Stuttgart Neuere Architektur

„Neuere Bauten in Stuttgart

Auf dieser Seite werden beispielhaft einige neuere Bauwerke (ab etwa der 1980er / 1990er Jahre) dargestellt. Die neuere Wohnungsbau-Architektur findet man hier.

Die allerneuesten Bauten (ab etwa 2020) findet man auf der Seite „Stuttgart – Neueste Architektur „.

Das Züblin-Haus, Gottfried Böhm, 1984

1982 beauftragte der Stuttgarter Baukonzern Ed. Züblin AG den Kölner Architekten Gottfried Böhm mit dem Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes. Zur Zeit ihrer Fertigstellung befand sich das monumentale Bauwerk weitgehend auf freiem Feld im Stadtteil Möhringen. Mittlerweile sind weitere Bürobauten des Unternehmens an das Gebäude herangewachsen („Züblin Campus“) und auch die nähere Umgebung wurde besiedelt (z. B. durch den neuen Wohnpark am Probstsee).

Das Verwaltungsgebäude besteht aus zwei parallel verlaufenden, über 90 Meter längen Flügelbauten und einer dazwischenliegenden, verglasten, 60 Meter langen Halle, deren Glasdach den Raum stützenfrei überspannt.

Böhm konstruierte den Bau aus rot eingefärbten Beton-Fertigteilen; die beiden Flügelbauten werden durch Brücken in der Glashalle in allen Etagen miteinander verbunden, gläserne und begrünte Treppen- und Aufzugstürme sorgen für die vertikale Erschließung. Nach außen hin wird die Gebäudelängsfront durch drei Treppentürme gegliedert.

Der gläserne Mittelbau eignet sich gut zur Abhaltung verschiedenster Veranstaltungen, so finden hier auch Konzert- und Opernaufführungen statt.

Bilder oben: das Züblin-Haus („Z1“) von 1984, oft als „Büro-Kathedrale“ bezeichnet.

Bilder oben: der gläserne Mittelbau des Züblin-Hauses wird auch für Veranstaltungen aller Art genutzt.

Bilder oben: im Inneren des gläsernen Mittelbaus; Treppen- und Aufzügstürme erschließen die Bürotrakte vertikal, horizontal sind die beiden parallel verlaufenden Seitenflügel durch Brücken in jeder Etage verbunden.

Das „Z2“, 2002

In den Jahren 2000 bis 2002 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft des Böhm-Baus ein weiteres Bürogebäude für das Unternehmen errichtet, welches „Z2“ genannt wurde; Pläne und Ausführung stammten von Eike Becker Architekten (Berlin). Auf der Website des Architekturbüros kann man zu dem Gebäude das Folgende lesen:

„Südlich der stark befahrenen Vaihinger Straße und umgeben von Bürobauten der 1970er- und 1980er-Jahre, liegt die von Gottfried Böhm entworfene und 1984 bezogene Zentrale des Baukonzerns. An der Ostseite des aufgrund seines Atriums wie aufgrund seiner vier rötlichen Fassaden mit industriell fabrizierten Brüstungsplatten und Fensterpfosten ungemein markanten Gebäudes steht die siebzehn Jahre später errichtete Erweiterung. Diese Architektur greift zwar die Proportionen des großen Nachbarn willig auf, geht aber in Formen und Farben, in Material und Konstruktion völlig eigene Wege.

Dass der Blick längs der waagrechten Bänder – Schichten im Wechsel von Glas und Aluminium – in einer einzigen Bewegung ohne Kanten und Ecken um das gesamte Gebäude führt; dass die Langseiten von etwa 94 Metern eine Art weichen Wellenschlag bieten; dass je ein konkaves Element den Nord- wie den Südeingang und die beiden Treppenhäuser betont; dass die Schmalseiten von etwa 14 Metern sich dem Betrachter entgegen wölben; dass ihre Streifen von unten nach oben erst rück-, dann vorspringen: All das ist ein reduzierter, konzentrierter Dynamismus in der Tradition eines Erich Mendelsohn.“

(…)

Bilder oben: Züblin-Erweiterungsgebäude „Z2“ aus dem Jahr 2002.

Bild oben: neben dem Züblin-Bau von Gottfried Böhm, dem „Z1“ sind nach und nach weitere Verwaltungsgebäude für das Unternehmen entstanden; hier (im Vordergrund) das „Z3“ von 2012.

Das „Z3“, 2012

Im Jahr 2012 wurde dann ein weiterer Verwaltungsbau für die Sparte Züblin Timber (Holzbau) errichtet: das Bürogebäude Z3 von MHM Architects (Wien). Auf der Website www.arcguide.de kann man zu dem Nullenergie-Gebäude das Folgende lesen:

„Architektonisch einzigartig und zugleich energieeffizient zeigt sich das von MHM-Architects aus Wien geplante, neu errichtete Bürogebäude der Ed. Züblin AG in Stuttgart, einem der führenden deutschen Baukonzerne. Rubner Holzbau zeichnet verantwortlich für den Bau der Gebäudehülle. Das Unternehmen konnte im Zuge der Ausschreibung durch ihre langjährige Erfahrung in den Bereichen der vorgefertigten Wandelemente und Komplettlösungen überzeugen. Das 5-geschossige Gebäude unterscheidet sich durch seine markante Außenwandkonstruktion – bestehend aus vorgefertigten Holzelementen – von den zwei vorhandenen Bürobauten am Hauptsitz des Konzerns.“

Auf der Website von www.kieback-peter.com, einem Unternehmen, das sich der Gebäudetechnik (Klima- und Gesundheitsschutz, Automatisierung etc.) verschrieben hat, kann man zum „Z3“ das Folgende lesen:

„Die von MHM-Architects aus Wien als Niedrigstenergiegebäude konzipierte und in 2012 fertiggestellte Immobilie bietet den ZÜBLIN-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern ein attraktives, hochwertiges Arbeitsumfeld – ausgestattet mit markanter Fassadengestaltung aus Lärchenholzlisenen und smarter Gebäude- und Raumautomation von Kieback&Peter.

Für seine hohen baulichen und energetisch nachhaltigen Qualitätsstandards wurde der fünfgeschossige Würfelbau von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Platin-Zertifikat ausgezeichnet. Damit ist ZÜBLIN das erste Unternehmen in Deutschland, das für jedes Gebäude am Firmensitz DGNB-Zertifikate erhalten hat.“

Bilder oben: MHM Architects aus Wien planten und bauten 2012 ein weiteres Bürogebäude für die Ed. Züblin AG.

Bild oben: in der Fassade des „Z3“ spiegelt sich das „Z2“-Gebäude.

Das „Haus der Abgeordneten“ (1987)

1980 wurde ein Architekturwettbewerb zum Bau von Gebäuden für die Landtagsabgeordneten und für die Musikhochschule ausgeschrieben, die beide an der „Kulturmeile“, in direkter Nachbarschaft zur Neuen Staatsgalerie errichtet werden sollten. Diese wurde 1984 fertiggestellt.

Als Sieger aus dem Wettbewerb ging das Stuttgarter Büro Zinsmeister und Scheffler hervor. Sie bauten in den Jahren 1984 – 1987 das „Haus der Abgeordneten“. Das nahezu quadratische Gebäude weist vier Flügel um einen Innenhof auf und verfügt über ein Erdgeschoss, drei Obergeschosse und ein etwas zurückgesetztes Dachgeschoss. Bei der Materialität der Fassade (Travertin) nimmt das Haus Bezug auf die Neue Staatsgalerie.

Bilder oben: Blick von oben auf das „Haus der Abgeordneten“ vom Turm der Musikhochschule aus.

Bilder oben: Blick vom Riesenrad im Hof des Neuen Schlosses aus auf das „Haus der Abgeordneten“ (rechts hinter dem Landtagsgebäude).  Zweites Bild: vom Neubau der Landesbibliothek aus sieht man die Gebäudefassade entlang der Ulrichstraße.

Bilder oben: das „Haus der Abgeordneten“ befindet sich direkt neben dem Turm der Muskhochschule und dem „Haus der Geschichte“, die sich in den Fensterflächen spiegeln.

Bilder oben: Aufgangstreppe vom Straßenniveau der B14 zum Hof zwischen Musikhochschule, „Haus der Geschichte“ und „Haus der Abgeordneten“.

Bilder oben: Glasfassade des Gebäudes an der B14.

Bilder oben: Blick auf das Gebäude von der Ulrichstraße aus.

Bilder oben: das „Haus der Angeordneten“ mit markantem Lüftungskamin.

Bilder oben: Blick von oben auf das Gebäude mit Innenhof und Ansicht vom Platz vor dem „Haus der Geschichte“ aus.

Der Bülow-Turm, 1991

Direkt neben der Löwentorbrücke an der Heilbronner Straße ragt seit 1991 ein großer runder, voll verglaster Büroturm in die Höhe. Das Gebäudedesign stammt vom Architekturbüro Kieferle & Partner, gebaut hat die Bülow AG, was dem Gebäude auch den Namen gab. Der 15-geschossige Turm ist 56 Meter hoch, wobei die oberen Stockwerke einen geringeren Durchmesser haben (Staffelgeschoss). Auf dem Dach ist eine Segel-artige Konstruktion montiert die dreh- und beleuchtbar ist.

Je nach Jahreszeit, Wetter und Tageszeit erscheint der Turm durch die stark spiegelnde Glashaut stets im wahrsten Sinne des Wortes „in neuem Licht“.

In den Jahren 2012 bis 2013 wurde das Gebäude saniert insbesondere im Hinblick auf bessere Energieeffizienz (es erreicht damit den Green Building LEED Gold-Standard).

Auf der Website www.buelow-tower.de kann man zu der Immobilie das Folgende lesen:

„Mit über 56 Metern bildet der Bülow Tower ein unverwechselbares Architekturzeichen. Der zylindrische Turm mit seiner eleganten, verspiegelten Glasfassade ist zusammen mit dem drehbaren, beleuchteten Dachsegel weithin sichtbar.

Der Gesamtkomplex gliedert sich in drei windradförmig angelagerte Gebäudeflügel und den zentralen 15-geschossigen Turm. Die Erschließung aller Mieteinheiten erfolgt zentral über den Kern des Turms. Die Büroräume sind zur Fassade hin ausgerichtet und bieten so einen fantastischen Rundum-Blick über die Stadt und Landschaft. Der von den Architekten Kieferle & Partner geplante und von der Bülow AG entwickelte Bülow Tower besticht durch seine klare Formensprache und zeitloses, kontrastreiches Design.“

Die DWS Investment GmbH (https://www.dws.de) schreibt über das Gebäude das Folgende:

„Arbeiten mit Blick über die Stadt

Bei dem Büroobjekt „Bülow Tower“ handelt es sich um einen weithin sichtbaren 15-geschossigen, runden Büroturm mit Staffelgeschoss. Als eine der höchsten Immobilien der Umgebung bietet sie einen schönen Blick über einen Großteil der Stadt Stuttgart. Im Erdgeschoss befinden sich neben einer Kindertagesstätte eine Einzelhandelsfläche, die an ein Möbelunternehmen vermietet ist, das dort einen Showroom einrichtet hat. (…)

Der Bülow Tower liegt in gut einsichtiger, dominanter Ecklage im etablierten Bürostandort Löwentorzentrum im Stuttgarter Norden, der über eine sehr gute Verkehrsanbindung verfügt und auch hervorragend an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden ist. Bus- und Bahnstationen sind nur wenige Gehminuten von der Büroimmobilie entfernt.“ (…)

Bilder oben: der Bülow-Turm zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten; Blick vom Killesberg aus oder von der Stresemannstraße. Das Parkgelände im Vordergrund ist das Wartberggelände mit dem Egelsee.

Bilder oben: seitlich am Turm schmiegen sich niedrigere Gebäudeteile an.

Bilder oben: Eingangsbereich des Gebäudes.

Bilder oben: Turm- und Gebäudedetails.

Bilder oben: in unmittelbarer Nachbarschaft zum Turm führt eine Fußgängerbrücke über die Heilbronner Straße.

Gebäude der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), 1996, 2004

Auf dem ehemaligen Gelände des Rangier- und Güterbahnhofs hinter dem Stuttgarter Hauptbahnhof entstand nach dessen Schließung in den 1980er Jahren ab etwa 1990 auf einem großen dreieckigen Grundstück das so genannte Europaviertel. Es ist begrenzt von der Wolframstraße, der Heilbronner Straße, den noch oberirdisch verlaufenden Gleisanlagen des Hauptbahnhofs und vom Kurt-Georg-Kiesinger-Platz.

Als erste Gebäude entstanden zwischen 1989 und 1996 hier der Komplex der Hauptverwaltung der LBBW sowie ein Gebäude als Hauptsitz der Sparda-Bank Baden-Württemberg. Der Raumbedarf für die LBBW war aber höher; so wurden später drei weitere Gebäude nördlich angeschlossen, darunter ein Hochhaus, der LBBW City Tower.

Später kamen das Einkaufszentrum „Milaneo“, das Gebäude der neuen Stuttgarter Stadtbibliothek, ein Hotelturm, ein Wohnhochhaus sowie weitere Bank- und Versicherungsgebäude hinzu. 

Städtebaulich ist das Viertel wenig überzeugend; besonders im Bereich der LBBW-Bauten und am Pariser Platz mag man sich eigentlich nicht aufhalten. Es gibt im Erdgeschoss keinerlei Gastronomie oder Läden, die Flächen sind weitgehend versiegelt, es gibt wenig Grün oder Sitzgelegenheiten.

Bilder oben: wenig Aufenthaltsqualität hat der Pariser Platz.

Bank- und Verwaltungszentrum LBBW, 1994

Bilder oben: die mit Kalkstein verkleidete konkav gekrümmte Fassade des Bankgebäudes zum Hauptbahnhof hin.

Als erstes Gebäude im Baufeld A1 des Projektes „Stuttgart 21“ realisierten vielmo architekten gmbh (Stuttgart / Berlin) direkt am Bonatz-Bau des Hauptbahnhof einen Bürokomplex für die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Das Architektenbüro gewann 1989 den Realisierungswettbewerb; die Bauarbeiten dauerten von 1989 bis 1994. Der Bürokomplex besteht aus einem langgestreckten Bau auf rechteckigem Grundriss mit drei öffentlich begehbaren Innenhöfen und einer konkav gekrümmten Fassade zum Hauptbahnhof hin. Der Bank- und Verwaltungskomplex beinhaltet auch ein Kunstforum mit Ausstellungsräumlichkeiten.

Die Gestaltung der Außenanlagen und Innenhöfe übernahm Kienleplan (Leinfelden-Echterdingen); auf deren Website (http://www.kienleplan.de/) kann man dazu das Folgende lesen:

„Die Außenanlagen werden von zumeist intensiven Dachgärten auf sieben Ebenen inszeniert. Die Höfe im Erdgeschoß sind durch drei Hauptthemen konzeptionell gegliedert:

  • Der erste Hof ist der `Steinerne Hof´, der als Vorplatz und erster Hof das Foyer bildet.
  • Im zweiten zentralen Innenhof, dem `Wasser Hof´, weiten große Wasserflächen den Raum und hellen ihn durch Lichtspiegelungen auf. Die Wasserflächen werden von der Abluft der Tiefgarage durchströmt und so eisfrei gehalten.
  • Der `Garten Hof´ bildet den dritten Hof. Diesem liegt die Idee eines Sonnenkalenders zu Grunde. Der wandernde Schatten der Gebäudelinien gibt den Jahresverlauf der Sonne wieder.  Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winteranfang werden an Kalenderlinien ablesbar, die als farbige Klinkerbänder Pflanzflächen und Wege strukturieren.“

Bilder oben: Fassade entlang der Straße „Am Hauptbahnhof“.

Bild oben: Überdachter Eingangsbereich an der Straße „Am Hauptbahnhof“; hier git es auch einen Durchgang zum ersten „Steinernen Hof“; über eine Rampe/Treppe überwindet man den Höhenunterschied zum Niveau des Bahnhofsvorplatzes; die Tragkonstruktion der Rampe leuchtet in Signal-Gelb.

Bilder oben: die Rampe im gepflasterten ersten Innenhof des Bankkomplexes.

Bilder oben: der „Wasserhof“ und der „Gartenhof“.

Bilder oben: der glas-überdachte Eingangsbereich.

Erweiterungsgebäude der LBBW, 2004

Auf den nördlicheren Baufeldern 1 und 2 entstanden zwischen 2001 und 2004 zwei 7-stöckige Gebäude, die über ein gemeinsames Dach miteinander verbunden sind, sowie nach Plänen von Wolfram Wöhr, Jörg Mieslinger und Gerold Heugenhauser (wma, Stuttgart, München) der LBBW City Tower, ein 60 Meter hoher Büroturm mit einer markanten Spitze zur Heilbronner Straße hin.

Die 7-stöckigen Gebäude bilden mit dem zwischen ihnen liegenden Dach einen „Torbogen“ zum Pariser Platz. Dieser wirkt – steingepflastert, ausgedehnt, kaum begrünt – etwas aus der Zeit gefallen. Ein Platz, auf dem man sich nicht gerne aufhält, insbesondere im Sommer, wenn das Pflaster sich aufheizt und nichts da ist, was Schatten spenden könnte.

Bilder oben: die beiden 7-stöckigen Gebäude der LBBW sind über ein gemeinsames, zum Teil verglastes Dach verbunden.

Der LBBW City Tower (2004)

Der 18-stöckige LBBW City Tower hat eine Doppelfassade; die äußere ist eine Stahl-/Weißglasfassade, die innere ist eine in Holz ausgeführte Pfosten-Riegel-Konstruktion mit einer Dreifachverglasung. Der Gebäudespitze zur Heilbronner Straße hin ist nur von der äußeren Fassadenschicht umhüllt.

Bilder oben: die markante dreieckige Gebäudespitze.

Bilder oben: der Büroturm setzt im Stadtbild eine Markierung. In der Fassade des Gebäudes spiegelt sich das Kopfgebäude des „Post-Dörfle“ an der Heilbronner Straße (jetzt ein Hotel).

Bilder oben: der Büroturm von der Heilbronner Straße aus gesehen, sowie von der Terrasse am GENO-Haus aus (rechts im Bild das Bürogebäude Z Up).

Bilder oben: der LBBW City Tower und das Anschlussgebäude vom Pariser Platz aus gesehen.

Bilder oben: der LBBW City Tower (Spiegelung in der Glasfassade des Bürohauses Z Up; der Bürotum bei nächtlicher Beleuchtung.

Bilder oben: der 7-stöckige Baukörper schmiegt sich an die Rundung des City Towers an.

Bilder oben: Baudetails: die Gebäudespitze, das transparente Treppenhaus und die Aufzugstürme.

Bilder oben: der gerundeten Seite des City Towers passt sich das Begleitgebäude an.

Bilder oben: der Bürokomplex bei Nacht.

Bilder oben: das Gebäudeensemble mit dem City Tower.

Das Business-Center Bülowbogen an der Heilbronner Straße (2005)

Bei einem Architekturwettbewerb für ein Bürogebäude (Business-Center) an der Heilbronner Straße in der Nähe des Pragsattel gewann bogevischs buero (Rainer Hofmann und Ritz Ritzer) den 1. Preis. Bauherr war die Bülow AG. Gebaut wurde zwischen 2003 und 2005. Das Gebäude steht in exponierter Halbhöhenlage und verfügt über optimale Anbindung an den ÖPNV: eine Haltestelle der U-Bahn (Stadtbahn) liegt quasi vor der Tür.

Das Gebäude fällt insbesondere aufgrund seiner dynamisch geschwungenen Form und wegen des weit auskragenden Flugdaches sowie der vollverglasten Fassaden ins Auge. Umgesetzt hat den Bau ein Team von bogevischs buero, bestehend aus Andreas Gröne, Ulli Gebele, Bettina Weiss, Stephen Blowers (PM); als Landschaftsarchitekten waren Markus Roos Landschaftsarchitekten tätig.

Auf der Website des Architekturbüros (www.bogevisch.de) kann man zu dem Gebäude das Folgende lesen: „Der Entwurf interpretiert die besondere Lage des Grundstückes im Kontext. Der Baukörper ist zeichenhaft und kompakt. Die Adresse wird für den von außen Kommenden zum Stadttor der City von Stuttgart – aus der Stadt kommend bildet es den Auftakt einer Akkumulation von verschiedensten Bürogebäuden.

Die dynamische Baukörperform eröffnet eine sich permanent verändernde Perspektive, die Fassade bietet keine definitive Oberfläche, der Multifunktionalität der Nutzung wird ein vielschichtiges Gebäude gegenübergesetzt. Die Minimierung der Grundrissfläche und das Abdrehen des Gebäudes birgt stadtökologisch große Vorteile: die Frischluftzufuhr bleibt begünstigt, Schallreflexionen werden minimiert.

Die Fassade zur Straße wird als schlanke, fugenoffene Doppelfassade ausgeformt. Sie ermöglicht trotz der hohen Lärm- und Windbelastung eine natürliche Belüftung der Arbeitsplätze.“

Das Bürogebäude befindet sich in Hanglage; im Gartengeschoss gibt es eine Terrasse.

Bilder oben: das Gebäude befindet sich an der Heilbronner Straße, gleich gegenüber einer Halltestelle der Stuttgarter Stadtbahn.

Bilder oben: Blick von der Rathenaustraße (Weißenhof-Siedlung) auf den „Bülow-Bogen“ und ins Neckartal Richtung Untertürkheim.

Architekt Rainer Hofmann von bogevisch’s buero schreibt (auf der Website Bau/Beratung/Architektur) über seinen Entwurf das Folgende: „Die Besonderheit des Grundrisses am Rande eines Verkehrsknotens, die ungewöhnliche Geometrie und die starke Topografie des Grundstücks inspirierte uns, das Gebäude gegenüber der Blockrandbebauung der Nachbarn zu differenzieren und eine dynamische Bauskulptur zu entwickeln.

Es entstand ein kompakter zeichenhafter Baukörper. Das Gebäude wird für den aus Norden Kommenden zum Stadttor der Stuttgart-City, aus der Stadt kommend, bildet es den Auftakt des Löwentorzentrums.

Ähnlich einer barocken Skulptur bietet die dynamische Baukörperform sich permanent verändernde Perspektiven. Die Minimierung der Grundfläche und das Abdrehen des Gebäudes bergen stadtökologisch große Vorteile:

Die Frischluftschneise zur Innenstadt bleibt erhalten, und Schallreflexionen werden minimiert. Das Gebäude hat im Zentrum einen Kern, in dem alle Vertikalerschließungen sowie Versorgungsräume untergebracht sind, und ist über eine Art Zugangsbrücke von außen erschlossen. Obwohl der Eingang direkt an der stark befahrenen Heilbronner Straße liegt, entsteht so eine Distanz – ein Plateau, von welchem man einen Blick in die Stadt hat. Die gläserne Haut des Gebäudes ist vielschichtig – sie reflektiert das Licht in mehreren Ebenen. Eine offene Doppelfassade ermöglicht trotz der hohen Lärm- und Windbelastung eine natürliche Belüftung der Arbeitsplätze sowie einen integrierten Sonnenschutz.“

Bilder oben: Gebäudedetails: das auskragende Dach und Spiegelungen in der Fassade aufgrund des abknickenden Gebäudegrundrisses.im Gartengeschoss grenzt an den Eingangsbereich eine Terrasse.

Bilder oben: das abendlich beleuchtete Bürogebäude.

Das Büro- und Geschäftshaus „Scala“ (2005)

Direkt neben dem Kunstmuseum Stuttgart am Kleinen Schlossplatz realisierte das Architekturbüro Hascher Jehle (Berlin) ein großvolumiges Büro- und Geschäftshaus und komplettierte damit die Neuordnung dieses vormals städtebaulich problematischen Bereiches: hier befand sich zuvor die betonierte Überdeckelung eines städtischen Verkehrsknotenpunktes mit wahrlich wenig Charme und Aufenthaltsqualität. Auch das Kunstmuseum selbst stammt aus der Feder dieses Architekturbüros.

Das neue Büro- und Geschäftshaus besteht aus zwei Baukörpern: einem Riegel mit 6 Stockwerken (an der Fürstenstraße), parallel zu dem Gebäude der Königsbau Passagen, sowie einem fünfgeschossigen Bau auf dreiekigem Grundriss mit einer spitz zulaufenden Gebäudeecke an der Theodor-Heuss-Straße / Friedrichstraße. Das Scala-Gebäude vereinigt unterschiedliche Nutzungen in sich: im Erdgeschoss gibt es Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomie, die oberen Etagen sind den Büros vorbehalten. Außerdem nimmt das Gebäude Funktionsräume für das angrenzende Kunstmuseum auf; hier sind Werkstätten, Verwaltungsräumlichkeiten sowie Magazine untergebracht.

Während das Erdgeschoss weitgehend verglast ist, besteht die Fassade der derüberligenden Stockwerke aus anthrazitfarbenen Basalt-Platten. Durch den Gebäudekomplex hindurch führen Passagen, welche so die angrenzenden Straßen und Plätze miteinander verbinden.

Zum Bild: zwischen Friedrichstraße und Theodor-Heuss-Straße bildet das Gebäude einen spitzen Winkel.

Bilder oben: das „Scala“ vereint viele Funktionen in sich (Verwaltungs- und Magazinräume für das Kunstmuseum, Ladengeschäfte, Gastronomie und Büros) und überbrückt die Höhenunterschiede zwischen Kleinem Schlossplatz, Königsstraße, Fürstenstraße und Friedrichstraße.

Bilder oben: in den Jahren direkt nach der Fertigstellung von Kunstmuseum (2004) und „Scala“ (2005) verlief quer über den Kleinen Schlossplatz ein gläsernes Band: das waren die Oberlichter für das Untergeschoss des Kunstmuseums. Später wurden die empfindlichen Glasflächen durch Betonplatten ersetzt.

Bilder oben: die Skulptur „Polylit“ von Karsten Nicolai auf dem Kleinen Schlossplatz; rechts im Hintergrund das Büro- und Geschäftshaus „Scala“.

Bilder oben: das nächtlich beleuchtete „Scala“ auf dem Kleinen Schlossplatz.

Bilder oben: das aus zwei Baukörpern bestehende Gebäude hat eine sehr komplexe Geometrie und verbindet mit den das Haus durchlaufenden Passagen die angrenzenden Straßen und Plätze.

Bilder oben: zur Gestaltung des Gebäudes am nördlichen Zugang zum Kleinen Schlossplatz schreiben die Architekten Hascher Jehle auf ihrer Website das Folgende: „(…) Ein über vier Geschosse reichendes gläsernes Band setzt an der Ecke des Gebäudes einen deutlichen architektonischen Akzent und markiert so den nördlichen Zugang zum Kleinen Schlossplatz. (…)“

Bilder oben: die spitz zulaufende Gebäudeecke zwischen Friedrichstraße und Theodor-Heuss-Straße.

Bilder oben: Spiegelung des „Scala“-Gebäudes in der Glasfassade des Kunstmuseums und Innenraum.

Die (neue) Messe Stuttgart (2007)

Von den 1950er Jahres bis 2007 war der Killesberg Standort der Stuttgarter Messe. Hier waren die Messehallen und Parkgelegenheiten im Lauf der Jahrzehnte stetig ausgebaut worden; dennoch stieß das Gelände schließlich an Kapazitätsgrenzen.

Die Planungen für die neue Messe auf der Filderebene bei Leinfelden-Echterdingen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Flughafen reichen bis Anfang der 1990er Jahre zurück. Schließlich wurde der Neubau und Umzug der Messe beschlossen und ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Gewinner war das Stuttgarter Büro Wulf & Partner. 2004 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, 2007 konnten die Hallen dann ihrer Bestimmung übergeben werden.

Gebaut wurden u.a. sieben ähnlich gestaltete Messehallen, zwischen 2016 und 2018 wurde (auf einem vorherigen Parkplatzbereich eine weitere Messehalle vom selben Architekturbüro hinzugefügt. Weitere Gebäude ergänzen den Messestandort; u.a. gibt es eine Hochhalle für kulturelle und sportliche Veranstaltungen, ein Bürogebäude für die Messegesellschaft und das Internationale Congress-Centrum Stuttgart (ICS).

Die reinen Messehallen haben Hängedächer mit einem Tragwerk aus Stahl (bei der Halle 10 aus Holz); durch diese gewählte Tragwerkskonstruktion bleibt die gesamte Halle mittelstützenfrei.

Die Messe Stuttgart ist optimal an den Nah- und Fernverkehr angebunden: die Bundesstraße B27 und die Autobahn A8 führen am Gelände vorbei, der Flughafen ist nur wenige Schritte entfernt, die S-Bahn-Linien S2 und S3 führen hierher und seit 2021 besteht mit der Linie U6 auch eine Anbindung an das Straßenbahnnetz (Stadtbahn).

Auf dem Gelände gibt es mittlerweile mehrere große Parkhäuser (die auch vom Flughafen mitbenutzt werden) und auch der Fernbus-Bahnhof befindet sich hier. Auch etliche Bürogebäude und Hotels wurden im Bereich Messe/Flughafen angesiedelt.

Bilder oben: Abbrucharbeiten am alten Messestandort auf dem Killesberg.

Bild oben: zwischen 2004 und 2007 wurden die Gebäude für die neue Messe Stuttgart  errichtet. 

Bilder oben: Messehallen und sonstige Gebäude der neuen Messe Stuttgart auf den Fildern; letztes Bild: von hier aus leitet die Messegesellschaft den Messebetrieb.

Das Bürohaus „Z-Up“ an der Heilbronner Straße (2009)

Zwischen 2007 und 2009 hat Wolfgang Kergaßner (Architekturbüro Kergaßner, Ostfildern/Stuttgart) in exponierter Lage an der Heilbronner Straße und in unmittelbarer Nachbarschaft zum GENO-Haus ein Büro- und ein Wohngebäude errichtet.

Das „Z up“ genannte Bürohaus fällt vor allem aufgrund seiner Fassadengestaltung auf und auch der Grundriss ist ungewöhnlich, nämlich Z-förmig, wie der Name schon suggeriert. In einer freien Ecke des „Z“ steht nun ein mehrstöckiges Wohnhaus und die gegenüberliegende Ecke ist ein freier Platz vor dem Gebäude, der einige Meter über dem Straßenniveau liegt. Insgesamt muss der Bau einen Höhenunterschied von zehn Metern kompensieren.

Zum Bild: während der Bauarbeiten.

Über das prägnante Bauwerk kann man bei baunetz.de vom Oktober 2009 die folgende Meldung lesen: „In Stuttgart wurde ein neues Bürohaus mit dem bezeichnenden Namen Z-Up im Frühjahr dieses Jahres fertig gestellt. Der Entwurf stammt aus der Feder des Ostfildener Architekturbüro Wolfgang Kergaßner. Während die Mieter – darunter hauptsächlich der Reader’s Digest Verlag – nach und nach ihr neues Firmendomizil beziehen, stehen die Außenanlagen mit neuem Platz und großzügiger Freitreppe als Entrée kurz vor der Fertigstellung.

Das markante Gebäude mit den runden Ecken liegt zentral in der Nähe des Hauptbahnhofs an der Ecke Vordernbergstraße/ Heilbronner Straße. Das „Z“ steht für die Form des Grundrisses, während „UP“ auf die Hanglage über der Stadt verweisen soll (…). Die weißen, abgerundeten Fensterlaibungen zeigen sich im Retro-Look der sechziger und frühen siebziger Jahre und dominieren das Erscheinungsbild der Doppelfassade.“

Die abgerundeten Fassadenbänder befinden sich als zweite Fassade vor der eigentlichen Außenhaut des Gebäudes; die Sonnenschutz-Jalousien sind zwischen diesen beiden Schichten angebracht. Das neue Bürogebäude ersetzt eine an diesem Ort zuvor befindliche Tankstelle.

Bilder oben: Abriss der vorherigen Bauten und Bauarbeiten am Fundament des neuen Bürogebäudes; vorbereitete Stahlbewehrung vor dem Gießen des Betons.

Bilder oben: das Z-UP liegt an der Heilbronner Straße direkt neben dem GENO-Hochhaus.

Bilder oben: schräg gegenüber vom Gebäude ragt der Turm der LBBW in die Höhe.

Bilder oben: Das Sockelgebäude des GENO-Komplexes setzt seit der letzten Renovierung markante Farbkontraste.

Bilder oben: Freitreppe zum Haupteingang des Z-Up und Fassadenspiegelungen.

Bilder oben: das Bürogebäude am Abend.

Bilder oben: durch die gerundeten und ungleich großen Fassadenelemente ist das neue Bürogebäude kein langweiliger Kubus.

EnBW-City, die neue Firmenzentrale des Energieversorgers EnBW, 2008/2009

Im Industriegebiet Fasanenhof wurde 2008/2009 die EBW-City fertiggestellt, die neue Stuttgarter Zentrale des Energieversorger EnBW. Der bisherige Standort in der Innenstadt (Kriegsbergstraße) wurde dazu aufgegeben. Die Gesamtplanung oblag dem Düsseldorfer Architekturbüro Rhode Kellermann Wawrowsky (RKW). Über den Neubau kann man auf der Website von RKW das Folgende lesen:

„Ein gemeinsames Dach für verschiedene Standorte (…)

Das sechzehngeschossige Hochhaus im Industriegebiet Fasanenhof stellt einen weithin sichtbaren Orientierungspunkt dar. Auf einem etwa 62.000 Quadratmeter umfassenden Areal realisierten wir neben dem Hochhaus für die neue Bürostadt drei Büroriegel, jeweils sechs Geschosse hoch, und ein siebengeschossiges Forum. Als Energieversorger stand die EnBW in der Pflicht, den Bürokomplex umweltfreundlich zu bauen. Im Vergleich zum geforderten Bürohausstandard werden rund 40 Prozent der Heizenergie und 60 Prozent der Kühlenergie eingespart. Für sein innovatives Lichtkonzept erhielt das Projekt im Jahr 2009 den GE Edison Award.“

Bilder oben: die neue EnBW-Firmenzentrale während der Bauarbeiten (Ende 2007 / Mitte 2008).

Bilder oben: die Gebäude der EnBW-City während der Bauarbeiten.

Bilder oben: bei den Gebäuden handelt es sich um Stahlbeton-Skelettbauten mit vorgehängter Fassade, die aus Glas und z. T aus Mesh-Gitter-Paneelen besteht.

Das Bild oben: zeigt sehr schön, den Aufgabenbereich der EnBW als Energieversorger Baden-Württembergs: direkt an der Firmenzentrale verläuft eine Hochspannungsleitung.

Und auf der Website www.baunetz-architekten.de steht zu dem neuen Büroareal das Folgende:

„Im Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost in Stuttgart-Möhringen entsteht ein neuer zentraler Verwaltungskomplex der EnBW Energie-Baden-Württemberg AG. Auf ca. 35.000 Quadratmetern wachsen drei sechsgeschossige Büroriegel, ein siebengeschossiges Forum und ein 16 Etagen umfassendes Hochhaus für rund 2.000 Beschäftigte. Ihre moderne, funktionelle und energieeffiziente Gestaltung verankert die Marke EnBW als weithin sichtbaren Orientierungspunkt in der Stadtsilhouette.

Die gestalterische Sprache greift Themen wie Klarheit, Sachlichkeit und Transparenz auf und findet dafür auch poetische Momente in der Mehrschichtigkeit der Hochhausfassade. Das Gebäude verwandelt seine Erscheinung im Laufe des Tages durch seine vielseitige Edelstahlgewebefläche und macht somit die Energie spürbar. Mit zukunftsweisenden und umweltschonenden Techniken wie Betonkernaktivierung und Erdwärmenutzung in Kombination mit Lichtdomen, Fensterbeschattung, Lüftung und Kühlung soll das Projekt die strengen Vorgaben der Energieeinsparverordnung sogar deutlich unterschreiten. Ziel ist es, den Primärenergieverbrauch der EnBW-City um 54 Prozent im Vergleich zu anderen Bürogebäuden zu reduzieren. Mit seinen zukunftsweisenden Arbeitswelten, hochwertigen Außenanlagen und einem vielfältigen Nutzungsangebot wird die EnBW-City zum zentralen Instrument einer leistungsstarken Unternehmenskultur.“

Bilder oben: Gebäudedetails: Eingangsbereich zum Büro-Hochhaus; Gebäude an der gemeinsamen Piazza; Fassadendetails.

Bilder oben: zur EnBW-City gehören außer dem Büroturm noch weitere, jeweils 6-stöckige Bürogebäude.

Bilder oben: der 16-geschossige Büroturm der EnBW-Firmenzentrale und die Skulptur „Meteorit“ auf der zentralen Piazza.

Auf der Piazza vor dem Turm ruht ein (tagsüber) schwarzer großer Klumpen; es handelt sich um die Skulptur „Meteorit“ des Düsseldorfer Medienkünstlers und Professors an der Kölner Kunsthochschule Mischa Kuball. Nachts wird der aus glasfaser-verstärktem Polyesterharz gefertigte „Meteor“ beleuchtet und glüht wie nach Eintritt durch die Erdatmosphäre in einem changierenden Farbspiel. Für die Skulptur war ein Wettbewerb ausgeschrieben worden; das Objekt sollte dem Titel „Energie“ genügen.

Bilder oben: die Skulptur „Meteorit“ auf der Piazza vor dem Büroturm.

Bilder oben: der 16-geschossige Büroturm der EnBW-Firmenzentrale und die Skulptur „Meteorit“ auf der zentralen Piazza.

Die Galerie ABTART in Stuttgart-Möhringen, 2011

Das Gebäude der Galerie ABTART an der Rembrandtstraße im Stadtteil Stuttgart-Möhringen wurde 2011 von NIXDORF CONSULT Architekten + Ingenieure geplant und gebaut und sticht aufgrund seiner Gestaltung aus der Umgebungsbebauung deutlich hervor: aus einem Baukörper mit dreieckigem Grundriss aus dunkelgrauen Ziegeln kragen quaderförmige „Schaufenster-Boxen“ mit einer bronzefarbenen Metallverkleidung über die Fassade aus. Das Gebäude verfügt im Inneren über drei Ausstellungsebenen; was man von der Straße aus nicht sehen kann, ist der als Skulpturenhof genutzte Innenhof. Von hier aus werden auch die Ausstellungsräume belichtet. Auf der Website der Galerie http://www.abtart.com/ kann man über die Architektur des Hauses das Folgende lesen:

„Das Galeriegebäude setzt konsequent auf ein zeitgenössisches Erscheinungsbild als Zeichen für einen besonderen Ort zur Präsentation und Vermittlung junger Gegenwartskunst.

Im Äußeren ist das kubisch gegliederte Bauwerk geprägt durch ein ausgewogenes Gegenüber von dunklen Ziegeln, Glas und Bronze. Die beiden »Stadtfenster« mit ihren auskragenden Räumen und Rücksprünge in der Fassade führen zu einer spannungsvollen, plastischen Komposition, die nicht auf spektakuläre Effekte aus ist.

Entsprechend der räumlichen Idee des Außenkörpers entstehen auch im Inneren ablesbare Raumfolgen, denen verschiedenartige Nutzungen zugeordnet werden können.“ (…)

Zum Bild: die „Schauboxen“ ermöglichen schon von der Straße aus Einblick in die Ausstellungsräume.

Bilder oben: das Gebäude der Galerie ABTART besticht auch von der Materialkombination her: anthrazitfarbene Ziegel, bronzefarbenes Metall und großflächige Glasscheiben.

Der Hospitalhof (Lederer, Ragnarsdóttir, Oei, 2014)

Das Architekturbüro LRO (Lederer, Ragnarsdóttir, Oei) hat zwischen 2012 und 2014 nach einem Architekturwettbewerb in 2009 neben der Hospitalkirche das Verwaltungs- und Seminargebäude der Evangelischen Kirche (in den 1960er Jahren von Wolf Irion erbaut) durch einen Neubau ersetzt.

Der Hospitalhof ist aber nicht nur ein Büro- bzw. Verwaltungsgebäude, sondern auch ein Bildungszentrum der Evangelischen Kirche, ein Haus, in dem alle möglichen Veranstaltungen: Seminare, Konzerte, Ausstellungen oder Tagungen stattfinden können.

An dem Ort befand sich ursprünglich das 1473 von Graf Ulrich V. gegründete Dominikanerkloster. Die Klosterkirche, die (spätere) Hospitalkirche, wurde zwei Jahre zuvor von Aberlin Jörg erbaut. Im 18. Jahrhundert wurde deren Turm durch eine barocke Variante ersetzt. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1536 aufgelöst und die Gebäude von der Stadt als Hospital genutzt; daher der Name von Kirche und Verwaltungsbau. Das Bürger-Hospital wurde bis 1894 dort unterhalten.

Dann zog die Stuttgarter Polizei in die Gebäude ein. In einem oberen Stockwerk wurden auch Arrestzellen untergebracht. Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurden einige Polizeiabteilungen an andere Standorte verlegt, nur die Kriminalpolizei blieb hier ansässig, die nicht nur für Stuttgart, sondern für ganz Württemberg zuständig war. Es gab wohl auch eine enge Kooperation mit der Gestapo, die ihren Sitz im „Hotel Silber“ hatte.

Spitzbogenfenster im neuen Gebäudeteil nehmen die historischen Gegegebenheiten der kriegszerstörten Hospitalkirche auf.

Die Gebäude der Kriminalpolizei wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und auch die Kirche wurde schwer getroffen. Rudolf Lempp baute sie verkleinert in anderer Form in den 1950er Jahren wieder auf; die vom Langhaus übrig gebliebene Südwand blieb als Ruinenteil erhalten. An Stelle der ehemaligen Polizeigebäude wurde in den 1960er Jahren von Wolf Irion im Auftrag der evangelischen Kirchengemeinde ein Verwaltungs- und Tagungszentrum errichtet, der Hospitalhof.

Das neue Hospitalhofgebäude, welches den Vorgängerbau ab 2014 ersetzte, bildet einen halböffentlichen Innenhof, der an den Kreuzgang des früheren Klosters erinnert. Verstärkt wird dieser Eindruck noch dadurch, dass in den angrenzenden Gebäudeflügeln zum Hof hin die Flure mit stockwerkshohen Fenstertüren angeordnet sind. Die Fassade des Gebäudes besteht aus hellen Ziegeln; die zum Teil runden Fenster und die Fensterverdachungen sind typische Stilmerkmale der Bauten des Büros von Arno Lederer.

Eine Ausnahme bei der Fensterform bildet die Gebäudeseite, mit der die ruinenhafte Außenmauer der kriegszerstörten Kirche auf die ursprüngliche Länge fortgesetzt wird: hier nehmen schmale Spitzbogenfenster das historische Vorbild auf.

Bilder oben: der Neubau schließt sich den Ruinenwänden der Hospitalkirche an.

Bilder oben: Keine Gebäudeseite ist wie die andere; die Formensprache ist reich an gestalterischen Ideen.

Bilder oben: Gebäudedetails: „Bullaugen-Fenster“ mit Sonneschutz, Fensterverdachungen und Ziegel-Lamellen.

Bilder oben: mit den pinkfarbenen Markisen zeigt der sich hier erstreckende Gebäudeflügel ein freundliches Gesicht.

Bilder oben: überdachter Verbindungsgang vom Neubau zur Hospitalkirche; der Innenhof erinnert an den Kreuzgang des ursprüglich hier befindlichen Dominikanerklosters.

Bild oben: in den Fenstern der zum Innenhof hin zeigenden Gebäudeseite spiegelt sich die Hospitalkirche.

Bild oben: Eingangsbereich zum Hospitalhof.

Bilder oben: Fassade an der Gymnasiumstraße mit Dreiecksfenstern im Erdgeschoss.

Bilder oben: Großer Saal im Hospitalhof mit einer Deckenverkleidung aus Holzlamellen.

Das Bülow-Carré, 2015

In dem Gebäudeblock zwischen Thouret-, Lautenschlager- und Stephanstraße, wo sich zuvor der Verwaltungskomplex der TWS (Technische Werke Stuttgart), später Neckarwerke bzw. EnBW befunden hat, ist zwischen 2013 und 2015 das so genannte Bülow-Carré entstanden. Bauträger war die Bülow AG, Pläne und Umsetzung kamen vom Architekturbüro IPB Pralle + Hübenbecker (Stuttgart).

Die Licht- und Fassadengestaltung erfolgte in Zusammenarbeit mit der Künstlerin und Metallbildhauerin Simone Jasinski (Dortmund). Nicht nur die Außenfassade zu den angrenzenden Straßen hin, sondern auch die Passage zwischen der Stephan- und der Lautenschlagerstraße mit der Lichtinstallation „Blattwerk“ wurden von der Künstlerin entworfen. Diese Lichtinstallation besteht aus Aluminiumblechen, in welche elliptische Formen gestanzt wurden; die Bleche sind von LED-Strahlern hinterleuchtet, welche jede einzeln in unterschiedlichen Farben leuchten können. Die Fassade ist einerseits verglast, die Flächen zwischen den Fenstern bestehen aus siebbedruckten Glaselementen, die eine Aluminiumfolien-Struktur zeigen. Besonders lichttechnisch hervorgehoben ist auch der Dachabschluss im obersten (Staffel-)Geschoss.

Im Gebäude sind v.a. Büros (für eine Bank und eine Anwaltskanzlei) entstanden, im Erdgeschoss gibt es aber auch Läden und Gastronomie.

Bilder oben: das Bülow-Carré füllt in der Stuttgarter Innenstadt einen kompletten Baublock aus.

Bilder oben: die bedruckten Fassadenelemente bei Tag….

Bilder oben: … und bei Nacht.

Bilder oben: die Passage von der Lautenschlager- zur Stephanstraße.

Bilder oben: Lichtinstallation „Blattwerk“ von Simone Jasinski in der Gebäude-Passage (in Realität findet ein langsamer Übergang zwischen den Farben statt).

Das Kinderhaus Franziskus, 2015

Neben der katholischen Kirche St. Antonius und dem Gemeindehaus in Stuttgart-Kaltental wurde 2015 von Kuhn und Lehmann Architekten (Freiburg) das zwei-/dreigeschossige Kinderhaus Franziskus für die Ganztagesbetreuung fertiggestellt.

Der in Holzständerbauweise errichtete Kubus wird nach außen hin von umlaufenden Fluchtbalkonen umschlossen. Da das Gebäude am Hang liegt, ist die Ostseite, wo auch der Haupteingang liegt, nur zweistöckig. Hier kommt man zu ebener Erde in das Gebäude, befindet sich dann aber im 1. Obergeschoss.

Auf der Website baunetz-wissen.de kann man zu der Fassadengestaltung des Gebäudes das Folgende lesen: „Eine filigrane weiße Stahlkonstruktion trägt die umlaufenden Fluchtbalkone mit Betonfertigteilen als Lauffläche. Sie bildet eine zweite, der vertikal strukturierten Lärchenholzfassade vorgesetzte Fassadenebene. Ihr leichtes, stellenweise transluzentes Erscheinungsbild verleiht dem schlichten Baukörper eine gewisse Eleganz – insbesondere an der Westseite, wo weiße Streckmetallgitter im Wechsel als Sonnenschutz oder Geländerfüllung den oberen bzw. unteren Teil der Geschosszonen verhüllen.“

Bild oben: Fassadengitter an den umlaufenden Fluchtbalkonen.

Bilder oben: das Kinderhaus Franziskus ergänzt Kirche und Gemeindehaus in Stuttgart-Kaltental.

Bilder oben: Fassadendetails.

Bilder oben: im ersten und zweiten Obergeschoss gibt es umlaufende Fluchtbalkone.

Bilder oben: Haupteingang zum Gebäude im Osten; beidseits des Eingangs schließen sich die einläufigen Treppen zu den Fluchtbalkonen an

Büro- und Geschäftshaus Citygate, 2015

Bild oben: das neue Büro- und Geschäftsgebäude „Citygate“ von oben betrachtet.

2015 haben KSP Jürgen Engel Architekten gegenüber dem Stuttgarter Hauptbahnhof an der Friedrichstraße den Neubau eines 11-geschossigen, 40 Meter hohen Büro- und Geschäftshauses vollendet, welches die Bezeichnung „Citygate“ trägt. „Tor zur Stadt“ stimmt insofern, als man, von der Heilbronner Straße kommend, hier in die Innenstadt einfährt.

Für den Neubau wurde 2008 ein Wettbewerb ausgeschrieben, den das Büro KSP für sich entscheiden konnte. Das zuvor an dieser Stelle befindliche 13-stöckige „Versatel-Hochhaus“ aus dem Jahr 1966, das zuletzt vom Energieversorger EnBW genutzt wurde, musste dafür weichen. Nach dreijährigem Leerstand wurde das Gebäude 2011 abgerissen und durch das neue Gebäude ersetzt.

Das Bürohaus besteht eigentlich aus zwei Baukörpern, die durch einen verglasten Erschließungsbereich miteinander verbunden sind. Auffallend sind die rot lackierten Fensterlaibungen und die helle Natursteinfassade. Zur Kriegsbergstraße / Heilbronner Straße hin kragt ein dreieckiger Gebäudeteil über die Fassade der darunter liegenden Stockwerke aus.

Bilder oben: Blick von der Friedrichstraße auf das neue Bürohaus.

Bilder oben: die Geometrie des Hauses ist recht komplex und aufgrund der roten Fensterlaibungen erregt das Gebäude auch Aufmerksamkeit.

Bilder oben: an der Nordostseite des Gebäudes kragen die oberen 5 Etagen über die unteren Stockwerke aus.

Bilder oben: Baudetails: die Erdgeschosszone entlang der Friedrichstraße und die eigenwillige Gestaltung der Fensterrahumgen: ein schmaler seitlicher Bereich ist mit einem gestuften Lochblech verblendet, ansonsten ist die fensterlaibung jeweils rot lackiert.

Bild oben: Blick von der Ossietzkystraße auf das „Citygate“-Bürohaus; links ein Mural des Londoner Künstlers Roids an einem Gebäude an der Kriegsbergstraße.

Bilder oben: die Nordwest-Seite des Gebäudes (an der Kriegsbergstraße).

Bilder oben: das Büro- und Geschäftshaus „Citygate“ von KSP Jürgen Engel Architekten.

Bilder oben: der Gebäudekomplex besteht aus zwei Baukörpern, die durch einen verglasten Erschließungsbereich verbunden sind.

Kleines Haus mit (großer?) sozialer Wirkung – der Begegnungsraum, 2017

Am Rande des Innenstadtcampus der Uni Stuttgart in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete ist 2017 ein kleines Gebäude errichtet worden, welches einer Initiative von Architekturstudierenden an der Universität Stuttgart entsprungen ist. Das Projekt nennt sich „Begegnungsraum Stuttgart“.

Auf der Website begegnungsraum-stuttgart.com kann man zu der genauen Entstehungsgeschichte das Folgende lesen: „Die Idee ‚Begegnungsraum‘ entstand im Jahr 2015, anlässlich der Auseinandersetzung von Architekturstudent*innen mit der sozialen Verantwortung von Architekt*innen innerhalb der Zuwanderungsdebatte. Im Rahmen ihrer gemeinsamen Masterthesis entwarfen Tine Teiml und Meike Hammer einen Raum, der Geflüchtete und Stuttgarter Bürger*innen im städtischen Milieu zusammenführen sollte. 

Nach vielen Gesprächen, u. a. mit der Stadt Stuttgart, Trägern von Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete und Sozialarbeiter*innen, wurde das Vorhaben in Kooperation mit der Universität Stuttgart in den Jahren 2016-2017 ausgeführt.

Mittels Fördergelder und zahlreicher Spenden erbauten Studierende gemeinsam mit Bewohner*innen der benachbarten Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete und weiteren Engagierten den Pavillon in der Stuttgarter Breitscheidstraße. Beim Bauen wurden größtenteils natürliche Materialien wie Holz, Lehm und Ton verwendet, um den ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten.“

Der an der Gebäudefassade als „Urban Living Room“ (Städtisches Wohnzimmer) bezeichnete Raum ist gedacht als Treffpunkt für „alle in Stuttgart lebenden Menschen“. Die Initiator/innen des Projekts wollten mit dem Raum den Austausch zwischen Menschen fördern, die einen sehr unterschiedlichen kulturellen, religiösen oder sozialen Hintergrund haben, insbesondere zwischen den Bewohner/innen der benachbarten Gemeinschaftsunterkunft und der Stadtgesellschaft. Über das Programm bzw. die Aktivitäten, die der Begegnungsraum den Besucher/innen bietet, steht auf der o.g. Website: „Die Bandbreite, der im Begegnungsraum realisierten Aktivitäten reicht von Kreativ- und Lernangeboten, Diskussions-, Informations- und Beratungsforen, über Kulturveranstaltungen bis hin zu open space Formaten. Darüber hinaus stehen die Räumlichkeiten den Bewohner*innen der benachbarten Gemeinschaftsunterkunft bei Bedarf für die private Nutzung zur Verfügung.“

Bilder oben: der „Begegnungsraum Stuttgart“ in der Breitscheidstraße.

Kinderhaus Kirchhaldenschule, Botnang, 2018

Im Stuttgarter Stadtteil Botnang haben für die Landeshauptstadt als Bauherr Günter Hermann Architekten die dortige Kirchhaldenschule um ein so genannter „Kinderhaus“ ergänzt. Hier ist im Erdgeschoss eine Ganztagsbetreuung und in den beiden Obergeschossen eine Kindertagesstätte untergebracht. Im Gebäude gibt es auch einen großen Mensa-Raum, welcher auch für andere Veranstaltungen genutzt werden kann. Das Gebäude ist mit einer Holzfassade aus vorgegrautem Lärchenholz versehen; auf drei Seiten gibt es umlaufende Fluchtbalkone; ein bronzefarbenes Edelstahlnetz dient der Absturzsicherung.

Das in den Hang hinein gebaute und sehr kompakte Gebäude ist mit den Bestandsbauten durch einen überdachten Gang verbunden. 2018 wurde das Kinderhaus fertiggestellt. Es ist für den DAM-Preis des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt im „Architekturführer Deutschland 2020“ gelistet.

Vor die umlaufenden Balkone ist ein bronzefarbenes Edelstahlnetz als Absturz-Sicherung gespannt.

Bilder oben: das Gebäude ist in den Hang hinein geschoben; von oben sieht man nur die beiden Obergeschosse, vom Hof aus kommt man auch in das Erdgeschoss.

Bilder oben: Gebäudedetails; die beiden Obergeschosse sind mit Lärchenholz verkleidet; vertikale Lichtbänder sind in die Fläche eingelassen.

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