindet sich nun ein Restaurant.

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