Berlin Museen

Die Museen auf der Berliner Museumsinsel

Auf der Website www.museumsinsel-berlin.de/masterplan/ kann man sich die Lage der  einzelnen Museumsgebäude auf der Museumsinsel anzeigen lassen. Nachfolgend Screenshots von dieser Website.

Bild oben: Fotografin in der Säulenkolonnade am Neuen Museum, Berlin.

Das Alte Museum in Berlin von Karl Friedrich Schinkel

Zwischen 1822 und 1830 erbaut, sollte das Gebäude die Kunstsammlungen von König Wilhelm II. und König Wilhelm III. der gebildeten Bürgerschaft zugänglich machen. Zunächst war geplant, ein gemeinsames Gebäude für die Kunstakademie und die Ausstellung der Kunstwerke zu errichten mit dem Ziel, die Ausbildung der Künstler dadurch zu optimieren, dass die zu deren Studium benötigten Vorbilder am selben Orte zur Verfügung stünden. Schinkel setzte sich allerdings mit dem Bau eines separaten Museumsgebäudes durch.

Das Museum liegt am Lustgarten, gegenüber dem Platz, an dem bis zum Zweiten Weltkrieg das Berliner Stadtschloss stand und auf dem dessen Rekonstruktion nun steht. Schräg gegenüber befindet sich der Berliner Dom. Das Alte Museum legte den Grundstein für die Berliner Museumsinsel; später kamen das Neue Museum, die Alte Nationalgalerie, das Bode-Museum und das Pergamon-Museum hinzu.

Karl Friedrich Schinkel konzipierte das auf einem massiven Sockel stehende, zweigeschossige Museumsgebäude um eine zentrale Rotunde. Deren Kuppel ist aufgrund des vorgestellten Attika-Geschosses vom Lustgarten aus aber nicht sichtbar. Die Säulenhalle an der Eingangsfront zeigt 18 ionische Säulen und erinnert an eine antike Stoa (Säulenhalle). Über eine breite Freitreppe gelangt man zum Eingangsbereich. Die Treppe wird von zwei Bronzeskulpuren flankiert: einer Amazone zu Pferde und einem ebenfalls berittenen Löwenkämpfer. Rotunde und Kuppel erinnern an das Pantheon in Rom; die Außenflügel des Bauwerkes umschließen zwei Innenhöfe. Unterhalb des Gebäudesimses an der Vorderfront ist die Stifterwidmung in Goldbuchstaben angebracht (‚Friedrich Wilhelm III. hat zum Studium jeder Art Altertümer und der freien Künste das Museum 1828 gestiftet‘). Das Alte Museum ist aufgrund seiner Gestaltung ein Paradebeispiel für klassizistische Architektur.

Die Sammlung des Alten Museums zeigt heute griechische und römische sowie etruskische Kunstwerke.

Bilder oben: Das Alte Museum am Lustgarten in Berlin. Das Gebäude wurde zwischen 1823 und 1829 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtet und ist mit seinen Anklängen an die römische und griechische Antike geradezu ein architektonisches Musterstück des Klassizismus. Die geschlossene Säulenhalle mit ionischen Säulen zieht sich über die fast 90 Meter der Gebäudefront dahin und erinnert an römische Wandel- oder Markthallen. Eine breite Treppe führt über den Gebäudesockel zum Eingangsbereich.

Bilder oben: Blick von der Säulenhalle des Alten Museums auf den Berliner Dom sowie Skulpturenschmuck des Gebäudes; auf dem Dach ist ein Rossbändiger dargestellt.

Bilder oben: Blick auf das Alte Museum von der Dachterrasse des neu aufgebauten Stadtschlosses aus; Säulenportikus des Alten Museums.

Bilder oben: Eingangsbereich des Alten Museums; Blick von der Freitreppe auf die Reiterskulpturen und das neu aufgebaute Stadtschloss.

Bilder oben: Rückseite des Alten Museums von der Alten Nationalgalerie aus gesehen; die Seitenwände des Alten Museums sind sehr schlicht gestaltet; die hohen Fenster belichten die Ausstellungsräume.

Die Alte Nationalgalerie

wurde so benannte, nachdem 1968 die Neue Nationalgalerie (von Ludwig Mies van der Rohe) am Kultuformun eröffnet wurde. Das Museumsgebäude hat eine bewegte Architekturgeschichte; entworfen wurde es von Friedrich August Stüler, nach dessen Tod 1865 aber von Johann Heinrich Strack ab 1866 erbaut. Der tempelähnliche Bau ist vollständig mit Sandstein verkleidet und war zunächst als Universitätsgebäude gedacht; nach einer umfangreichen Gemäldesammlungsschenkung wurde es dann für die neue Funktion eines Ausstellungshauses umgestaltet.

Im 2. Weltkrieg wurden die Eingangs- und die Kuppelhalle zerstört; im Vergleich zum Neuen Museum waren die Schäden aber überschaubar und so konnte das Haus bereits zu Beginn der 1950er Jahre wieder öffnen. Größere Sanierungs-, Rekonstruktions- und Renovierungsmaßnahmen fanden in der Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung bis 2001 statt. Dabei mussten die Planer Kompromisslösungen zwischen Wiederherstellung der ursprünglichen Architektur und gestalterischen Formen zur besseren Nutzbarkeit des Gebäudes als Museum finden. Die ebenfalls renovierten und rekonstruierten Kolonnaden stellen jetzt wieder eine Verbindung zum Neuen Museum her.

Die Sammlung des Hauses umfasst Skulpturen und Gemälde des 19. Jahrhunderts, Gemälde des französischen Impressionismus, Werke von Caspar David Friedrich und von Berliner Malern (z. von Max Liebermann).

Bilder oben: die Alte Nationalgalerie; abweichend von der Widmung „Der Deutschen Kunst“ auf der Frontfassade des Museums beherbergt die Sammlung auch Werke des französischen Impressionismus…

Bilder oben: Die Alte Nationalgalerie wurde 1876 eröffnet; das tempelartige Gebäude ist über einen Kolonnadengang mit dem Neuen Museum verbunden; vor dem Gebäude ein Reiterstandbild von König Friedrich IV. 

Auf der Website museumsinsel-berlin.de kann man zu dem Gebäude das Folgende lesen: „Weithin sichtbar erhebt sich auf der östlichen Seite der Museumsinsel das tempelartige Gebäude der Alten Nationalgalerie. Es wird von einem Kolonnadengang gerahmt. Der dadurch entstehende Kolonnadenhof, Stülers Arkadien, wurde im Jahr 2010 wieder eröffnet. Mit seinem hohen Sockel und der dominanten Treppen vor der Hauptfassade ist das 1876 eröffnete Gebäude zum Denkmal des damals neu entstehenden patriotischen Selbstbewusstseins geworden. Auch die programmatische Giebelaufschrift „Der deutschen Kunst“ unterstreicht diesen Aspekt.“

Bilder oben: Skulpturen im Kolonnadenhof vor dem Gebäude.

Bilder oben: der korinthische Säulenportikus mit aufwändiger Fries-Ornamentik.

Bilder oben: der Kolonnadenhof vor der Alten Nationalgalerie, der durch die umlaufenden, bis 2010 wieder sanierten Kolonnaden geschaffen wird.

Das Neue Museum

Das Neue Museum wurde in den Jahren 1841 bis 1859 unter König Friedrich Wilhelm IV. von Friedrich August Stüler (einem Schüler von Karl Friedrich Schinkel) im klassizistischen Stil errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, einige Bereiche total zerstört, so etwa die große Treppenhausanlage. Nach dem Krieg blieb das Haus Jahrzehnte lang eine Ruine, die aufgrund mangelnder Sicherung dem weiteren Verfall ausgesetzt war.  Erst ab 1986 wurden die verbliebenen Baubestandteile gesichert. Im Rahmen des „Masterplans Museumsinsel“ wurde nach der deutschen Wiedervereinigung der Wiederaufbau beschlossen. Die fehlenden Gebäudeteile des Nordwestflügels, des südöstlichen Risalits und die Treppenhalle sollten im Sinne einer „ergänzenden Wiederherstellung“ neu errichtet, die erhaltenen Teile des Bauwerks ergänzt und restauriert werden.

Nach dem Prinzip der „ergänzenden Wiederherstellung“ nach der Charta von Venedig wurde das ursprüngliche Bauvolumen des 105 Meter langen und 40 Meter breiten quaderförmigen Bauwerkes wiederhergestellt und die Fassaden wieder geschlossen. Alle Ergänzungen am Gebäude sind aber als solche gut sichtbar. Den Wettbewerb zu diesen Maßnahmen hatten David Chipperfield Architects und (für die Restaurierungs-Beratung) Julian Harrap Architects (beide: London) 1997 gewonnen. Die eigentlichen Bauarbeiten dauerten von 2003 bis 2009. Die Vorgehensweise bei der Rekonstruktion war zwar wohl in den Kreisen der Denkmalschützer, nicht aber unbedingt auch in der Berliner Öffentlichkeit akzeptiert. Die ausgesprochen positive Rezeption des wiedereröffneten Gebäudes lässt aber vermuten, dass frühere Gegner dieser Art der Rekonstruktion sich mit dem Ergebnis versöhnt haben.

Im Gebäude des Neuen Museums befinden sich nach der Wiedereröffnung das Ägyptische Museum, die Papyrus-Sammlung, Teile der Antikensammlung sowie das Museum für Vor- und Frühgeschichte.

Bild oben: auch der Kolonnadengang entlang des Gebäudes und seine Verbindung zur Alten Nationalgalerie wurden wieder hergestellt.

Bilder oben: das Neue Museum.

Bilder oben: Figurenschmuck am Gebäudefries und Akroterion.

Bilder oben: Im Skulpturenhof aufgestellt: die „Amazone zu Pferde“ von Tuaillon.

Bild oben: in der Verglasung der Alten Nationalgalerie spiegelt sich der Mittelrisalit des Neuen Museums.

Bilder oben: der Kolonnadengang entlang des Neuen Museums.

Die James-Simon-Galerie

David Chipperfield entwarf und baute die 2019 eröffnete James-Simon-Galerie, einen weißen, neoklassizistischen Kolonnadenbau, der jetzt als gemeinsames Empfangsgebäude für die miteinander verbundenen Museen dienen wird.

Auf der Website der Staatlichen Museen zu Berlin wurde anlässlich der Zuerkennung eines Preises des Deutschen Architekturmuseums (DAM-Preis 2020) für die James-Simon-Galerie das Folgende geschrieben:

„Seit Juli 2019 ist die James-Simon-Galerie für das Publikum geöffnet. Auf der einzig freien Fläche der Insel errichtet, übernimmt das Haus als Empfangsgebäude der Museumsinsel zentrale Servicefunktionen für das gesamte Ensemble. Neben einem Sonderausstellungsbereich und Auditorium, großzügig angelegten Ticket-, Info- und Garderobenbereichen sowie einem Shop, Café und Restaurant leitet die James-Simon-Galerie die Besucher*innen direkt in den Rundgang im Pergamonmuseum sowie über die Archäologische Promenade in das Neue Museum.

Mit der großen einladenden Freitreppe und den Kolonnaden fügt es sich ein in seine von Schinkel, Stüler, Messel und Ihne geprägten Umgebung und bleibt in seiner Architektursprache doch betont zeitgenössisch. Benannt ist das Haus nach dem großen Mäzen der Staatlichen Museen zu Berlin James Simon (1851-1932).“

Bilder oben: die James-Simon-Galerie fungiert als gemeinsames Eingangsgebäude für das Neue Museum und das Pergamonmuseum.

Bild oben: moderner Klassizismus…: die helle Kolonnade der James-Simon-Galerie korrespondiert mit den Kolonnaden am Neuen Museum und im Hof zur Alten Nationalgalerie.

Bilder oben: Blick von der Dachterrasse des wieder aufgebauten Stadtschlosses auf die James-Simon-Galerie / Blick über den Kupfergraben auf die Gebäude / die James-Simon-Galerie und das Neue Museum.

Bilder oben: die James-Simon-Galerie ermöglicht den Zugang zum Neuen Museum und zum Pergamonmuseum und beinhaltet das gemeinsame Foyer, einen Museums-Shop, ein Museums-Café sowie Räumlichkeiten für Sonderausstellungen und ein Auditorium.

Bilder oben: das Motiv der Kolonnaden zieht sich durch die ganze Anlage.

Bilder oben: Gebäudedetails: zum Kupfergraben hin gibt es eine Außenterrasse.

Das Bode-Museum

An der nördlichen Spitze der Berliner Museums-Insel liegt das neo-barocke Bode-Museum. Es wurde in den Jahren 1896/97 bis 1904 von Ernst von Ihne erbaut. Die Geometrie des Gebäudes passt sich der Grundstückstopologie an.

Ursprünglich hieß es nach Kaiser Friedrich III. „Kaiser-Friedrich-Museum“; die Anlage wurde im 2. Weltkrieg teilweise zerstört, konnte aber 1954 in Teilen wieder eröffnet werden. Zu DDR-Zeiten (1956) wurde das Haus nach dem Museumsgründer und Generaldirektor der Königlichen Berliner Museen Wilhelm von Bode in Bode-Museum umgetauft. Von den Dimensionen und seiner Erscheinung her ist das Bode-Museum eine monumentale Erscheinung.

Arbeiten zur Wiederherstellung zerstörter Gebäudeteile zogen sich bis 1987 hin. Eine Generalsanierung erfolgte zwischen 1997 und 2005. Dabei wurden spätere Einbauten beseitigt und es wurde darauf geachtet, möglichst die ursprüngliche Ausstattung und Farbgebung wieder herzustellen.

Im Bode-Museum sind die Skulpurensammlung (unter anderem mit Werken von Tilman Riemenschneider), das Museum für Byzantinische Kunst und das Münzkabinett untergebracht.

Bilder oben: das Bode-Museum liegt am nördlichen Ende der Berliner Museums-Insel; im Erdgeschoss öffnet sich das Gebäude zur Monbijou-Brücke hin mit einem Arkadengang. Seit der Sanierung von 2005 trägt die Kuppel wieder eine Kupferverkleidung.

Bilder oben: das Grundstück, auf dem das Museum errichtet wurde, stellt ein unregelmäßiges Dreieck dar; der zentrale Kuppelbau befindet sich an einer Spitze des Dreiecks; die beiden Schenkel werden durch einen Trakt entlang der Spree (links) und einen entlang dem Kupfergraben (rechts) gebildet. So besehen wirkt das Gebäude wie ein Schiff im Fluss.

Bilder oben: das Bode-Museum; letztes Bild: Lage und Struktur des Gebäudes auf einer Hinweistafel an der Monbijou-Brücke.

Bilder oben: Gebäudedetails: die kupferne Kuppel, die Fassade im Eingangsbereich, der Arkadengang.

Bilder oben: die Fassadengestaltung Pilastern, Fensterverzierungen- und -konsolen und die Balustrade auf dem Dach.

Die Neue Nationalgalerie

wurde zwischen 1961 und 1968 von Ludwig Mies van der Rohe erbaut; er war ab 1930 Direktor des Bauhauses und emigrierte 1938 in die USA; die Neue Nationalgalerie ist das einzige Gebäude, das er nach seiner Emigration in Deutschland noch plante und baute. Die Baubetreuung erfolgte hauptsächlich durch einen Enkel von Mies, Dirk Lohan, der ebenfalls in den USA arbeitete, aber regelmäßig zwischen Chicago und Berlin pendelte, um die künstlerische Leitung des Projektes im Sinne seines Großvaters zu gewährleisten. Dirk Lohan war an der Sanierung/Renovierung der Neuen Nationalgalerie zwischen 2012 und 2021 als beratender Architekt und auch als Vertreter der Erbengemeinschaft von Mies van der Rohe maßgeblich beteiligt.

Das Gebäude besteht aus einer Stahl-Glas-Konstruktion, die auf einer Granit-Terrasse als Sockel steht; dieser stellt das Untergeschoss des Ausstellungshauses dar. Die Halle ist quadratisch mit einer Kantenlänge von 65 Metern, wobei das Vordach etwa 7 Meter übersteht; das Innere dieser Halle ist völlig stützenfrei. Während hier Wechselausstellungen gezeigt werden, ist das Untergeschoss der eigenen Sammlung mit Kunst des 20. Jahrhunderts  vorbehalten. Das Untergeschoss öffnet sich auf der Westseite mit einer Glasfassade zum angrenzenden Skulpturengarten.

Vom Architekten Mies van der Rohe ist folgendes Zitat überliefert (zitiert nach Eberhard Möller, „Atlas Tragwerke“, Detail Business Information GmbH, München detail.de, 2021): “ Ich verwandte Jahre darauf zu begreifen, wie man eine klare und ehrliche Konstruktion entwirft. Mein ganzes Leben ist eine einzige Reise in diese Richtung gewesen“.

Bilder oben: die Neue Nationalgalerie vor den Umbauarbeiten; Ausstellung „Sticks and Stones“ von David Chipperfield (2014) und das Gebäude während der Umbauarbeiten (2017/18).

Zu der Ausstellung (von 2014) kann man auf der Website der Freunde der Nationalgalerie lesen:

„Mit 144 imposanten Baumstämmen verwandelt der britische Architekt David Chipperfield (geb. 1953) die offene Glashalle der Neuen Nationalgalerie für drei Monate in eine dicht gestellte Säulenhalle. Die Installation Sticks and Stones ist zugleich eine Auseinandersetzung mit der Architektur der Neuen Nationalgalerie und ein Prolog auf die denkmalgerechte Sanierung des Museums, die das Büro David Chipperfield Architects mit Beginn des Jahres 2015 durchführen wird.

Für den Titel seiner Intervention leiht sich David Chipperfield den eingängigen Anfang eines englischen Kinderreims: „Sticks and Stones [may break my bones, but words will never hurt me]“. Er verweist damit auf zwei Grundelemente der Neuen Nationalgalerie, aber auch der Architektur allgemein: die Stütze oder Säule und den Stein. So leichtfüßig der Titel daher kommt, so hintergründig ist diese letzte Sonderausstellung vor der Schließung des Hauses für mehrere Jahre. Mit Sticks and Stones lenkt Chipperfield den Blick auf die spektakuläre Konstruktion des Museumsbaus, der 1965–1968 nach Plänen von Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) errichtet wurde. Lediglich acht schlanke Stahlstützen tragen das monumentale Dach, das wie freischwebend wirkt, weil die Stützen weit von den Dachecken eingerückt sind. Die beiden mit Marmor verkleideten pfeilerartigen Installationsschächte im Inneren der Glashalle haben keine tragende Funktion. Wie eine provisorische Stützkonstruktion nehmen die 144 entrindeten, gut acht Meter langen Fichtenstämme symbolisch das Gewicht des Daches auf. Sie fügen sich in das klare Raster ein, das Stahldecke, Granitfußboden und Gesamtproportionen der Neuen Nationalgalerie prägt. So lässt Chipperfields Installation innerhalb der modernen Stringenz des Mies-Baus ein neues Raumerlebnis entstehen. Sticks and Stones ist somit eine Verneigung vor dem großen Vorgänger Mies van der Rohe und zugleich eine Metapher für die kommende Baustelle.“

Bild oben: die Neue Nationalgalerie Berlin von Mies van der Rohe nach der Grundinstandsetzung (2015-2021) im April 2022.

Sanierung einer Ikone der Architektur

Nach 50-jähriger intensiver Nutzung zeigten sich am Gebäude der Neuen Nationalgalerie viele Schäden und Mängel, die durch eine aufwändige Sanierung behoben werden sollten. Diese Aufgabe wurde dem Berliner Büro von David Chipperfield Architects anvertraut, die sich bereits durch die Art und Weise der Sanierung/Rekonstruktion des Neuen Museums für diese heikle Aufgabe empfohlen hatten. Leitlinie bei der behutsamen Grundinstandsetzung, der technischen und energetischen Modernisierung und der Erweiterung des Raumangebotes (um Depot-/Technikräume und eine erweiterte Garderobe) des Bauwerkes war es, „so viel Mies wie möglich“ zu erhalten. Sehr gut beschrieben wird die Instandsetzung des Gebäudes in dem Buch „Neue Nationalgalerie Berlin – Sanierung einer Architekturikone“ (jovis Verlag 2021; herausgegeben von Arne Maibohm für das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung).

Bei der Grundinstandsetzung wurde das Raumprogramm des Museums neu organisiert, die Gebäudetechnik überholt oder erneuert (Stromversorgung, Beleuchtung, Belüftung, Klimatisierung, Brandschutzvorkehrungen etc.), die Natursteine ausgebaut, gereinigt, z. T. ersetzt und wieder eingebaut (Fassadenverkleidung des Sockels und Belag der Terrasse), Schadstoffe wurden ausgeräumt, der Beton des Gebäudekerns saniert, die komplette Verglasung der Halle und die Deckenverkleidung im Sockelgeschoss sowie der Fußboden des Ausstellungsbereichs ausgetauscht, der Innenausbau restauriert, die Barcelona-Sessel von Mies restauriert oder neu bezogen usw. Auch der Skulpurengarten wurde komplett saniert, der Bodenbelag ausgetauscht und die Bepflanzung wieder in den Ursprungszustand versetzt.

Nach 6-jähriger aufwändiger und bewahrender Sanierung und bautechnischer Instandsetzung durch David Chipperfield Architects wurde das Museum 2021 wieder eröffnet.

Bilder oben: das quadratische Dach der Halle mit einer Kantenlänge von 65 Metern ruht auf lediglich 8 Stützen. Beim Bau des Gebäudes wurde das Dach zunächst am Boden liegend verschweißt; an einem einzigen Tag wurde die 1200 Tonnen schwere Konstruktion dann mit hydraulischen Pressen auf die Endehöhe angehoben. Das Dach ist nicht völlig eben, sondern hat an den Ecken eine leichte Krümmung nach oben; erst so wirkt es auf das Auge als völlig ebene Fläche.

Bilder oben: Gebäudedetails; die Einfachverglasung des Originalzustandes wurde bei der Sanierung durch eine Verbundsicherheitsverglasung ersetzt; das Problem mit der bisherigen Kondensatbildung an den Scheiben bei kalter Außenwitterung wurde durch eine ausgeklügelte Belüftungstechnik angegangen. Letzte beiden Bilder: Auflagepunkt der Decke auf einer Stütze. Die 8 Stützen laufen nach oben hin leicht konisch zu und wirken damit leichter. Das Dach lagert über Gelenke auf den Stützen und ist somit nicht fest mit diesen verbunden. Das ermöglich ungehinderte Bewegungen bei thermischen Längenänderungen der Dachkonstruktion.

Bilder oben: Aufgang vom Erdgeschoss zur Halle.

Bilder oben: im Außenbereich befinden sich auf der Terrasse Skulpturen, u.a. von Henry Moore („The Archer“) und  von Alexander Calder („Têtes et Queue“).

Bilder oben: Treppenaufgang zur Terrasse. Treppen, die Mies van der Rohe schuf, sind oft recht flach und lassen sich bequem erklimmen.

Bilder oben: Blick von der Terrasse in den Skulpturengarten.

Nationalgalerie Berlin – der Hamburger Bahnhof

Bild oben: das größte Ausstellungsgebäude der Berliner Nationalgalerie ist der Hamburger Bahnhof (eröffnet als Kunstmuseum in 1996).

Nationalgalerie Berlin – der Hamburger Bahnhof

Ehemals einer der acht Kopfbahnhöfe Berlins ist der frühere „Hamburger Bahnhof“ seit 1996 das größte Ausstellungsgebäude der Berliner Nationalgalerie. Das „Museum für Gegenwart“ zeigt bedeutende Werke von Gerhard Richter, Sigmar Polke, Bruce Nauman, John Cage, Anselm Kiefer, Andy Warhol, Robert Rauschenberg oder Cy Twombly; den Werken von Joseph Beuys steht ein ganzer Gebäudeflügel zur Verfügung.

Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1847 und war bis 1884 einer der Berliner Bahnhöfe. Zur Geschichte des Gebäudes kann man auf der Website https://was-mit-geschichte.de/ Folgendes nachlesen:

Acht große Kopfbahnhöfe besaß Berlin einst. Übriggeblieben ist von ihnen nur der Hamburger Bahnhof, und das auch nur, weil er bereits 1884 stillgelegt wurde. Berlin und Hamburg frühzeitig durch die Eisenbahn miteinander zu verbinden lag nicht nur nahe, weil diese schon Mitte des 19. Jahrhunderts zwei der größten Städte im deutschen Sprachraum waren.

(…)

Friedrich Neuhaus, der spätere Direktor der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft, gab für die Gestaltung der Empfangsgebäude eine Linie vor, die zu einem „Corporate Design“ führte, das noch immer von Berlin-Spandau bis Friedrichsruh vor den Toren Hamburgs erkennbar ist: Meist in einem schlichten, nichtsdestoweniger nobel wirkenden Klassizismus gehalten, setzten sich die hell verputzten Bahnhöfe deutlich ab von den Backstein- und Fachwerkbauten, die die Kleinstädte Brandenburgs, Mecklenburgs und Lauenburgs beherrsch(t)en.

Häufig wurde Neuhaus selbst als Architekt tätig. So auch beim Hamburger Bahnhof in Berlin, den er zusammen mit Ferdinand Wilhelm Holz schuf und dem eine stilbildende Wirkung für Bahnhofsbauten wenigstens in Preußen zugeschrieben wird.

(…)

Während andere große Bahnhöfe aus der Frühzeit der Eisenbahn durch umfangreichere, prächtigere Neubauten ersetzt wurden, wurde der Hamburger Bahnhof 1884 geschlossen. Seinen Verkehr übernahm der benachbarte Lehrter Bahnhof, der 1871 dort eröffnet worden war, wo sich seit der Wende zum 21. Jahrhundert der Hauptbahnhof erhebt. Aber auch am Hamburger Bahnhof ist inzwischen vieles von dem, was alt wirkt, Neubau. Zunächst wurde die Bahnsteighalle ersetzt: Was heute wie eine solche anmutet, ist in Wahrheit eine Ausstellungshalle, die entstand, als man den Bahnhof zum Ende 1906 eröffneten Verkehrs- und Baumuseum umfunktionierte. Noch immer prangt dieser Name zwischen den beiden Torbögen in der Mitte der Hauptfassade. Zwischendurch hatte der Bahnhof Wohn- und Verwaltungszwecken gedient. 1909–16 wurden ihm die vorderen Seitenflügel angefügt, wodurch sich der Vorplatz zum Ehrenhof wandelte.

(…)

1988 übertrug das Land (Berlin, Erg. des Websiteautors) den Hamburger Bahnhof an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Unter dem Architekten Josef Paul Kleihues wurde er umfassend saniert und rekonstruiert – äußerlich sieht er heute wieder aus wie vor 100 Jahren. Im November 1996 erfolgte die Eröffnung als „Museum für Gegenwart“, womit eigentlich „nur“ Gegenwartskunst gemeint ist. Inspiriert wurde diese Nutzung sicher auch durch das berühmte Beispiel des Pariser Gare d’Orsay, der 1945 stillgelegt und 1979–86 zum Musée d’Orsay umgebaut worden war. Als das Museum für Gegenwart 2004 die Friedrich Christian Flick Collection als Dauerleihgabe erhielt, baute das Architekturbüro Kuehn Malvezzi angrenzende Speditionshallen für Ausstellungszwecke um. Mit diesen sogenannten Rieckhallen verfügt der Hamburger Bahnhof nun über eine Ausstellungsfläche von mehr als 10 000 Quadratmetern und ist das größte der fünf Häuser der Nationalgalerie.“

Bilder oben: Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart. Die markante Fassade mit den zwei Türmen und den zwei Rundbogen, die ursprünglich offen waren, um Dampflokomotiven durchfahren lassen zu können; sie wendeten im jetzigen Ehrenhof  (Bild ganz unten rechts) und fuhren dann in umgekehrter Richtung wieder aus dem Kopfbahnhof. Die spätere Verwendung des Hauses als „Verkehrs- und Baumuseum“ ist in der Inschrift über dem Eingangsbereich noch ablesbar.

Bauhaus-Archiv, Museum für Gestaltung

Bilder oben: Eingangsbereich und Shop des Museums (Aufnahmen von 2010). Das Museum erhält in direkter Nachbarschaft einen Erweiterungsbau.

Das Bauhaus-Archiv

Das Bauhaus-Archiv in Berlin (Tiergarten) verwahrt die größte Sammlung zur Geschichte des Bauhauses (Weimar, Dessau, Berlin). Das Gebäude wurde zwischen 1976 und 1979 nach Plänen des Bauhaus-Gründers Walter Gropius nach langwierigen vorausgehenden Planungen errichtet; besonders auffallend an der Gebäude-Silhouette sind die grundeten Sheddächer.

Das Bauhaus (Weimar / Dessau)

Bilder oben: (erstes Bild) das Bauhaus in Weimar (heute: Bauhaus Universität Weimar) und das Bauhaus in Dessau.

Das Bauhaus (1919 – 1933)

war eine Schule für Design und Architektur; die Idee seines Gründers Walter Gropius war es, die Ausbildung sowohl künstlerisch als auch handwerklich auszugestalten; die Schule musste aufgrund politischen / finanziellen Druckes 1925 von Weimar nach Dessau umsiedeln, wurde dort aber 1932 von den Nationalsozialisten geschlossen. Ein Jahr lang existierte die Einrichtung dann noch als private Schule in Berlin.

Das Bauhaus war und ist prägend für Design, Kunst und Architektur des 20. Jahrhunderts und seine Ausstrahlung wirkt bis heute fort. Das „Bauhaus-Design“ orientiert sich rein an der Funktion, der Gebrauchsfähigkeit und der rationellen Herstellung eines Produktes.

Das Ulmer Hochschule für Gestaltung (1953 -1968)

Mit der 1953 gegründeten Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm führte der Bauhaus-Absolvent Max Bill (sowie Inge Aicher-Scholl und Otl Aicher) die Idee des Bauhauses weiter. Die HfG wurde 1968 geschlossen.

Bilder oben: die nach Plänen von Max Bill errichteten Gebäude der Hochschule für Gestaltung auf dem Oberen Kuhberg in Ulm.

Das Museum Berggrün

Bilder oben: das Hauptgebäude des Museums Berggrün an der Berliner Schloss-Straße.

Das Museum Berggrün

Das Museum trägt den Namen des Kunstsammlers Heinz Berggrün (1914 – 2007); während der nationalsozialistischen Herrschaft emigrierte er in die USA und eröffnete nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris eine Kunstgalerie. Viele der dort ausgestellten Werke erwarb er für seine private Sammlung; als er Ende des 20. Jahrhunderts wieder in seine Heimatstadt Berlin zurückkehrte, übertrug er seine Sammlung zunächst der Stadt als Leihgabe; in 2000 konnte die Stadt Berlin die Sammlung („Picasso und seine Zeit“) zu einem Preis erwerben, der nur einen Bruchteil des tatsächlichen Wertes ausmachte.

Die Sammlung umfasst vor allem Werke von Pablo Picasso (mit dem Heinz Berggrün auch befreundet war), von Paul Klee, Henri Matisse und weiteren Vertretern der Klassischen Moderne.

Das Schloss Charlottenburg; gegenüber befinden sich die Stüler-Bauten des Museums Berggrün und der Sammlung Scharf-Gerstenberg.

Zitat von der Museums-Website:

„Die Gebäude des Museum Berggruen und der Sammlung Scharf-Gerstenberg entstanden 1851 bis 1859 im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. Ihr Architekt Friedrich August Stüler entwarf später auch die Alte Nationalgalerie. Städtebaulich nehmen die klassizistischen Zwillingsbauten mit ihren Kuppeln Bezug auf das gegenüberliegende Schloss Charlottenburg und bilden den Auftakt zur Schloßstraße.

Die Funktion beider Häuser war gleichermaßen praktisch wie ästhetisch: Sie nahmen die Offizierkasernen der Gardes du Corps auf und lenkten gleichzeitig den Blick von den nahen Stallgebäuden ab.

(…)

Als nach dem Mauerfall die Antikensammlung auf die Museumsinsel Berlin zurückkehren sollte, bot der damalige Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Wolf-Dieter Dube, dem Galeristen und Privatsammler Heinz Berggruen das Gebäude als Ausstellungsort für seine Kollektion an, die dieser den Staatlichen Museen zu Berlin 1995 als Leihgabe für zehn Jahre überließ. Die hierfür notwendigen Umbauten führte das Architekturbüro Hilmer & Sattler und Albrecht aus. Die Sammlung Berggruen, seit 2004 Museum Berggruen, entwickelte sich nach ihrer Eröffnung im September 1996 rasch zum Publikumsmagneten. 2000 konnte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit Mitteln des Bundes und des Landes Berlin die Sammlung für die Nationalgalerie erwerben.

Nach dem Tod Heinz Berggruens 2007 erklärte sich seine Familie bereit, weitere Werke als Leihgabe zur Verfügung zu stellen und das Museum künftig durch eigene Erwerbungen zu ergänzen. Daraufhin erweiterte das Architekturbüro Kuehn Malvezzi bis 2013 das Museum um das benachbarte Kommandantenhaus am Spandauer Damm und um einen hofseitig neu angelegten Skulpturengarten. Ein gläserner Gang verbindet nun die beiden historischen Gebäude miteinander.“

Die beiden Stüler-Bauten an der Schloss-Straße: vorn das Gebäude der Sammlung Scharf-Gerstenberg; rechts im Hintergrund das Museum Berggrün.

Die Sammlung  Scharf-Gerstenberg

Im östlichen der beiden Stüler-Bauten (gegenüber der Sammlung Berggrün) wird die Sammlung von Dieter Scharf, Enkel des Kunstsammlers Otto Gerstenberg, ausgestellt (von welchem ersterer viele Kunstwerke erbte). Das Museum ist dabei eine Außenstelle der Neuen Nationalgalerie. Ausgestellt werden vor allem Werke des Surrealismus (Max Ernst, Salvador Dali, René Magritte u.a.).

Bilder oben: die Gebäude der Sammlung Scharf-Gerstenberg.

Auf der Website der Staatlichen Museen zu Berlin (SMB) kann man zur Entstehungs- und Baugeschichte der Gebäulichkeiten Folgendes lesen:

„Die Gebäude des Museums Berggruen und der Sammlung Scharf-Gerstenberg entstanden 1851 bis 1859 im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. Ihr Architekt Friedrich August Stüler entwarf später auch die Alte Nationalgalerie. Städtebaulich nehmen die klassizistischen Zwillingsbauten mit ihren Kuppeln Bezug auf das gegenüberliegende Schloß Charlottenburg und bilden den Auftakt zur Schloßstraße. 1855 ließ Friedrich Wilhelm IV. durch Garnisons-Bauinspektor Wilhelm Drewitz auf der östlichen Seite noch einen Marstall, in dem heute ebenfalls die Sammlung Scharf-Gerstenberg ausstellt, als eingeschossigen Flügelbau mit einem angebauten quadratischen Wohnhaus errichten, zu dem auch eine Remise gehört.

(…)

Nach einem Umbau durch Wils Ebert stellte ab 1967 das Ägyptische Museum hier aus. Dafür war ein Verbindungsgang zwischen östlichem Stülerbau und Marstall geschaffen worden, in dem sich bis heute das ägyptische Kalabscha-Tor befindet. Auch die Säulen des Sahurê-Tempels werden hier, im gleichnamigen Saal, noch immer bewahrt. Nach der weitgehenden Rückkehr des Ägyptischen Museums auf die Museumsinsel Berlin im Jahr 2005 folgte ein neuerlicher Umbau durch Sunder-Plassmann Architekten. Sie stellten die einzelnen Baukörper des Stülerbaus, des Marstalls und des Sahurê-Saals frei und schufen eine gläserne Eingangshalle. Im Sommer 2008 schließlich konnte hier die Sammlung Scharf-Gerstenberg, mit der eine Dauerleihgabe für zehn Jahre vereinbart worden ist, eröffnet werden. 2018 konnte der Vertrag um weitere zehn Jahre verlängert worden.“

Das Jüdische Museum Berlin

in Berlin besteht aus einem barocken Altbau und dem 2001 eröffneten Neubau des amerikanischen Architekten Daniel Libeskind.

Dieses Gebäude wurde 1999 fertiggestellt. Die ungewöhnliche dekonstruktivistische, ja geradezu bizarre Architektur mit zickzack-förmigem Grundriss zog schon vor dem Einzug der Sammlung / Ausstellung hunderttausende Besucher*innen an. Die Gebäudeaußenhaut besteht aus Titan/Zink-Blech und wird schroff, gezackt und kreuz und quer von Fensterbändern und -öffnungen durchzogen.

Zitat aus Wikipedia:

„Das Jüdische Museum Berlin ist das größte jüdische Museum Europas. Es gibt dem Besucher einen Überblick über 1700 Jahre deutsch-jüdischer Geschichte, darunter Höhe- und Tiefpunkte der Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden in Deutschland. Nach zweijährigem Umbau ist die neue Dauerausstellung Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland seit dem 23. August 2020 geöffnet. Sie vermittelt mit veränderten Schwerpunkten und neuer Szenografie jüdische Geschichte, Kultur und Gegenwart in Deutschland.“

Auf der Website baunetzwissen.de kann man zu dem bizarr geformten Gebäude das Folgende lesen: „Das Jüdische Museum Berlin ist eine bemerkenswerte Erscheinung. Im Zickzack schlängelt sich das zinkblechbeschlagene Gebäude neben dem alten barocken Kollegienhaus über das Grundstück. Es entstand nach einem Wettbewerbsgewinn zu einer Zeit, als Berlin sich noch im Umbruch nach dem Mauerfall befand. Aus der Grundrissfigur des zerborstenen Davidsterns entwickelt sich in vielen Brüchen ein Baukörper, der „between the lines“, zwischen imaginären Linien Voids = Leerstellen beinhaltet, die auf das Fehlen der jüdischen Mitbürger durch den Holocaust hinweisen. Sowohl im Grundriss als auch im Schnitt durchdringen Schnittlinien als Fensterschlitze oder Lichtbänder die Hüllflächen.“

Bild oben: das Jüdische Museum Berlin ist auf zwei Gebäude verteilt: den Neubau von Daniel Libeskind (fertiggestellt 1999) und das barocke Palais,  das ursprünglich 1735 von Philipp Gerlach unter Friedrich Wilhelm I. für die königliche Justizverwaltung und das Kammergericht errichtet wurde.  Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es zwischen 1963 und 1969 von Architekt Günter Hönow wieder aufgebaut. Seit 2007 wurde zusätzöicher Raum für das Museum gewonnen durch eine Glasüberdachung des Innenhofes.

Bilder oben: das barocke Kollegiengebäude dient dem Jüdischen Museum Berlin als gemeinsamer Eingang für alle Räumlichkeiten; hier sind die Museumskasse, die Garderoben, der Museumsshop sowie ein Museumscafé untergebracht. Dieses Gebäude wird auch für Soncerausstellungen oder für Veranstaltungen genutzt.

Dem Querflügel des Gebäudes springt ein Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel vor, in dem das preußische Wappen Platz findet; die Figuren auf dem First symbolisieren Weisheit und Gerechtigkeit und weisen noch auf die Neutzung des Hauses als Gerichtsgebäude hin.

Bilder oben: Neubau des Jüdischen Museums, Berlin von Daniel Libeskind.

Bilder oben: 1988 gewann Daniel Libeskind die Ausschreibung für den Neubau des Jüdischen Museums; 1999 war das Gebäude fertiggestellt, 2001 eröffnete das Museum. Bereits das leere Gebäude fand internationale Beachtung und wurde von Zehntausenden besucht. „Eine begehbare Skulptur“ wurde das gezackte Gebäude oft bezeichnet. Die Geschossaufteilung ist der Außenhaut des Zinkblech-verkleideten Gebäudes nicht anzusehen, es sind aber 5 Etagen.

Bilder oben: die schräg stehenden Baum-Stelen.

Zur Symbolik der verschiedenen Gebäudeteile kann man im Buch „BERLIN Architektur 2000 – Führer zu den Bauten von 1989 bis 2001“, Michael Imhof Verlag (Petersberg 2001) von Michael Imhof und Léon Krempel das Folgende lesen: „Drei verschiedene Achsen innerhalb des Gebäudes nehmen unmittelbar Bezug auf die Geschichte des Judentums in Berlin. Sie werden als drei „Schicksalswege“ interpretiert: Ein Weg führt in die Sackgasse des „Holocaus-Turmes“, der hinter einer schweren Eisentür  aus einem kalten und dunklen Turmverlies von zwanzig Metern Höhe besteht und an die Totenkammern ägyptischer Tempelgräber erinnert.

Der zweite Weg führt  in den „E.T.A. Hoffmann-Garten“, in dem 49 baumbewachsene Betonstelen auf schräger Grundplatte die Flucht ins Exil markieren. (…)

Der dritte Weg (des Lebens, der deutsch-jüdischen Symbiose) führt über eine Treppe linear zu allen drei Ausstellungsgeschossen empor (…)“

Bilder oben: auch im Außenbereich des Museumsgebäudes ziehen sich die Linien hin.

Das Deutsche Historische Museum (DHM)

Das Museum ist im ehemaligen Zeughaus (Waffenlager der preußischen Armee) und in einem Erweiterungsbau von I. M. Pei untergebracht und befindet sich direkt neben der Schlossbrücke am Boulevard Unter den Linden.

Auf der Website des Museums selbst kann man zu seiner Geschichte und Architektur das Folgende lesen: „Als repräsentatives Waffenarsenal im frühen 18. Jahrhundert errichtet, wurde das Zeughaus im späten 19. Jahrhundert königlich preußisches Armeemuseum. Zu seiner weiteren Geschichte gehört im 20. Jahrhundert die Beanspruchung durch das nationalsozialistische Regime und die Rolle als zentrales sozialistisches Geschichtsmuseum der DDR.

Mit der Wiedervereinigung 1990 übernahm das drei Jahre zuvor in West-Berlin gegründete Deutsche Historische Museum das Zeughaus und seine Sammlungen. Seit 2003 erweitert die postmoderne Ausstellungshalle des chinesisch-amerikanischen Architekten I. M. Pei den barocken Bau.“

Erbaut wurde der quadratische Gebäudekomplex mit den Maßen 90 mal 90 Meter von Andreas Schlüter, Johann Nering, Jean de Bodt u.a. über einen Zeitraum von 1695 bis 1730. Der Umbau im 19. Jahrhundert (1820) erfolgte durch Carl Friedrich Schinkel.

Bild: Informationstafel am Gebäude des DHM.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark zerstört und Zwischen 1948 und 1965 von Otto Haesler in veränderter Form wieder aufgebaut; jetzt wurde es Standort des 1952 von der DDR gegründeten Museums für Deutsche Geschichte. Diese Funktion behielt es bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990. Nach Renovierung, Umgestaltung und Anbau des neuen Gebäudetraktes durch Ieoh Ming Pei eröffnete das Haus nun als Deutsches Historisches Museum und präsentiert in seiner Dauerausstellung seitdem die gesamtdeutsche Geschichte der letzten 2000 Jahre. Im Erweiterungsbau finden hauptsächlich Sonderausstellungen zu besonderen Themen statt.

Sanierung und Umbau des historischen Gebäudes wurden vom Berliner Architekten Winfried Brenne geplant und ausgeführt. 

Zur Überdachung des Innenhofes kann man auf der Website Baunetzwissen das Folgende lesen: „Über dem Schlüterhof des Zeughauses wurde von I.M. Pei mit dem Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich, Bergermann und Partner eine filigrane Glaskuppel entwickelte. Bereits 1871 hatte Wilhelm I. eine Glaskuppel über den 41 x 41 m großen Innenhof errichten lassen, die im Krieg zerstört wurde. 1998 begannen die Bauarbeiten, 2004 wurde der Neubau mit der ersten Wechselausstellung eingeweiht. Seit April 2004 ist auch der Schlüterhof wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.“

Bilder oben: am Museumsgebäude sind Informationstafeln, auch zur Geschichte des Gebäudes, angebracht.

Bilder oben: das Gebäude des Deutschen Historischen Museums steht am Kupfergraben bzw. am Boulevard Unter den Linden.

Bilder oben: Fassadengestaltung und Figurenschmuck des Gebäudes.

Bilder oben: die von I. M. Pei geplante Überdachung des Schlüterhofes; Fassadendetails (Metopen-Triglyphenfries, Balustraden, Fensterverdachungen,…)-

Bilder oben: die Inschrift auf der Frontseite des Gebäudes zur Straße Unter den Linden hin lautet: „Den Waffentaten zur Anerkennung, den Feinden zum Schrecken, seinen Freunden und Bundesgenossen zum Schutz, hat Friedrich I., der erhabene und unbesiegte König der Preußen, dieses Zeughaus zur Bergung aller Kriegswerkzeuge sowie kriegerischer Beute und Trophäen von Grund aus erbauen lassen.“ 

Bilder oben: von der Dachterrasse des wieder aufgebauten Stadtschlosses aus kann man das Gebäude des DHM mit dem Glasdach über dem Innenhof gut überblicken.

Die  Friedrichswerdersche Kirche

wurde zwischen 1824 und 1830 von Karl Friedrich Schinkel am Werderschen Markt anstelle eines Vorgängergebäudes nach Maßgabe seines Auftraggebers, Kronprinz Friedrich IV. im „mittelalterlichen“ Stil erbaut. Den gotischen Stil interpretierte Schinkel im Sinne der „norddeutschen Backsteingotik“ und schuf eine einschiffige Kirche mit zwei Türmen, einem Doppelportal und einem hexagonalen Chorraum. Die Türme tragen im Gegensatz zu gotischen Kirchen aber kein Spitzdach, sondern sind eben und nur an den vier Ecken von Fialen gekrönt, ebenso wie die Strebepfeiler für das Langhaus. Im Inneren weist die Kirche eine umlaufende Empore auf; hier befindet sich heute eine Ausstellung zu Schinkels Leben und Werk.

Im Zweiten Weltkrieg wurde auch diese Kirche stark beschädigt und erst zwischen 1982 und 1987 wieder restauriert. Nach einer Sanierung bis 2020 wird das Gebäude nun von den Staatlichen Museen zu Berlin als Ausstellungshalle für die Alte Nationalgalerie genutzt (Skulpturenausstellung).

Zum Namen der Kirche: auf der Website der „Gesellschaft Historisches Berlin“ kann man nachlesen, dass der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm ab Mitte des 17. Jahrhunderts um Berlin eine Festungsanlage errichten ließ; ein Werder ist eigentlich eine Erhebung/Insel in einem Fluss; der kurfürstliche Werder wurde nach dem Großen Kurfürsten Friedrich als Friedrich’scher Werder benannt, kurz Friedrichswerder; auf diesem Gelände steht die danach benannte Kirche.

Bilder oben: die Friedrichswerdersche Kirche wurde von Karl Friedrich Schinkel im abgewandelten Stil norddeutscher Backsteingotik erbaut; die Doppeltürme tragen, ebenso wie die Strebepfeiler, markante, ebenfalls aus Ziegeln gemauerte Fialen; die Frontseite weist ein Doppelportal auf mit Spitzbogen, darüber angeordnet ist ein Spitzbogenfenster mit Maßwerk. Wie zur Zeit des Baus ist die Kirche jetzt wieder eng von Nachbargebäuden umgeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in den 1960er Jahren die kriegsbeschädigte benachbarte Schinkel’sche Bauakademie abgerissen und durch einen gewaltigen Gebäuderiegel für das Auswärtige Amt der DDR ersetzt. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde dieses Gebäude wieder abgerissen und nach etlicher Zeit der Brache das Umfaeld der Kirche wieder bebaut. Die Kirche ist einschiffig; der Chor hexagonal.

Bilder oben: Blick an der Kolonnade des Kronprinzenpalais vorbei auf die Friedrichswerdersche Kirche; weitere Bilder: das flache Dach wird von einer Brüstung gesäumt; der Hauptfries ist mit Terrakotta-Formsteinen mit Akanthusblattmotiv geschmückt.

Bilder oben: Spitzbogenfenster an der Frontfassade der Kirche; Doppelportal mit Figur des Erzengels Michael und Spitzbogenfenster an der Gebäudeseite.

Bilder oben: Blick auf die Kirche; links ein Hotel, rechts spiegelt sich die Kirchenfassade in der Verglasung des Außenministeriums; letztes Bild: Blick an der Kolonnade des Kronprinzenpalais vorbei auf Chor und Seitenwand des Kirchengebäudes.

Bilder oben: von der Dachterrasse des wieder erbauten Berliner Stadtschlosses hat man einen guten Blick auf die Friedrichswerdersche Kirche; das flache Dach wurde nach der ursprünglichen Fertigstellung des Gebäudes als Aussichtsplattform genutzt. Hinter dem Gebäude die Türme des Französischen und des Deutschen Doms am Gendarmenmarkt, das Dach der Kirche St. Hedwig und in der Ferne die Hochhäuser am Potsdamer Platz.

Bilder oben: in der Glasfassade des Lichthofes am Neubau des Auswärtigen Amtes spiegelt sich die Friedrichswerdersche Kirche.

Bilder oben: Frontfassade der Friedrichswerderschen Kirche; letztes Bild: die Türen am Doppelportal sind aus Gusseisen.

Der Berliner Dom

Zitat von der Website www.berlinerdom.de: „Im Herzen der Stadt erhebt sich die Kuppel des Berliner Domes. Das monumentale Gebäude ist Kaiser Wilhelm II. Berliner Antwort der „Hauptkirche des Protestantismus“ auf den Petersdom in Rom. Diesem Anspruch hat der Kirchraum seine unvergleichlich prunkvolle Ausgestaltung im Stil der Neorenaissance und des Neobarock zu verdanken.“

Bilder oben: Ansichten des Berliner Doms; Gebäudedetails.

Bilder oben: sitzende Figuren an der Spree gegenüber dem Berliner Dom.

Die  Nikolaikirche

mit ihrem markanten Doppelhelm auf dem Turm ragt über dem Nikolaiviertel auf; dieser Bereich Berlins stellt den ursprünglichen Siedlungskern der Stadt dar, wurde aber im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört. Zur 750-Jahr-Feier der Stadt 1987 wurde das Viertel von Architekt Günther Stahn historisierend neu errichtet. Von der Nikolaikirche blieben dagegen immerhin die Außenmauern und der untere Teil des Turmes erhalten.  Der Wiederaufbau nach historischem Vorbild erfolgte 1980 bis 1987; heute wird das Gebäude als Stadtmuseum (Teil des Märkischen Museums) genutzt.

Ein erster Vorgängerbau der Nikolaikirche geht auf das Jahr der Stadtgründung (um 1230) zurück; Teile davon sind noch im heutigen Bauwerk enthalten.  Ende des 13. und im 14. Jahrhundert wurde der spätromanische Vorgängerbau durch Um- und Neubau durch eine dreischiffige gotische Kirche aus roten Backsteinen ersetzt, das Langhaus dann im 15. Jahrhundert nochmals erneuert.

An der Westseite existierte ein Turm mit zunächst einer Spitze; der heute wieder realisierte Zustand wurde erstmals zwischen 1876 und 1878 in Form eines Doppelturms ausgeführt.

Der Wiederaufbau der Nikolaikirche zusammen mit der Rekonstruktion/dem Neubau des ganzen Nikolaiviertels geschah zwischen 1980 und 1987. Jetzt kamen auch die beiden spitzen, 44 Meter hohen, oktogonalen Turmhelme wieder auf den verbliebenen Turmstumpf. Ebenfalls ein Neubau ist das Kreuzrippengewölbe im Langhaus der Kirche.

Das Nebengebäude an der Turmseite ist eine Marienkapelle, die Mitte des 15. Jahrhunderts angefügt worden war.

Bilder oben: Turmseite der Nikolaikirche mit zentralen Spitzbogenfenstern mit Uhr in der Rosette und seitlichen Blindfenstern.

Bilder oben: erstes Bild: Blick von der Dachterrasse des wieder errichteten Stadtschlosses (Humboldt-Forum) auf das Nikolaiviertel mit den charakteristischen Doppelhelmen des Turmes der Nikolaikirche. Restliche Bilder: Gebäudedetails.

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