Brüssel Museen
Museen in Brüssel
Brüssel beherbergt eine Vielzahl von Museen
Königliche Museen für Kunst und Geschichte (Musées Royaux d’Art et d’Histoire)
Im Jubelpark (Parc du Cinquantenaire) befinden sich direkt neben dem Triumphbogen die Gebäude dieser Museen (Südflügel des Palais du Cinquantenaire). Die Ausstellungsräume erschließen sich von der Eingangs-Rotunde aus. Die Sammlungen umfassen vier Bereiche: Nationale Archäologie Belgiens, Angewandte Europäische Künste, Außereuropäische Kulturen und die Antike. Letztere ist u.a. mit einem Modell der Stadt Rom vertreten sowie einem riesigen Bodenmosaik aus der antiken syrischen Stadt Apamea.
Bilder oben: Lageplan zu den Museumsbauten; Eingangsbereich mir Rotunde; letztes Bild: ebenfalls hier untergebracht ist das Oldtimer-Museum AutoWorld.
Königliche Museen der Schönen Künste (Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique)
An der Rue de la Regence, unweit des Place Royal steht das nach den Plänen von Alphonse Balat zwischen 1874 und 1887 erbaute Gebäude der Königlichen Museen der Schönen Künste. Für die wachsende Sammlung (Malerei und Skulptur) wurden in den 1970er Jahren auch Räume der benachbarten Königlichen Bibliothek benutzt, für das Museum für Moderne Kunst wurde mehrere Stockwerke tief in die Erde gegraben. Mit dem Gebäudekomplex durch einen unterirdischen Gang verbunden ist auch das Museum Magritte.
Die Sammlung Alte Meister umfasst Gemälde aus den Niederlanden mit Werken von Hieronymus Bosch oder Lucas Cranach, aus dem 16. Jahrhundert von Pieter Bruegel dem Älteren. Für das 17. und 18. Jahrhundert ist die Flämische Schule mit Werken von Peter Paul Rubens, Anton van Dyck vertreten oder italienische Künstler wie Giovani Battista Tiepolo.
Im Baedeker-Reiseführer „Brüssel“ (Ostfildern, 12. Auflage 2013) kann man zu den Museen Folgendes lesen: „Die Königlich-Belgischen Museen gehören zu den reichsten Gemäldesammlungen Europas. Sie glänzen mit Meisterwerken der altniederländischen Malerei und der Barock-genies Rubens und van Dyck sowie repräsentativen Arbeiten der holländischen, französischen und italienischen Schulen. Höhepunkte des belgischen und europäischen Symbolismus präsentiert die separate Abteilung Museé du Fin-de-siècle, (…)“
Bilder oben: Eingangsbereich der Königlichen Museen der Schönen Künste an der Rue de la Regence; bei Regen kann man unter den Fries-Vorsprüngen des Portikus Schutz finden.
Bilder oben: das von Alphonse Balat zwischen 1874 und 1887 erbaute Gebäude der Königlichen Museen der Schönen Künste.
Das Hauptgebäude des Museums wurde im Beaux Arts-Stil erbaut, also im Stil des Historismus, wie er von der École des Beaux-Arts in Paris gelehrt und auf viele repräsentative öffentliche Gebäude angewandt wurde. Dem Gebäude sollte man ansehen, dass es sich um ein Kunstmuseum handelt; entsprechend umfangreich ist daher auch die Gestaltung mit figürlichem Schmuck. Die oberhalb der vier Säulen des Portikus stehenden Skulpturen stellen die Künste Musik, Architektur, Skulptur und Malerei dar. Die Bronzeskulpturen an den Eckresaliten links und rechts des Portikus stellen die Krönung bzw. die Lehre der Kunst dar.
An den Eingangstüren werden die Besucher/innen in verschiedenen Sprachen willkommen geheißen, u.a. auf Chinesisch, Russisch und Arabisch.
Bilder oben: das ehemals für die Königliche Bibliothek errichtete Gebäude wurde ab 1974 ebenfalls vom Kunstmuseem genutzt (erste zwei Bilder); weitere Bilder die Rückseite des Gebäudes und (letzte zwei Bilder): der in den Untergrund gegrabene Neubau von Architekt Roger Bastin (1984).
Das Museum René Magritte
Mit den Museés Royaux des Beaux Arts räumlich durch einen unterirdischen Gang verbunden und organisatorisch Bestandteil des Museums ist das Museum Magritte mit Werken des Surrealisten René Magritte seit 2009 im Palais Altenloh untergebracht.
Es verfügt über die weltweit umfangreichste Sammlung von Werken des belgischen Künstlers.
Zum Besuch fährt man mit dem Aufzug in die oberste Etage des aufwändig umgebauten Hauses und arbeitet sich dann durch die Schaffensgeschichte des Surrealisten hindurch bis zum zweiten Untergeschoss vor.
Bilder oben: das Museum Magritte ist unterirdisch mit den Musées Royaux des Beaux Arts verbunden.
Palais des Beaux-Arts (BOZAR)
Unterhalb des Hôtel Ravenstein liegt das Kulturzentrum BOZAR (Palais des Beaux-Arts), welches nach dem Ersten Weltkrieg von Victor Horta im Stil des Art Déco geplant und 1928 eingeweiht wurde. Horta nahm damit Abschied von der Art Nouveau und wandte sich den geometrischeren und strengeren Formen des Art Déco zu. Es handelt sich beim Bozar nicht um ein Museum, doch finden in den Räumlichkeiten auch Ausstellungen statt. Ein großer unterirdischer Konzertsaal steht für Musikaufführungen zur Verfügung; ein breites Programm an Ausstellungen, Konzerten, Filmaufführungen und anderen kulturellen Events macht es zum meist besuchten Kulturzentrum der Stadt; das Bozar engagiert sich auch stark im Bereich der Bildung mit Veranstaltungen, die auf Schüler/innen oder Studierende zugeschnitten sind. Im Gebäude gibt es auch ein Café und eine Brasserie.
Bilder oben: meist besuchtes Kulturzentrum in Brüssel: das BOZAR (Palais des Beaux Arts).
Bilder oben: das Kulturzentrum BOZAR, das in den 1920er Jahren von Victor Horta im Art Déco-Stil geplant und gebaut wurde.
Musik-Instrumenten-Museum (MIM)
Unterhalb des Place Royal an der Hofbergstraße befindet sich seit 1999/2000 das Musikinstrumentenmuseum. Zu der außergewöhnlich umfangreichen Sammlung gehören 7000 (alte und z. T. sehr seltene) Instrumente aus allen Herren Ländern und ca. 1500 werden im Haus auf mehreren Etagen ausgestellt. Bevor das Jugendstilhaus am Hofberg als Museumsstandort gewählt wurde, waren die Instrumente auf viele Gebäude in der Stadt verteilt. Das jetzige Museumsgebäude war ursprünglich das vornehme Kaufhaus Grands Magasins Old England; es wurde 1899 im Art Nouveau-Stil von Architekt Paul Saintenoy erbaut. Auch Nachbargebäude werden vom Museum mitbenutzt.
Vom Café in der obersten Etage des „Old England“ hat man einen sehr schönen Blick auf den Kunstberg und die Innenstadt.
Bilder oben: An der Stelle, an der die Rue Ravenstein in den Coudenberg (Kunstberg) übergeht, steht ein Backsteingebäude vom Ende des 15. Jahrhunderts, der von den Herren von Ravenstein in Auftrag gegebene Adelspalast Hotel Ravenstein.
Bilder oben: der Architekt und Historiker Paul Saintenoy, welcher das Kaufhaus „Old England“ um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert erbaute, lebte und arbeitete zur selben Zeit wie Victor Horta. Das frühere Kaufhaus für den Teppichhandel ist heute Teil des Musikinstrumenten-Museums (MIM).
Bild oben: außer dem ehemaligen Warenhaus „Old England“ gehören weitere Gebäude zum Musikinstrumentenmuseum.
Das Belgische Comic-Zentrum (Centre Belge de la Bande Dessinée / CBBD)
Brüssel ist auch die Stadt des als Art Nouveau (in Deutschland: Jugendstil) bezeichneten Baustils, der gekennzeichnet ist durch organische, oftmals florale Formen und reiche Ornamentik; starke Verwendung findet Eisen als Bau- und Gestaltungsmaterial. In Brüssel hat v.a. Victor Horta (1861 – 1947) als Pionier für den Art Nouveau (Jugendstil) gewirkt. Außer mehreren Stadthäusern/-villen hat er für einen Stoffhändler ein Warenhaus errichtet, in welches nach Umbauten 1989 das Belgische Comic-Zentrum (Centre Belge de la Bande Dessinée / CBBD) eingezogen ist.
Brüssel ist nämlich auch eine Hochburg der Comics. Zu den bekanntesten Zeichnern und ihren Figuren gehören Hergé mit Tintin und Milou mit Tim und Struppi, André Franquin mit den Marsupilamis, Rob-Vel und später Jijé mit dem Hotel-Pagen Spirou und dem Eichhörnchen Pips, Morris mit seinem Cowboy Lucky Luke und – wahrscheinlich weltweit am bekanntesten – Peyo mit den Schlümpfen.
Viele Gebäude in der Brüsseler Innenstadt tragen (seit 1991) an den (Giebel-)Fassaden großformatige bzw. flächendeckende Darstellungen von Comics; die Gesamtheit dieser Gebäude bezeichnet man als Comic-Strip-Route. Die Comic-Szenen sind entweder direkt auf die Fassade gemalt oder auf Planen gedruckt, die der Fassade vorgehängt sind.
Bilder oben: Im Jahr 1906 stellte der Jugendstil-Architekt Victor Horta für den Teppich-Großhändler Charles Waucquez ein Warenhaus fertig. Nach längerem Leerstand wurde das (besonders innen) wunderschön gestaltete Jugendstilgebäude ab 1986 zur neuen Heimat eines Museums für belgische Comics (Eröffnung: 1989). Das Haus verfügt über einen gut sorierten Museums-Shop und ein Café (Café Horta).
Bilder oben: Die Schlümpfe sind eine Erfindung des belgischen Comic-Zeichners Pierre Culliford (Künstlername: Peyo) und sind in der belgischen Hauptstadt überall zu finden: auf den Fahrzeugen der mobilen Waffel-Bäcker, als Schaufenster-Dekoration, …
Bilder oben: … oder als große Deckenmalerei an einer Passage am Central-Bahnhof – sowie als Groß-Plastik (letztes Bild).
Die Comic Strip Route / Comics als Fassadenkunst
Viele Gebäude in der Brüsseler Innenstadt tragen (seit 1991) an den (Giebel-)Fassaden großformatige bzw. flächendeckende Darstellungen von Comics; die Gesamtheit dieser Gebäude bezeichnet man als Comic-Strip-Route.
Was ursprünglich nach dem Verbot von Fassadenwerbung die oft wenig ansehnlichen Flächen verschönern sollte, kann man mittlerweile als geschicktes Element des Stadt-Marketing betrachten: Touristen können nach einem Stadtplan mit eingetragener Comic-Strip-Route die Sehenswürdigkeiten abgehen…
Auf der Website bruessel.sehenswuerdigkeiten-online.de/ kann man zu der Comic-Strip-Route lesen: „Die Belgier lieben Comics: Viele der „BD“ (Bandes Desinnés) und ihre Autoren kommen aus Belgien: Tim und Struppi, Lucky Luke, Gaston und die Schlümpfe sind die bekanntesten, zu ihnen gesellen sich noch viele, viele mehr. Comics gehören einfach zur Kultur.
Wie sich das gehört, sollten einige der prominenten Vertreter dieser Kultur auch ein Denkmal in bekommen: Seit 1991 werden zahlreiche Brüsseler Hauswände und Fassaden bemalt und jeweils einem Comic-Helden gewidmet.
Heute bilden über 50 bemalte Fassaden die Comic Strip Route (auch Comic Book Route, Comic Walk oder Comic-Rundgang). Sie befinden sich alle innerhalb des Zentrums. (…)“
Zu den ersten Fassaden-Comics gehörte Brousaille des Zeichners Frank Pé in der Rue du Marché au Charbon.
Bilder oben: vor allem Giebelseiten von Gebäuden in der Brüsseler Innenstadt , z. T. auch nur die aus der Baulinie vorspringenden Teile, sind mit den belgischen Comic-Helden geschmückt: seien es nun Schnieeff und Schnuff von Jean Roba, Spirou und Fantasio der zeichner Rob-Vel und später Jijé, die Blauen Panther (Pfadfinder) von Künstler MiTacq oder Blondin und Cirage von Jijé.
Bilder oben: Stationen auf der Comic Strip Route.
Belgisches Naturwissenschaftsmuseum (Muséum des Sciences Naturelles de Belgique)
Am Rande des Parc Léopold und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Parlamentsgebäude der EU befindet sich das naturkundliche Museum, welches unter anderem die umfangreichste Dinosaurier-Ausstellung Europas beherbergt.
Auf der Website www.hisour.com/ kann man zum Museum Folgendes lesen: „Das Museum der Naturwissenschaften von Belgien (…) ist ein Museum in der belgischen Hauptstadt von Brüssel gewidmet der Naturgeschichte. Das Museum gehört zum Königlichen Belgischen Institut für Naturwissenschaften. Seine wichtigsten Stücke sind 30 versteinerte Iguanodon-Skelette, die 1878 in Bernissart entdeckt wurden. Die Dinosaurierhalle des Museums ist die größte Museumshalle der Welt, die den Dinosauriern gewidmet ist. (…)
Geschichte: Das Museum wurde am 31. März 1846 als Nachfahre des Musée de Bruxelles von 1802 gegründet. Es basierte auf der Sammlung von Prinz Charles Alexander von Lothringen, die aus dem 18. Jahrhundert stammte. (…)
Zwischen 1889 und 1891 ließ sich das Museum in einem ehemaligen Kloster auf den Höhen des Parks nieder. Da das Gebäude schnell zu eng wurde, beauftragte der damalige Direktor Édouard Dupont den Architekten Charles-Émile Janlet mit dem Bau eines neuen Südflügels. Die Arbeiten begannen 1898 und endeten im Oktober 1905. Die neuen Räume wurden speziell für die außergewöhnlichsten paläontologischen Entdeckungen der Epoche entworfen: die Iguanodons von Bernissart, die zur Hauptattraktion werden. (…)“
Bilder oben: die neueren Anbauten des Naturwissenschaftlichen Museums erfolgten 1950; vor dem Haupteingang steht ein Saurier-Modell (zu Corona-Zeiten (2021) mit Maske…).