Berlin
Zu den Berliner Museen und Kirchen
Zu den Berliner Regierungsgebäuden
Zu bekannten Berliner (Groß-)Wohnsiedlungen
Berlin – ein Stadtportrait – Stadtbaugeschichte, Architektur, Museen.

Bild oben: Blick auf Berlin vom Panorama-Punkt am Potsdamer Platz (Kollhoff-Tower).
Berlin
ist die größte deutsche Stadt, sowohl was die Bevölkerungszahl, als auch was die Fläche angeht. Berlin hat über 3,5 Millionen Einwohner und ist seit der deutschen Wiedervereinigung Bundeshauptstadt und damit Sitz der Bundesregierung und des Bundesparlamentes. Zwischen 1961 und der „Wende“ 1989 war die Stadt durch die Mauer geteilt; diese ist heute bis auf wenige Reste verschwunden. In den Jahren zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Wiedervereinigung war West-Berlin eine westliche „Stadt-Insel“ im damaligen „Ostblock“. Die beiden getrennten Stadtbereiche – West- und Ost-Berlin – haben sich, entsprechend der Zugehörigkeit zu den beiden deutschen Staaten, sehr unterschiedlich entwickelt, auch was die Architektur und die stadtplanerischen Prioritäten anbelangt. Heute ist Gesamt-Berlin in jeder Hinsicht ein Zentrum: kulturell, politisch, wissenschaftlich, wirtschaftlich.
Bilder oben: der berühmte Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße; dies war einer der Berliner Grenzübergänge an der Berliner Mauer zwischen Ost-Berlin und West-Berlin, zwischen dem sowjetischen und dem amerikanischen Sektor der geteilten Stadt. Er wurde 1961 eingerichtet und verlor nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990 seine Funktion (Zustand im Dezember 2004).
Der „zweite Wiederaufbau“
In den Jahren seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurden viele Gebäude, vor allem auch im ehemaligen Ostberlin, saniert, wiederhergestellt oder umgestaltet. Bei vielen Blöcken in den inneren Stadtbereichen wurde die Blockrandbebauung ergänzt oder erneuert.
Vor allem in der Mitte Berlins erfolgte der „zweite Wiederaufbau“ (zuerst nach dem zweiten Weltkrieg, dann nach der Wende 1989) gemäß den Leitlinien, die der damalige Senatsbaudirektor Hans Stimmann im Sinne einer „kritischen Rekonstruktion“ mit entwickelte. Nach Reclams Städteführer „Architektur und Kunst Berlin“ (Reclam, 2012) war damit gemeint (Zitat): … “eine behutsame, an die Berliner Bautradition angelehnte Wiederherstellung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten … Stadtkörpers“. Bei der Bebauung des Potsdamer Platzes wurden diese Leitlinien nicht befolgt.
Zudem gibt es auch divergente Meinungen, was die Erhaltung von Bauwerken aus der jüngeren Vergangenheit, also der Nachkriegszeit, anbelangt und darüber, welcher Zustand bei der „Wiederherstellung des Stadtkörpers“ eigentlich wieder hergestellt werden soll. So wurde oftmals – nicht nur in Berlin – die Qualität von Architektur etwa aus den 1950er bis 1970er Jahren nicht genügend gewürdigt und abgerissen, was erhaltenswert gewesen wäre. An anderer Stelle gab es für Bauwerke aus dieser Zeit – etwa für die Gebäude am Ostberliner Repräsentationsboulevard Karl-Marx-Allee – geradezu eine postmoderne Begeisterung, die zu einer aufwändigen Sanierung und Rekonstruktion geführt hat oder noch führt.
Stadt-Impressionen Berlin
Links: Fernsehturm und Kirche St. Marien am Alexanderplatz; Spiegelung des Fernsehturms in einer Fassade und neue Wohnhäuser in Berlin Mitte.
Bilder oben: Blick vom Brandenburger Tor über die Straße des 17. Juni zur Siegessäule; Kuppel des wieder errichteten Stadtschlosses und Korb des Fernsehturms; Marx/Engels-Denkmal (Marx-Engels-Forum).
Bilder oben: Spiegelung von Philharmonie und den Gebäuden am Potsdamer Platz in der Glasfassade des Kulturformus; der legendäre Friedrichstadt-Palast, der von I. M. Pei geschaffene Erweiterungsbau des Deutschen Historischen Museums Berlin, der neue Berliner Hauptbahnhof, ein Regierungsgebäude (Paul-Löbe-Haus für die Abgeordneten des Deutschen Bundestages) und eine Stadtteil-Bibliothek im Stadtteil Prenzlauer Berg.
Bilder oben: Die Synagoge in der Oranienburger Straße, Wohnhaus in Charlottenburg, ein „Glaspalast“ am Kurfürstendamm, die Staatsbibliothek, Mauersegmente und ein Hauseingang im Bezirk Prenzlauer Berg (während Umbauarbeiten).
Bilder oben: Wohnhochhäuser an der Leipziger Straße.
Bilder oben: der Bahnhof Friedrichstraße, eine Feuertreppe im Abendlicht, am Kulturforum abgestelltes Fahrrad, das „Upper West“ (Büro-/Hotelhochhaus am Bahnhof Zoo), das Verwaltungsgebäude „50Hertz Netzquartier“ in Hauptbahnhofsnähe.
Bilder oben: Gebäude am Alexanderplatz, Neubauten in der Nähe des Schinkelplatzes und Wohnhaus in der Jägerstraße.
Bilder oben: Spree-Brücke, Mosse-Haus (früher Sitz des Berliner Tagblatts) und Wohngebäude am Markgrafenpark.
Stadt-Impressionen aus dem winterlichen Berlin
Bilder oben: im Winter kann es in Berlin auch mal richtig kalt werden: Eindrücke von einer winterlich eisigen Stadt; Eisschollen auf der Spree, verschneite Hauptverkehrsstraßen, Fußgänger, die durch den Schnee stapfen, aufwirbelnde Schneewolken um die fahrende S-Bahn, verzaubertes Geäst der Bäume im Lustgarten vor dem Alten Museum und dem Dom, eine Pferdekusche vor dem Deutschen Historischen Museum Unter den Linden.
Impressionen vom Prenzlauer Berg
Der Prenzlauer Berg ist Teil des Berliner Bezirkes Pankow. In diesem Bereich wurde Berlin im 2. Weltkrieg wenig zerstört und so gibt es hier viel alte, jetzt teilweise unter Denkmalschutz stehende und in den Nachwendejahren renovierte, sanierte und ergänzte Bausubstanz.
Spaziergang in Kreuzberg
Der Westberliner Stadtteil Kreuzberg ist mittlerweile mit seinem Ostberliner Nachbarn Friedrichshain verwaltungsmäßig verschmolzen; der Stadtteil ist bekannt für die lebendige und z. T. auch alternative Kultur- und Gastronomie-Szene.
Bilder oben: Impressionen aus Kreuzberg.
Zur Berliner Stadtbaugeschichte
Die Stadt Berlin geht auf die Vereinigung der beiden Städte Cölln und Berlin im Jahr 1307 zurück; die Anlage dieser Siedlungen ist wohl hauptsächlich dem Handel geschuldet; einerseits gab es hier einen Übergang über die Spree, wobei die Spreeinsel als Warenumschlagplatz fungierte, andererseits querte hier eine nord-südliche Handelsstraße und ab 1359 war Berlin auch Mitglied der Hanse. Schon im 14. Jahrhundert existierte wohl auch eine Stadtmauer, die vor allem als Zollmauer fungierte. Eine Stadtmauer braucht auch Tore, durch welche die Stadt betreten und verlassen werden kann und Waren aus- und eingehen können; zur Zeit des maximalen Ausbaus hat die Berliner Stadtmauer wohl bis zu 18 Tore aufgewiesen; nur ein Tor ist erhalten geblieben: das Brandenburger Tor.
Das Brandenburger Tor (1793)
König Friedrich II. ließ an der Stelle eines Vorgängerbaues ein neues, seine Macht repräsentierendes (Triumph-)Tor erbauen; bei dessen architektonischer Gestaltung hielt sich Architekt Carl Gotthard Langhans sowohl an griechische (Propyläen als Zugangsgebäude zur Akropolis) als auch (mit der Quadriga) an romanische Vorbilder. Bauschmuck und Orientierung der Quadriga deuten darauf hin, dass das Tor nicht nach außen, sondern nach innen, zur Stadt und zum Stadtschloss hin ausgerichtet war. Die Bauphase dauerte von 1789 bis 1793. Das Tor besteht aus jeweils sechs dorischen Säulen nach außen und nach innen, dazwischen befindet sich jeweils eine schmale Wand, wodurch fünf Durchgänge entstehen, wovon der mittlere etwas breiter ausfällt.

Bild oben: das Brandenburger Tor bei abendlicher Beleuchtung, flankiert vom Gebäude der Französischen Botschaft (links) und dem Max-Liebermann-Haus (rechts).
Bilder oben: das Brandenburger Tor befindet sich zwischen dem Boulevard Unter den Linden und der Straße des 17. Juni; das in klassizistischem Stil errichtete Triumphtor wurde zwischen 1789 und 1793 von Carl Gotthard Langhans unter König Wilhelm II. erbaut. Die Quadriga ist zum Osten, zum (nun wieder erbauten) Stadtschloss hin ausgerichtet.
Der über den Säulen verlaufende Architrav trägt nach klassischem Vorbild einen Metopen-Triglyphen-Fries, darüber folgt eine Attika; ein Dreiecksgiebel ist durch Stufen, auf denen dann die Quadriga thront, angedeutet. Die Motive der Metopen sowie des übrigen Bauschmucks mit Bildern und Reliefs entstammen der griechischen Mythologie. Die aus Kupfer gefertigte Quadriga stellt die römische Siegesgöttin mit ihrem von vier Rössern gezogenen Streitwagen dar.
Die beiden Flügelbauten des Tores dienten ursprünglich der Torwache als Unterkunft bzw. den Angestellten der Steuer-/Zollbehörde als Diensträume; nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden sie erst nach der deutschen Wiedervereinigung aufgebaut, wenn auch heute mit anderer Funktion.
Dramatische Momente der deutschen Geschichte sind mit dem Brandenburger Tor verbunden; so stand das stark beschädigte Tor nach Entfernung der umgebenden Ruinen zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Bau der Berliner Mauer alleine auf dem Gelände; zwischen 1956 und 1957 wurde der Bau restauriert und die Quadriga neu erschaffen. Nach dem Mauerbau lag das Tor für Westberliner unzugänglich im Osten und für die Ostberliner unzugänglich im Schutzstreifen. Die Öffnung des Brandenburger Tores 1989 ist somit auch zum Symbol für die deutsche Wiedervereinigung geworden. Heute ist der komplette Bereich zwischen dem Hotel Adlon und dem Tor Fußgängerbereich; der Autoverkehr wird auf den umgebenden Straßen vorbeigeführt.
Bilder oben: Baudetails am Brandenburger Tor; die Motive auf den Reliefs der Metopen oder an den Wänden entstammen der griechischen Mythologie.

Bild oben: die Quadriga auf dem Brandenburger Tor.
Bilder oben: die Quadriga auf dem Brandenburger Tor; die römische Siegesgöttin Victoria trägt (heute wieder) eine Stange mit Eichenkranz, Eisernem Kreuz und gekröntem Adler. Diese Insignien wurden im Lauf der Jahrzehnte immer wieder den jeweiligen politischen Auffassungen angepasst…
Das legendäre Hotel Adlon (1907 / 1997)
Lorenz Adlon gründete das mondäne Hotel, das 1907 nach zweijähriger Bauzeit mit allen Annehmlichkeiten eröffnet wurde; nicht nur die Haustechnik war schon auf einem modernen Stand, sondern es gab im Haus auch eine eigene Bibliothek, einen Rauchersalon, Café und Restaurant und einen Ballsaal. Kaiser Wilhelm II. sicherte sich durch jährliche Zahlungen die permanente Verfügbarkeit von Räumen für sich oder seine Gäste. Die Nobelherberge wurde rasch zur ersten Adresse für Politiker, Adlige, Künstler oder Schauspieler. Das Hotel liegt am Pariser Platz in unmittelbarer Nachbarschaft des Brandenburger Tores.
Den Zweiten Weltkrieg überstand das Haus weitgehend unbeschadet; nach Besetzung durch die Rote Armee brannte das Gebäude kurz nach Kriegsende aus; ein verbliebener Seitenflügel diente weiterhin als Restaurant und Hotel und später als Internat. Nach dem Bau der Berliner Mauer stand es direkt an der Grenzlinie; 1984 wurde das Haus gesprengt.
Nach der deutschen Wiedervereinigung errichtete ein Investor in historisierender Anlehnung an das Ursprungsgebäude wieder ein Hotel auf dem Gelände; es wurde 1997 als Hotel Adlon Kempinski eröffnet und 2003 und 2004 um Erweiterungsbauten ergänzt.
Bilder oben: das Hotel Adlon Kempinski am Pariser Platz wurde nach der deutschen Wiedervereinigung in Anlehnung an den klassizistischen Baustil des Ursprungsgebäudes neu errichtet.
Karl Friedrich Schinkel und seine Bauten in Berlin
Was Leo von Klenze und Friedrich von Gärtner für München, das ist Karl Friedrich Schinkel (1781 – 1841) für Berlin. Er arbeitete zunächst als Maler, Bühnenbildner und Designer für Möbel, bevor er 1810 bei der Berliner Bauverwaltung eingestellt wurde; ab 1815 realisierte er eine ganze Reihe von bedeutenden Staatsbauten wie die Neue Wache (1816-1818), das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (1818-21), das Alte Museum (1823-1830), die Friedrichswerdersche Kirche (1825-1828) und die Bauakademie (1831-1836). Bei allen Bauwerken passte er den gewählten Baustil der jeweiligen Bauaufgabe und den Wünschen des Bauherrn an und wandelte dabei die Formen der historischen Vorbilder ab.
Bilder rechts: Bauten von Karl Friedrich Schinkel: Neue Wache, Altes Museum, Friedrichswerdersche Kirche und Schauspielhaus (heute Konzerthaus).

Bild oben: das Schinkel-Denkmal am Schinkelplatz.
Über die berufliche Maxime von Karl Friedrich Schinkel schreibt Klaus Jan Philipp in seinem „Buch der Architektur“ (Reclam Verlag, Ditzingen, 2017): „Seine vollständig erhaltenen Manuskripte (…) zeigen, wie sehr er bestrebt war, moderne Konstruktion, Materialität und Funktion so zu vereinen, dass der zur Kunstform erhobenen Konstruktion und der sittlich-geistigen Wirkung der Architektur das ‚Poetische und Historische‘ nicht fehle.“
Die Neue Wache
wurde zwischen 1816 und 1818 von Karl Friedrich Schinkel im Auftrag von Friedrich Wilhelm III. erbaut und sollte als Standort für die Wache des gegenüberliegenden Königspalais (Kronprinzenpalais) dienen; zugleich hatte sie die Funktion eines Denkmals für die Befreiungskriege gegen Napoleon. 1931 wurde die Neue Wache unter Reichskanzler von Hindenburg von Heinrich Tessenow zum Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkriegs umgebaut; dabei entfernte er alle Zwischenwände.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt , aber zwischen 1957 und 1960 wiederhergestellt. Für die DDR hatte die Neue Wache die Funktion eines Mahnmals für die Opfer des Faschismus und Militarismus. 1993 wurde das Gebäudeinnere wieder leergeräumt; heute befindet sich nur eine vergrößerte Version der Skulptur „Mutter mit totem Sohn“ von Käthe Kollwitz in dem durch eine Deckenöffnung beleuchteten leeren Raum. Die Neue Wache ist die Zentrale Gedenkstätte der BRD für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.
Bilder oben: die Neue Wache wird allgemein als „Meisterwerk des Klassizismus“ gerühmt; der relativ kleine und doch monumental wirkende Bau trägt auf der Frontseite einen Säulenportikus mit einer Doppelreihe von dorischen Säulen, die den Architrav mit Figurenfries und den Dreiecksgiebel mit Tympanonrelief (dargestellt ist eine Kampfszene) stützen. Anstelle der Metopen treten Engelsfiguren. Das quadratische Gebäude weist an allen vier Ecken turmartige Eckrisalite auf (Schinkel nahm sich hier ein römisches Castrum zum Vorbild); während die Front zur Straße Unter den Linden aus Naturstein besteht, wurden die anderen Seiten aus Ziegeln gemauert, die unverputzt blieben.
Bilder oben: Fassadendetails (der klassisch hier zu erwartende Triglyphen-Metopen-Fries wurde von Schinkel dahingehend abgewandelt, dass er die Metopenfelder freiließ und über die Säulen jeweils eine Engelsfigur stellte; auch der „Eckkonflikt“ wurde pragmatisch gelöst. Während die Seitenwände aus Ziegelsteinen gemauert und mit Blindfenstern gegliedert sind, zeigt die Rückseite ebenfalls einen Portikus mit rechteckigen Pilastern.

Bild oben: der Innenraum der Neuen Wache mit einer vergrößerten Plastik von Käthe Kollwitz („Mutter mit totem Sohn“).
Die Friedrichswerdersche Kirche
wurde zwischen 1824 und 1830 von Karl Friedrich Schinkel am Werderschen Markt anstelle eines Vorgängergebäudes nach Maßgabe seines Auftraggebers, Kronprinz Friedrich IV. im „mittelalterlichen“ Stil erbaut. Den gotischen Stil interpretierte Schinkel im Sinne der „norddeutschen Backsteingotik“ und schuf eine einschiffige Kirche mit zwei Türmen, einem Doppelportal und einem hexagonalen Chorraum. Die Türme tragen im Gegensatz zu gotischen Kirchen aber kein Spitzdach, sondern sind eben und nur an den vier Ecken von Fialen gekrönt, ebenso wie die Strebepfeiler für das Langhaus.
Weitere Informationen und Bilder: Berliner Museen und Kirchen.
Bilder: die Friedrichswerdersche Kirche; Eingangsportal.
Gendarmenmarkt; Deutscher und Französischer Dom, Konzerthaus Berlin
Der Gendarmenmarkt gehört zu den schönsten Plätzen in Berlin; ein Gebäude-Ensemble aus drei barocken Bauten säumt den Platz: das Konzerthaus Berlin (ehemals Schauspielhaus) und der Deutsche sowie der Französische Dom. Benannt ist der Platz nach der Nutzung durch Soldaten (Gens d’arms): das Garde-Regiment unterhielt bis 1773 hier seine Pferdeställe. Der Platz selbst entstand bereits Ende des 17. Jahrhunderts als Marktplatz.
Das ehemalige Königliche Schauspielhaus (seit 1984 Konzerthaus) wurde zwischen 1818 und 1821 von Karl Friedrich Schinkel im klassizistischen Stil als Ersatz für einen 1817 abgebrannten Vorgängerbau von Karl Langhans (dem Erbauer des Brandenburger Tors) errichtet. Das Schinkel’sche Gebäude beinhaltete einen Theater- und einen Konzertsaal; heute einen großen Konzertsaal und einen kleineren Kammermusiksaal. Zum Platz hin weist ein Säulenportikus mit ionischen Säulen und zwei gestaffelt angelegte Dreiecksgiebel mit Tympanonrelief und Figurenschmuck: auf dem hinteren Giebel befindet sich Apoll mit seinem Greifen-Gespann. Das Schiller-Denkmal wurde 1871 aufgestellt, während der nationalsozialistischen Herrschaft entfernt und 1988 wieder an seinen ursprünglichen Platz geholt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schauspielhaus (durch Brände) stark zerstört; die äußere Hülle wurden beim Wiederaufbau zwischen 1976 und 1984 weitgehend originalgetreu rekonstruiert.
Bild rechts: Brunnen mit Schiller-Denkmal vor dem Konzerthaus Berlin.


Bild oben: der Berliner Gendarmenmarkt mit Deutschem Dom (im Vordergrund), dem Konzerthaus (zurückgesetzt) und dem Französischen Dom.
Bilder oben: Das von Schinkel erbaute Schauspielhaus, das nun als Konzerthaus genutzt wird, zeigt zum Platz hin einen monumentalen Säulenportikus mit ionischen Säulen und zwei gestaffelt angeordnete Dreiecksgiebel. Ein Löwe und eine Panther, die jeweils eine musizierende Figur tragen, flankieren die große Freitreppe; die Platzmitte nimmt ein Schillerdenkmal ein.
Der Deutsche und der Französische Dom am Gendarmenmarkt
Bilder oben: steht man vor dem Konzerthaus, befindet sich rechter Hand der Französische Dom. Der Name ist (wie beim deutschen Dom) insofern irreführend, als das tempelartige Gebäude mit einem Turm aus Tambour und Kuppel nie kirchliche Funktion hatte; die Kirche befindet sich direkt angrenzend (Französische Friedrichstadtkirche); sie wurde v.a. für die Hugenotten erbaut, die nach Berlin geflohen waren. „Dom“ bezieht sich auf das französische Wort für Kuppel (dôme).
Beide Dome wurden im Auftrag von König Friedrich II. zwischen 1780 und 1785 im barocken Stil von Carl von Gontard geplant und gebaut. Auch der Französische Dom wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt und erst zwischen 1981 und 1987 wieder hergestellt. Im Dom befindet sich heute das Hugenotten-Museum.
Bilder oben: der Deutsche Dom ist sozusagen das „Zwillingsgebäude“ zum Französischen Dom und wurde zur gleichen Zeit, ebenfalls von Carl von Gontard im barocken Stil erbaut; der Deutsche Dom befindet sich, wenn man vor dem Konzerthaus steht, auf der linken Seite des Platzes. Auch hier ist nicht das tempelartige Gebäude mit Turm kirchlich genutzt: die Deutsche Kirche grenzt an den Deutschen Dom an; sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts im neobarocken Stil errichtet. Der Deutsche Dom wurde nach den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg zwischen 1982 und 1996 wieder rekonstruiert; im Gebäude gibt es eine Ausstellung zur „Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“.
Bilder oben: Deutscher und Französischer Dom am Gendarmenmarkt; das Konzerthaus Berlin während des Weihnachtsmarktes mit Schiller-Denkmal.
Die Schlossbrücke über die Spree
Bilder oben: ebenfalls von Karl Friedrich Schinkel geplant und zwischen 1821 und 1824 erbaut: die Schlossbrücke am östlichen Ende der Straße Unter den Linden überspannt den westlichen Arm der Spree.
Das Shell-Haus – ein Gebäude der Berliner „Moderne“, 1932
Die deutsche Tochter des Ölkonzerns Shell, die Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG, benötigte Ende der 1920er Jahre in Berlin ein neues, eigenes und repräsentatives Bürogebäude. Bei einem Architekturwettbewerb ging Emil Fahrenkamp mit seinem Entwurf als Sieger hervor. Sein Vorschlag für das Gebäude wurde in den Jahren 1930 bis 1932 realisiert. Das im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ geplante und gebaute Haus liegt direkt am Landwehrkanal und steht seit 1958 unter Denkmalschutz.
Auf der Website www.visitberlin.de kann man zu dem Gebäude das Folgende lesen:
„Das Shell-Haus ist durch Form, Konstruktion und Materialien singulär. Fahrenkamp erzeugt die Dynamik einer Welle: Das Gebäude springt auf seiner Länge immer um eine Fensterfront vor und legt dabei gleichzeitig um ein Geschoss zu. Die abgerundeten Gebäudeecken und Fenster verstärken die Wellenbewegung.
Für diese ungewöhnliche Form nutzt der Architekt eine moderne Baumethode: Das sechs- bis zehngeschossige Shell-Haus ist eines der ersten Berliner Gebäude mit Stahlskelettkonstruktion. Die Außenverkleidung besteht aus Travertin, einem hellen Kalkstein aus einem Steinbruch bei Rom. Auch bei den Fenstern setzt Fahrenkamp auf hochwertige Materialien: Die Profile sind aus Stahl und Bronze.“

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Berliner Energieversorger Bewag übernahm nach Kriegsende die Immobilie und stellte die Strukturen weitgehend wieder her. Bei einer aufwändigen Sanierung in den 1990er Jahren wurde die Fassade wieder mit den ursprünglichen Materialien (Travertin) restauriert. Mittlerweile ist das Haus nach einigen Eigentümerwechseln eine Außenstelle des Bundesministeriums für Verteidigung.
Der Erbauer des Berliner Hauptbahnhof, Meinhard von Gerkan soll das Shell-Haus einmal als das „schönste Bauwerk“ in ganz Berlin bezeichnet haben.

Bilder oben: direkt an Landwehrkanal befindet sich das Shell-Haus von 1932, ein Gebäude der Berliner „Moderne“.
Bilder oben: Baudetails des von Emil Fahrenkamp erbauten Shell-Hauses.
Eine Ikone der Industriearchitektur – die Turbinenhalle von Peter Behrens und Karl Bernhard (1909, 1934)
Im Reclam Städteführer „Architektur und Kunst Berlin“ (Reclam-Verlag, 2012) schreiben die Autoren Utta und Niklas Neander über das Bauwerk: „Die 1908/09 erbaute AEG Turbinenhalle gilt als Musterbeispiel einer neuen Industriearchitektur am Anfang des 20. Jahrhunderts. (…) Für den Entwurf der AEG Farbrikhalle arbeitete als „künstlerischer Beirat“ einer der kreativsten deutschen Architekten, der aus Hamburg gebürtige Peter Behrens. (…) Behrens setzte dem Historismus in der Industriearchitektur ein Ende und verwendete als Baumaterial großteils Eisen und Glas.“ (…)
Am Entwurf wohl mindestens genauso beteiligt war aber der Bauingenieur Karl Bernhard. Behrens, einer der Mitbegründer des Deutschen Werkbundes, war für das Projekt der leitende Architekt; in seinem Büro erbeiteten zeitweise Gropius, Mies van der Rohe und Le Corbusier. Peter Behrens (1868-1940) arbeitete zunächst als Industrie-Designer und Typograph; er entwarf für die AEG (Allgemeine Elektricitäts Gesellschaft) das, was man heute ein Corporate Design nennt, unter anderem auch das Firmen-Signet. In der Turbinenhalle in Berlin Moabit wollte die AEG Dampfturbinen für Kraftwerke herstellen. Der eigentlich Bau der Halle war in wenigen Monaten vollendet. Die 123 Meter lange, ca. 25 Meter breite und ebenso hohe Halle besteht aus einem Skelett aus Eisenbindern, dessen Zwischenräume ausbetoniert wurden. Außerdem zeigen die Seiten- und Stirnwände der Halle große, bis zu 14 Meter hohe Glasfenster; weiteres Licht gelangt durch Oberlichter in den Produktionsbereich. 1934 wurde die Halle von Jacob Schallenberger und Paul Schmidt um weitere 80 Meter verlängert; das Bauwerk ist als einer der ersten Industriebauten seit 1956 denkmalgeschützt. Nicht nur die Materialien, die Behrens verwendete – Glas, Eisen, Beton – kontrastierten mit den aus Ziegelsteinen erbauten zeitgenössischen Industriegebäuden, sondern auch durch die Farbgebung: die betonierten Wände zeigen sich sandsteinfarben, die Eisenteile sind grün gestrichen. Parallel zur Haupthalle erstreckt sich eine 13 Meter breite und 17 Meter hohe Nebenhalle.
Insbesondere aufgrund der Raumwirkung der Halle im Inneren wurde sie von zeitgenössischen Architekturkritikern als „Kathedrale der Arbeit“ oder „Maschinendom“ bezeichnet.
Bilder oben: die Turbinenhalle befindet sich an der Huttenstraße in Berlin Moabit; heute gehört die Anlage der Firma Siemens, die hier Gasturbinen herstellt. An der Seitenwand der langgestreckten Halle kann man den Übergang zwischen der ursprünglichen Halle von Peter Beherens und dem 1939 angefügten Baukörper erkennen.
Bilder oben: die Seitenwand trägt 14 Meter hohe Glasfenster; die Eisenbinder ruhen auf betonierten Sockeln; an der Gebäudestirnseite ist eine Bronzetafel angebracht, auf der die „Kraftwerk Union“ steht, die später von Siemens übernommen wurde. Die polygonale Giebelfront zeigt das Logo der AEG.
Bilder oben: die Stirnseite der Halle; eine der Eisenstützen auf Betonfundament und eine Info-Tafel der Firma Siemens, welche auf die Geschichte des Bauwerkes verweist.
Bilder oben: vorhandene Industriegebäude des Vorgängers der AEG am Standort waren im Stil der „Backsteingotik“ errichtet; heute ist im Nachbargebäude zur Turbinenhalle unter anderen ein Jobcenter untergebracht.
Das ehemalige Staatsratsgebäude (1964)
Auf der Website des Berliner Landesdenkmalamtes kann man zu dem Gebäude das Folgende lesen: „Das Staatsratsgebäude wurde 1962-64 als erstes Repräsentationsgebäude der DDR nach dem Mauerbau errichtet. Unter Beibehaltung eines Vorentwurfes für die Fassade von Josef Kaiser (1910-1991) entwickelte der Architekt Roland Korn (geb. 1930) die Planung.
Herausragendes Merkmal des Gebäudes ist das in die Fassade eingefügte Portal IV (1706 von J.F. Eosander von Göthe) des 1950 gesprengten Berliner Stadtschlosses. Dieses wurde in die Front des Neubaus eingefügt, weil von seinem Balkon aus Karl Liebknecht am 9. November 1918 die Sozialistische Republik ausgerufen haben soll. Eine Kopie dieses Portals kann man nun am rekonstruierten Berliner Stadtschloss (Humboldt-Forum) sehen.
Der mit Sandstein und rotem Granit verkleidete dreigeschossige Stahlskelettbau ist in seinen Proportionen und seiner inneren Aufteilung ganz auf das ehemalige Schlossportal ausgerichtet. (…)“
Bilder oben: das Gebäude, in welchem das kollektive Regierungsorgan der DDR tagte: das Staatsratsgebäude; heute wird es von einer privaten Mangement-Schule genutzt.
Das Rote Rathaus (1869)
Das Gebäude des Roten Rathauses in unmittelbarer Nähe von Fernsehturm, Alexanderplatz und Nikolaiviertel wurde zwischen 1860 und 1869 vom preußischen Königlichen Baurat Hermann Friedrich Waesemann erbaut. Das Gebäude weist zwei Innenhöfe auf und erstreckt sich über einen ganzen Block; die Grundfläche beträgt ca. 100 x 100 Meter; über die vier Stockwerke verteilen sich 250 Zimmer und der an den Turm einer französischen Kathedrale erinnernde Rathausturm ragt bis zur Brüstung 74 Meter hoch auf. Der Name „Rotes“ Rathaus ist auf das für die Fassade benutzte Baumaterial zurückzuführen: es besteht es roten Klinker-Ziegeln und Terrakotta-Kacheln.
Während der deutschen Teilung tagte der westberlinerische Senat im Rathaus Schöneberg; heute ist das Rote Rathaus Sitz der Regierenden Bürgermeisterin, der Senatskanzlei und auch Tagungsort des Berliner Senats.
Die mit Rundbogenfenstern ausgestattete Schaufassade zur Rathausstraße hin zeigt Anklänge an die italienische Renaissance. Das Gebäude weist einen reichen Fassadenschmuck und ein am umlaufenden Balkon sich hinziehendes Reliefband („Steinerne Chronik“) aus Terrakottatafeln auf, welche Motive aus der Geschichte Berlins und Brandenburgs zeigen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde auch das Rathaus stark beschädigt; die weitgehend originalgetreuete Wiederherstellung des Äußeren geschah zwischen 1951 und 1956 durch Fritz Meinhardt; die Innenraumgestaltung wurde dagegen stark verändert.

Bild oben: die Frontfassade des Roten Rathauses.
Bilder oben: der vierstöckige Gebäudekomplex des Roten Rathauses besetzt einen kompletten Baublock; der Rathausturm misst bis zur Spitze 94 Meter, bis zur Brüstung 74 Meter.
Bilder oben: alle Fenster weisen Rundbögen auf; ebenso das Eingangsportal.
Bilder oben: reicher Fassadenschmuck: Reliefs auf Terrakotta-Tafeln, Ornamente an den Balkonen und Balustraden. Die Straßenlaterne ist von ihrer Form her den „Paulick-Kandelabern“ an der Karl-Marx-Allee nachempfunden.
Bilder oben: der Rathausturm trägt an allen vier Seiten eine 4,50 Meter messende Uhr mit vergoldeten Zeigern und Ziffern.
Bilder oben: die „Steinerne Chronik“ zieht sich auf Terrakotta-Tafeln über den das Gebäude umlaufenden Balkon hin. Eine Info-Tafel am Eingangsportal listet wesentliche Daten der Geschichte des Gebäudes auf.

Bild oben: das Rote Rathaus (rechts); links der Berliner Fernsehturm, im Hintergrund das als „Interhotel Stadt Berlin“ 1970 eröffnete Hotel am Alexanderplatz.
DAS Wahrzeichen Berlins: der Fernsehturm
Der Berliner Fernsehturm war beim Bau sicher auch als Symbol für die Leistungsfähigkeit der DDR, seiner Wirtschaft, seiner Architekten und Ingenieure in Konkurrenz mit der damaligen BRD gedacht; er war bei seiner Eröffnung 1969 mit einer Höhe von 365 Metern (so viele Tage hat das Jahr…) der zweithöchste Fernsehturm weltweit. Noch heute ist er das höchste Bauwerk in ganz Deutschland.
In den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung ist der Fernsehturm aber zum ikonischen Wahrzeichen für ganz Berlin geworden. Dabei war vorübergehend auch – wie beim „Palast der Republik“ – sogar ein Abriss des Turmes in der Diskussion. Davon nahm man dann aber Abstand und Bau und Technik des Turmes wurden in den Folgejahren aufwändig renoviert und modernisiert; die Deutsche Telekom tauschte u.a. die komplette Sende- und Betriebstechnik aus.
Bilder oben: der Fernsehturm ist von vielen Stellen Berlins aus zu sehen; hier ragt er hinter dem Arkadengang an der Alten Nationalgalerie auf, hinter dem Berliner Dom oder der Kuppel des neu aufgebauten Stadtschlosses. Letzte Bilder: das Faltdach der Pavillons, die sich um den Turm gruppieren, ragt mit seinen Spitzen über 20 Meter in die Höhe.
Bilder oben: Fernsehturm und benachbarte St Marien-Kirche.
Bilder oben: der Berliner Fernsehturm; letztes Bild: Höhendaten zum Turm auf einem Plakat im Turmkorb (Aussichtsplattform).
Der Bau des (Ost-)Berliner Fernsehturms in den Jahren 1965 bis 1969 hat eine sehr lange und wechselhafte Vorgeschichte, in der zum einen ein geeigneter Standort und zum anderen eine angemessene architektonische Form gesucht wurde. Bereits 1952 gab es erste Planungen zur Errichtung eines Funkturmes. Der Turm enthält im kugelförmigen Korb ein drehbares Restaurant und in 203 Metern Höhe eine Aussichtsplattform. Das Restaurant hieß zu DDR-Zeiten „tele-café“, aktuell firmiert es unter „Sphere“. Über der Kugel angeordnet ist ein zylinderförmiges „Regal“ zur Aufnahme von Sendeantennen der verschiedenen Funkdienste. Der Turm endet in einer Sendeantenne, die bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1995 bis 1999 um weitere 3 Meter verlängert wurde, so dass der Turm heute 368 Meter misst.
Ursprünglich notwendig wurde der Bau, um über eine Fernsehsendeanlage zu verfügen, welche das gesamte Berliner Stadtgebiet funktechnisch abdecken konnte. Als Standort kam demnach nur ein zentraler, möglichst erhöhter Standort in Frage; zunächst war der Volkspark Friedrichshain dafür ausersehen. Als aber abgesehen von den technischen Notwendigkeiten immer mehr die Symbolfunktion des Turmes politisch in den Fokus rückte, entschied man sich schließlich für einen zentralen Ort östlich des Marx-Engelsplatzes und westlich des Bahnhofs am Alexanderplatz. Auch die Notwendigkeit für den Abriss vieler hier vorhandener Gebäude stellte kein Hindernis dar.
Der damalige Präsident der Deutschen Bauakademie, Gerhard Kosel, wurde 1964 nach einem Beschluss des Politbüros mit der Gesamtleitung des Bauprojekts beauftragt. Von ihm kam der Vorschlag, den Turm mit zwei übereinander angeordneten, zylindrischen Turmkörben auszustatten. Um aber nicht dem Vorwurf ausgesetzt zu sein, bei anderen Fernsehtürmen Anleihen gemacht zu haben, rückte man von dieser Lösung ab und entschied sich für die, erstmals wohl von Herrmann Henselmann vorgeschlagene Kugelform. Das war eine bis dahin noch nirgendwo realisierte Designvariante, die in den Folgejahren bei vielen Türmen dieser Art kopiert wurde.
Während der sich nach oben von 16 Meter auf 9 Meter Durchmesser verjüngende Turmschaft aus Stahlbeton gefertigt wurde, stellt der kugelförmige Korb mit einem Durchmesser von 32 Metern eine Konstruktion aus 120 Edelstahlsegmenten dar. Die Eingangspavillons für den Turm wurden zum Teil erst drei Jahre nach Inbetriebnahme des Turms vollendet (1972). 1979 wurde der Fernsehturm dann unter Denkmalschutz gestellt; diesen Status behielt er auch nach der deutschen Wiedervereinigung bei.
Bilder oben: der kugelförmige Turmkorb mit Außenverkleidung; die einzelnen Bleche sind pyramidenförmig gestaltet; bei geeigneter Beleuchtung erscheint eine kreuzförmige Reflexion auf der Kugel. Die Thermofenster an der Aussichtsplattform und am Drehrestaurant sind bronzefarben verspiegelt.
Zur Struktur der Turmkugel (Oberfläche) kann man bei Wikipedia das Folgende lesen:
„Der Turmkorb wird von einer Kugel – auch Turmkugel genannt – mit 32 Metern Durchmesser und damit etwas über 17.000 Kubikmetern Volumen gebildet. Der Kugelmittelpunkt befindet sich auf 213,78 Metern Höhe. Die Außenhaut des siebengeschossigen Baukörpers besteht aus trapezförmigen Flächen, die 15 Zentimeter über die Grundfläche hinausragen und silbrig-graue Pyramiden bilden. Dadurch erhält die Kugel eine Struktur, die einer Diamantenrustika ähnelt. Bis auf die Besucherebenen ist der Baukörper fensterlos. Lediglich kleine Bullaugen lassen in den übrigen Geschossen Licht ins Innere.
Die Bleche für die Außenverkleidung bestehen aus hochwertigem rostfreiem Stahl der Stahlwerke Südwestfalen AG Siegen-Geisweid. Dass die DDR das Material vom Klassenfeind aus Westdeutschland importierte, wurde bewusst geheim gehalten. Die über 1000 Pyramiden lassen die 3500 Quadratmeter Außenhaut der Turmkugel wie einen Diamanten wirken. Neben der ästhetischen Gestaltung dient die Form der Verhinderung von Luftverwirbelungen. Die vergrößerte Rauheit der Oberfläche verringert die Angriffsfläche für Winde.“ (…)
Die drei zweigeschossigen Pavillons mit sechseckigem Grundriss gruppieren sich um die Turmbasis und nehmen den Eingangsbereich, sowie Räumlichkeiten für Ausstellungen und für Gastronomie auf. Sie werden von einem Beton-Faltdach überspannt, dessen Spitzen wenige Zentimeter über dem Boden beginnen und zum anderen bis zu 21 Meter hoch aufragen. Im Eingangspavillon sind ein Souveniergeschäft und die Turmkasse untergebracht. Über eine Brücke (Skyway) gelangt man im Obergeschoss des Pavillons zum unteren Ende des Turmschaftes mit den dort untergebrachten Personenaufzügen.
Bilder oben: die Pavillons am Turmfuß mit dem markanten Faltdach aus Beton.
Darüber, wer letztendlich für das Design des Berliner Fernsehturms verantwortlich war, insbesondere für die Kugelform des Turmkorbes, gab bzw. gibt es – auch wegen der langen und etwas verworrenen Planungsphase mitunter Dissens, jedenfalls wird in der Literatur die Architektengruppe des VEB Ipro Berlin (Fritz Dieter, Günther Franke und Werner Neumann) ebenso genannt, wie Herrmann Henselmann mit einem frühen Entwurf für eine Kugelform. Nach der deutschen Wiedervereinigung brachte sich auch der zu Beginn mit der Projektsteuerung beauftragte Präsident der Bauakademie, Gerhard Kosel, als Urheber ins Gespräch.
Die Kugelform war allerdings auch aus pragmatischen Gründen angezeigt, liefert sie doch bei gegebener Oberfläche das größte nutzbare Raumvolumen aller geometrischer Körper. Zudem wird die Kugelform mit dem Aussehen des ersten russischen Satelliten (Sputnik) in Verbindung gebracht, womit der Erfolg der russischen Weltraumfahrtbemühungen mit dem Bauwerk gewürdigt würde.
Bilder oben: Blick von der Aussichtsplattform auf die Stadt.
Bilder oben: der Eingangspavillon beherbergt einen Souvenirshop und die Kasse. Vom Obergeschoss aus gelangt man über eine Brücke zu den Aufzügen.
Bilder oben: der Turmschaft auf Höhe der Zugänge zu den Aufzügen.
Relikt und Symbol der deutsch-deutschen Teilung: der „Tränen-Palast“
Auf der Website des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland kann man zu dem Gebäude das Folgende lesen: „Die Mauer teilt Berlin von 1961 bis 1989 in zwei Hälften, Ost und West. An wenigen Grenzübergängen können die Menschen vom einen in den anderen Teil der Stadt gelangen. Der Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße liegt mitten in Berlin, hier passieren hunderte Reisende täglich die Grenze mit dem Zug, der S-Bahn oder U-Bahn. Vor der kleinen Ausreisehalle mit den großen Fenstern und dem Flachdach ereignen sich emotionale Szenen: Die Ostdeutschen verabschieden sich hier von ihren Verwandten und Freunden, die zurück in den Westen kehren oder die DDR für immer verlassen. Durch diese Halle müssen sie durch, um in den Westen zu kommen. Es sind schmerzliche Abschiede, denn man weiß nicht, wann man sich wiedersehen wird. Es fließen viele Tränen – am Tränenpalast.“
Bilder oben: der „Tränen-Palast“, die ehemalige Ausreisehalle am Bahnhof Friedrichstraße.
Der neue Berliner Hauptbahnhof (2006)
An der Stelle des früheren Lehrter Bahnhofs wurde der neue Berliner Hauptbahnhof errichtet.
Er entstand zwischen 1995 und 2006; der Architekturentwurf stammt von Meinhard von Gerkan (Büro Gerkan, Marg und Partner), die Bauausführung übernahm das Stuttgarter Bauingenieurbüro Schlaich, Bergermann und Partner. Im Bahnhofsgebäude kreuzen sich auf mehreren Ebenen überregionale (Bahn) und regionale (S-Bahn) Verkehrslinien. Besonders spektakulär sind die gewölbte gläserne Bahnsteigüberdachung und die Glasfassaden der Haupthalle.

Bilder oben: Bauarbeiten am Berliner Hauptbahnhof (Dezember 2004 und Juni 2007).
Aber nicht nur das Bahnhofsgebäude ist sehenswert, sondern auch der „Unterbau“: wegen der mehreren Ebenen, auf denen sich die Fahrbahnen/Geleise kreuzen, fahren die Fernzüge und die Berliner S-Bahn auf langen Rampen über die Spree und den Märkischen Sand auf die jeweils höherliegenden Bahnsteig-Niveaus. Die dazu notwendige Aufständerung auf gusseisernen Stützen ist auf ästhetisch ansprechende Weise gelöst.
Bilder oben: der Berliner Hauptbahnhof; Spiegelungen in der Glasfassade.
Bilder oben: der Berliner Hauptbahnhof hat zwei unterirdische und zwei drei oberirdische Geschosse; im zweiten Untergeschoss und im zweiten Obergeschoss befinden sich Bahnsteige, wobei die Laufrichtungen zwischen diesen beiden Geschossen sich kreuzen.

Bild oben: ICE im Tiefgeschoss.
Bilder oben: die verschiedenen Ebenen des Hauptbahnhofs sind durch Rolltreppenanlagen sowie Aufzüge miteinander verbunden.

Bild oben: in der Advents- und Weihnachtszeit ist der Hauptbahnhof festlich geschmückt und beleuchtet.
Bilder oben: Befestigung der Glasscheiben an den beiden gegenüberliegenden Fassaden der Haupthalle und Dachkonstruktion.
Bilder oben: Stützensystem der Zufahrtsrampen.
Potsdamer Platz (1990er Jahre)
Zitat aus dem Buch „Berlin Architektur 2000“, Michael Imhof Verlag, Berlin 2001:
„Der Potsdamer Platz, vor dem Krieg der verkehrsreichste Platz Europas, nach dem Krieg flach gebombter Grenzstreifen, wird westseitig mit Hochhäusern umbaut, die als eine Art Tor in die scheinbar gewachsene Blockrandbebauung des debis-Areals bzw. des Sony Center überleiten“ (Zitat Ende).
Die Bebauung dieses Gebietes vollzog sich nach den Plänen der Stararchitekten Helmut Jahn und Renzo Piano unter Federführung von Richard Rogers (nach: „Reclams Städteführer Berlin“). Drei Hochhausbauten bilden das oben beschriebene „Tor“: einerseits der Deutsche Bahn-Tower (Architekten: Helmut Jahn, Murphy/Jahn Architects, Chicago) mit halbkreisförmig gerundeter Glasfassade; gegenüber der mit Klinkersteinen verkleidete Kollhoff-Tower und schließlich das spitz zulaufende Bürohochhaus von Renzo Piano und Christoph Kohlbecker.
Der Potsdamer Platz ist mit der Fertigstellung des unterirdischen Nahverkehrsbahnhofes wieder wichtiger Verkehrsknoten für den Öffentlichen Nahverkehr. Das Quartier Potsdamer Platz ist eine gut funktionierende Mischung aus Büro- und Verwaltungsgebäuden, Wohngebäuden, Warenhäusern („Arkaden“ am Potsdamer Platz) bzw. Einzelhandel sowie Kinos, einer Spielbank usw.
Bilder oben: Hochhäuser/Neubauten am Potsdamer Platz; ein markantes Trio bilden die Hochhausbauten von Renzo Piano, der Kollhoff-Tower und der Bahn-Tower von Helmut Jahn. Die „Arkaden“ sind ein Einkaufszentrum am Potsdamer Platz.
Potsdamer Platz / Daimler-Benz-Areal Linkstraße
Drei große Baublöcke reihen sich an der Linkstraße entlang des Grünstreifens auf; sie wurden vom Londoner Architekten Richard Rogers geplant und enthalten Büro-, Geschäfts- und Wohnräume.
Das ehemalige Gebäude der Weinhandlung Huth ist bis auf Teile des ehemaligen Hotels „Esplanade“ der einzige erhaltene Baukörper aus der Vorkriegsbebauuung.
Markant an den Blöcken von Richard Rogers sind die eckständigen auf einer einzigen Säule balancierenden zylinderförmigen Treppenhäuser.
Bilder oben: Potsdamer Platz, Haus Huth und Gebäude entlang der Linkstraße.
Die Botschaft der Niederlande, 2004
Die dekonstruktivistische Gebäude-Skulptur wurde vom niederländischen Architekten Rem Kohlhaas (Büro OMA / Office for Metropolitan Architecture) geplant. Das Botschaftsgebäude steht am Spree-Kanal in Berlin Mitte.
Auf der Seite www.baunetzwissen.de kann man zu dem Gebäude das Folgende lesen: „Der Neubau der Botschaft der Niederlande liegt am Rolandufer in Berlin-Mitte, in der Nähe vieler Bundesministerien und am Ufer der Spree. Der Rotterdamer Architekt Rem Koolhaas konnte sich in einem Dialogverfahren ohne Entwurf mit seiner Interpretation des holländischen Selbstverständnisses und mit seiner unkonventionellen Architekturauffassung durchsetzen. Er legte daraufhin für die Botschaft einen Entwurf vor, dessen Realisierung in Berlin mit größter Aufmerksamkeit begleitet wurde. Besonderes Interesse weckte sein Bauwerk für Berlin auch deshalb, weil er 1991 als Preisrichter des städtebaulichen Wettbewerbs Potsdamer Platz angesichts des Ergebnisses enttäuscht der Stadt den Rücken kehrte und Berlin „Reaktionismus, Provinzialität und Dilettantismus“ bescheinigte. Die Vorgaben des Berliner Senats, die sowohl die Blockschließung als auch eine öffentliche Uferzone zwischen Botschaft und Spree forderten, beantwortete Koolhaas mit der Idee eines „kontextualisierten Solitärs“.
Der Rocket-Tower (ehemals Sitz der GSW), 1999
Das von Sauerbruch und Hutton geplante und zwischen 1995 und 1999 gebaute Verwaltungshochhaus wurde ursprünglich für die Berliner Gemeinnützige Siedungs- und Wohnungsbaugesellschaft (GSW) als Ergänzung zu einem vorhandenen Altbau errichtet; seit 2017 ist es Sitz von Rocket Internet.

Das Hochhaus ist eine sehr flache, scheibenförmige Stahl-Glas-Konstruktion mit doppelter Glasfassade; markant sind die roten / orangen / gelben Sonnenschutzlamellen, die das Gebäude tages- und wetterabhängig unterschiedlich erscheinen lassen. Durch die vorgehängte Glasfassade entsteht im Zwischenraum zum Gebäude eine „Kaminwirkung“, die zusammen mit einem entsprechenden Management von Lüftungsklappen / Fenstern zu einer guten Klimatisierung und Belüftung der Büroräume führt.
Bilder oben: der Rocket-Tower von Sauerbruch und Hutton trägt auf dem Dach ein markantes Sonnensegel.
Bilder oben: Ergänzt werden das alte und das neue Bürogebäude durch ein weiteres markantes Konstrukt; aufgrund seines Aussehens nennen die Berliner den ovalen Gebäude-Aufsatz „Pillbox“.
Büro- und Wohnkomplex Spittelmarkt, 1996-98, Umbau 2020
Die Vorplanungen für diesen Gebäudekomplex am Spittelmarkt stammen von der Architektin Zaha Hadid; das aus zwei Baukörpern bestehende, 20 Stockwerke hohe Gebäude „Two Towers“ setzt die Baulinie der Leipziger Straße fort, in der eine Reihe von Wohnhochhäusern aus der Zeit der DDR steht.
Bilder oben: das Bürogebäude „Two Towers“.
Neues Verlags- und Redaktionsgebäude der taz (2018)
2018 hat die taz ihr neues Redaktions- und Verlagshaus bezogen; für den Neubau in der Friedrichsstraße hat das Züricher Architekturbüro E2A Piet Eckert und Wim Eckert den Wettbewerb gewonnen. Das Gebäude beherbergt im Erdgeschoss auch einen Shop und ein Café und fällt ansonsten vor allem durch seine netzartige Fassade aus feuerverzinktem Stahl auf.
Im Metallbau-Magazin kann man über das Gebäude und seine statische Konstruktion das Folgende lesen: “ (…) Die verschiedenen Abteilungen der überregionalen Tageszeitung waren bisher auf mehrere Gebäude verteilt. Seit Oktober 2018 arbeiten alle Mitarbeiter unter dem Dach des neu erbauten, sechsstöckigen taz-Hauses an der Berliner Friedrichstraße.
Zahlreiche Architekten hatten Interesse für die alternative Zeitungsgenossenschaft zu bauen: 312 Architekturbüros hatten sich um eine Teilnahme am Wettbewerb für das taz-Haus beworben, 25 wurden für den Wettbewerb ausgewählt, gewonnen hat das Züricher Büro E2A. Beton, Glas und feuerverzinkter Stahl sind die dominierenden Materialien des Gebäudes und schaffen eine gewünschte Werkstatt-Atmosphäre. Eine netzartige Betonkonstruktion bildet das Tragwerk des Baus und ermöglich freie Raumgestaltungen. Das Besondere des Tragwerks ist, dass alle Teile gleichviel leisten müssen und nur zusammen Stabilität erreichen – ein System ohne Hierarchie. Damit ist die Architektur und Konstruktionsweise des neuen Hauses auch Symbol für die Organisation der taz. (…)
Die Netzstruktur aus Beton findet ihr Pendant, quasi als Verdopplung in einer filigranen, netzartigen Fassadenkonstruktion aus Stahlprofilen, die von den taz-Mitarbeitern „Häkeldecke“ genannt wird. Die selbsttragende Fassade legt sich um das Haus, erweitert es in den Stadtraum hinein und schafft einen umlaufenden Balkon. Sie verleiht dem Gebäude Leichtigkeit und ermöglicht es den Nutzern hinauszutreten und punktuell ihren Arbeitsplatz in den Außenraum zu erweitern. (…) „
Bilder oben: das Züricher Architekturbüro E2A hat an der Friedrichstraße das neue Verlags-/Redaktionshaus für die taz errichtet, welches vor allem durch seine netzartige Fassade aus Stahlträgern auffällt.
Neue Zentrale des Springer-Konzerns (2020)
Die neue Konzernzentrale der Springer-Verlagsgruppe in Berlin wurde vom niederländischen Büro OMA (Office for Metropolitan Architecture) in Rotterdam unter Leitung von Rem Koolhaas geplant und gebaut (Design Team OMA: Rem Koolhaas, Ellen van Loon, Chris van Duijn) und im Herbst 2020 bezogen. Das neue Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der bisherigen Verlagsgebäude und des Springer-Hochhauses an der Zimmerstraße, welches zwischen 1959 und 1966 entstand und wegen seiner goldenen Fassade besonders auffällt.
Das einen ganzen Baublock einnehmende neue kubische Gebäude ist 13 Stockwerke hoch. Durch das Gelände, an dem sich nun das futuristische Bürogebäude befindet, verlief die Berliner Mauer. Der Kubus wird im Inneren diagonal durch ein 45 Meter hohes offenes Atrium durchbrochen, an den die verschiedenen Etagen terrassenartig stoßen und der als „Begegnungsraum“ fungieren soll.
Auf der Website www.baunetzwissen.de kann man zu dem neuen Gebäude Folgendes lesen: „Ablesbar wird der Begegnungsraum durch eine rautenförmig gefaltete Glasfassade, die in Durchbrüchen und Einschnitten des kantigen Baublocks sichtbar wird.
So ist das Gebäude diagonal in eine Nord- und eine Südhälfte unterteilt, analog zum ehemaligen Ost- und Westteil Berlins. Funktional wie symbolisch sind die Gebäudeteile durch Brücken verbunden. Außen ablesbar sind die unterschiedlichen Bezüge auch an verschiedenen Fassadentypen: eine goldeloxierte äußere Hülle bezieht sich auf die des Axel Springer-Hochhauses, eine grau getönte, bedruckte Glasfassade soll an Mies van der Rohes Entwürfe für ein Hochhaus an der Friedrichstraße erinnern. Die lebhaft schillernde Glasfassade des Atriums ist selbsttragend konzipiert und verbindet die oberen, hängenden Geschosse mit dem Erdgeschoss.“


Bilder oben: das kubusförmige Haus trägt an der Fassade tiefe Einschnitte, die mit einer vielfach gefalteten Glashaut abgeschlossen sind.
Bilder oben: die Gebäude-Ecke Jerusalemer Straße / Zimmerstraße mit dem Haupteingang.
Bilder oben: die neue Zentrale der Springer-Verlagsgruppe; Fassade entlang der Zimmerstraße und der Axel-Springer-Straße. Die ebenen Glasflächen bestehen aus bedrucktem Glas.
Bilder oben: von der Axel-Springer-Straße aus überragt das Springer-Hochhaus das Gebäude der neuen Zentrale.
Bilder oben: zur Schützenstraße hin ist die Gebäudefassade recht kompakt und zitiert in der Farbgebung das goldene Springer-Hochhaus.
Bilder oben: das Springer-Hochhaus wurde zwischen 1959 und 1966 erbaut.
Bilder oben: das Springer-Hochhaus an der Rudi-Dutschke-Straße.
cube berlin – modernes Bürogebäude von 3XN, 2020

2020 hat das Kopenhagerner Architekturbüro 3XN in direkter Nachbarschaft zum Hauptbahnhof nach dreijähriger Bauzeit ein 10-geschossiges Bürogebäude in Form eines gläsernen Würfels fertiggestellt, dessen Außenflächen vielfach nach innen gefaltet sind und das Gebäude zu einem kolossalen Kaleidoskop werden lassen.
Auf der Website Baunetzwissen.de kann man zu dem ungewöhnlichen Bauwerk das Folgende lesen:
„Wer die Hauptstadt erreicht und das Bahnhofsgebäude in Richtung Regierungsviertel verlässt, sieht vor sich den kubischen Bürobau aufragen – der, dem Blockraster entbunden, diagonal auf dem Vorplatz platziert ist – und findet sich in der vielfach genkickten Glasfassade gespiegelt. Gesteigert wird die spektakuläre Erscheinung durch den Eindruck, dass die äußere Hülle des Neubaus an einzelnen Falzen aufzubrechen scheint. Hinter diesen Einschnitten aber liegen Balkone, die den Angestellten auf jedem der zehn Bürogeschosse die Möglichkeit bieten, ins Freie zu treten. (…)
Für das Auge unsichtbar aber bleibt die lernfähige Steuerzentrale, die den Neubau zum smart commercial building macht, indem es die technischen Anlagen mit den Betriebs- wie den Nutzerdaten verknüpft. Unter dem Schlagwort „Tracking Everything“ versorgen über 3.700 Sensoren das zentrale Elektronenhirn, eine KI-Systemplattform, mit Informationen. So können die Heizungs-, Kühlungs- und Lüftungsleistung anhand der gemessenen Personenzahl reguliert und können die Reinigungsintervalle an die Nutzungsintensität angepasst werden. Auch aus Daten einer hauseigenen App wird das Gehirn mit Informationen zum Nutzerverhalten gespeist. Die App dient als Schlüssel sowie als Bedienelement für Licht und Klimaanlage; sie gibt Hinweise zum Gebrauch der technischen Geräte ebenso wie Auskunft über den Aufenthaltsort anderer Nutzer.
Diese Anpassung an das Nutzerverhalten ermöglicht ein Mehr an Komfort bei verringertem Ressourcenaufwand und verspricht damit höhere Erträge bei niedrigeren Kosten.“
Bilder oben: im stark reflektierenden Spezialglas der Fassade spiegelt sich die Umgebung.
Bilder oben: die Deutsche Bahn ist auch Mieter im Bürogebäude cube berlin.
Und die Website www.detail.de beschreibt das Gebäude mit folgenden Worten:
„Das cube berlin besticht vor allem durch seine lebendige Fassade aus geneigten Glasscheiben, die eine zweite Hülle vor dem dreifachverglasten thermischen Abschluss bilden. Auf allen vier Seiten lassen Schlitze in der äußeren Haut die Luft in den Fassadenzwischenraum eindringen und gleichzeitig Platz für lange Balkone auf unterschiedlichen Ebenen. Die zehn Geschosse des Bürogebäudes nutzen unterschiedliche Mietparteien, die auch die Flächen individuell gestalten können. So finden sich sowohl Großraumbüros, als auch kleinere Büroeinheiten, Lobbys, Besprechungseinheiten und zweigeschossige Bereiche auf der quadratischen Grundfläche von ca. 42 m Kantenlänge. Im Erdgeschoss können die Mieter an Bars rund um den massiven Erschließungskern einen Imbiss oder ein Getränk einnehmen, großzügige Sitzbereiche an der Fassade bieten auch für Besprechungen einen informellen Rahmen.
Für die äußere Hülle entwickelte der Glashersteller eine spezielle Beschichtung der Scheiben, die die Kantenstabilität erhöht, vor Vergilbung und Abnutzung schützt. Die geneigten dreieckigen Glasflächen spiegeln die Umgebung rund um den Hauptbahnhof wider und machen das Gebäude zu einem weiteren der vielen Landmarks in Berlin.“

Bürohochhaus EDGE East Side Berlin 2023/24 („Amazon-Tower“)
Am südlichen Ende der Warschauer Brücke im Bezirk Friedrichshain hat das dänische Architekturbüro BIG (Bjarke Ingels Group) in den Jahren 2019 bis 2023 ein 142 Meter hohes Bürohochhaus mit 36 Stockwerken errichtet. Die Bezeichnung EDGE stammt vom holländischen Projektentwickler Edge. Das Gebäude befindet sich in der Nähe der East Side Gallery.
Da das Bürogebäude fast vollständig von Amazon genutzt wird, ist es auch unter der Bezeichnung „Amazon-Tower“ bekannt.
Besonders auffällig an dem Bauwerk ist die ab der 10 Etage beginnende gläserne Vorhangfassade, die umlaufend abgetreppte Einschnitte aufweist. Die ersten beiden Stockwerke enthalten auch Veranstaltungsräume und gastronomische Einrichtungen, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. Mit dem Gebäude baulich verbunden ist das große Einkaufszentrum East Side Mall.
Zum Design der Vorhangfassade des Gebäudes kann man auf der Website www.baunetzwissen.de das Folgende lesen:
„In diese Vorhangfassade ist ein zweigeschossiges, umlaufendes Terrassenband eingeschnitten, das treppenartig um das Hochhaus läuft. Auch der obere Abschluss des Wolkenkratzers ist mit den gestaffelt angeordneten Technikbereichen stufenartig ausgeführt.“
Zum Bild: Blick über die Spree bei der Oberbaumbrücke auf den „Amazom-Tower“.

Bilder oben: hier residiert Amazon: das Bürohochhaus EDGE East Side Berlin.
Bilder oben: die untersten Etagen enthalten auch Gastronomie und Geschäfte und sind der Öffentlichkeit zugänglich.
Bilder oben: die treppenartigen Einschnitte in die Fassade schaffen Terrassen für die jeweiligen Stockwerke.
Bilder oben: dem EDGE-Tower schließt sich die East Side Mall an; links im Bild: das Bürogebäude „Stream“.
Der frühere Flughafen Tempelhof (1941) – das Tempelhofer Feld ist heute der größte Volkspark in der Stadt
Der Flughafen Tempelhof wurde zwischen 1936 und 1941 nach Plänen von Ernst Sagebiel erbaut und war zu Kriegsbeginn noch gar nicht vollständig fertiggestellt.
Die Kriegsschäden waren gering. Zwischen 1948 und 1949 war Tempelhof der östliche „Brückenpfeiler“ der Berliner Luftbrücke.
Zitat von der Website www.thf-berlin.de:
„Das größte Baudenkmal Europas steht für die monumentale Selbstinszenierung der Nationalsozialisten, ist durch die Luftbrücke von 1948/49 aber auch zu einem Symbol der Freiheit geworden. Die bauliche Anlage setzt sich zusammen aus der Ellipse des Flugfeldes und dem gewaltigen Gebäudekomplex. Dieser besteht aus einer Abfolge symmetrischer Bauteile: ein von zwei Bürotrakten flankierter Ehrenhof; die Empfangs- und Abfertigungshalle; Transitbereiche und der 1230 Meter lange Bogen der Hangars.
Der Flughafen Tempelhof ist einzigartig. Zumindest innerhalb Europas wurde in den 1930er Jahren keine andere Anlage dieser Größenordnung errichtet. Tempelhof ist weltweit der einzige Flughafen, in dem die Hangars mit den Abfertigungs- und Verwaltungsräumen in einem Gebäude zusammengeführt wurden. Die Architektur des Flughafens ist zugleich monumental und technisch modern. Die Naturstein-Verkleidung und strenge Fassadengliederung verleihen dem Gebäude zur Stadt hin eine wuchtige Anmutung. Auf der zum Flugfeld weisenden Seite hingegen wird die moderne Stahlkonstruktion des Hangarbogens sichtbar“.
Seit 2008 ist der Flughafen geschlossen. Gegen eine Bebauung der Fläche wehrte sich die Berliner Bevölkerung. Heute ist das Tempelhofer Feld wieder ein großer vielfältig genutzter innerstädtischer Volkspark.

Bilder oben: historisches Luftbrücken-Transportflugzeug der US Air Force am Tempelhofer Flughafen.
Bilder oben: die natursteinverkleideten Gebäude des Tempelhofer Flughafens.
Bilder oben: Gebäudedetails; zwischenzeitlich nutzen Dutzende von Firmen die Gebäulichkeiten des ehemaligen Flughafens. Letztes Bild: das Luftbrückendenkmal.
Öffentlicher Personen-Nahverkehr / S- und U-Bahnen
Berlin verfügt über ein dichtes Netz von S- und U-Bahnlinien, ergänzt durch ein Netz von Buslinien. Neu erbaut wurde die U-Bahnlinie 5 zwischen Hauptbahnhof und Alexanderplatz, wodurch wichtige touristische Brennpunkte vom ÖPNV verbunden sind: Rotes Rathaus, Museumsinsel, Unter den Linden, Brandenburger Tor. Besonders die U-Bahn-Haltestelle „Museumsinsel“ sticht durch ihre architektonische Gestaltung hervor; sie wurde konzipiert vom schweizerischen Architekten Max Dudler.
Im Deutschen Architektenblatt kann man online dazu das Folgende lesen: „(…) Die Station „Museumsinsel“ etwa definierte der Architekt Max Dudler als „Kulturbahnhof“, der auf den Besuch der Museumsinsel, der Staatsoper oder des Humboldt Forums einstimmen soll. Die Gleise überspannte er mit einem tiefblauen Nachthimmel mit funkelnden Sternen – nach Karl Friedrich Schinkels legendärem Bühnenbild für die Zauberflöte von 1816. Max Dudlers Konzept, 20 Meter unter der Erde genau „das Fehlen natürlichen Tageslichts“ in der „ewigen Nacht“ zu thematisieren, scheint nachvollziehbar, aber irgendwie auch gewagt. Versuchen doch andere U-Bahnstationen, wie etwa die der viel gelobten Düsseldorfer Wehrhahn-Linie, das Tageslicht oder zumindest ein Gefühl davon irgendwie in die Tiefe zu lenken.“
Bilder oben: mit der S-Bahn oberirdisch oder mit der U-Bahn unterirdisch: ÖPNV in Berlin.
Bilder oben: neue U-Bahnstationen auf der Linie U5.

Bilder oben: Nachthimmel über der U-Bahn: die vom schweizerischen Architekten Max Dudler konzipierte Haltestelle „Museumsinsel“.

Bild oben: die Haltestelle Hauptbahnhof der (neuen) U-Bahnlinie U5.
Der Berliner Bär – das Wappentier der Stadt

Bilder oben: der Bär ist seit dem 13. Jahrhundert das Wappentier der Stadt. Vor dem Auswärtigen Amt hat man ihm ein steinernes Denkmal gesetzt – im Zoo kann man ihn auch lebend bewundern.