Oslo

Oslo, die norwegische Hauptstadt – ein Stadtportrait

Zu den Museen von Oslo (mit Ekeberg-Skulpturenpark, Vigeland-Park und Kunst im Öffentlichen Raum)

Zu den Kulturbauten von Oslo: Oper, Konzerthaus, Theater, Universität

Zu der Seite Neuere und neueste Architektur (ab dem Zweiten Weltkrieg)

Zu der Seite  Verkehrsinfrastruktur

Bild oben: das neue Wahrzeichen Oslos: die Oper in der Bjørvika-Bucht.

Oslo – Stadt am Fjord

Wenn man Norweger über ihr Land und ihre Hauptstadt befragte, soll die Antwort immer positiv gewesen sein, was das Land anbelangt; für ihre Hauptstadt hätten sie sich aber regelmäßig entschuldigt. Dazu besteht aktuell kein Grund (mehr): Oslo gehört zu den grünsten Hauptstädten überhaupt, die Lage und die Topographie sind traumhaft und was die Stadtentwicklung anbelangt, gab es in den letzten drei Dekaden dramatische Fortschritte hin zu einem Mekka für Freunde moderner und unkonventioneller Architektur. Zudem haben große Stadtentwicklungsprojekte die Aufenthaltsqualität vor allem im Zentrum und entlang der Fjordlinie dramatisch verbessert. 

Oslo ist eine sehr wohlhabende Stadt; die Bürger/innen Norwegens haben weltweit eines der höchsten Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukte und nach Island den höchsten Lebensstandard. Das liegt vor allem an den Gas- und Ölvorkommen im Ekofisk-Feld in der Nordsee. Die damit verbundene (Export-)Industrie hat den größten Anteil an der Wirtschaftsleistung des Landes.

Bild oben: Blick von der Aussichtsplattform am Ekeberg-Restaurant auf das Stadtzentrum Oslos; im Vordergrund die Skulptur „Chloé“ aus Edelstahl vom spanischen Künstler Jauma Plensa (2019). Das Kunstwerk ist Bestandteil des Ekeberg-Skulpturenparks. Die Skyline wird von diesem Ort aus bestimmt vom neuen Munch-Museum (im Vordergrund) sowie dem Posthuset-Doppelturm und dem Hochhaus des Hotels Radisson Blu.

Bild oben: Blick vom Ekeberg und von der Festung Akershus auf den Oslofjord mit den Inseln vor der Stadt.

Bilder oben: Blick vom Aussichtspunkt am Ekeberg-Restaurant auf den Fjord, die Buchten Pipervika (mit dem Osloer Rathaus) und Bjørvika (mit dem Operngebäude und dem neuen Munch-Museum) sowie auf das Zentrum (mit den Hochhäusern des Barcode-Projekts, dem Posthuset Turm und dem Radisson Blu-Hotelhochhaus) sowie den Norden der Stadt.

Der Tiger von Oslo (Tigeren i Oslo)

1870 verfasste der norwegische Dichter Bjørnstjerne Bjørnson das Gedicht „Sidste Sang“ (dt.: Letztes Lied). Es handelt vom Kampf eines Pferdes mit einem Löwen, wobei er sich selbst in der Rolle des Pferdes sieht, seine Kritiker oder gar Gegner in der Rolle des Tigers. Dabei kann man die Gegner und Kritiker auch mit der Stadt Oslo gleichsetzen, der diese ja entstammen. Auf diese Weise bekam Oslo die – negativ konnotierte – Bezeichnung „Tiger-Stadt“. Die Zuschreibung „Tiger-Stadt“ erfuhr allerdings in den Jahren danach einen Bedeutungswandel und ist heute positiv und liebevoll besetzt.

Im Jahr 2000 wurde auf dem Platz vor dem Osloer Hauptbahnhof (dem Jernbanetorget) eine über vier Meter große Bronzeplastik eines Tigers aufgestellt. Das Kunstwerk stammt von Elena Engelsen und ist inzwischen ein beliebtes Fotomotiv und auch ein Treffpunkt.

Mittlerweile gibt es auch an anderen Stellen in der Stadt Tigerfiguren, etwa eine Variante aus Kunststoff im Vulkan-Viertel bei der Osloer Markthalle (Mathallen), siehe dazu nebenstehendes Bild.

Bilder oben: am Jernbanetorget, dem Vorplatz des Hauptbahnhofs Oslo steht seit 2000 eine von Elena Engelsen geschaffene Tigerfigur aus Bronze. 

Stadt(bau)geschichte von Oslo

Oslo ist die Hauptstadt des Königreichs Norwegen. Momentan (2025) hat die Kommune selbst ca. 725 Tausend Einwohner/innen. Das Stadtgebiet, auf norwegisch Tettsted (zusammen mit den Kommunen Bærum, Asker, Lillestrøm u.a.), wird von 1,1 Millionen Menschen bevölkert, die Großregion von 1,7 Millionen. In ganz Norwegen leben nur 5,6 Millionen Menschen, ungefähr ein Drittel davon konzentriert sich also auf den Großraum der Landeshauptstadt. Die nächstgrößten Städte Norwegens nach Oslo sind Bergen, Stavanger und Trondheim.

Die Stadt blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück; da gründeten die Wikinger in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts eine Siedlung und Handelsniederlassung, die allerdings östlich der heutigen Situation lag (beim Ekeberg). Damit ist Oslo die älteste Hauptstadt unter den skandinavischen Ländern. Oslo liegt am nördlichen Ende des gleichnamigen und etwa 80 Kilometer langen Fjords und ist auf drei Seiten umgeben von bewaldeten Hügeln und Bergen (über 60 % der Fläche der Provinz Oslo sind von Wald bedeckt); auch Seen liegen in unmittelbarer Nachbarschaft. Durch die Lage am Oslofjord ist die Bevölkerung an das Leben am und mit dem Wasser angepasst, insbesondere im Sommer finden viele Aktivitäten im Freien und am Wasser statt. Direkt vor der Haustür Oslos erstreckt sich ein Archipel aus der Halbinsel Bygdøy (mit etlichen Museen) und den Inseln Hovedøya, Bleikøya, Gressholmen, Rambergøya und Nakkholmen. Diese können alle vom Osloer Hafen aus mit der Fähre erreicht werden.

Bild oben: Stadt am Wasser: an der Bjørvikabucht gibt es Saunaanlagen im Fjord und am Südende von Sørenga liegt ein großes Seebad. In den Fjord gesprungen wird auch bei frischen Temperaturen (hier: April 2025). Im Hintergrund die Oper und rechts daneben das neue Munch-Museum.

Bild oben: in der Bjørvikabucht gibt es schwimmende Saunen, die vom Saunaverband Oslo (Badstuforening Oslo) betrieben werden; hier die Anlage an der Langkaia gegenüber der Oper von Oslo.

Bild oben: Stadt am Fjord: Blick vom Kai der Pipervika-Bucht (Akerbrygge) auf den Jachthafen, das Rathaus und die gegenüber liegende Festung Akershus.

Oslo – Stadtzentrum

Der Stadtbezirk Sentrum öffnet sich zum Fjord hin durch die Bucht Pipervika, im Westen begrenzt durch den Bezirk Akerbrygge mit der Halbinsel Tjuvholmen, im Osten durch die Festung Akershus; hier befinden sich der Fährhafen und das monumentale Backsteingebäude des Osloer Rathauses. Auch das Nobel-Friedenszentrum liegt hier und angrenzend das neue Nationalmuseum. Die östlich gelegene Bucht Bjørvika wird heute dominiert von drei architektonischen Ikonen aus neuerer bzw. neuester Zeit: dem Opernhaus (2008), dem neuen Munch-Museum (2021) und der neuen städtischen Zentralbibliothek Deichman Bjørvika (2020); im Osten der Bucht liegt der Stadtteil Sørenga mit neuer, dichter Wohnbebauung, im Norden das neue Wohnquartier Bispevika, dahinter das Barcode-Projekt und noch weiter nördlich der bunte und multikulturelle Stadtbezirk Grønland.

Bild oben: Blick von der Festung Akershus auf die Pipervika-Bucht mit Rathausplatz und Rathaus (rechts), dem Nobel Friedenszentrum (Bildmitte) und dem dahinter liegenden neuen Nationalmuseum. 

Bild oben: an der Pipervika-Bucht vor dem Osloer Rathaus; Blick auf die Festung Akershus.

Bild oben: Blick vom Skulpturenpark am Astrup Fearnley Museum für Moderne Kunst auf den Hafen, das Rathaus und (rechts im Bild) die Festung Akershus.

Stadt(bau)geschichte von Oslo – die Stadtgründung

Oslo ist in jeder Hinsicht: politisch, wirtschaftlich und kulturell – das Zentrum des Landes, hier befinden sich nicht nur der Stortinget (das norwegische Parlament) und der Königliche Palast, sondern auch die allermeisten wichtigen (staatlichen) nationalen Institutionen, die Regierung und andere Verwaltungseinrichtungen. Norwegen ist eine Parlamentarische Monarchie; Staatsoberhaupt ist seit 1991 Kronprinz Haakon Magnus. Norwegen ist weder Mitglied der Europäischen Union noch Teil des Euro-Raumes, aber gehört zum EWR (Europäischer Wirtschaftsraum) und zum Schengen-Abkommen.

Die Gründung der Stadt Oslo soll auf König Harald Harderåde (Harald III.) im Jahr 1048 zurückgehen. Die Herkunft des Namens Oslo ist umstritten, könnte aber auf eine Bezeichnung der Topografie zurückgehen. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde Oslo unter Olaf Kyrre, dem Sohn von König Harald Harderåde, auch Bischofssitz und religiöses Zentrum des Landes; auf der Insel Hovedøya wurde Mitte des 12. Jahrhunderts ein Kloster errichtet; dessen Ruine ist noch heute zu sehen.

Mit der Thronbesteigung von König Håkon II. Magnusson im Jahr 1299 wurde Oslo Königssitz Norwegens; zuvor war Bergen die Hauptstadt des Landes. Unter König Håkon V. wurde Anfang des 14. Jahrhunderts die Festung Akershus errichtet und die Stadt entwickelte sich zu einem wichtigen Handelsstützpunkt. Das mittelalterliche Oslo hatte wohl zwischen drei und vier Tausend Einwohner/innen. Mitte des 14. Jahrhunderts sank deren Zahl dann aber aufgrund der Auswirkungen einer Pestepidemie.

Bilder oben: Blick auf die Festung Akershus von Akerbrygge aus.

Bilder oben: die Festung Akershus ist eine stark befestigte Anlage, innerhalb deren Mauern etwa 30 Gebäude liegen, darunter das Schloss (mit Stufengiebel) und eine kleine Schlosskapelle. Letztes Bild: an einem der Zugänge zur Festung steht ein Denkmal für Johan Jørgen Holst, der Ende der 1980er / Anfang der 1990er Jahre norwegischer Verteidigungs- und Außenminister war. In seiner Amtszeit wurde das Oslo-Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern abgeschlossen.

Neubau der Stadt unter Christian IV. nach dem großen Brand von 1624

Das für die weitere Stadtentwicklung zentrale Ereignis war der große Stadtbrand von 1624. Es hatte zwar zuvor auch immer wieder größere Brände aufgrund der Holzkonstruktion der Häuser gegeben; anschließend wurden die zerstörten Bereiche stets wieder aufgebaut. Jetzt aber gab es keinen Wiederaufbau an gleicher Stelle und mit gleichen Mitteln: auf Verfügung von König Christian IV. (damals war Norwegen eine Provinz Dänemarks und wurde vom dänisch-norwegischen König regiert) wurde die Stadt nun auf die andere Seite der Bucht Bjørvika verlegt und zur Vermeidung ähnlicher zukünftiger Katastrophen wurde vor allem mit Ziegeln und Naturstein gebaut.

Der Befehl für den Neubau an anderem Orte ist heute in einem Denkmal am Christiana Torv festgehalten: eine behandschuhte Hand weist auf eine Stelle am Boden, was den Satz des Königs „Hier soll die neue Stadt liegen“ versinnbildlichen soll. Das Denkmal wurde von der norwegischen Künstlerin Wenche Gulbransen gestaltet und 1997 auf dem Platz aufgebaut. Der Neuaufbau der Stadt ging allerdings zunächst recht schleppend voran, da die finanziellen Mittel fehlten. Und weil beim großen Stadtbrand die gemauerten Keller und Fundamente der Häuser erhalten geblieben waren, bauten weniger begüterte Bürger dort die Gebäude (jetzt außerhalb der Stadtmauern) trotzdem wieder auf.

Bild oben: der Christiana-Platz (Christiana Torv); das war der zentrale Platz in der nach dem großen Brand von 1624 neu errichteten Stadt. Hier befindet sich (rechts am Bildrand) das erste Rathaus (Byens Første Rådhus) sowie die ältesten noch erhaltenen Häuser der Stadt: das von Rådmann Lauritz Hansen erbaute Gebäude Rådmannsgården (Bildmitte) und das Fachwerkhaus Anatomigården (links daneben).

Bilder oben: das Denkmal zur Neugründung der Stadt an anderem Orte durch den König Christian IV. nach dem großen Stadtbrand von 1624. Die (königlich) behandschuhte Hand symbolisiert den Fingerzeig auf die Stelle, an der die Stadt nach seinem Willen neu erbaut werden sollte. Die Skulptur stammt von der norwegischen Bildhauerin Wenche Gulbransen.

Bilder oben: am Stortorvet (Großer Platz) hat man König Christian IV. ein Denkmal errichtet; auch hier deutet er mit der Geste den Platz an, an dem die Stadt neu erbaut werden soll (der Fingerzeig des Standbildes deutet allerdings nicht den richtigen Ort an, denn Christian IV deutete ja auch den Christiana Torv und nicht den Stortorvet).

Fortsetzung Stadt(bau)geschichte von Oslo

Gemäß den Baugepflogenheiten der Renaissance wurde die neue Stadt mit einem rechtwinkligen Straßennetz (Stadtteil „Kvadraturen“) und breiten Hauptstraßen angelegt. Am Christiana Torv befindet sich nicht nur das Gründungsdenkmal; hier stehen auch die ältesten Häuser der Stadt: das 1626 von Rådmann Lauritz Hansen erbaute Gebäude Rådmannsgården (in dem heute ein Café untergebracht ist), das 1640 errichtete Fachwerkhaus Anatomigården sowie das 1641 erbaute „Erste“ Rathaus (Byens Første Rådhus an der Ecke Rådhus Gate / Nedre Slottsgate) gleich gegenüber.

Bilder oben: das erste Rathaus der neu errichteten Stadt Christiana; heute wird das Gebäude kulturell und gastronomisch genutzt.

Bild oben: das 1626 von Rådmann Lauritz Hansen erbaute Gebäude Rådmannsgården gehört zu den ältesten Bauten der neuen Stadt; heute ist hier ein Café untergebracht.

Fortsetzung Stadt(bau)geschichte von Oslo

Das „Andere Rathaus der Stadt“ (Byens Andre Rådhus), Garmanngården, war das zweite Rathaus der Stadt und gehört ebenfalls zu den ältesten Gebäuden im Bezirk Kvadraturen. Es wurde wohl im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts gebaut und übernahm ab 1733 die Funktion des Rathauses der Stadt.

Die neu errichtete Stadt wurde nun auch nach dem König benannt: von 1624 bis 1877 hieß sie nun Christiana, zwischen 1877 und 1924 in der Schreibweise Kristiana.

Bilder oben: das „Andere Rathaus der Stadt“ (Byens Andre Rådhus), Garmanngården; das Gebäude übernahm ab 1733 die Funktion als Rathaus von Christiana.

Die Kathedrale von Oslo (Oslo Domkirke, 1697)

Die Kathedrale von Oslo (Domkirke) ist das dritte Kirchengebäude, das diesen Namen trägt und heute von der evangelisch-lutherischen Kirche genutzt wird. Die erste Kathedrale befand sich am alten Standort der Stadt und wurde wie die meisten Gebäude beim großen Brand von 1624 zerstört. Bei der Neuansiedlung der Stadt im Schutze der Festung Akershus wurde auch eine Kathedrale erbaut. Jedoch auch diese fiel kurze Zeit später (1686) einem Brand zum Opfer; nur die Kanzel, der Altar, der Orgelprospekt und die Kronleuchter konnten gerettet werden. Sie finden sich in der aktuellen Kirche wieder. Vom mittelalterlichen Vorgängerbau, der St. Hallvards Kathedrale, stammt der so genannte „Oslo-Teufel“, eine von einem Löwen und einem Drachen bedrängte Figur, die sich an einer Turmecke befindet.

Das aktuelle Bauwerk wurde an Stelle des abgebrannten Vorgängerbaus an der Karl Johans gate am Stortorvet errichtet. Architekt Jørgen Wiggers plante eine Kirche im barocken Stil mit neogotischen Elementen; das Gebäude wurde aus gelben Ziegelsteinen erbaut, die aus den Niederlanden importiert wurden und zeigt nach außen hin ein schlichtes Erscheinungsbild, nur der Turmhelm ist in barocken Formen gestaltet. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Turm um ein gutes Stück erhöht. Dabei verwendete man heimische rote Ziegel, was man dem heutigen Turm auch gut ansieht.

Bild oben: Domkirke Oslo.

Das Gebäude wurde im Laufe der Jahrhunderte öfter renoviert und umgestaltet. Ein umfangreicheres Update gab es Mitte des 20. Jahrhundert von Architekt Arnstein Arneberg; dabei schuf der Künstler Hugo Louis Mohr ein riesiges Deckengemälde und von Emanuel Vigeland, dem Bruder von Gustav Vigeland stammen die Buntglasfenster.

In der Domkirche finden außer den Gottesdiensten auch verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt, so etwa Konzerte, welche die gute Akustik des Gebäudes ausnutzen.

Zudem ist die Kirche Veranstaltungsort von staatlichen Zeremonien und königlichen Events: hier hat der jetzige König Harald V. seine Frau Sonja geheiratet (1968) und auch die Hochzeit von Kronprinz Håkon mit Mette-Marit Tjessen Høiby (2001) fand hier statt.

Bilder oben: die aus Ziegelsteinen erbaute Domkirche mit barocken Turmhelmen.

Bild oben: Baudetails: Sitzbank vor der Südfassade.

Bilder oben: Turmhelm, der „Teufel von Oslo“ an einer Turmecke und die vom Vorgängergebäude stammende Kanzel. 

Bilder oben: Kunst im Kircheninnenraum: Deckengemälde, Buntglasfenster und die von der Vorgängerkirche übernommenen Einrichtungselemente: Kanzel, Altar, Orgelprospekt und Kronleuchter.

Basarenen (Basar-Hallen), 1858

Bild oben: die Basarhallen entlang der Karl Johans gate. 

Die Domkirche befindet sich in einem kleinen Park mit etlichen Bäumen; östlich schließt das Gelände mit einem mehr oder weniger halbkreisförmigen Bauwerk ab, das zudem mit einer großen Treppenanlage den Höhenunterschied zu den tieferliegenden Straßen (Karl Johans gate, Dronningens gate, Kirkeristen) überwindet.

Hier befanden sich ursprünglich Buden, in denen Fleischer ihre Waren anboten.

Eine verbesserte Version dieser provisorischen Verkaufsstände schuf Architekt Christian Heinrich Grosch in den Jahren 1841 bis 1858 mit dem Bau der Basar-Hallen (Basarenen). Mit einer späteren Erweiterung entstanden damit insgesamt 50 Läden. Der Bau wurde im neoromanischen Stil ausgeführt mit einem Arkadengang zum Park hin.

In den 1920er Jahren wurde (trotz Denkmalschutzes) ein Abriss der Basarhallen erwogen; dazu kam es aber aufgrund des Zweiten Weltkriegs dann nicht. Die zwischenzeitlich baulich vernachlässigten Gebäude wurden 1960 renoviert; heute sind hier Cafés, Restaurants und verschiedene Läden mit kunsthandwerklichem Angebot untergebracht. Die Anlage ist bei Touristen äußerst beliebt.

Zum Bild: Teil des Arkadengangs: Säulen mit Würfelkapitell und Rundbogen.

Bilder oben: die Basarhallen wurden im neoromanischen Stil erbaut.

Das Engebret-Café (1857, 1862)

Bild oben: das Engebret-Cafe am Bank plassen. Vor dem Gebäude befindet sich ein Standbild des Schauspielers Johannes Brun und seit 2010 die Skulptur „Sitzendes Mädchen mit Kopfhörer“ von Marit Krogh.

Engebret Christophersen gründete in Oslo im Jahr 1857 ein eigenes Restaurant in der Kirkegaten, nachdem er zuvor als Kellner in einem Restaurant am Stortorvet gearbeitet hatte. 1862 bezog er dann für sein Café ein Gebäude am Bankplassen (Nr. 1). Seitdem war das Restaurant durchgängig als solches in Betrieb. Das Café Engebret, benannt nach seinem Gründer, ist damit das älteste kontinuierlich betriebene Restaurant in der Stadt.

Am Bankplassen befand sich damals auch das (zunächst v.a. dänisch-sprachige) Christiana-Theater, in dem etwa Peer Gynt von Henrik Ibsen uraufgeführt wurde. Und so gehörten zu den Gästen des Engebret-Cafés auch Schauspieler/innen des Theaters sowie Theaterbesucher/innen. Aber auch die kulturelle Elite Oslos gehörte im Café Engebret zu den Stammgästen: so etwa die Dichter/Dramatiker Bjørnstjerne Bjørnson und Henrik Ibsen, der Komponist Edvard Grieg oder der Maler Edvard Munch.

Das Gebäude selbst blieb in all den Jahren weitgehend unverändert; nach einem Brand im Jahr 1921 wurde rasch wieder das ursprüngliche Erscheinungsbild hergestellt.

Im Sommer ist auch die Außenterrasse vor dem Haus geöffnet und vor dem Gebäude steht ein Standbild des Schauspielers Johannes Brun sowie die Skulptur „Sitzendes Mädchen mit Kopfhörer“ von Marit Krogh (2010).

Bild oben: der Bank-Platz (Bank plassen); in Platzmitte plätschert eine Springbrunnenanlage; das Engebret-Café ist der eingeschossige Bau mit Dachgauben rechts im Bild.

Bilder oben: das nach seinem Gründer Engebret Christophersen benannte Café ist das älteste Restaurant in Oslo, das seit Gründung 1857 durchgängig betrieben wurde.

Fortsetzung Stadt(bau)geschichte von Oslo – Hauptstadt Christiana / Bau repräsentativer Gebäude

Während der napoleonischen Kriege stand Dänemark wegen seiner Allianz mit Frankreich schließlich auf der Seite der Verlierer; infolgedessen kam es 1814 zu einer Verwaltung Norwegens durch Schweden; Norwegen erhielt aber weitgehende Unabhängigkeit, so ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung. Christiana wurde Hauptstadt des Landes. Mit der Hauptstadtfunktion ging der Neubau etlicher großer öffentlicher Gebäude und von Verwaltungsbauten einher: der erste gemeinsame König von Schweden und Norwegen, Karl Johann ließ das Königliche Schloss neu errichten und die Straße, die zum Schloss führt erhielt (allerdings erst posthum) seinen Namen – Karl Johans gate. Ebenso neu gebaut wurden die Universität (gegründet 1811), das Nationaltheater, das Gerichtsgebäude und das Gebäude für die Norwegische Nationalbibliothek.

Das Königliche Schloss (1849)

Unter König Karl Johann III. wurde 1825 der Bau des Königlichen Schlosses in Oslo (damals Christiana) nach den Plänen des dänischen Architekten Hans Franciscus von Linstow begonnen. Das Gebäude sollte auf einer kleinen Anhöhe am Ende der Karl Johans gate errichtet werden. Vorgesehen war eine Dreiflügelanlage im klassizistischen Stil. Wegen Finanzierungsproblemen wurden die ursprünglichen Pläne aber abgespeckt und die Fertigstellung des Gebäudes verzögerte sich bis 1849, so dass der Auftraggeber die Vollendung gar nicht mehr erlebte. Entstanden ist ein dreieinhalbstöckiges Gebäude (Erdgeschoss, zwei Obergeschosse und Attikageschoss) mit zwei Seitenflügeln und einer später ergänzten Säulenvorhalle im Mittelrisalit.

Während der Bauzeit bildeten Norwegen und Schweden eine Union und der gemeinsame König residierte vor allem in Stockholm, war aber verfassungsgemäß dazu verpflichtet, sich auch einige Zeit während des Jahres in Christiana aufzuhalten. Dafür benötigte er eine angemessene Residenz, die mit dem Bau geschaffen wurde. Nach der Unabhängigkeit Norwegens ab 1905 war das Schloss dann die reguläre Residenz des norwegischen Königs (damals von Håkon VII.) und wurde dazu grundlegend modernisiert.

Unter dem aktuellen norwegischen König Harald V. (seit 1991) wurden ebenfalls zu Amtsbeginn umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt; im Schloss befindet sich die Wohnung der Königsfamilie. Zudem gibt es hier Suiten für (Staats-)Gäste, die Arbeitsräume des Königs und einen Saal für die regelmäßigen gemeinsamen Sitzungen von König, Premierminister und Kabinett. Insgesamt umfasst die Anlage mehr als 170 Zimmer.

Im Schlosshof befindet sich eine Reiterstaue von Karl Johan, ansonsten liegt das Schloss inmitten einer im Stile eines englischen Landschaftsparkes  angelegten Parkanlage. Eine Touristenattraktion ist der täglich stattfindende Wachwechsel der Garde.

Bilder oben: die Stadtfront des Königlichen Schlosses in Oslo; es befindet sich auf einer kleinen Anhöhe am Ende der Karl Johans gate.

Bilder oben: Baudetails: die Säulenvorhalle mit ionischen Säulen und einem Dreiecksgiebel, der von Akroterien geziert wird. 

Bilder oben: Reiterstandbild von König Karl Johan III. im Hof vor dem Königlichen Schloss.

Bilder oben: Wachwechsel im Schlosshof.

Die Universität Oslo an der Karl Johans Gate (1853)

Zu einer Universitätsgründung in Norwegen kam es relativ spät; als das Land noch von Dänemark verwaltet wurde, unterstützte der dortige König solche Bestrebungen nicht, weil er befürchtete, damit separatistische Tendenzen des Landes zu befördern. Erst 1811 wurde die „Königliche Friedrichs-Universität“ (benannt nach dem dänischen König Friedrich VI.) ins Leben gerufen. 1939 wurde die Institution in Universität Oslo (Universitetet i Oslo, kurz: UiO) umbenannt.

Die Universitätsgebäude an der Karl Johans gate wurden im neoklassizistischen Stil zwischen 1841 und 1853 errichtet. Architekt war Christian Heinrich Grosch; auch Karl Friedrich Schinkel arbeitete an den Bauten mit. Der damalige Campus bestand zunächst aus drei sich um den Universitätsplatz gruppierenden Gebäuden: dem Domus Academica, dem Domus Media und dem Domus Bibliotheca, später erweitert um das Domus Juridica. Im Mittelgebäude befindet sich auch die Aula. Heute sind diese Gebäude noch Sitz der juristischen Fakultät.

Die Aula im Mittelgebäude gehört heute zu den bedeutendsten norwegischen Konzert- und Veranstaltungshallen; die Wände tragen einige herausragende Gemälde von Edvard Munch. Der Saal wurde auch schon für Nobelpreisübergabe-Zeremonien genutzt.

Bild oben: das Hauptgebäude (Mittelgebäude) der Universität Oslo (Innenstadtcampus).

Der Hauptcampus der Universität befindet sich heute aber im Norden Oslos, im Stadtteil Blindern in einem weitläufigen Parkgelände. Hier sind die Fakultäten der Sozial- und Erziehungswissenschaften, der Mathematik und Informatik, der Naturwissenschaften und der Theologie untergebracht. Auch die Hauptverwaltung der Uni befindet sich dort.

Die Universitätsbibliothek war ursprünglich im Gebäude links neben dem Mittelbau an der Karl Johans gate untergebracht (Domus Bibliotheca). Erster Leiter der Einrichtung war Georg Sverdrup. Die Unibibliothek hatte damals zudem auch die Funktion einer Nationalbibliothek. Erst 1913 wurde für diese an der Henrik Ibsens gate ein eigenes Gebäude erbaut. 1989 kam es dann zur Gründung der Norwegischen Nationalbibliothek als Institution. Für die Universität wurde 1998 ein eigenes Bibliotheksgebäude auf dem Campus Blindern fertiggestellt; die Universitätsbibliothek erhielt dabei den Namen von Georg Sverdrup (Georg-Sverdrup-Haus).

Zum Universitätscampus Blindern: auf der Seite Oslo-Kulturbauten!

Bilder oben: das neoklassizistische Mittelgebäude zeigt alle Merkmale eines griechischen Tempels: einen großen Säulenportikus mit ionischen Säulen, ein Tympanonrelief und Akroterien auf dem Giebeldach. Die Eule im Mittel-Akroterion steht für die Weisheit, die an einer Universität ja nicht fehl am Platze ist.

Bilder oben: die Eingangshalle und Blick von oben durch die Säulenreihe auf den Universitätsplatz und das Nationaltheater.

Das norwegische Parlament (Stortinget) (1866)

Nachdem Norwegen sich Mitte des 19. Jahrhunderts ein Grundgesetz gegeben hatte, tagte das Parlament zunächst  in der Domschule und später in der Aula der Universität. Dem Bau eines eigenen neuen Parlamentsgebäudes ging ein längerer Diskussions- und Planungsprozess voraus, in dem über einen angemessenen Standort und den Baustil des Neubaus entschieden werden musste; in den Jahren 1836 bis 1857 wurden dazu ein gutes Dutzend an Alternativen diskutiert. Schließlich beschloss die Regierung, das Gebäude in Stadtmitte an der Karl Johans gate mit Blick auf das Königliche Schloss zu platzieren und das Parlament stimmt dem zu.

Die Architektur-Ausschreibung für den neuen Parlamentssitz gewannen zunächst die führenden norwegischen (deutschstämmigen) Architekten Wilhelm von Hanno und Heinrich Ernst Schirmer; ihr Entwurf sah ein neogotisches Gebäude mit Spitzbögen und einem hohen Turm vor. Da kam der junge schwedische Architekt Emil Victor Langlet ins Spiel. Langlet hatte in Göteborg, in Stockholm sowie an der École des Beaux-Arts in Paris studiert und war gerade von einer längeren Studienreise aus Italien zurückgekehrt. Obwohl der Termin der Ausschreibung schon abgelaufen war, wurde ihm erlaubt, seinen Vorschlag noch einzureichen.

Info-Plakette am Parlamentsgebäude.

Langlets Entwurf war so eigenständig und ohne direktes Vorbild, dass die Entscheidungsgremien 1860 schließlich die eigentlichen Sieger des Wettbewerbes übergingen und seinem Entwurf den Zuschlag gaben. Langlets historistischer Entwurf mischte Stilelemente verschiedener historischer Epochen; in der Literatur wird das Gebäude teilweise auch als neoromanisch bezeichnet. 1866 konnte der Bau schließlich seiner Bestimmung übergeben werden.

Bilder oben: die norwegische Nationalflagge auf dem Dach des Parlamentsgebäudes.

Bei wikibrief.org kann man zur Architektur des Gebäudes das Folgende lesen:

„Das Gebäude ist aus gelbem Backstein mit Details und Keller aus hellgrauem Granit gebaut. Es ist eine Kombination verschiedener Stile, einschließlich Inspirationen aus Frankreich und Italien.Ein charakteristisches Merkmal von Stortingsbygningen ist die Art und Weise, wie sich die Plenarkammer im halbkreisförmigen Abschnitt an der Vorderseite des Gebäudes befindet, im Gegensatz zur Mitte des Gebäudes. Die Rückseite des Gebäudes spiegelt die Fassade der Vorderseite wider, mit der Versammlungskammer der jetzt abgeschafften gesetzgebenden Kammer Lagting. Das Innere des Gebäudes wurde ebenfalls von Langlet entworfen.“

Bilder oben: Blick vom Stortingsparken (Parlaments-Park) auf das Gebäude.

Bilder oben: die Gebäudesüdseite an der Stortingsgata.

Bilder oben: Baudetails.

Bilder oben: die Zufahrtsrampe wird flankiert von zwei Granitskulpturen: die beiden Löwen schützen des Parlament und die Demokratie.

Und auf der Website www.mycityhunt.de steht zum norwegischen Parlamentsgebäude das Folgende:

„Das Parlamentsgebäude Norwegens ist bekannt für seine architektonische Innovation. Langlets Entwurf wich von den typischen Parlamentsgebäuden seiner Zeit ab. Anstelle eines zentralen Saals befindet sich der Hauptsaal an der Vorderseite, wodurch natürliches Licht durch große Fenster hereinströmen kann – ein Merkmal, das sowohl praktisch als auch symbolisch für Transparenz in der Regierungsführung ist.

Die Fassade des Gebäudes, mit ihrem kreisförmigen Hauptsaal, flankiert von zwei Flügeln, ist ein beeindruckender Anblick. Der Einsatz von gelbem Backstein und Granit verleiht ihm ein unverwechselbares Aussehen, das sich von der umliegenden Architektur abhebt. Der Haupteingang, mit seiner großen Treppe und den ornamentalen Details, lädt Besucher ein, die Geschichte und Funktion dieser wichtigen Institution zu erkunden. (…)

Nach dem (Zweiten Welt-) Krieg wurde das Gebäude mehrfach erweitert, um den wachsenden Bedürfnissen des Parlaments gerecht zu werden. In den 1950er Jahren wurde ein moderner Büroflügel hinzugefügt und der Hauptsaal vergrößert, um mehr Abgeordnete unterzubringen, was den sich entwickelnden demokratischen Prozess in Norwegen widerspiegelt. (…)

Eines der beliebtesten Merkmale des Parlamentsgebäudes Norwegens sind die beiden Löwenskulpturen, die den Eingang flankieren. Diese Granitlöwen, bekannt als die Löwen von Løvebakken, waren Teil von Langlets ursprünglichem Entwurf und sind zu einem ikonischen Symbol des Gebäudes geworden. Sie stehen als Wächter des demokratischen Prozesses, ein passendes Emblem für eine Nation, die stolz auf ihr politisches Erbe ist.“

Bilder oben: Eingangsportal zum Parlament.

Das Grand Hotel, 1874

Der Konditor Julius Fritzner gründete in Oslo das Grand Hotel, in dem auch das Grand Café untergebracht ist. 1874 wurde der im klassizistischen Stil gestaltete Bau (mit Glockenturm) an der Hauptgeschäftsstraße Oslos, der Karl Johans gate fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben. In den Jahren 1911 bis 1913 wurde es vom Architekten Jakob Wilhelm Nordan dann umgebaut, wobei auch das im Haus angesiedelte Café durch den Kulissenmaler Wilhelm Krogh neu gestaltet wurde.

Das noble Hotel liegt schräg gegenüber dem Parlamentsgebäude und in den ersten Dekaden seiner Existenz war das Café Treffpunkt von Künstlern, Literaten und sonstigen bekannten Persönlichkeiten. So soll Henrik Ibsen jeden Tag zwei Mal im Haus zu Gast gewesen sein.

Im Grand Hotel wohnen auch stets die aktuellen Friedens-Nobelpreisträger, wenn sie nach Oslo zur Preisverleihung anreisen.

Bilder oben: das Grand Hotel befindet sich schräg gegenüber dem Parlamentsgebäude. 

Bilder oben: Gebäudedetails: Glockenturm und Haupteingang.

Bild oben: Das Gebäude erhielt 1976 einen modernen Anbau vom Architekturbüro Niels Torp Arkitekter. Das Grand Hotel liegt an der Hauptgeschäftsstraße, der Karl Johans gate; im Hintergrund das königliche Schloss.

Christiana Glasmagasinet (Kaufhaus), 1889, 1974

Bild oben: Das Kaufhaus „Glasmagasinet“ ist das älteste Kaufhaus der Stadt und befindet sich am Stortorvet, wo auch das Standbild von König Christian IV. einen prominenten Platz gefunden hat.

Bilder oben: Gesamtansicht des Gebäudeensembles und Baudetails.

Bilder oben: der Kaufhauskomplex besteht heute aus drei (bzw. vier) Baukörpern unterschiedlichen Alters. Am Haupteingang gegenüber dem „Großen Platz“ (Stortorvet) deuten Jugendstilelemente auf die Entstehungszeit des Mittelbaus hin.

Bilder oben: der moderne Anbau aus dem Jahr 1974 stamm vom Architekturbüro Frithjof Stoud Platou.

Gegründet wurde das Kaufhaus bereits 1739; am jetzigen Standort am Stortorvet („Großer Platz“) befindet es sich unter diesem Namen seit 1889; da wurde vom Architekten Harald Olsen der Mittelbau des jetzigen Gebäudeensembles aus drei sich aneinanderreihenden Bauten als Jugendstilgebäude errichtet. Das Gebäude links des Mittelbaus stammt von Ove Ekman.

Ein (post)moderner Anbau mit der Längsseite an der Straße Torggata wurde 1974 vom Architekturbüro Frithjof Stoud Platou vollendet; der neue Gebäudeteil nimmt Linien und Proportionen der historischen Vorgängerbauten bezüglich der Dachform, der Fenstergröße und der Arkaden im Erdgeschoss auf und stellt mit der Fassade aus vorgefertigten Betonelementen ein postmodernes Gebäude dar.

Im Jahr 1990 wurde schließlich vom Architekten Jan Digerud noch eine Gebäudeerweiterung entlang der (rückwärtigen) Linaaes gate realisiert. Damit nimmt der Kaufhauskomplex im Prinzip einen ganzen Gebäudeblock ein.

Heute sind im Gebäudekomplex Filialen vieler bekannter Markengeschäfte angesiedelt; zudem gibt es auch ein gastronomisches Angebot.

Zum Bild: Haupteingang zum Kaufhaus mit Jugendstilelementen.

Tostrupgården (1898)

Das prächtige Gebäude an der Hauptgeschäftsstraße Karl Johans gate befindet sich schräg gegenüber dem Parlament. Es wurde in den Jahren 1896 bis 1898 von den Architekten Christian Fürst, Waldemar Hansteen und Torolf Prytz für das Juwelierunternehmen Tostrup geplant und gebaut. Heute sind in den beiden unteren Etagen des 5-stöckigen Gebäudes verschiedene Ladengeschäfte untergebracht, in den oberen Stockwerken haben verschiedene Firmen und Institutionen ihre Büros.

Beim Bau des Gebäudes ließen sich die Architekten, insbesondere Torolf Prytz (nach einem Aufenthalt in Chicago anlässlich der Weltausstellung von 1893) von Hochhausbauten in Chicago inspirieren. So hat auch Tostrupgården ein Stahltragwerk und die Fassade ist ähnlich gestaltet wie manche Hochhausbauten in der „Windy City“.

Bilder oben: das für die Juwelierfirma J. Tostrup 1898 errichtete Gebäude Tostrupgården.

Das Nationaltheater (1899)

Das Gebäude des Nationaltheaters befindet sich in einem kleinen Park an der Karl Johans gate gegenüber den historischen Universitätsgebäuden. Das Nationaltheater wurde auf private Initiative hin gegründet und auch finanziert. Später beteiligte sich auch der Staat an den Kosten. Das im Stil der Neorenaissance vom Architekten Henrik Bull entworfene Gebäude wurde 1899 mit mehreren Aufführungen norwegisch-sprachiger Schauspiele eröffnet.

Auf der Website worldcitytrail.com kann man zum Norwegischen Nationaltheater das Folgende lesen: „Das Nationaltheater Oslo (Nationaltheatret) ist eine der bekanntesten und renommiertesten Kultureinrichtungen Norwegens. (…) Als größtes und ältestes Theater Norwegens dient es als zentraler Veranstaltungsort für klassische und zeitgenössische Aufführungen und zeigt die blühende Theaterszene des Landes.

Das 1899 gegründete Osloer Nationaltheater hat eine wichtige Rolle in der kulturellen Entwicklung Norwegens gespielt. Es wurde gegründet, um dem Bedarf an einer nationalen Bühne gerecht zu werden, die Werke in norwegischer Sprache und vor allem norwegische Dramatiker aufführen konnte, zu einer Zeit, als die norwegische Identität und kulturelle Unabhängigkeit an Bedeutung gewannen. Die Eröffnung des Theaters markierte einen bedeutenden Moment in der norwegischen Kulturgeschichte, denn sie unterstrich den Stolz des Landes auf seine Sprache und Kunst nach der Unabhängigkeit von Schweden im Jahr 1905.“

Zum Bild: Seiteneingang des Gebäudes.

(Fortsetzung des Zitats:) „Das von dem Architekten Henrik Bull entworfene Gebäude wurde 1899 fertiggestellt und entwickelte sich schnell zu einem kulturellen Symbol der Stadt. Es ist ein architektonisches Meisterwerk im Neorenaissancestil, mit einer majestätischen Fassade und eleganten Details, die sowohl Erhabenheit als auch Raffinesse ausstrahlen. Im Inneren bietet das Theater eine Kombination aus opulenter Dekoration und funktionellem Design, die das Theatererlebnis für die Zuschauer noch verbessert.

Das Osloer Nationaltheater ist ein beeindruckendes Beispiel für die Architektur des späten 19. Jahrhunderts mit seinen reich verzierten Fassaden und seiner monumentalen Präsenz. Das Äußere des Gebäudes zeichnet sich durch eine Kombination klassischer Elemente aus, darunter Säulen und komplizierte Steinarbeiten, zusammen mit dekorativen Skulpturen, die den Geist des Theaters einfangen. Die Vorderseite des Theaters wird von einem großen Portikus dominiert, der von vier massiven Säulen getragen wird und einen dramatischen Eingang bietet, der die Größe des Theaters andeutet.“ (…)

Bild oben: vor dem Gebäude befindet sich ein Standbild des Dichters Henrik Ibsen, dessen Stücke wahrscheinlich alle einmal am Nationaltheater aufgeführt wurden.

Und auf der Website www.visitoslo.com kann man das Folgende lesen:

„Historisches Theater im Zentrum Oslos – Das Nationaltheater in Oslo wurde 1899 eingeweiht. Das Gebäude wurde von dem Architekten Henrik Bull entworfen und dient seit über 100 Jahren als Norwegens wichtigste Bühne für Bühnenkünstler, Theaterproduktionen und große Feierlichkeiten.

 Statuen der großen norwegischen Schriftsteller Henrik Ibsen und Bjørnstjerne Bjørnson bewachen den Haupteingang des Theaters. (…)

 Das Theatergebäude wurde mehrmals umgestaltet, und heute beherbergt das Nationaltheater vier verschiedene Bühnen: Hovedscenen (die Hauptbühne), Malersalen (den Maler-Saal), Prøvesalen (den Probe-Saal) und Bakscenen (die Hinterbühne).“

Bilder oben: das Gebäude des Nationaltheaters; Gebäudedetails.

Bilder oben: gegenüber dem Nationaltheater wurde im Jahr 1900 das Hotel „Continental“ mit Theatercafés im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss eröffnet. Umbauten am Gebäude im Jahr 1949, die den Baustil völlig veränderten, wurden 1971 wieder rückgängig gemacht und das ursprüngliche Jugendstil-Aussehen wurde wieder hergestellt.

Die Norwegische Nationalbank, 1906

1906 wurde nach Plänen des Architekten Ingvar Magnus Olsen Hjorth am Bankplassen (Bank Platz) ein Gebäude für die Norwegische Nationalbank (Norges Bank) fertiggestellt. Hier war die Institution bis 1986 ansässig, dann zog sie in ein neues Gebäude um. Das Haus wurde danach von 1990 bis 2017 als Museum für Zeitgenössische Kunst genutzt; danach wurde die Sammlung in das neue Nationalmuseum verlagert.

Bilder oben: der ehemalige Hauptsitz der Norwegischen Nationalbank (Norges Bank) am Bankplassen.

Fortsetzung Stadt(bau)geschichte von Oslo – Akerselva als (industrielle) Lebensader 

Bild oben: das Flüsschen Akerselva auf Höhe der Brücke Nybrua.

Im Zuge der Industriellen Revolution entwickelte sich im 19. Jahrhundert auch die Wirtschaft der Stadt; v.a. am Fluss Akerselva entstanden Fabriken für die Textilproduktion sowie Brauereien und tabakverarbeitende Betriebe. Der Fluss Akerselva entspringt dem See Maridalsvannet und mündet 8 Kilometer weiter südlich bei der neuen Oper in den Oslo-Fjord (im letzten Abschnitt fließt das Wasser durch einen Düker und die Akerselva ist oberflächlich nicht sichtbar). Der Fluss lieferte früher für die angesiedelten Betriebe die nötige Energie durch Mühlen.

Bilder oben: am Flüsschen Akerselva kann man in der parkähnlichen Uferlandschaft spazieren gehen oder die in den ehemaligen Industriegebäuden angesiedelte Gastronomie nutzen.

Heute haben die alten Industriegebäude zumeist eine andere Nutzung: hier ist die Kreativszene eingezogen, es gibt eine Kunsthochschule, Filmstudios und Designbüros und viel (alternative) Gastronomie, so etwa Café und Bar Blå, Anlaufstelle für musik-, kunst- und literaturinteressierte Osloer/innen. Im Sommer kann man auf der Außenterrasse auch draußen sitzen, direkt am vorbeiplätschernden Flüsschen.

Bilder oben: ehemalige Industriegebäude an der Akerselva auf Höhe der Brücke Hausmanns Bro, die 1892 errichtet wurde.

Bilder oben: in den alten Industriegebäuden hat sich jetzt die Kreativszene niedergelassen; hier gibt es Designbüros, Filmstudios, alternative Gastronomie und auch eine Kunsthochschule.

Bilder oben: die Akerselva im Bezirk Nydalen. Auf der Informationstafel kann man (sinngemäß) das Folgende zur Industriegeschichte des Flusses lesen (übersetzt mit DeepL, kostenlose Version):

Hier wird über die Industriegeschichte der Gegend um das Flüsschen Akersekva informiert: am Fluss wurde seit 1000 Jahren produziert, bis in die 1980er Jahre hinein. Dabei war die Akerselva sowohl Hauptverkehrsader zum Oslofjord, als auch Energiequelle und Entsorgungsmöglichkeit für Abwässer und Industrieabfälle.

Hier in Nydalen wurden vor allem Eisen und Textilien hergestellt, wobei die Fabriken jede über Tausend Arbeiter beschäftigten. Rund um die Fabriken entstanden Gemeinschaften mit Wohnhäuern, Schulen, Gemeindezentren, Garküchen und Vereinen.

Heute ist die Akerselva immer noch eine Hauptverkehrsader, aber für Natur, Erholung und Abenteuer. Am Fluss entlang kann man die Vielfalt der Natur erleben, angeln, schwimmen und wandern. Bis Vika und zum Oslofjord sind es von hier aus 6,5 Kilometer, bis zum Ursprung des Flusses 3,5 Kilometer. Das ist jeweils eine Reise durch die Industriegeschichte Oslos. (…)

Bilder oben: wild-romantische Natur inmitten der Stadt: der Flusslauf der Akerselva ist vom See Maridalsvannet bis zur Mündung in den Oslofjord nur knappe 10 Kilometer lang, zeigt aber einen Höhenunterschied von 150 Metern. Über 20 Wasserfälle haben sich gebildet, einige auch auf dem Stadtgebiet. Recht spektakulär ist der  Wasserfall Vøyenfallene. Hier befindet sich auch Hønse-Lovisas hus mit Café und Museum.

Hønse-Lovisas hus (Das „Haus der Hühner-Lovisa“)

Das Gebäude am Wasserfall Vøyenfallene des Flüsschens Akerselva wurde ursprünglich 1800 für eine Sägemühle am Fluss errichtet. Benannt ist das rote Häuschen nach einer Figur in einem Theaterstück („Das Kind“) von Oskar Braaten. Darin schreibt der Arbeiterdichter über die Hønse-Lovisa, die sich in dem Häuschen um uneheliche Kinder von Arbeiterinnen der benachbarten Baumwoll-Spinnerei kümmert.

Heute ist das idyllische Häuschen eine Außenstelle des Osloer Stadtmuseums. Außer einer Ausstellung ist auch ein kleines und sehr beliebtes Café untergebracht, in dem man zum Beispiel norwegische Waffeln zu seinem Kaffee verspeisen kann.

Bilder oben: am Wasserfall Vøyenfallene befindet sich Hønse-Lovisas hus mit Café und Museum.

Bilder oben: die Brücke Aamot bro stammt von 1852; es handelt sich um eine Hängebrückenkonstruktion.

Bild oben: direkt an der Akerselva gibt es auch neue Wohnquartiere.

Mathallen Oslo (Die Markthalle im Vulkan-Viertel), 1873, 2012 – von der Industriehalle zum Food Yard.

Das nach der ehemaligen Eisengießerei „Vulkan Jernstøberi og mekaniske Verksted“ benannte Gebiet „Vulkan“ liegt im Stadtteil Grünerløkka an der Akerselva und kann geradezu als Paradebeispiel für die Konversion eines Industriegebietes in ein modernes Viertel mit Gewerbe, Büros, Kultur- und Sporteinrichtungen, Hotels, Wohnungen sowie gastronomischen und touristischen Angeboten dienen.

Zur Zeit der Industriellen Revolution, während der sich in Oslo viele Industriebetriebe, v.a. auch aus der Textilindustrie, aus Gründen der Energieversorgung entlang dem Flüsschen Akerselva ansiedelten, nahm auch diese Eisengießerei (im Jahr 1873) ihren Betrieb auf. Über mehrere Eigentümerwechsel hinweg änderte das Unternehmen – sich der Nachfrage und den Bedingungen anpassend – immer wieder sein Geschäftsfeld; zum Schluss stellte die Fabrik vor allem Teile für Eisenbrücken her. 1968 war dann aber Schluss mit der Produktion an diesem Standort.

In einer Übergangszeit wurden die Firmengebäude für verschiedene Zwecke genutzt; ab 1996 kam dann zunehmend Leben in die Hallen: so wurde eine Boulder-Anlage eröffnet und 2007 startete das „Haus des Tanzes“ (Dansens hus). Die Mathallen Oslo (Osloer Markthalle) öffnete 2012 in dem Backsteinbau der ehemaligen Werkstatt für Brückenteile seine Pforten mit über 30 Ständen, an denen in geradezu südländischer Atmosphäre alles mögliche Kulinarische angeboten wird; Platz nimmt man dann mit den gewählten Speisen und Getränken an Tischen in Hallenmitte. Das Gastronomiekonzept erinnert an den „Time Out Market“ im Mercado da Ribeira, der Markthalle in Lissabon. Den Umbau von der Fabrikhalle zum Food Yard gestaltete das Architekturbüro LPO Arkitekter.

Zum Bild: von der technischen Ausstattung der Halle wurde so viel wie möglich erhalten, auch der Laufkran an der Decke.

Bilder oben: vom Nedre Foss park gelangt man über die Anne Holsens bru zur Osloer Markthalle; in der Glasfassade der Giebelseite spiegelt sich das gegenüber gelegene Bellona-Gebäude (Bellonahuset) der Umweltstiftung Bellona Environmental Foundation. Näheres zum Bellona-Gebäude auf der Seite Oslo-Neuere-Architektur.

Bilder oben: Fabrikhalle wird Markthalle: die Mathallen Oslo; im Hintergrund Wohngebäude im Vulkan-Viertel bzw. das Bellona-Gebäude

Bilder oben: Blick auf das Gebäude der Markthalle und die Außenterrasse.

Bilder oben: neues Eingangsgebäude zur Markthalle.

Zum Vulkan-Viertel allgemein kann man auf der Website www.visitoslo.com das Folgende lesen:

Vulkan – die Stadt in der Stadt. 

Eines der interessantesten Stadtentwicklungsprojekte in Oslo, Vulkan, hat kürzlich auf einem ehemaligen Industriegelände am Fluss Akerselva Gestalt angenommen. Innovative, umweltfreundliche Architektur prägt das Viertel, zu dem auch ein eigenes Energiezentrum mit 300 Meter tiefen geothermischen Brunnen und das mit Sonnenkollektoren beheizte und gekühlte Bürogebäude Bellonahuset gehören. 

Vulkan bringt viele verschiedene kulturelle und kreative Unternehmen zusammen. Die Nachbarschaft umfasst zwei Hotels, Schulen, die Kulinarikstätte Mathallen, Dansens Hus, Vulkan Arena, Geschäfte, Restaurants und Wohnungen. Aspelin Ramm und Anthon B. Nilsen haben das Gebiet auf Grundlage eines Gesamtkonzepts des Osloer Architekturbüros LPO arkitekter umgestaltet und neu belebt.“

Bild oben: Lageplan auf einer Info-Tafel..

Bilder oben: von der Straße Maridalsveien geht es ein paar Stufen hinab zum Vulkan-Viertel, das am Flüsschen Akerselva liegt.

Bild oben: die „Vulkan Arena“ ist ein Veranstaltungszentrum für Musik, Tanz und Theater.

Bilder oben: das „Dansens hus“ (Haus des Tanzes) wurde vom Architekturbüro Snøhetta in Zusammenarbeit mit LPO Arkitekter in einer ehemaligen Lagerhalle eingerichtet; hier hat das Nationale Norwegische Zentrum für zeitgenössischen Tanz eine Heimat gefunden.

Bilder oben: im Vulkan-Viertel gibt es auch Hotels und Wohngebäude.

Umnutzung ursprünglich industriell genutzter Bauten – das Norsk Design og Arkitektursenter (DogA), 1900, 1913, 1948, 2005

DogA (Design og Arkitektursenter Norge) – zweites Leben für ein Umspannwerk in Grünerløkka

Bild oben: Info-Tafel am Gebäude.

Das norwegische Zentrum für Design und Architektur (DogA) an der Hausmanns gate 16 wurde im Frühjahr 2005 eröffnet. Die Institution fördert Design und Architektur durch Ausstellungen und Veranstaltungen (die oftmals auch in Zusammenarbeit mit der Industrie durchgeführt werden). Im Zentrum gibt es auch einen Shop sowie ein Restaurant mit Außenterrasse.

Ursprünglich waren in den Industriegebäuden direkt am Flüsschen Akerselva Transformatoren und das Umspannwerk Ankertorget untergebracht. Die Anlage versorgte die Trambahn Oslos bis 1996 mit Strom und regelte auch die Straßenbeleuchtung der Stadt. Die Backsteinbauten stammen aus den Jahren 1900 und 1913, das Umspannwerk wurde 1948 ergänzt.

Den Umbau und Ausbau zum Design- und Architekturzentrum bewerkstelligte das Architekturbüro Jensen und Skodvin AS. Dabei entstanden in und auf den ehemaligen Industriebauten Büro-, Veranstaltungs- und Ausstellungsräume, ein Restaurant und auch 16 Wohnungen. Die Architekten wurden für die gelungene Umnutzung der Gebäulichkeiten mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Am Gebäude gibt es eine Informationstafel; auf dieser steht, dass der Gebäudekomplex zwischen 1898 und 1903 von den Architekten Thv. Astrup, I.O. Hjort und C.f. Linthoe als Elektrizitätswerk Christiana in Backsteinbauweise errichtet wurde. Die Anlage umfasste eine Transformatorstation und das älteste Umspannwerk der Stadt. Die Backsteinbauweise wurde in Anpassung an die benachbarte Jakobskirche gewählt.

Bild oben: das Norwegische Design- und Architekturzentrum (links im Bild) befindet sich direkt am Flüsschen Akerselva.

Bilder oben: das Design- und Architekturzentrum nutzt die Gebäude einer ehemaligen Transformator-Station mit Umspannwerk.

Bilder oben: Baudetails: Relief am Eingang zur Transformatorhalle, die aufwändig gestalteten Metallfenster und moderne Aufbauten auf den Gebäuden, in denen auch Wohnungen entstanden sind.

Bilder oben: die Backsteingebäude des ehemaligen Elektrizitätswerkes (Umspannwerk und Trafostation).

Bilder oben: Blick von oben auf die Transformatorenhalle und Fassade an der Hausmanns gate.

Fortsetzung Stadt(bau)geschichte von Oslo

Auch der Schiffsbau erlebte im Zuge der Industriellen Revolution einen Aufschwung. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung verbunden war ein starkes Bevölkerungswachstum der Stadt. Und damit verbunden ein regelrechter Bauboom; ab etwa 1890 wurde das Stadtzentrum mit Läden und Bürogebäuden fast komplett neu erbaut und die 1-2-stöckigen Bestandsgebäude durch 5-stöckige ersetzt, was bei gleichbleibender Straßenbreite die Straßen dunkler machte.

Gleichzeitig entstanden als Wohnsiedlungen für die Arbeiter neue Stadtbezirke, so etwa Grünerløkka, Grøndal, Tøyen, Sagene und Kampen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden auch zuvor eigenständige Kommunen in Christiana eingemeindet, so Grønland, Frogner und Vålerenga.

Victoria Terrassen / Vika-Terrassen, 1890

Ursprünglich wurden die palastähnlichen, mit Pilastern, Erkern, Turm und Kuppeln ausgestatteten Bauten Ende des 19. Jahrhunderts (1884 – 1890) im Stadtteil Vika von Architekt Henrik Thrap-Meyer als Appartementkomplex errichtet. Die aus drei Baukörpern bestehende Anlage auf einem gemeinsamen Sockelgeschoss war begüterten Bürgern der Stadt als Wohndomizil vorbehalten. Auch der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen wohnte einige Jahre (1891-95) in einem der Gebäude, wie man einer Infotafel an der Fassade entnehmen kann.

Später war die Osloer Polizei hier untergebracht und während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg war hier das Hauptquartier der Gestapo. Britische Bomber griffen 1942 den Gebäudekomplex an und beschädigten dabei Nachbargebäude.

Heute ist in dem Komplex und in einem moderneren Anbau das Außenministerium untergebracht. Im Erdgeschoss bzw. Untergeschoss gibt es Ladengeschäfte und Gastronomie.

Auf der Website archinform.net kann man unter dem Eintrag Henrik Thrap-Meyer zu seinem Werk das Folgende lesen:

(…) „Als eines der Haupt­werke Thrap-Meyers gilt der mo­nu­men­tale Ge­bäu­de­kom­plex Vic­to­ria Ter­rasse und die ur­sprüng­lich dar­un­ter ge­le­ge­nen Ruseløkkbasare, die in den 1960er Jah­ren ab­ge­ris­sen wur­den. Sie stel­len einen Ver­such Oslos dar, die mo­nu­men­tale Groß­stadt­ar­chi­tek­tur wie es sie in Lon­don oder Paris gab, zu imi­tie­ren. Ur­sprüng­lich war die An­lage als Wohn­ge­bäude ge­dacht, wurde aber bald als Bü­ro­ge­bäude ge­nutzt und be­her­bergt heute Bü­ro­räume des nor­we­gi­schen Au­ßen­mi­nis­te­ri­ums.“

Bilder oben: Blick vom Vorplatz des Konzerthauses auf den Gebäudekomplex.

Bilder oben: die aus drei Gebäuden bestehenden Victoria Terrassen wurden Ende des 19. Jahrhunderts als noble Appartementanlage erbaut.

Bilder oben: in einem der Gebäude hat der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen vier Jahre lang gelebt und gearbeitet.

Bilder oben: Spiegelung der Fassade.

Bilder oben: heute sind in dem Gebäude Büros des Außenministeriums untergebracht.

Havnelageret (Hafenspeicher), 1920

An der Langkaia 1 in der Bjørvika-Bucht gegenüber dem neuen Opernhaus befindet sich ein riesiges, 10-stöckiges Gebäude, welches in den Jahren 1916 bis 1920 von dem Architekten Bredo Berntsen als Lagerhaus im Hafen geplant und gebaut wurde. Bei seiner Fertigstellung war der Speicher das größte Gebäude in ganz Skandinavien.

Der Hafenspeicher hatte seine Funktion bis 1980 inne; dann wurde das Gebäude vom Architekturbüro arkitektene as bis 1983 saniert und zum Bürogebäude umgebaut. Eine weitere Renovierung und Modernisierung erfolgte 2011/12. Seit 2008 ist der Hafenspeicher auch Redaktionssitz der norwegischen Zeitung „Dagbladet“.

Bilder oben: der Hafenspeicher am Abend, vom Operngebäude aus gesehen.

Bilder oben: das riesige Bauwerk des Hafenspeichers war bei Fertigstellung das größte Gebäude in ganz Skandinavien. Das Lagergebäude liegt in der Bjørvikabucht.

Bilder oben: der Hafenspeicher, Gebäudedetails.

Bilder oben: der Hafenspeicher von Sørenga und vom Operngebäude aus gesehen.

Das Kaufhaus Steen & Strøm (Steen & Strøm Magasin), 1930

Gebäudefassade mit Eingang an der Nedre Slottsgate.

Das Kaufhaus an der Kongens gate in Oslo ist der Hauptsitz des großen skandinavischen Einzelhandels- und Immobilienunternehmens. Das Unternehmen geht zurück auf eine Gründung durch Emil Steen und Samuel Strøm im Jahr 1858. Das Unternehmen wurde in der Folge stets auf die Nachkommen der Familien übertragen.

Das Gebäude an der Kongens gate eröffnete als erstes Kaufhaus des Unternehmens im Jahr 1874, gebaut hatte das Haus der Architekt Paul Due. Nach einem Brand mit Totalverlust im Jahr 1929 wurde das heutige fünfstöckige Gebäude vom Architekten Ole Sverre neu gebaut und 1930 in Betrieb genommen. Bei seinem Entwurf lehnte sich Sverre an die Konzeption anderer großer Kaufhäuser dieser Zeit an, etwa an die Galeries Lafayette in Paris: die Verkaufsetagen verlaufen um ein zentrales offenes Atrium, das oben durch ein Glasdach abgeschlossen wird. Seit 1990 erlebte das Kaufhaus mehrere Besitzerwechsel durch verschiedene Investoren; 2021 wurde es umfassend renoviert.

An der Gebäudefassade prangt die Jahreszahl 1797; diese bezieht sich auf die Einrichtung eines Lebensmittelgeschäftes durch Samuel Strøm (eines Vorfahren des Gründers Samuel Strøm von 1858) an der Ecke Prinsensgate und Kongensgate.

Bilder oben: das Gebäude des Steen & Strøm Magasin (Kaufhaus Steen & Strøm) in der heutigen Form stammt aus dem Jahr 1930.

Bilder oben: Fassade an der Nedre Slottsgate.

Bilder oben: Eingangsbereich an der Ecke Nedre Slottsgate und Prinsensgate.

Redernes Hus (Haus des Norwegischen Reederei-Verbandes), 1934

1934 wurde an der Rådhusgate (Rathausstraße) in Nachbarschaft zum monumentalen Osloer Rathaus (das damals aber noch nicht fertiggebaut war) auf einem Felsvorsprung das Gebäude für den Norwegischen Reederei-Verband fertiggestellt. Der erste Entwurf des Architekturbüros Bjercke & Eliassen war den begüterten Schiffseignern nicht monumental genug. So wurde der Plan den Vorstellungen der Reeder noch angepasst und repräsentativer gestaltet.

Das Gebäude mit dem signifikanten Eckturm weist 6 Geschosse für Büros auf; im siebten Geschoss gibt es Räume mit größerer Stockhöhe für Tagungen und sonstige Veranstaltungen. Auf dem Eckturm gibt es eine Aussichtsplattform; die Fassade des Gebäudes ist mit grünen, polierten Gabbro-Platten verkleidet. (Gabbro ist ein magmatisches Gestein ähnlich dem Basalt).

Bilder oben: das Redernes Hus (Gebäude für den Norwegischen Reederei-Verband) mit dem markanten Eckturm am Rathausplatz.

Oslo Rådhus – das Osloer Rathaus, 1931, 1939, 1950

1905 wurde die Union Norwegens mit Schweden beendet und 1924 wurde die Stadt wieder offiziell in Oslo umbenannt. In diese Zeit fällt auch der Neubau des riesigen Rathauses direkt am Fjord, welches als gebauter Ausdruck des wachsenden Bürgerstolzes interpretiert werden kann; die Bauarbeiten begannen 1931. Die Fertigstellung verzögerte sich aber durch den Zweiten Weltkrieg und die förmliche Einweihung des Gebäudes erfolgte erst 1950.

Bild oben: Blick auf das Rathaus von Oslo von Akerbrygge aus.

Bei Einfahrt in den Osloer Hafen in der Pipervika-Bucht dominiert neben der Festung Akershus das monumentale Backsteingebäude des Rathauses die erste Erscheinung der Stadt. Das mächtige Bauwerk besteht zunächst aus einem mehrstöckigen annähernd quadratischen Bau im Süden, angrenzend an den Rathausplatz (Rådhus plassen); hier sind das Stadtparlament untergebracht und verschiedene Festsäle. Der weitläufige Rathausplatz ist als Skulpturenpark angelegt mit Springbrunnen, viel Grün und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen. Die zentrale Brunnenanlage mit der Bronzeskulptur wurde, ebenso wie weitere vier Frauenfiguren auf dem Platz, vom Bildhauer Emil Lie geschaffen.

Zum Bild: an den Kais, an denen die Personenfähren anlegen, gibt es einen Plan der Personennahverkehrsgesellschaft Ruter#, auf welchem die Lage des Rathauses mit Rathausplatz und Fridtjof Nansens-Platz eingetragen ist, ebenso die Gebäude des Konzerthauses, des neuen Nationalmuseums und des Friedensnobelpreis-Zentrums.

Im Norden, am Fridtjof Nansens plass, wird der Haupteingang (mit U-förmigem Kollonadengang) flankiert von zwei über 60 Meter hohen Türmen, in denen sich die Büros der Angestellten der städtischen Verwaltung befinden.

Bilder oben: im Norden des Gebäudes, am Fridtjof Nansens plass, befindet sich der Haupteingang zum Rathaus.

Bilder oben: auf dem östlichen Turm befindet sich ein Glockenspiel mit 49 Glocken, welches von 7 h in der Frühe bis 24 h stündlich Melodien spielt: zu Beginn und zum Schluss jeweils klassische Musik des norwegischen Pianisten und Komponisten Edvard Grieg, dazwischen auch moderne und populäre Melodien, welche sich die Osloer Stadtbevölkerung zum Teil selbst wählen durfte.

Die Idee zum Bau dieses repräsentativen Gebäudes für die Stadtverwaltung und das Stadtparlament kam gleich nach Auflösung der Union mit Schweden im Jahr 1905 auf. Bei einem Architekturwettbewerb im Jahr 1914 gewannen die Architekten Arnstein Arneberg und Magnus Poulsson mit ihrem Entwurf. Durch den Ersten Weltkrieg verzögerte sich aber der Baubeginn; erst 1931 erfolgte die Grundsteinlegung. In der Zwischenzeit mussten die Architekten ihren Ausgangsentwurf mehrfach überarbeiten.

Zur Ausführung kam schließlich eine Variante, die in der Literatur als Mischung aus „Nationalromantik, Klassizismus und Funktionalismus“ beschrieben wird.

Bilder oben: das Rathaus von Oslo, Blick auf die Südfassade vom Skulpturenpark auf dem Rathausplatz aus.

Bilder oben: reicher Fassadenschmuck am Gebäude; auch die Anordnung der Backsteine ist sehr kunstvoll gestaltet. Bei der Reiterfigur an der Seitenfassade des Rathausgebäudes handelt es sich um den Wikinger Harald Hardråda, König Harald III von Norwegen, der als Gründer von Oslo gilt. Die Reiterstatue wurde von Anne Grimdalen 1950 geschaffen. Die Figur mit ausgestreckten Armen stellt St. Hallvard dar, den Schutzpatron Oslos; die Skulptur stammt von Nic Schiøll ebenfalls aus dem Jahr 1950.

Bilder oben: südlicher Eingang und Südfassade des Osloer Rathauses.

Bilder oben: Haupteingang zwischen den beiden Türmen am Fridtjof Nansens plass.

Zur Fassadengestaltung des mächtigen Backsteinbaus kann man auf der Website www.worldcitytrail.com das Folgende lesen: „Die rote Backsteinfassade ist mit Skulpturen, Schnitzereien und Reliefs geschmückt, die bedeutende Momente der norwegischen Geschichte und Mythologie darstellen. Diese künstlerischen Elemente, die von renommierten norwegischen Künstlern wie Dagfin Werenskiold und Per Palle Storm geschaffen wurden, verleihen dem Äußeren des Gebäudes Tiefe und Textur und machen es zu einer Freiluftgalerie für Besucher.“

Ende 1939 konnten im Gebäude die ersten Büros bezogen werden. Die Fertigstellung des Bauvorhabens, insbesondere der Innenausbau, verzögerte sich dann aber nochmal spürbar aufgrund der Auswirkungen der Deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs. Die feierliche Eröffnung des Rathauses erfolgte erst 1950.

Bekannt ist das Osloer Rathaus in aller Welt durch die feierliche Zeremonie der Überreichung des Friedensnobelpreises jedes Jahr am 10. Dezember in der großen Halle des Gebäudes.

Betritt man das Rathaus (nach Durchlaufen einer strengen Sicherheitskontrolle), so kommt man zunächst in die zentrale, 1500 Quadratmeter große Halle. Ihre künstlerische Ausgestaltung mit flächendeckenden Großgemälden übernahmen bekannte norwegische Künstler; so schufen etwa Alf Ralfsen über der Galerie das Werk „Das arbeitende Schweden“ und auf der Südseite Henrik Sørensen das Gemälde „Arbeit, Verwaltung und Fest“. Beim Eintreten linkerhand zieht sich über die gesamte Hallenlänge ein Bildteppich mit Szenen aus der Deutschen Besatzung Norwegens hin.

Zum Bild: Südfassade des Rathauses ; im Vordergrund eine der Frauenfiguren auf dem Rathausplatz vom Bildhauer Emil Lie.

Bilder oben: über der Galerie schuf Alf Ralfsen das Werk „Das arbeitende Schweden“ und auf der Südseite Henrik Sørensen das Gemälde „Arbeit, Verwaltung und Fest“. 

Bilder oben: beim Eintreten auf der linken Wand zieht sich über die gesamte Hallenlänge ein Bildteppich mit Szenen aus der Deutschen Besatzung Norwegens hin.

Bilder oben: Wandgemälde in der südlichen Vorhalle.

Bild oben: Blick auf den Hafen und das Rathaus von der Kai-Promenade „Stranden“ auf Aker Brygge aus. Rechts im Bild das Restaurant „Onda“; das Gebäude mit dem an eine Welle (Onda, span.) erinnernden Dach wurde 2012 von Alliance Arkitekter und MAPT erbaut.

Das Ekeberg-Restaurant (Ekebergrestauranten), 1929

Bild oben: auf einer Infotafel vor dem Gebäude gibt es auch ein Bild vom Zustand des Bauwerks nach seiner Fertigstellung: die Fassade war in einem Rotbraun-Ton gestrichen und das Obergeschoss war gegenüber dem Erdgeschoss zurückgesetzt; ein Teilbereich der so entstandenen Dachterrasse war überdacht.

Der Ekeberg ist ein Höhenzug im Südwesten des Stadtzentrums von Oslo und auch der hier liegende Stadtteil ist so benannt. Vom teils bewaldeten Plateau der Anhöhe bietet sich ein grandioser Blick auf die Stadt und den Oslofjord mit seinen Inseln.

Bezüglich der architektonischen Ausrichtung befand sich Norwegen in den 1920er Jahren in einer Phase des Umbruchs / Aufbruchs. Bis dato wurden die Gebäude für Museen, Banken, Kinos, aber auch für technische Einrichtungen wie etwa Kraftwerke und auch Wohnbauten meist im neoklassizistischen Stil errichtet. In dieser Zeit tat sich der Architekt Lars Backer, der in Oslo und in Stockholm studiert und anschließend das europäische Ausland bereist hatte, als Vorreiter des funktionalistischen Bauens in Norwegen hervor, wohl auch inspiriert durch das Moderne Bauen bzw. durch eine archtektonische Stilrichtung, die man später als International Style bezeichnete.

Mit drei Gebäuden im modern funktionalistischen Stil tat sich Lars Backer ab Mitte der 1920er Jahre hervor: 1926/27 baute er auf dem Gelände der Festung Akershus das Restaurant „Skansen“ (1970 abgerissen), 1929 folgte dann das Restaurant Ekeberg und darauf das Horngården-Hochhaus (1929/30) im Osloer Stadtzentrum.

Auf der Restaurant-Website werden die Merkmale benannt, welche das Gebäude als funktionalistisches Bauwerk auszeichnen: es verfügt durchgängig über Flachdächer, das Restaurant und der Bankettsaal öffnen sich durch eine Front mit hohen und durchlaufenden Fensterbändern zur Außenterrasse und der Eingangsbereich in einem Eckturm ist abgerundet.

Eingangsbereich des Ekeberg-Restaurants.

Bild oben: in 2005 wurde das Gebäude umfassend renoviert, saniert und auch umgebaut. So kam anstelle der Dachterrasse nun ein Wintergarten-ähnlicher Anbau.

Bilder oben: das Ekebergrestaurant von Lars Backer; Baudetails.

Bilder oben: Blick auf den Ekebergpark mit Ekeberg-Restaurant von Sørenga aus; beim ersten Bild kann man im Vordergrund die Abluftkamine über dem Autotunnel sehen und die Straßenbahn, die gerade zum Ekeberg hochfährt.

Aufgrund des großen hellen Bankettsaales und der prominenten und im wahrsten Wortsinn „aussichtsreichen“ Lage war das Ekebergrestaurant nach seiner Eröffnung lange Jahre ein beliebtes Tanzlokal. Erst in den 1980er Jahren ließ die Attraktivität nach, das Gebäude verkam und wurde schließlich 1997 geschlossen.

Ein neuer Eigner renovierte das Gebäude schließlich umfassend (wobei auch starke Eingriffe in das ursprüngliche Erscheinungsbild gemacht wurden) und eröffnete es neu im Jahr 2005. Heute befinden sich im Gebäude unten die Restauranträumlichkeiten, im Obergeschoss gibt es einen großen und zwei kleinere Veranstaltungssäle.

Während beim ursprünglichen Bau das Obergeschoss gegenüber dem Erdgeschoss ein gutes Stück zurückgesetzt war, um Platz für eine Dachterrasse zu schaffen, wurde beim Umbau die Außenwand im Obergeschoss auch bis an die Außenkante vorgezogen. Damit vergrößert sich der Saal, die Dachterrasse entfällt. Wie man im Stadtmuseum Oslo (Bymuseet) anhand eines Architekturmodells sehen kann, war das Ekebergrestaurant farbig gefasst: die Fassade war in einem warmen rostroten Ton gestrichen. Nach der Renovierung kommt das Haus ganz licht und weiß daher.

Im neuen Norwegischen Nationalmuseum kann man ein Modell des Ekeberg-Restaurants von Lars Backer sehen. Das Gebäude war demnach ursprünglich in einem warmen Rot-Ton gestrichen (© Nasjonalmuseet for kunst, arkitektur og design, Oslo)

Über eine Bus- und eine Straßenbahnlinie ist das Ekebergrestaurant auch gut mir öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Das Horngården-Gebäude – das erste Hochhaus in Oslo (1930)

Vom norwegischen Architekten Lars Backer stammt nicht nur das in der Stadt weithin sichtbare Restaurant auf dem Ekeberg (1927-29), sondern auch das erste „Hochhaus“ in Oslo, das Horngården-Gebäude am Egertorget (an der Øvre Slottsgate). Mit diesen Bauten (und dem in den 1970er Jahren abgerissenen Restaurant „Skansen“) führte Backer das moderne und funktionalistische Bauen in Norwegen ein.

Vom Architekten waren für das Geschäftshaus eigentlich 12 Stockwerke vorgesehen, aber die Baurichtlinien der Stadt ließen letztlich nur 8 Stockwerke zu; trotzdem war das Haus bei Fertigstellung das höchste Gebäude in der Stadt. Architektonisch gilt das Bauwerk als norwegischer Vorreiter funktionalistischer moderner Architektur.

Backer plante das Gebäude als Geschäftshaus für den Herrenbekleidungsausstatter H. Horn & Co. Im zweiten Stock war ein Café untergebracht und zu den Hauptmietern der oberen Etagen gehörte der amerikanische Filmkonzern Metro-Goldwyn-Mayer. Da Backer die Fertigstellung des Gebäudes nicht mehr erlebte, führte sein Assistent Frithjof Platou die Bauarbeiten zu Ende. Zur Zeit der Vollendung des Baus war auch Elektrizität in Oslo flächendeckend verfügbar und das Hochhaus zog auch durch die Leuchtreklame an der Fassade die Blicke auf sich.

Bilder oben: das Horngården-Gebäude gilt als erstes „Hochhaus“ in Oslo.

Bilder oben: auf einem Gebäude schräg gegenüber dem Horngården-Gebäude an der Kreuzung Karl Johans gate und  Øvre Slottsgate befindet sich wohl die bekannteste Werbetafel der Stadt: die „Freia-Uhr“. Sie wurde 1925 aufgestellt und warb für das Unternehmen Freia, welches einige Zeit lang der größte skandinavische Hersteller von Schokolade(produkten) war. Längst ist die Firma von einem großen amerikanischen Lebensmittelkonzern „geschluckt“ worden, doch die Marke und damit auch die Werbetafel (inklusive der Uhr) blieben erhalten.

Das Doblouggården-Gebäude, 1933

Schräg gegenüber des Osloer Hauptbahnhofs befindet sich ein Geschäftshaus, das etwas an das in Stuttgart im Jahr 1960 (gegen öffentlichen Widerstand) abgerissene Kaufhaus Schocken von Erich Mendelsohn (erbaut 1928) erinnert. Dieses zeigte ein markantes, voll verglastes halbrundes Treppenhaus und durchgehende Fensterbänder an der Fassade. Die Ähnlichkeit zum Doblouggården-Gebäude ist allerdings kein Zufall, denn Erich Mendelsohn schuf 1932 auch die Pläne für den Bau dieses Hauses; ausführender Architekt war dann aber Rudolf Jacobsen (1933). Noch stärkere Ähnlichkeit hat das Gebäude in Oslo mit dem ebenfalls von Mendelsohn gebaute Kaufhaus Schocken in Chemnitz (heute ein Museum).

Bilder oben: das von Erich Mendelsohn für die Gebrüder Dobloug entworfene Gebäude befindet sich schräg gegenüber dem Osloer Hauptbahnhof und beherbergt heute u.a. das Nahverkehrsunternehmen Ruter.

Oslo während des Zweiten Weltkriegs

Die Geschichte der Stadt Oslo ist sehr gut im (kulturhistorischen) Stadtmuseum (Bymuseet) dokumentiert; dieses befindet sich in einem ehemaligen  Bauernhaus im Frognerpark (in der Nähe des Vigeland-Parks). Hier widmet sich ein Bereich auch dem Leben unter der deutschen Besatzung. Näheres zu den Osloer Museen, auch zum Bymuseet, erfährt man auf der Seite Oslo-Museen

Während andere Städte in Norwegen gegen Kriegsende von der deutschen Besatzungsmacht oft systematisch zerstört wurden, blieb Oslo von größeren Schäden an der Bausubstanz verschont.

Aktuelle Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl Oslos ist in den Jahren 1993 bis 2025 um ca. 54 % gestiegen: von 470 Tausend auf 724 Tausend. Damit gehört Oslo zu den am schnellsten wachsenden Großstädten Europas. Die städtebaulichen Entwicklungen (Umnutzung bzw. Ersatz ehemals für Industrie, Verkehr, Werften und Hafenanlagen genutzter Bereiche für urbane, gemischt genutzte Wohnquartiere) sorgten für eine starke Verdichtung der innerstädtischen Bezirke (z. B. Bjørvika, Sørenga) und führten zu dramatisch steigenden Wohnungspreisen und oftmals auch zu Gentrifizierung (etwa in Grünerløkka).

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