Stuttgart Neuere Wohnbau-Architektur

Neuere Wohnbau-Projekte in Stuttgart

Auf dieser Seite werden neuere Wohnbauprojekte vorgestellt. Meist sind diese nicht am Stadtrand / auf der „grünen Wiese“ entstanden, sondern durch Nachverdichtung oder Umnutzung von innerstädtischen Flächen. Teilweise handelt es sich auch um gemischt genutzte Quartiere (Wohnen / Gewerbe / Gastronomie).

Die Internationale Gartenausstellung , die „Wohnen Expo 2000“, 1993

Das „Grüne U“

Im Sommer 1993 fand in Stuttgart die Internationale Gartenausstellung (IGA 93) statt; die dafür am nachhaltigsten umgesetzte städtebauliche Maßnahme war die Schaffung des so genannten „Grünen U“: dazu sollten vorhandene Park- und Grünbereiche so zu einer U-förmigen Anordnung verbunden werden, dass man vom Killesberg auf grünen Wegen bis zum Schlossplatz gelangen kann, ohne unterwegs Autos zu begegnen. Um dies zu bewerkstelligen, wurden Fußgängerbrücken gebaut (am Löwentor und am oberen Eingang des Rosensteinparks) und durch Umgestaltung des Wartberggeländes und des Leibfriedschen Gartens der Höhenpark Killesberg mit dem Rosensteinpark und weiter mit dem Unteren, Mittleren und Oberen Schlossgarten verbunden.

Bilder oben: das Stuttgarter Architekturbüro Schlaich Bergermann Partner (sbp) baute 1993 eine komplexe Netzwerk-Fußgängerbrücke über die Heilbronner Straße; damit werden auch das Wartberggelände und der Leibfriedsche Garten miteinander verbunden. Im Hintergrund der Bülow-Turm.

Bilder oben: das Wartberg-Gelände kann vom Höhenpark Killesberg aus über Fußgängerbrücken (über die Stresemannstraße) zu Fuß erreicht werden. Im unteren Teil zur Heilbronner Straße hin gibt es einen künstlich angelegten Teich (Egelsee) und Wasserspiele; im Hintergrund der Bülow-Turm.

Bilder oben: eine Netzwerkbrücke für Fußgänger verbindet den Leibfriedschen Garten mit dem Rosensteinpark.

Die „Wohnen 2000 Expo“

Auf einer Randfläche zwischen Heilbronner Straße, Bahnlinie und Nordbahnhofstraße sollte zudem unter dem Titel „Wohnen Expo 2000“ eine umfangreiche Bauausstellung stattfinden. Es sollten experimentelle Gebäude entwickelt werden, die dem Motto „Verantwortungsbewusster Umgang mit der Natur in der Stadt“ gerecht würden.

Eingeladen waren nach einem entsprechenden Wettbewerb schließlich 13 Architekten aus 11 europäischen Ländern (Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Finnland, Schweden, Polen, Frankreich, Niederlande, Schweiz und Österreich). Geplant wurde ab 1988 und zur Eröffnung der IGA im Frühjahr 1993 waren die Bauten auch (weitgehend) fertiggestellt. Es entstanden sieben bis zu 8-stöckige Mehrfamilienhäuser mit 100 Mietwohnungen und 19 Einfamilien-Reihenhäuser. Die in der Ausschreibung formulierten Erwartungen waren hoch und konnten wohl nicht in jedem Fall vollständig eingelöst werden. Experimentiert wurde mit der photovoltaischen Energieversorgung, mit getrennter Verwendung von Regenwasser für die Toilettenspülen, mit Heizung durch Fernwärme und mit neuen sozialen und kommunikativen Wohnformen.

Da die beteiligten Architekten schon allein aufgrund ihres jeweils landeseigenen kulturellen Hintergrunds ganz unterschiedliche Vorstellungen von Wohnungsbau hatten, entstand ein sehr buntes (Kritiker nannten es chaotisches…) Gemisch von Lösungen.

Bild oben: ein dreigliedriges Reihenhaus wird von einem gemeinsamen Dach beschirmt („Frankreich-Häuser“ von Françoise-Hélène Jourda und Gilles Perraudin, Lyon).

Bilder oben: Wohnen Expo 2000-Häuser vom niederländischen Architekturbüro Mecanoo.

Bilder oben: Geschosswohnungsbau (Gullichsen, Kairamo, Vormala / Helsinki).

Bilder oben: experimentelle Photovoltaik-Anlagen auf dem Wintergartendach (Büro HHs Architekten, Hegger, Hegger-Luhnen und Schleif / Kassel).

Bilder oben: Reihenhausgruppen, vorletztes Bild: „England-Häuser“ (The ECD Partnership, London) und (letztes Bild:) „Polen-Häuser“ (Elzbieta Muszynska, Krysztof Muszynski und Lech Baranski, Lodz).

Bilder oben: die „Österreich-Häuser“ stammen von den Grazer Architekten Karla Szyszkowitz-Kowalski und Michael Szyszkowitz.

Bilder oben: Mehrfamilienhäuser von Gullichsen Kairamo Vormala / Helsinki.

Das Wohnstift Augustinum (Seniorenresidenz), 2009

An der Stresemannstraße / Oskar-Schlemmer-Straße ist zwischen dem neuen Wohnquartier Killesberghöhe und der historischen Weißenhofsiedlung in städtebaulich exponierter Lage von 2007 bis 2009 auf einem Teilgebiet der ehemaligen Messe Stuttgart eine noble Seniorenresidenz entstanden: das Augustinum. Das Büro Wulf + Partner Architekten (Stuttgart) hat die vier bis zu 8 Stockwerke hohen Doppel-Kuben mit insgesamt annähernd 100 Appartements und einer Vielzahl von Gemeinschaftsräumen (Foyer, Gastronomie, Bibliothek, Veranstaltungssaal, Ladenpassage, Wellnessbereich, Schwimmbad, …) geplant und gebaut.

Die Gebäudeblöcke sind auf einem großzügig gestalteten Grünareal angeordnet und untereinander durch einen gläsernen, zwei Etagen umfassenden,  Sockelbereich verbunden.

Die Appartements verfügen über Loggien, die von Stockwerk zu Stockwerk versetzt angeordnet sind und so eine Monotonie der ansonsten sehr zurückhaltend gestalteten Fassaden verhindern.

Zum Bild: verglastes Treppenhaus zwischen den beiden Gebäudeblöcken.

Bilder oben: Blick auf das Augustinum vom Aussichtsturm im Höhenpark Killesberg aus.

Bilder oben: die Wohnanlage besteht aus 4 Doppelkuben mit bis zu 8 Stockwerken.

Bilder oben: die Loggien sind versetzt angeordnet.

Bilder oben: ein bis zu 2-stöckiger verglaster Sockelbereich verbindet alle Gebäude miteinander.

Bilder oben: der Haupteingang befindet sich an der Oskar-Schlemmer-Straße gegenüber dem Neubau 1 der Kunstakademie.

Bilder oben: Treppenhaus zwischen den beiden Gebäudeblöcken.

Killesberghöhe Stuttgart, 2012

Zwischen dem Höhenpark Killesberg, der Akademie der Bildenden Künste und der Wohnbebauung am Kochenhof und am Weißenhof befand sich bis 2007 das Stuttgarter Messe-Gelände. Der Platz für die Ausstellungshallen und -Flächen wurde allerdings zunehmend knapp und auch das Parkplatzproblem war drängend. Zwischen 2004 und 2007 wurde daher auf den Fildern am Flughafen die Neue Messe erbaut, die alten Gebäude am Killesberg wurden nach dem Umzug der Messe zum neuen Standort ab 2007 abgebrochen.

Bild oben: Bauarbeiten an der Killesberghöhe (Februar 2012).

Bilder oben: Blick auf die Killesberghöhe von einer Fußgängerbrücke über die Straße Am Kochenhof aus; rechts im Hintergrund die Akademie der Bildenden Künste (Altbau).

Seit 2013 findet man hier das noble Wohnquartier Killesberghöhe mit einem umfangreichen Nahversorgungsangebot inkl. Ladenzeile, Supermärkten, Arztpraxen, Cafés und einem Restaurant, einer Bank, einer Apotheke sowie einem Fitness-Center; auch eine Kindertagesstätte wurde einem der Wohngebäude angegliedert. Das Areal ist von einer Tiefgarage mit nahezu 500 Stellplätzen unterkellert. Die Killesberghöhe ist durch Buslinien und die U-Bahn (Stadtbahnlinie U7) bestens an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden. 

Auf einer Infotafel im grünen Innenhof der Anlage kann man unter der Überschrift „Die weiße Stadt im Grünen“ und „Multifunktionales Stadtquartier“ das Folgende lesen: „Killesberghöhe vereint heute exquisites Wohnen, eine Kindertagesstätte, öffentliche Bereiche und ein Quartierzentrum mit Arztpraxen, Fitnesscenter und öffentlichen Parkplätzen. (…) Der zentrale, begrünte Quartiersplatz bietet mit seinen Geschäften urbane Aufenthaltsqualität (…). Wohnungen mit hochwertiger Ausstattung stehen am Quartiersplatz und am weitläufigen Höhenpark zur Verfügung.“

Bild oben: die Fassaden aller Gebäude der Killesberghöhe sind hell gehalten, teils aus Kratzputz, teils aus Naturstein oder als geschlämmtes Sichtmauerwerk.

Nördlich der Stresemannstraße haben international renommierte Architekten (David Chipperfield architects, Baumschlager und Eberle, KCAP sowie Ortner & Ortner Baukunst) das Quartier  Killesberghöhe geschaffen, während ein paar Jahre früher südlich der Straße die nicht minder noble Seniorenresidenz Augustinum entstanden ist, geplant und gebaut von wulf & partner.

Im Stil und der Formensprache nimmt die neue Wohnsiedlung Bezug auf die nahe gelegene Weißenhofsiedlung. Ortner & Ortner Baukunst waren für die Gesamtplanung der Anlage sowie für das Geschäftszentrum und drei mehrgeschossige Wohnhäuser auf einer etwas erhöht gegenüber der Stresemannstraße liegenden Promenade zuständig, von David Chipperfield stammt ein Wohngebäude mit der angegliederten Kindertagesstätte und sowohl KCAP als auch Baumschlager und Eberle haben jeweils drei mehrstöckige „Stadtvillen“ beigetragen.

 

Bild oben: Baudetail (Terrasse einer der Stadtvillen).

Bilder oben: Ortner & Ortner Baukunst haben die drei Wohngebäude entlang der erhöhten Position an der Stresemannstraße erbaut; letztes Bild: das von David Chipperfield architects errichtete Gebäude (mit angrenzender Kindertagesstätte).

Alle Gebäude sind ähnlich gestaltet und geben dem Ensemble ein einheitliches Gepräge. Die Fassaden sind alle hell verputzt oder bestehen aus hellem Naturstein oder aus geschlämmtem Sichtmauerwerk und erklären den Slogan „Weiße Stadt im Grünen“; das Grün findet sich einerseits im großen zentralen Quartiersplatz, in den Innenhöfen und Vorgärten der einzelnen Gebäude, als auch im sich anschließenden neu gestalteten Parkgelände, der so genannten „Grünen Fuge“ und natürlich im angrenzenden Höhenpark Killesberg.

Bilder oben: die „Stadtvillen“; Baudetails.

Bilder oben: die Killesberghöhe zu verschiedenen Jahreszeiten.

Bilder oben: Fitnesscenter und Ladenzeile in der Killesberghöhe.

Bilder oben: Café und begrünter Innenhof mit Spielgeräten für Kinder.

Bilder oben: Restaurant mit Außenterrasse an der Killesberghöhe.

Bilder oben: Durchgang durch den Gebäuderiegel entlang der Straße „Am Kochenhof“.

Bilder oben: der Siedlung schließt sich der Parkbereich der „Grünen Fuge“ an mit einem verschlungenen Wegenetz.

Bilder oben: die von David Chipperfield architects gebaute Kindertagesstätte an der Killesberghöhe.

Bilder oben: die Wohnblocks der Killesberghöhe spiegeln sich in einem Teich des benachbarten Höhenparks.

Bilder oben: in der Vorweihnachtszeit sind die Geschäftsgebäude entlang der Straße „Am Kochenhof“ weihnachtlich beleuchtet.

Bild oben: in einem Teilbereich der Siedlung Killesberghöhe gibt es eine Ladenzeile, Einzelhandelsgeschäfte, Supermärkte, Arztpraxen und Gastronomie; hier die Rolltreppe und der Aufzug zu den Supermärkten im Untergeschoss.

Bilder oben: das „Geschäftsviertel“ der Killesberghöhe.

Bilder oben: die Wohnblock um den großen begrünten Innenhof (unter dem sich die große Tiefgarage befindet).

Bilder oben: Gebäudeflügel entlang der Straße „Am Kochenhof“; hier sind im Erdgeschoss eine Bank und verschiedene Läden untergebracht, in den Obergeschossen ein Fitnesscenter.

Bilder oben: im Erdgeschoss eines der Gebäude entlang der Stresemannstraße gibt es auch ein gut frequentiertes Bäckerei-Café mit Außenterrasse im Innenhof der Wohnsiedlung.

Bilder oben: die im Innenhof der Killesberghöhe aufgestellten Info-Stelen zum Gesamtprojekt und zu den Beiträgen der einzelnen Architekturbüros.

Bilder oben: über die U-Bahnlinie U7 und Buslinien ist die Killesberghöhe gut in das Nahverkehrsnetz eingebunden. Und der Bus fährt (nahezu) bei jedem Wetter.

Bilder oben: die U-Bahnlinie U7 (Stadtbahn) fährt zur neu gestalteten Haltestelle am Killesberg, die direkt am Quartier Killesberghöhe liegt.

Wohnhäuser BF 30 am Höhenpark Killesberg, 2014

An der „Grünen Fuge“ im Höhenpark Killesberg, gegenüber dem neuen Wohnquartier Killesberghöhe, ist 2014 ein Baugruppenprojekt, bestehend aus zwei 4-stöckigen Gebäuden mit insgesamt 12 Wohnungen fertiggestellt worden. Die Baugemeinschaft „Think Green“ als Bauherrschaft beauftragte das Architekturbüro Bottega + Ehrhardt Architekten GmbH (Stuttgart) mit Planung und Ausführung. Die beiden durch Loggien, Balkone und Terrassen stark gegliederten Gebäude bilden aufgrund ihrer identischen Fassadengestaltung eine bauliche Einheit. Die Bezeichnung BF30 stammt aus den Bebauungsplänen der Stadt und bedeutet „Baufeld 30“. Die beiden Gebäude sind durch eine gemeinsame Tiefgarage verbunden; im Keller und im Erdgeschoss gibt es auch Gemeinschaftsräume.

Die Gebäude erhielten 2017 eine Auszeichnung beim Hugo-Häring-Preis.

Zum Bild: das Baugruppenprojekt BF30 an der (im Winter weißen) „Grünen Fuge“.

In einem Interview von Thomas Geuder auf der Website german-architects.com beantwortet Architekt Henning Ehrhardt dessen Fragen zu dem Projekt. Zitat (Auszug):

„Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?


Das Bewerbungsverfahren der Stadt verlangte bereits hocheffiziente Gebäudekonzepte, sodass wir uns für ein Energieeffizienzhaus 40 mit einem Miniblockheizkraftwerk im Contracting-Verfahren sowie dezentralen, kontrollierten Wohnraum Be- und Entlüftungen mit Wärmerückgewinnung entschieden haben.

Zum Bild: Frühlingsblüte vor einem der BF30-Wohnhäuser.

Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Entscheidend zur prägnanten Gestalt der Gebäude trägt die Fassade aus Eternitplatten bei. Die homogenisierende Materialität verstärkt das Zusammenspiel der beiden Wohnhäuser im Sinne einer Gemeinschaft und verleiht ihnen eine eigene starke Identität. Zugleich erzeugen die geschliffenen, betongrauen Platten eine sich ständig wechselnde Lebendigkeit der kubischen Volumina mit ihren eingeschnittenen Loggien und Dachterrassen.“

Auf der Website www.magazin-quartier.de kann man zu dem Mehrgenerationen-Projekt das Folgende lesen: „Die Wohnhäuser BF30 sind das Ergebnis einer selbst iniziierten Baugruppe, die am Killesberg im Stuttgarter Norden eine moderne und nachhaltige Form des Mehrgenerationenwohnens abbilden. (…)

Die beiden Baukörper verfügen insgesamt über 12 unterschiedlich große Wohnungen, die individuell auf die einzelnen Baugruppenmitglieder zugeschnitten sind: von der fünfköpfigen Familie bis zum Single, zudem bei drei Familien in der jeweiligen Kombination mit der eigenen Elterngeneration, sodass ein real gelebtes Mehrgenerationenwohnen entstehen konnte.

Die beiden Wohnhäuser besetzen die im Bebauungsplan exakt vorgegebenen Baufelder und bilden die harte, räumliche Kante zum angrenzenden Höhenpark Killesberg. Der nördlichere, größere Baukörper mit einer Kantenlänge von 12,80 m × 25,00 m beinhaltet sieben Wohnungen, der südlichere, kleinere Baukörper mit einer Kantenlänge von 14,75 m × 13,20 m fünf Wohnungen. Sämtliche Wohnungen orientieren sich mit ihren raumhoch verglasten Wohnräumen und ihren Balkonen und Terrassen nach Osten gen Park, während die Schlafräume mit Bandfenstern weitestgehend auf das angrenzende, leider in seiner architektonischen Qualität weniger erbauliche Einfamilienhausneubaugebiet orientiert sind. Unter Wahrung einer homogenen äußeren Gestalt, die die Zusammengehörigkeit beider Baukörper als ein Ganzes kennzeichnen sollte, wurden verschiedenste Wohnungstypen, zugeschnitten auf unterschiedliche Bedürfnisse und Lebenssituationen, entwickelt.“

Bilder oben: die beiden Wohngebäude auf dem Baufeld 30 der Killesberghöhe wurden für eine Mehrgenerationen-Baugemeinschaft geplant und realisiert.

Bilder oben: in Fortsetzung der Bebauung an der Reinhold-Nägele-Straße sind weitere Wohngebäude entstanden.

Skyline Office und Skyline Living, 2017

Nach Plänen von Daniel Baukus und Mark Pfeifer von der Bülow AG wurde zwischen 2015 und 2017 auf der „City Prag“ im Stuttgarter Norden ein Gebäudeensemble aus einem 6-stöckigen Bürogebäude und einem 22 Stockwerke hohen Wohnturm errichtet. Das Bürogebäude wurde für die Daimler Financial Services AG gebaut (heute „Daimler Mobility“). Der Wohnturm beginnt mit einem Restaurant im Erdgeschoss; ansonsten sind in dem knapp 80 Meter hohen Gebäude 146 Mietwohnungen untergebracht, auch für kurzfristigere Aufenthalte. Das Skyline Living ist das höchte Wohngebäude in Stuttgart.

Die Mieter der Wohnungen finden sich in guter Wohnlage; direkte Nachbarn sind das Theaterhaus und das Varieté, die Stadtbahnhaltestelle am Pragsattel liegt einige Schritte entfernt und mit dem Killesberpark ist auch das Naherholungsgebiet vor der Tür. Zur Nahversorgung können Geschäfte, Arztpraxen, Fitnesscenter und Bäckerei in der Killesberghöhe dienen.

Die Verglasung der Wohnungen reicht bis zum Boden; auf den transparenten Balkonbrüstungen an den Gebäudeecken ist ebenfalls eine Verglasung angebracht; die rahmenlosen Scheiben können horizontal verschoben sowie gedreht werden. Die Wandscheiben sind von Geschoss zu Geschoss versetzt und unterscheiden sich in Farbe und Materialität.

2022 wurde in der Nachbarschaft der „Porsche Design Tower“ ebenfalls von der Bülow AG errichtet. Dieser Büro- und Hotelturm überragt das „Skyline Living“ nochmals um 10 Meter.

Bild oben: Blick vom Killesberg-Turm im Killesberg-Park nach Osten; auf der „City Prag“ sind 2017 bzw. 2022 das Hochhaus „Skyline Living“ und der „Porsche Design Tower“ entstanden; im Hintergrund der Burgholzhof und das Robert-Bosch-Krankenhaus, rechts der Hochbunker am Pragsattel und das Stuttgarter Polizeipräsidium.

Bild oben: rechts das Hochhaus „Skyline Living und (ganz rechts) das Bürogebäude „Skyline Office“; im Hintergrund der „Porsche Design Tower“ und links daneben das Stuttgarter Theaterhaus.

Bilder oben: Blick vom Killesberg-Park auf das „Skyline Living“.

Bilder oben: das Wohnhochhaus „Skyline Living“ und das Bürogebäude „Skyline Office“; gegenüber diesem 6-Stöckigen Gebäude befindet sich das 2003 fertiggestellte Gebäude der Mercedes-Benz-Bank (Architekt war hier der Stuttgarter Hans-Joachim Ziltz). Letztes Bild: Blick vom Eingangsbereich des „Porsche Design Tower“ auf den Wohnturm „Skyline Living“.

Bilder oben: das Bürogebäude „Skyline Office“.

Bilder oben: der Mietwohnungs-Turm „Skyline Living“.

Bilder oben: das Hochhaus am Morgen, bei Abendsonne und beginnender Dämmerung.

Bilder oben: Innenhof zwischen Hochhaus und Bürogebäude; Eingangsbereich des Wohnturms und Restaurant im Erdgeschoss.

Bilder oben: In der unmittelbaren Nachbarschaft des Hochhauses befindet sich das Stuttgarter Theaterhaus und seit der Fertigstellung 2022 der „Porsche Design Tower“.

Bilder oben: Details der Fassadenverkleidung und der Verglasung der Balkone bzw. Loggien.

Bilder oben: In der obersten Wohnetage gibt es ein Penthouse; die Gebäudetechnik auf dem Dach verbirgt sich hinter einer Verkleidung.

Bilder oben: während der Bauarbeiten am Hochhaus (2016).

Cloud No. 7 – Hotel und Wohn-Appartements, 2018

Das 60 Meter hohe und 18 Stockwerke umfassende Hochhaus an der Ecke Wolframstraße 7 Heilbronner Straße beherbergt ein Luxushotel und luxuriöse Eigentumswohnungen. Geplant und gebaut wurde das höchste Wohngebäude der Stuttgarter Innenstadt zwischen 2013 und 2018 von dem Berliner Architekturbüro Grüntuch Ernst Architekten.

Die Fassaden-Konstruktion und -Gestaltung übernahm das schweizerisch-amerikanische Büro tec Architecture. Die geschwungenen und gerundeten Glas- und Metallbrüstungen wurden mit speziellen Leichtbaufassaden-Platten von Knauf realisiert.

Bilder oben: Blick vom Aussichtspunkt an der Birkenwaldstraße auf das Gebäude Cloud No. 7.

Bilder oben: die  unteren Etagen werden als Hotel von der Steigenberger-Gruppe genutzt, darüber schließen sich die Wohnappartements mit großen Loggien an. Die Tragwerksstruktur des Gebäudes ist z. T. sichtbar.

Bilder oben: Blick von der Heilbronner Straße und dem Bürogebäude „Look21“ aus auf den Hotel- und Wohnturm.

Bilder oben: Gebäudedetails.

Das neue Olga-Areal, 2022

In den Jahren 2016 bis 2022 entstand im Stuttgarter Westen ein neues familienfreundliches Stadtquartier. 2014 zog das hier liegende ehemalige Olga-Hospital auf das Gelände des Katharinen-Hospitals um. Dadurch wurde ein nahezu zwei Hektar großes innerstädtisches Areal zwischen Schloß-, Hasenberg-, Breitscheid- und Senefelder Straße für die Neubebauung frei. 2015 wurden die Hospitalgebäude abgebrochen und 2016 begannen die Bauarbeiten am neuen Stadtquartier.

Den städtebaulichen Wettbewerb für die Gestaltung des Areals als „lebendiges urbanes Quartier“ gewannen Thomas Schüler Architekten aus Düsseldorf, für die Planung der einzelnen Gebäude waren verschiedene Architekturbüros tätig. Die Planungen wurden mehrfach überarbeitet, auch mit Hilfe eines umfangreichen Bürger-Beteiligungsverfahrens. Nach Vorgaben der Stadt Stuttgart sollten sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen entstehen; ein Teil der Wohnungen wurde für Baugemeinschaften reserviert (etwa für MaxAcht) und etwa die Hälfte der Wohnungen wurde im Rahmen geförderter Familienbauprogramme realisiert.

Während der Bauarbeiten im Jahr 2018.

Damit das Viertel auch wirklich lebendige Urbanität entfalten kann, wurde für die Erdgeschosszone der Bebauung zum öffentlichen Straßenraum hin grundsätzlich eine gewerbliche oder soziale Nutzung eingeplant: hier sollten Läden, Arztpraxen, Büros, Gastronomiebetriebe und Kindertagesstätten untergebracht werden. Gut durchdacht wurde auch die Gestaltung des Blockinnenbereichs. Dazu und zu ökologischen Fragen kann man auf der Website www.wettbewerbe-aktuell.de/ das Folgende lesen:

„Im Olga-Viertel wird das Prinzip von offenen und vernetzten Höfen weiterentwickelt, die eine klare bauliche Kante bilden und so den öffentlichen Stadtraum definieren. Die öffentlichen und baumbestandenen Wege schaffen dabei ein Höchstmaß an Durchwegungen und lassen viele spannungsreiche Raumsituationen entstehen. Die introvertierten Wohnhöfe und die gemeinschaftlichen Frei- und Spielflächen liegen sich räumlich gegenüber und geben den Häusern eine Orientierung.

Bauarbeiten am neuen Olga-Platz.

Die Wohnungen besitzen große Loggien beziehungsweise erdgeschossige Privatgärten. Das Grundrisskonzept zeigt sich flexibel und reagiert auf unterschiedliche Lebensmuster. Jedes Baufeld hat eine eigene zugeordnete Gemeinschaftsgarage, die von der Senefelder Straße aus angefahren wird. Störender Verkehr im Wohnumfeld wird auf diese Weise auf das Mindestmaß reduziert und gewährleistet ein weitgehend autofreies Wohnumfeld.

In allen Gebäuden ist eine Belüftung über Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung vorhanden. Das auf den Dachflächen der Gründächer gesammelte Regenwasser wird in unterirdischen Zisternen zur weiteren Verwendung wie beispielsweise Toilettenspülung oder Gartenbewässerung zwischengespeichert. Als Standard wurden Nullenergiehäuser und damit eine CO2-neutrale Versorgung geplant, wofür die Nutzung von Fotovoltaik, Solarthermie und Grau- bzw. Schwarzwasserabwärme Basis ist.“

Bilder oben: Blockrandbebauung entlang der Schloss-Straße. Zwischen der stark befahrenen Straße und der Bebauung verläuft ein schmaler begrünter und baumbestandener Streifen.

Bilder oben: Erschließungswege und miteinander verbundene Höfe im Blockinneren.

Bilder oben: Baudetails; die Fassaden sind zum großen Teil verklinkert, die Wohnungen haben teilweise bodenhohe Fenster und in der Regel einen Erker, einen Balkon oder eine Loggia. Letztes Bild: Eingangsbereich an der Schloss-Straße.

Das MAX8, 2019

Ein auf L-förmigem Grundriss errichtetes Gebäude sticht im Quartier aufgrund seiner Bauweise besonders hervor und wurde mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet (Aufnahme in die Longlist des DAM-Preises 2021, Hugo-Häring-Auszeichnung, Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg, …). Geplant hat es die architekturagentur (Stuttgart, Augsburg) für die Baugemeinschaft MaxAcht (MAX8). Das 4-geschossige Wohnhaus mit 11 Wohnungen und Gemeinschaftsräumen wurde weitgehend aus leimfreien, vorgefertigten Massivholzelementen errichtet; nur der Keller und das Treppenhaus bestehen aus (Sicht-)Beton. Die Fassade wurde mit Fichtenholzlamellen gestaltet, welche vorgegraut wurden.

Bilder oben: das weitgehend aus Holz errichtete 4-stöckige Wohngebäude MAX8.

Der neue Olga-Platz – ein städtebaulich gelungener Wurf

Zwischen der Hasenbergstraße und der Blockkante ist ein dreieckiger Bereich frei geblieben (Olga-Platz); dieser wurde begrünt und mit Bäumen bepflanzt sowie mit einer attraktiven Spielplatzlandschaft ausgestattet. Entlang der verkehrsreichen Schlossstraße blieb ebenfalls ein schmaler Bereich frei, der nun baumbestanden ist.

Der Olga-Platz wird (von den Anwohnern/innen) auch wirklich genutzt; durch die schattenspendende Bepflanzung, die Sitzgelegenheiten und den aufwändig gestalteten Spielplatz-Bereich („Olly-West“) bietet er eine hohe Aufenthaltsqualität. Direkt an den Spielplatz grenzt das Gebäude an, in dessen Erdgeschossbereich die MOSAIK Kita Olly-West untergebracht ist (siehe Bild).

Bilder oben: zwischen dem Blockrand und der Hasenbergstraße ist der dreieckige Olga-Platz entstanden. Die Erdgeschosszone wird belebt durch Gastronomie, Dienstleistungsbetriebe und Gewerbe.

Bilder oben: der Spielplatz „Olly-West“ ist aufwändig gestaltet; im Hintergrund die Blockrandbebauung entlang der Hasenbergstraße.

Bilder oben: die MOSAIK Kita Olly-West öffnet sich zum Platz hin durch einen Arkadenbereich; letztes Bild: Gastronomiebetrieb an der Blockecke.

Stadtquartier Am Vogelsang, 2023

Im Stuttgarter Westen, Am Vogelsang, befand sich neben einem großen Areal, das von der Stuttgarter Straßenbahnen AG benutzt wurde, seit 1996 die Bauernmarkthalle; ursprünglich wurden hier Straßenbahnzüge abgestellt (Straßenbahndepot). Das Markt-Projekt wurde 2018 aufgegeben und die letzten Mieter zogen aus. Die Halle wurde umgebaut und Anfang 2019 eröffnete hier ein REWE-Markt. Das übrige Straßenbahnen-Gebiet wurde dann vom Stuttgarter Immobilienunternehmen Pflugfelder zusammen mit Dr. Vogg Immobilien entwickelt und zwischen 2019 und 2023 bebaut. Auf der Website von Pflugfelder kann man zu dem neuen Stadtquartier das Folgende lesen:

Zukunftsfähiges Wohn- und Gewerbequartier Am Vogelsang

(…) Auf dem ehemaligen Gelände der Stuttgarter Straßenbahnen AG sind insgesamt ca. 11.900 Quadratmeter Wohnfläche sowie sechs Gewerbeeinheiten entstanden.

Mit dem Bau von vier Punkthäusern und einem ellipsenförmigen Wohn- und Gewerbegebäude haben wir dringend benötigten Wohnraum in einer der begehrtesten Stuttgarter Citylagen verwirklicht. (…) Zur Quartiersentwicklung gehörte auch die Entwicklung der ehemaligen Bauernmarkthalle. 

Auf dem Areal hatte bereits Ende 2018 eine Filiale der Supermarktkette Rewe eröffnet. ‚Das Quartier Am Vogelsang bietet maximalen Alltagskomfort und urbane Geborgenheit für Generationen – unter den Bewohnerinnen und Bewohnern sind Familien mit Kindern, Paare, Singles und Best Ager. Wir freuen uns sehr über die Fertigstellung und das Ergebnis.‘, erläutert Julian Pflugfelder, geschäftsführender Gesellschafter der Pflugfelder Unternehmensgruppe. Darüber hinaus betont er die architektonische Ambition des Projekts: ‚Wir gestalten nachhaltig zukunftsfähige Lebensräume und legen deshalb viel Wert auf eine facettenreiche Durchgrünung und ästhetische Harmonie.

Insbesondere das ellipsenförmige Wohn- und Gewerbegebäude unterstreicht diese Ambition. Die Fassade ist aus nachhaltigen Klinkerelementen gestaltet, welche die traditionelle Baukultur im Stuttgarter Westen mit modernen ökologischen Ansprüchen verbindet. Eine platzartige Aufweitung ermöglicht den Zugang zu einem Café und einem Restaurant, eine zentrale Achse erschließt die Stadthäuser, Spielplätze und Fahrradabstellplätze.“

Bilder oben: das auf elliptischem Grundriss errichtete Wohn- und Gewerbegebäude.

Bilder oben: das elliptische Wohn- und Gewerbegebäude befindet sich direkt an der Stadtbahnlinie.

Bilder oben: die weiteren Wohngebäude im neuen Stadtquartier Am Vogelsang.

Das Plus-Energie-Quartier P18 in Stuttgart Bad Cannstatt, 2023

Das Plus-Energie-Quartier P18 (Prießnitzweg 18 -22) in Stuttgart Bad Cannstatt ist momentan deutschlandweit das größte Wohnbauprojekt in Holzmodulbauweise. Planende Architekten waren Werner Sobek AG und das Unternehmen AH Aktiv-Haus GmbH (Stuttgart), welches von Werner Sobek gegründet wurde. Baubeginn war 2021. Die sechs 4-5 Stockwerke hohen Gebäude wurden in kürzester Zeit errichtet (Fertigstellung 2023).

Die Plus-Energie-Eigenschaft (KfW-Standard 40 Plus) erhalten die Gebäude durch Hybrid-Solarkollektoren (für Strom und Wärme), durch Photovoltaikanlagen auf den Flachdächern und an den Südfassaden, durch Heizung mit Wärmepumpen und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.

Vor die Module wurden für alle Wohnungen Balkone bzw. Loggien gehängt; die Brüstungen sind verglast, vertikale Lärchenholzlamellen sorgen für Schatten und Privatheit für einen Teil der Außenbereiche und erzeugen gleichzeitig ein Fassadenraster.

Bild oben: die Module sind länglich-quaderförmig und erhalten durch die schmalen Seiten Licht.

Bauträger war die SWSG (Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH); die Gebäude bieten Personalwohnungen für das benachbarte Klinikum.

Die sechs Gebäude bestehen aus insgesamt 212 Fertigmodulen mit zusammen 330 Wohnungen. Dazu haben die Planer 16 verschiedene Typen von Modulen entwickelt, welche unterschiedliche Grundrissvarianten für Wohnungen mit ein bis vier Zimmern ermöglichen. Die Module werden vor Ort miteinander verschraubt, was auch die Demontage und eine eventuelle Weiternutzung in anderer Zusammenstellung erleichtert.

Die Gebäude werden entweder über ein zwischen den Modulbauten in Massivbauweise errichtetes Treppenhaus erschlossen oder über außenliegende Treppen und Aufzugstürme zu Laubengängen.
Das Baugelände ist (teilweise) unterkellert; Keller und Tiefgarage wurden in Massivbauweise erstellt.

Bilder oben: von einem nahe gelegenen Hügel hat man einen guten Überblick über das Quartier; im Hintergrund der Stuttgarter Pragsattel mit den beiden Hochhäusern Skyline Living und dem Porsche Design Tower.

Bilder oben: im Quartier stehen sechs Holzmodulbauten; die Fassaden tragen Lärchenholz; vor die Module sind Balkone bzw. Loggien gehängt.

Bilder oben: die vertikalen Lärchenholzlamellen bilden ein lebendiges Fassadenraster.

Bilder oben: vier der sechs Bauten werden über ein zentrales Treppenhaus in Massivbauweise erschlossen.

Bilder oben: Fahrradgaragen an den Zuwegen.

Bilder oben: zentrales Treppenhaus zwischen zwei Modulbauten.

Bilder oben: die Südfassaden sind mit Photovoltaikmodulen verkleidet.

Auf der Website von AH Aktiv-Haus GmbH (Stuttgart) kann man zu dem viel beachteten Projekt das Folgende lesen:

„Aktivhaus ist der führende Komplettanbieter für serielle Holzmodulbauweise. (…)

Vielseitigkeit

Wir fertigen unsere Holzmodule in Serie und so, dass die Nutzung flexibel bleibt.
Einzelne Varianten können individuell kombiniert werden. So entstehen verschiedene Wohnungskonstellationen und Wohnungsgrößen, die zu den Menschen passen, die darin leben: Familien, Studierende, Senioren, Wohngemeinschaften, Menschen in betreutem Wohnen und andere.

Schnelligkeit und sofortige Einsatzbereitschaft

Schon ab drei Monaten nach Bestellung liefern wir unsere Module einsatzbereit an den Bestimmungsort. Möglich wird das durch die serielle, vorgefertigte Bauweise, in der wir die meisten Bauleistungen bereits erbracht haben. (…)

Flexible Nutzung und Nachnutzung

Unsere Aktivhäuser können zu unterschiedlichen Konstellationen zusammengesetzt werden und sind dadurch vielseitig einsetzbar: Ob Geschosswohnungsbau, Nachverdichtung in Baulücken oder Aufstockung bestehender Häuser und Parkdecks – die barrierefreien Module passen zu sämtlichen individuellen Umständen und bieten behaglichen Wohnraum für alle.

(…)

Unsere Module sind aus ökologischen Baumaterialien gefertigt und folgen Professor Werner Sobeks Triple Zero® – Vision:

  • Zero Energy: Ein Gebäude verbraucht nicht mehr Energie, als es im Jahresdurchschnitt aus nachhaltigen Quellen selbst erzeugt.
  • Zero Emission: Es erzeugt keine schädlichen Emissionen.
  • Zero Waste: Alle Bauteile können vollständig in biologische oder technische Kreisläufe überführt werden.

Großzügige Grün- und Gemeinschaftsflächen sowie kühlende Frischluftzufuhr zwischen den Gebäuden machen das Leben in den Wohnungen besonders angenehm. Das Plus-Energie-Quartier produziert zudem im Jahresmittel einen Energieüberschuss aus regenerativen Energiequellen und kann nahezu energieautark genutzt werden. (…) Die leichte Holzständerbauweise ermöglicht eine 75%ige Materialeinsparung gegenüber einem konventionell errichteten Gebäude. Die verwendeten Materialien können zu 98 % recycelt werden.“

Bilder oben: zwei Gebäude werden über Laubengänge und zu diesen führende Außentreppen (bzw. Aufzugstürme) erschlossen.

Das neue Stadtquartier Neckarpark (z. T. noch im Bau)

Im Jahr 2000 erwarb die Stadt Stuttgart von der Bahn das etwa 22 Hektar große Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Stuttgart-Bad Cannstatt. Im Hinblick auf die Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2012 sollte hier das Olympische Dort entstehen. 2002 fiel die Stadt allerdings gegenüber den deutschen Mitbewerber-Städten durch und letztlich fanden die Spiele überhaupt nicht in Deutschland statt; London hatte das Rennen gemacht.

Also besannen sich die Stadtplaner/innen auf eine sinnvollere Nutzung des Areals: inzwischen entsteht hier ein sehr vielseitig genutztes (Wohnen, Bildung, Gewerbe, Sport, Freizeit,…) Stadtquartier. Die städtebaulichen Planungen von 2008 gehen auf ein Gutachten von Pesch Partner pp a|s architekten stadtplaner (Stuttgart) zurück. Das Konzept setzte hohe Maßstäbe in punkto Klimaschutz, Naturschutz, Energieeffizienz und Wohnqualität und schloss auch Bürgerbeteiligungsverfahren bei der Entwicklung mit ein.

So entstand und entsteht etwa ein umfangreiches verkehrsberuhigtes Straßen-, Fahrrad- und Gehwegenetz; die Oberflächen erhielten dabei versickerungsfähige Beläge und im Quartier gibt es große Regenwasserspeicher, die Extremniederschläge puffern können.

Der Veielbrunnen-Park

Mitten im Areal ist sozusagen als „Central Park“ der fast einen Hektar große Veielbrunnen-Park als „Grüne Mitte“ des neuen Wohn- und Gewerbequartiers angelegt und 2017 eingeweiht worden. Planung und Umsetzung der Anlage stammen vom Büro Lohrberg StadtLandschaftsarchitektur (Stuttgart): jetzt gibt es hier Sport- und Spielplätze für kleinere und größere Kinder, einen Wassererlebnisplatz, eine große freie Grünfläche, Baumreihen (Zitterpappeln auf der einen, Kiefern auf der anderen Seite) und einen den Park umschließenden Promenadenweg sowie Querungen von der einen zu gegenüberliegenden Längsseite.

Bild oben: Gebäude auf dem Baufeld Q8 und der angrenzende Veielbrunnen-Park.

Bestandsgebäude: Altes Zollamtsgebäude und Stadtarchiv

Erhalten blieben auf dem Areal das Gebäude des früheren Zollamtes und natürlich der Gebäudekomplex des Stadtarchivs Stuttgart. Das ehemalige Zollamtsgebäude ist jetzt ein soziokulturelles Zentrum; hier sind das Stadtteilhaus und die „Kulturinsel Stuttgart“ untergebracht.

Der große, neu angelegt, gepflasterte Marga-von-Etzdorf-Platz, auf dem alle möglichen Veranstaltungen stattfinden können, ist bereits mit einigen Sitzmöglichkeiten ausgestattet; mittelfristig sollen noch Sonnenschutzeinrichtungen installiert werden.

Bilder oben: im alten Zollamtsgebäude sind die „Kulturinsel Stuttgart“ untergebracht sowie das Stadtteilhaus.

Bilder oben: der Gebäudekomplex des Stadtarchivs Stuttgart; davor der neu gestaltete Marga-von-Etzdorf-Platz.

Die gesamte Stadtentwicklungsfläche ist in 22 Baufelder (Q1 bis Q22) eingeteilt, wovon mehr als die Hälfte bereits bebaut sind. So wurden 2019 die Bauten auf den Feldern Q4 und Q7 fertiggestellt: hier errichteten Schwarz Architekten (Stuttgart) Bürogebäude für die Stuttgarter Volksbank.

Die Bülow AG baut auf dem Baufeld Q9 die so genannten „Stuttgarter Höfe“, ein aus zwei großen Baukörpern bestehendes Quartier für Wohnen. Dienstleistungen und Gastronomie.

Das Sportbad Neckarpark (2022)

Auf dem Baufeld Q19 ist 2022 das neue Sportbad Neckarpark entstanden; es dient vor allem dem Schul-, dem Vereins- und dem Leistungssport, steht einige Stunden pro Woche aber auch der Allgemeinheit zur Verfügung. Geplant und gebaut hat die Arbeitsgemeinschaft Arnke Häntsch Mattmüller – AHM Architekten mbH (Berlin) und Lehmann Architekten GmbH (Offenburg).

Bilder oben: das neue Sportbad im Neckarpark.

Parkhaus und Energiezentrale

Das auffälligste Gebäude im Neckarpark ist das neue Parkhaus, welches auch als Energie- und Heizzentrale für das gesamte Quartier fungiert. Gebaut haben es asp Architekten (Stuttgart), fertiggestellt wurde das Parkhaus für 350 Autos in 2021. Auch eine Fahrradgarage befindet sich im Haus und für 60 elektrisch betriebene Fahrzeuge gibt es Lademöglichkeiten. Die Fassade des Gebäudes ist auf drei Seiten offen, die vierte Seite zum Quartier hin ist mit rautenförmigen Glasplatten verschlossen, was dem Lärmschutz gegenüber dem benachbarten Wasengelände dienen soll.

Die außen befindliche Tragstruktur besteht aus rautenförmig angeordneten Stahlträgern, ein sich darüber spannendes Edelstahlnetz dient der Absturzsicherung, gleichzeitig soll es als Rankhilfe für die Fassadenbegrünung aus Weinreben wirken. Im Untergeschoss ist die Energie- und Heizzentrale untergebracht; der Wärmebedarf für die 850 Wohnungen im Quartier, für die Gewerbegebäude und das Sportbad wird vor allem durch Wärmepumpen, die mit dem vorbeiführenden Abwasserkanal arbeiten, sichergestellt. Aber auch ein Blockheizkraftwerk ist installiert; es liefert einerseits den Strom für die Wärmepumpen und andererseits unterstützt es das Wärmenetz. Auf dem Flachdach des Gebäudes wurde zudem eine große Photovoltaik-Anlage installiert.

Bilder oben: das neue Parkhaus ist zugleich auch Energie- und Heizzentrale für das Quartier; ein Blickfang ist die Treppe, welche die Parketagen miteinander verbindet. Während drei Seiten des Gebäudes weitgehend offene Fassaden haben, ist die vierte Seite mit grünen, bedruckten Glaspaneelen in Rautenform geschlossen.

Das Bildungshaus

Bezüglich der Nutzung eine Sonderstellung nimmt das vom Stuttgarter Bauunternehmen Wolff & Müller errichtete so genannte „Bildungshaus“ ein: auf dem Baufeld Q10 kommen hier eine Ganztages-Grundschule, eine Kindertagesstätte, eine Sporthalle sowie das Mittelzentrum Bad Cannstatt der Stuttgarter Volkshochschule (VHS) unter. Während das Untergeschoss als Stahlbetonsockel ausgeführt ist, wurden die darüber liegenden Geschosse in Holzhybridbauweise ausgeführt. Die aus Eiche gefertigte Holzfassade wird begrünt, ebenso das Flachdach. Die Fluchtwege werden als umlaufende Laubengänge realisiert. Das auf U-förmigem Grundriss errichtete Gebäude bekommt in der Öffnung des „U“ einen grünen Innenhof und auf dem Dach entstehen ebenfalls ein grüner Pausenhof, dazu Spielmöglichkeiten sowie ein Schulgarten.

Bilder oben: das neue „Bildungshaus“ in Holz-Hybrid-Bauweise ist noch im Bau (Herbst 2024).

Zu den Bildern oben: 

Als „Entrée zum neuen Wohn- und Gewerbepark“ bezeichnet Autor Uli Nagel in der Stuttgarter Zeitung (StZ) vom16.5.2024 den aus zwei Baukörpern bestehenden Gebäudekomplex auf dem Baufeld Q8.

Zitat aus diesem Artikel in der StZ: (…) „Das Großprojekt ist das Ergebnis eines Architekturwettbewerbs, den das Stuttgarter Architekturbüro LIMA für sich entscheiden konnte, das in einer Arbeitsgemeinschaft mit Schwarz Architekten aus Stuttgart das Projekt auch plante. Entstanden ist ein aus zwei Gebäudeteilen bestehendes, imposantes Entrée zum neuen Wohn- und Gewerbepark, das mit seinen eleganten, geschwungenen Formen und der gläsernen Verbindungsbrücke nicht nur architektonisch, sondern auch in puncto Nachhaltigkeit Maßstäbe setzen möchte.

Ins Auge sticht vor allem die leuchtend rote Klinkerfassade, die von großflächigen Fassadenbepflanzungen, so genannten Living Walls, durchsetzt ist. Zudem tragen die vollständige Dachbegrünung und der begrünte Innenhof zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas bei und schaffen Lebensraum für Flora und Fauna. Die Grünflächen werden über eine Regenwasserzisterne bewässert.“ (…) 

Bilder oben: die einzelnen Baukörper sind durch Glasbrücken miteinander verbunden.

Bilder oben: Baudetails (Begrünung) und Gebäudefront zum Veielbrunnen-Park hin.

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