Antwerpen Museen

Museen in Antwerpen

Das Museum Plantin-Moretus

Das Museum Plantin-Moretus am Vrijdagmarkt ist das ehemalioge Wohn- und Geschäftshaus von Cristophe Plantin und von dessen Schwiegersohn Jan (Johannes) Moretus (und dessen Nachkommen), die im 16. Jahrhundert eine erste große Buchdruckerei im industriellen Maßstab eröffneten und betrieben. Das Museum umfasst außer dem Wohngebäude der Familie auch die Produktionsstätten der Druckerei sowie eine große Gartenanlage im Innenhof.

Der Gründer der Druckerei, Christophe Plantin, arbeitete zunächst als Buchbinder; 1555 erweiterte er diesen Tätigkeitsbereich zu einer der größten Buchdruckereien seiner Zeit in ganz Europa. Unter anderem wurden hier auch Bibeln gedruckt, etwa die in fünf Sprachen abgefasste  Biblia Regia (1570). Die später als Officina Plantiniana bekannte Druckerei druckte und verkaufte aber nicht nur religiöse Literatur, sondern auch Werke aus dem natur- und geisteswissenschaftlichen Bereich. Der Schwiegersohn von Christophe Plantin (Jan Moretus) stieg später in den Betrieb ein und führte das Unternehmen nach dessen Tod weiter. Die Druckerei blieb auch weiter in Familienbesitz; Balthasar Moretus, Sohn von Jan Moretus übernahm das Unternehmen von seinem Vater. Ende des 16. Jahrhunderts arbeiteten ca. 30 Drucker und 20 Setzer in dem Betrieb. 2005 wurde die Druckwerkstatt in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. In der Druckwerkstatt standen zu Hochzeiten 16 Pressen; etwa die Hälfte davon ist noch heute zu besichtigen. 

Die Druckerei Plantin-Moretus entwickelte und fertigte auch die Lettern, die zum Satz der Druckvorlagen benötigt werden; die britische Monotype Corporation schuf 1913 die Schriftart Plantin, welche auf eine Schriftart aus dem Hause Plantin zurückgeht; aus dieser wiederum entwickelte sich später die noch heute viel benutzte Schriftart Times New Roman. Das Museum beherbergt auch eine Bibliothek mit 25 Tausend Bänden aus der Zeit der Renaissance und des Barock.

1876 verkaufte die Familie Moretus das gesamte Anwesen samt Inventar an die Stadt Antwerpen, die es ein Jahrzehnt später als Museum der Allgemeinheit zugänglich machte.

Bild oben: in der Antwerpener Innenstadt befindet sich das Museum Plantin-Moretus (rechts).

Bilder oben: der Gebäudekomplex aus Wohnhaus und Druckerwerkstatt; die Räumlichkeiten gruppieren sich um einen großen Innenhof, in dem ein Garten angelegt ist.

Bilder oben: am Gebäude sind Büsten der Druckereiinhaber angebracht: der Gründer Chrstophe Plantin, seine Schwiegersohn Jan Moretus und dessen Sohn Balthasar.

Das Museum aan de Stroom (MAS)

Der mit leuchtend rotem Sandstein und gewellten Glaspaneelen umhüllte Neubau des Museum aan de Stroom (MAS) beherbergt in einem 60 Meter hohen Turm die Sammlungen mehrerer Museen: des Ethnografischen Museums, des Volkskundemuseums, des Kunsthandwerksmuseums sowie des Nationalen Schifffahrtsmuseums. Das Gebäude steht auf dem „Platz der Hansestädte“ zwischen Willemdok und Bonapartedok an der Stelle, an welcher bis zum Ende des 19. Jahrhunderts das „Haus der Hanse“ stand, welches 1893 abbrannte.

Den Architekturwettbewerb für das neue Museum entschied Willem Jan Neuteling (Vom Büro Neutelings Riedijk, Rotterdam) 1999 für sich. Nach 4-jähriger Bauzeit wurde das Haus 2020 eröffnet. Strukturell gesehen stapelte Neuteling an Schiffscontainer erinnernde Quader jeweils um 90 Grad gedreht in 10 Etagen zu einem Turm übereinander, wobei die einzelnen Boxen jeweils 12 Meter über der jeweils darunter liegenden auskragen. Die entstehenden Freiräume versah er mit einer Fassade aus gewellten Glaspaneelen; hier führt das Treppenhaus mit Rolltreppen und Terrassen im Wechsel die Besucher/innen schraubenförmig nach oben, wobei sich auf jeder Etage in den Galerien ein atemberaubendes Panorama der Stadt und des Hafens nach den vier Himmelsrichtungen bietet. Von den 10 Stockwerken werden 7 für die Ausstellungen genutzt; im Erdgeschoss gibt es ein Café und im obersten Stockwerk ein Restaurant. Die mit einer Glaswand gesicherte Dachterrasse steht auch Besuchern/innen offen, die keine der Ausstellungen besichtigen möchten. Vor dem Turm erstreckt sich ein flacher Pavillon mit dem Museumsshop und Informationen zum Hafen und den Sponsoren des Museums.

Zum Bild: im Foyer des Museums kann man die Konstruktion des Gebäudes anhand eines Modells gut nachvollziehen.

Bild oben: schaut man frontal durch die gewellten Glaspaneele, sieht man das Stadtpanorama fast verzerrungsfrei; seitlich betrachtet ergeben sich ganz neue Effekte (die Wohn-Hochhäuser am Kattendijkdok).

Die Gebäudefassade sowie die Böden, auch auf der Plaza, bestehen aus roten Sandsteinplatten, die mit sechs verschiedenen Tönungen ein lebendiges Patchwork bilden. Was wie Befestigungsnägel oder Schraubenköpfe aussieht, sind in Wirklichkeit über 3000 Hände aus Metall, die an die Legende von Brabo zur Namensgebung der Stadt erinnern. Diese Ornamentik ist dem Architekten ein wichtiger Aspekt seines architektonischen Schaffens; auf seiner Website schreibt Neuteling über die identitätsbildende Wirkung der Ornamentik: „Wir glauben, dass zeitgenössische Ornamente zu Gebäuden mit einem starken Ausdruck führen, die neue lokale Identitäten in einer globalisierten Welt schaffen.“

Weitere Informationen zum Gebäude bekommt man z. B. auf der Website www.bauwelt.de: (…) „Einstimmig kürte die Jury im April 2000 den Vorschlag von Neutelings Riedijk als Siegerentwurf. Der Vorschlag überzeugte die Jury nicht nur als architektonische Landmarke, sondern auch, weil es der einzige Entwurf war, der die Idee eines Turms einbrachte und so mehr als die Hälfte des Areal unbebaut ließ. Darüber hinaus schufen Neutelings Riedijk mit ihrer Spiralgalerie eine öffentliche Promenade bis zum Dach, wo dem Besucher ein spektakulärer Blick über die Stadt und den Hafen geboten wird.“

(…)

„Der 60 Meter hohe Turm hat einen zentralen Betonkern von 12 auf 12 Meter, in dem die Versorgungsstränge, Feuertreppen, Aufzüge und die technische Infrastruktur untergebracht sind. Zu jeder Seite des Kerns kragen sechs Meter hohe Gitterträger aus Stahl zwölf Meter weit aus, in die vorgefertigte Beton-Wandelemente eingehängt wurden.“

Bilder oben: das neue Museum wurde von Willem Jan Neuteling als Solitär geplant, der auf der Insel zwischen Willem- und Bonaparte-Dok aufragt.

Bilder oben: vor dem Museumsturm zum Willem-Dok hin erstreckt sich ein flacher Pavillon, in welchem der Museumsshop sowie Informationsräume zum Antwerpener Hafen und den Sponsoren des Museumsprojektes untergebracht sind. An der Plaza südlich des Gebäudes gibt es ein Museumscafé und eine Terrasse.

Bilder oben: der gläserne Fassaden-Vorhang besteht aus S-förmig geweillten Elementen, die jeweils 1,9 Meter breit und 5,5 Meter hoch sind; an den Gebäudeecken ergibt sich so teilweise eine sich über 11 Meter Höhe erstreckende gläserne Öffnung des Blocks. Die „Wellentiefe“ beträgt 60 Zentimeter; Zur Abtragung von Windlasten sind die Glaspanele an Boden und Decke verankert, stehen ansonsten aber frei. Vor der Glasfassade steht im achten Stockwerk eine Skulptur: ein Paar in Admiralsuniform.

Bilder oben: die „Galerie“ windet sich schraubenförmig um den Gebäudekern und wechselt zwischen Treppenbereichen und Galerien, von denen aus man die Stadt und den Hafen in bis auf 60 Meter zunehmender Höhe betrachten kann. Dieser Bereich des Museums ist der Öffentlichkeit unabhängig von einem Museumsbesuch zugänglich. Die „Galerie“ versteht sich auch als „Außenbereich“; durch die Einscheibenverglasung kann es im Sommer schon mal 30 Grad warm werden. Der Raum kann aber mechanisch belüftet werden; im Winter heizt die große Speichermasse des Gebäudekerns und der Sandsteinfassade. Auch das Wasser des benachbarten Docks wird zur Kühlung/Heizung genutzt.

Bild oben: die Glasfassade.

Bild oben: die Dachterrasse in 60 Metern Höhe.

Bilder oben: das „Museum aan de Stroom“ hat ähnlich ikonisches Potential wie das Guggenheim-Museum in Bilbao.

Das Königliche Museum der Schönen Künste (Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen, KMSKA)

Dieses Museum im Stadtteil Het Zuid gehört zu den ganz großen Kunstmuseen Europas. Seine Sammlung umfasst die bedeutendsten Werke der niederländischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts (Gemälde der flämischen Meister wie Rubens, van Eyck oder Brueghel), aber auch Werke aus dem 19., 20. und dem 21. Jahrhundert.

Das Museumsgebäude am Leopold De Waelplaats wurde zwischen 1884 und 1890 von Jan Jacob Winders und Frans Van Dijk im neoklassizistischen Stil mit großem Säulenportikus auf einem Sockel erbaut, der für die nötige Feuer- und Flutsicherheit sorgen sollte.

Im Zweiten Weltkrieg wurden das Gebäude und Sammlungsteile beschädigt. Eine erste größere Renovierung erfuhr das Haus zum „Rubensjahr“ 1977. 

Zwischen 2011 und 2022 wurde das Museumsgebäude grundlegend saniert, renoviert und im Zuge von Umbauarbeiten auch um 40 % zusätzliche Ausstellungsfläche erweitert. Dazu  bebaute das Architekturbüro Kaan Architekten (Rotterdam) die bisherigen vier Innenhöfe des monumentalen Gebäudekomplexes; in den neuen Ausstellungsräumlichkeiten, die durch intelligente Lichtführung alle Tageslicht erhalten, wird vor allem neuer Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts präsentiert.

Im Bild: Skulptur vor der Hauptfassade des Gebäudes.

Bild oben: Hauptfassade des KMSKA im Sommer 2022, kurz vor der Wiedereröffnung nach 11-jährigen Umbauarbeiten.

Bild oben: das Königliche Museum für Schöne Künste in Antwerpen; in den Flügeln seitlich des Mittelrisalits sind die Büsten von bedeutenden Künstlern angebracht.

Auf der Website deu.archinform.net kann man zur Architektur des Museumsgebäudes das Folgende lesen: „Das tem­pel­ar­tige Ge­bäude wurde ent­wor­fen nach einem zu sei­nem Zeit­punkt ultra-modernem Plan mit einer gross­ar­ti­gen Fas­sa­den­struk­tur (60 m), skulp­tu­ra­len Sta­tuen und einem gros­sen Trep­pen­auf­stieg.

An dem her­aus­ra­gen­dem Mit­tel­ri­sa­lit tei­len 4 Rund­säu­len mit io­ni­schen Ka­pi­tel­len ober­halb der Treppe den Por­ti­kus in 5 Tra­veen, oben in der Log­gia ste­hen Por­trait­skulp­tu­ren von Frans Flo­ris, Jan Van Eyck, P.P. Ru­bens, Quin­ten Met­sys und Ar­t­hus Quel­li­nus. Oben auf dem Fries, das um das Ge­bäude her­um­läuft und ver­ziert ist mit Re­li­ef­fi­gu­ren ste­hen auf einer Er­hö­hung zwei Pfer­de­ge­spanne mit En­geln aus Bronze von Tho­mas Vinçotte. Links und rechts be­fin­den sich zwei Trep­pen­häu­ser und Sei­ten­flü­gel mit Skulp­tu­ren von Mi­che­lan­gelo, Ra­fael, Van Dijck, Ve­las­ques, Mem­linc und Hol­bein. Die 130 m lan­gen Sei­ten­gie­bel in weis­sem Eu­vil­lestein wer­den un­ter­bro­chen durch 4 qua­dra­ti­sche Halb­säu­len mit al­le­go­ri­schen Skulp­tu­ren zur Il­lus­tra­tion ver­schie­de­ner Epo­chen in der Kunst­ge­schichte von Ägyp­ten, Grie­chen­land, Ara­bien, By­zanz, der­Go­tik, der flä­mi­schen Re­nais­sance und der mo­der­nen flä­mi­schen Kunst.

Ringsum den Bau ist bis auf etwa 2 m Höhe eine or­na­men­tierte So­ckel­ver­klei­dung in blauem Qua­der­stein an­ge­bracht, die auch die Sei­ten­tü­ren mit ein­be­zieht.“

Bilder oben: Rück- und Seitenfassade des Museumsgebäudes (während abschließenden Bauarbeiten im Sommer 2022, vor der Wiedereröffnung des Hauses im September 2022).

Bilder oben: 15 Jahre nach Fertigstellung des Gebäudes wurden 1905 auf den beiden Erhöhungen im Mittelrisalit des Museumsgebäudes Bronzeskulpturen von Thomas Vincotte aufgestellt: Pferdegespanne mit zwei Pferden symbolisieren den Triumph der Kunst.

Bilder oben: die Hauptfassade des Museumsgebäudes.

Das Museum für Zeitgenössiche Kunst Antwerpen (M HKA)

Das Museum für Zeitgenössiche Kunst (Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen), abgekürzt M HKA befindet sich im Stadtteil Antwerpen Zuid (Süd) unweit des Königlichen Museums der Schönen Künste. Auf der Website www.tradeflandern.com kann man zu dem Museum das Folgende lesen: „1987 fand das M HKA ein Unterkommen in einem umgebauten Getreidelager mit benachbartem Speicherhaus. Die Renovierung und Umnutzung der Gebäude fügte sich nahtlos in den urbanen Aufschwung des Viertels „Zuid“ ein, heute einer der spannendsten Stadtteile von Antwerpen. Anfang 2017 wurde das Museumskonzept und die Schwerpunkte der Sammlung vollständig überarbeitet und im Rahmen umfangreicher Umbauarbeiten umgesetzt.

Heute ist das M HKA ein Forum für die führende zeitgenössische Kunstszene in Flandern ein. Seit dem 28. April 2017 präsentiert M HKA eine Auswahl an wegweisenden Künstlern und „Helden“ der Gegenwart, Pioniere der Geschichte und Tausende Werke aus der Kernsammlung des Museums. Neben einer neuen Sammlungspräsentation wurde größter Wert auf die Didaktik, moderne Informationssysteme und einen freundlichen und offenen Eingangsbereich gelegt. Das Museum hat sich neu definiert und empfängt das Publikum mit einer Reihe von neu entwickelten Führungs-, Bildungs- und digitalen Angeboten, die oft in mehrere Sprachen angeboten werden. Damit möchte man ein neues, breiter gefächertes Publikum ansprechen und gewinnen. Der neu gestaltete Eingangsbereich verfügt auch über eine Bibliothek mit Lesesaal, die allen Besuchern, wie auch die permanente Ausstellung, kostenlos offensteht.“

Den Umbau vom Getreidespeicher (und späteren Nachtclub) zum Museum plante und gestaltete der Antwerpener Architekt Michel Grandsard. In 1992, 2003 und 2009 wurde das Gebäude weiter umgebaut, die Ausstellungsfläche vergrößert, die Technik auf den neuesten Stand gebracht und die Art-déco-Fassade neu gestrichen. Im Haus gibt es auch eine Bibliothek mit Lesesaal sowie ein Café.

Bilder oben: Lageplan und Grundrissplan am / im Museumsgebäude; letztes Bild: Eingangsbereich.

Bilder oben: Umnutzung statt Neubau: das in einem ehemaligen Getreidespeicher untergebrachte Museum hat dadurch einen besonderen Reiz; zudem spart das Baustoffe und Energie.

Kirchen in Antwerpen

Die Kathedrale Zu unserer lieben Frau (Onze Lieve Vrouwekathedraal)

Ein Wahrzeichen der Stadt und mit ihrem 123 Meter hohen Turm alles überragend ist die Liebfrauenkathedrale. Die Kathedrale ist die größte Kirche in Belgien. Nach Wikipedia ist es auch die einzige gotische Kathedrale, die siebenschiffig ausgelegt ist.

An gleicher Stelle stand bereits um das Jahr 1000 eine Kapelle, welche später zu einer romanischen Kirche ausgebaut wurde. Der Bau der jetzigen Kathedrale begann im Jahr 1352 und war erst 1531 (teilweise) abgeschlossen. So war etwa ein zweiter Westturm geplant; nachdem das Gebäude aber bereits 10 Jahre nach Fertigstellung abbrannte und im Zuge des Bildersturms während der Reformation die Inneneinrichtung stark zerstört wurde, hielt man an den ursprünglichen Ausbauplänen nicht mehr fest. Das heutige Erscheinungsbild der Kathedrale ist geprägt von Umbauten und Ergänzungen aus der Stilepochen der Renaissance und des Barock und Arbeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die touristische Attraktivität des Sakralbaus wird gesteigert durch die von Rubens stammenden Gemälde, die sich im Chor sowie im Querhaus der Kathedrale befinden.

Bilder oben: Blick über den Groenplaats mit dem Rubens-Denkmal auf die Kathedrale „Zu unserer Lieben Frau“. Der Vierungsturm war ursprünglich anders geplant und wurde im 17. Jahrhundert in der noch heute erhaltenen Form gestaltet.

Bilder oben: Blick auf den Kirchturm und das Querhaus.

Bilder oben: Detailansichten; der vollendete und der unvollenete Turm an der Westfassade; der Chor der Kathedrale; Details am Querhaus: Maßwerkfenster, Eingangsportal mit Archivolten. Letztes Bild: am Bau der Kirche waren Baumeister wie Pieter Appelmans, Domien de Waghemakere und Rombout Keldermans tätig; ersterem ist eine Figurengruppe neben dem Hauptportal an der Westfassade gewidmet.

Bilder oben: Baudetails der Türme an der Westfassade; letztes Bild: Fassade des Querhauses.

Bilder oben: in der Kathedrale selbst ist ein Modell des Bauwerkes aufgebaut, anhand dessen man die Anordnung von Langhaus, Querhaus, Chor und Vierungsturm gut überblicken kann.

Die St. Antonius Kirche (Sint-Antoniuskerk)

An der Straße Pferdemarkt (Paardenmarkt) befindet sich die katholische Kirche Sint-Antoniuskerk. Sie wurde nach Abriss einer hier zuvor stehenden Kapuzzinerkirche  ab 1907 im Wesentlichen aus Ziegeln erbaut. Derarchitektonische Entwurf stammt von Jan-Lodewijk Baeckelmanns (1867); bis die Bauarbeiten aber beginnen konnten, war der Architekt gestorben. Den Bau nach dessen Plänen umgesetzt hat dann Jules Bilmeyer im neogotischen Stil. Der Innenausbau zog sich bis 1910 hin. Der Kirchturm erreicht eine Höhe von 78 Metern. Die Kirche ist dem Hl. Antonius zu Padua geweiht. Die Fassade zum Paardenmarkt hin zeigt zwei Giebel: der eine gehört zum Hauptteingang in die Kirche selbst, der kleinere zum Eingang in die Liebfrauenkapelle.

Bilder oben: die neogotische Sint-Antoniuskerk; der Hauptgiebel trägt eine große Fensterrose; am Haupteingang ist eine Figur des Namenspatrons, des Hl. Antonius, angebracht.

Die St. Andreas Kirche (Sint-Andrieskerk)

Die St. Andreas-Kirche wurde ursprünglich als Klosterkirche des Augustinerordens zu Beginn des 16. Jahrhunderts im spätgotischen Stil erbaut. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster wieder abgerissen, die noch gar nicht vollendete Kirche aber verschont; der Turm wurde erst jetzt angefügt (1541).

Auf der Website www.visitantwerpen.be/de/ kann man zur Baugeschichte der Kirche das Folgende lesen: „Augustinermönche legten den Grundstein zur diesem Gotteshaus, das 1529 als Pfarrkirche des Schutzheiligen St. Andreas eingeweiht wurde. Die Kirche wurde mehrmals belagert, unter anderem während des Bildersturms und der Französischen Revolution, in der sie schwer beschädigt wurde. Zwischen 1970 und 1975 wurde das Gotteshaus umfassend restauriert.

Der Baustil der Kirche ist spätgotisch – mit zwei Ausnahmen: der Oberbau und der Turm zeigen typische Zeichen des Spätbarocks. Ihre beeindruckendsten Attraktionen sind der monumentale Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert, die wunderschöne Kanzel von 1821 und ein kostbarer Reliquienschrein mit 36 Heiligen.“

Bilder oben: die direkte Umgebung der Kirche ist dicht bebaut und so ist es schwierig, sich vom Boden aus einen Überblick über die Gebäudestruktur zu verschaffen.

Die Kirche St. Georg (Sint-Joris Kerk)

Am Mechelseplein steht die Kirche St. Georg; das neogotische Gebäude wurde 1853 von Léon Suys erbaut. An dessen Stelle stand eine frühere gotische Kirche aus dem 13. Jahrhundert, welche während der Französischen Revolution 1798 zerstört wurde.

Auffallend sind die beiden 50 Meter hohen Türme; am Gebäude sind Statuen der 12 Apostel und (am Dreiecksgiebel) des Hl. Georg angebracht.

Bilder oben: die neugotische St. Georgs-Kirche am Mechelseplein.

Bilder oben: Gebäudedetails der neogotischen Kirche: Dreieckgiebel über dem Eingangsportal, Kreuzblume, Maßwerkfenster, Archivolte am Eingangsportal, Figurenschmuck an der Fassade.

Bilder oben: Gesamtansicht der Kirche zum Mechelseplein hin; Eingangsportal.

Bilder oben: die filigran konstruierten Türme der Sint-Joris Kerk.

Die Kirche St. Jakob (Sint-Jacobs Kerk)

Die St. Jakobs-Kirche wurde von 1491 bis 1556 als dreischiffige Basilika im gotischen Stil erbaut. Architekten waren Herman de Waghemakere und seine beiden Söhne. Die ursprünglichen Baupläne wurden nicht vollständig umgesetzt, was man z. B. am unvollendeten Turm ersehen kann.

Auf der Website www.visitantwerpen.be/de kann man zu der berühmten Kirche (sie enthält das Grab von Peter Paul Rubens) das Folgende lesen:

„Die St. Jakobskirche ganz in der Nähe der Einkaufsstraße Meir ist eine der größten Kirchen Antwerpens. Ebenso wie in vielen anderen europäischen Städten gibt es auch in Antwerpen eine Jakobskirche. Anfang des 15. Jahrhunderts stand am Ort der heutigen Kirche eine Herberge für Pilger, die auf dem Weg zum Grab des Apostels Jakob in Santiago de Compostela waren. 1413 wurde an die Herberge eine Kapelle angebaut. Schnell erwies sie sich als zu klein, weshalb 1491 mit dem Bau einer größeren Kirche begonnen wurde. 175 Jahre lang wurde an der Kirche im Stil der Brabanter Gotik gebaut.

In der St. Jakobskirche hatten zahlreiche Zünfte, Gilden und religiöse Bruderschaften ihre Altäre. Der Chorumgang wurde in der Zeit des Hochbarocks vollendet; reiche Familien ließen dort ihre Grabkapellen anlegen. Die berühmteste Grabkapelle ist die des Barockmalers Peter Paul Rubens. Er selber malte für die Kapelle das Gemälde „Madonna, umringt von Heiligen“.  (…)“

Bilder oben: die Sant Jakobs-Kirche mit der Grabkapelle für den Maler Peter Paul Rubens.

Bilder oben: auf Info-Tafeln an der Kirche ist das Gebäude schematisch und mit dem Grundriss dargestellt.

Die Kirche „Unserer Lieben Frau von der Gnade“

Das Gebäude befindet sich an der Frankrijklei und wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Klosterkirche des Jesuiten-Ordens erbaut. Architekten der dreischiffigen neugotischen Basilika, die aus Naturstein und Backsteinen errichtet wurde, waren Jules Bilmeyer und Joseph van Riel. Heute wird die Kirche nicht mehr als solche genutzt.

Bilder oben: die Westfassade der Kirche mit den beiden Türmen. Im Spitzbogen über den Eingangstüren ist eine Marienfigur angebracht.

Bilder oben: die Kirche „Unserer Lieben Frau von der Gnade“.

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