Berlin – Kulturbauten

Das Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt (1821)

Der Gendarmenmarkt gehört zu den schönsten Plätzen in Berlin; ein Gebäude-Ensemble aus drei barocken Bauten säumt den Platz: das Konzerthaus Berlin (ehemals Schauspielhaus) und der Deutsche sowie der Französische Dom. Benannt ist der Platz nach der Nutzung durch Soldaten (Gens d’arms): das Garde-Regiment unterhielt bis 1773 hier seine Pferdeställe. Der Platz selbst entstand bereits Ende des 17. Jahrhunderts als Marktplatz.

Das ehemalige Königliche Schauspielhaus (seit 1984 Konzerthaus) wurde zwischen 1818 und 1821 von Karl Friedrich Schinkel im klassizistischen Stil als Ersatz für einen 1817 abgebrannten Vorgängerbau von Karl Langhans (dem Erbauer des Brandenburger Tors) errichtet. Das Schinkel’sche Gebäude beinhaltete einen Theater- und einen Konzertsaal; heute einen großen Konzertsaal und einen kleineren Kammermusiksaal. Zum Platz hin weist ein Säulenportikus mit ionischen Säulen und zwei gestaffelt angelegte Dreiecksgiebel mit Tympanonrelief und  Figurenschmuck: auf dem hinteren Giebel befindet sich Apoll mit seinem Greifen-Gespann. Das Schiller-Denkmal wurde 1871 aufgestellt, während der nationalsozialistischen Herrschaft entfernt und 1988 wieder an seinen ursprünglichen Platz geholt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schauspielhaus (durch Brände) stark zerstört; die äußere Hülle wurden beim Wiederaufbau zwischen 1976 und 1984 weitgehend originalgetreu rekonstruiert. 

Bild rechts: Brunnen mit Schiller-Denkmal vor dem Konzerthaus Berlin.

Bild oben: der Berliner Gendarmenmarkt mit Deutschem Dom (im Vordergrund), dem Konzerthaus (zurückgesetzt) und dem Französischen Dom.

Bilder oben: Das von Schinkel erbaute Schauspielhaus, das nun als Konzerthaus genutzt wird, zeigt zum Platz hin einen monumentalen Säulenportikus mit ionischen Säulen und zwei gestaffelt angeordnete Dreiecksgiebel. Ein Löwe und eine Panther, die jeweils eine musizierende Figur tragen, flankieren die große Freitreppe; die Platzmitte nimmt ein Schillerdenkmal ein.

Die West-Berliner Kongresshalle im Tiergarten, heute „Haus der Kulturen der Welt“, 1957

Der amerikanische Architekt Hugh Subbins entwarf den außergewöhnlichen Bau für die Internationale Bauausstellung „Interbau 1957“. Er war ein Geschenk der Amerikaner an West-Berlin (finanziert wurde die Halle allerdings weitgehend aus dem deutschen Bundeshaushalt). Die Kongresshalle trug ursprünglich den Namen „Benjamin-Franklin-Halle“ (nach einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten). Besonders revolutionär ist das bogenförmig geschwungene Dach. Es wurde aus Spannbeton errichtet und hat eine Spannweite von über 60 Metern.

Die Berliner Bevölkerung ist rasch dabei, für besonders geformte Bauteneine treffende und meist etwas spöttische Bezeichnung zu vergeben; so wurde das Gebäude als „Schwangere Auster“ bekannt.

Das Gebäude beherbergt außer einem großen Veranstaltungssaal auch Büros, weitere Räume für Veranstaltungen sowie ein Restaurant.  Diese sind v.a. im zweistöckigen Sockelbau untergebracht. Vor dem Haus befindet sich ein großes Wasserbecken; darin wurde 1986 die von Henry Moore geschaffene Plastik „Big Butterfly“ aufgestellt.

Der auskragende Teil des Außendaches stürzte 1980 ein. Ursache waren Mängel in der statischen Konstruktion, was auch korrosionsbedingt zu Rissen in den Spannseilen und schließlich zu deren Bruck führte.

In den Jahren 1984 bis 1987 wurde das Bauwerk saniert und das Dach aus Spannbeton wieder aufgebaut, aber mit einer anderen statischen Konstruktion. Weitere Renovierungen, Sanierungen und technische Modernisierungen folgten in den Jahren 2006-07 und 2016.

Heute ist das Haus vor allem ein Veranstaltungs- und Ausstellungsort; das Veranstaltungsprogramm des „Hauses der Kulturen der Welt“ widmet sich insbesondere dem Zusammenleben der verschiedenen Kulturen in der Welt und will dieses fördern.

Bilder oben: von der Dachterrasse des Kollhoff-Towers am Potsdamer Platz kann man das helle Dach der Kongresshalle aus dem Tiergarten aufragen sehen.

Bilder oben: die West-Berliner Kongresshalle, von den Einheimischen aufgrund ihrer Form als „Schwangere Auster“ bezeichnet.

Das Kino International an der Karl-Marx-Allee (1963)

Auf der Website des heutigen Kinobetreibers, der Yorck-Gruppe kann man zum Kino das Folgende lesen: „Das Kino International ist nicht nur eines der bedeutendsten Berliner Kinos, es gehört darüber hinaus zu den architektonischen Kronjuwelen der wiedervereinten Stadt. Als denkmalgeschütztes Kinobaudenkmal ist es heute ebenso weltweit bekannt wie als großes Premierenhaus.“

(…)

27 Jahre zuvor (vor dem Fall der Mauer 1989; Ergänzung des Website-Autors) eröffnet das Kino International nach zweijähriger Bauzeit im November 1963. Der Bau wurde zuvor von den Architekten Josef Kaiser und Heinz Aust geplant, die auch das Café Moskau und das Kino Kosmos verantworteten. Das 14-teilige Bildhauerrelief ‚Aus dem Leben heutiger Menschen‘, das sich über die drei fensterlosen Seitenflächen erstreckt, entwerfen Waldemar Grzimek, Hubert Schiefelbein und Karl-Heinz Schamal aus nur zwei Gussformen.“

Bilder oben: das Kino International an der Karl-Marx-Allee; dahinter erhebt sich das 14-stöckige „Rathaus Mitte“; das Verwaltungsgebäude wurde 1998 erbaut und ersetzt das vormals hier befindliche Hotel Berolina. Von der Baukörpermasse und der Anmutung her bildet das moderne Bürogebäude eine Referenz zum historischen Vorgängerbau.

Kulturforum, Philharmonie und Staatsbibliothek

Das Kulturforum im Bereich des östlichen Tiergartens war nach dem 2. Weltkrieg und nach der Teilung Deutschlands und Berlins durch die Mauer (1961) der Gegenentwurf zur Ostberliner Museumsinsel; auf diesem Gelände wurden nach und nach Konzertgebäude, Museen und eine Bibliothek gebaut: zwischen 1956, als der Architekt Hans Scharoun den 1. Preis für den Wettbewerb gewann und bis Ende der 70er-Jahre wurden nach seinen Plänen die Berliner Philharmonie (Fertigstellung 1963), der Kammermusiksaal („kleine Philharmonie“, Fertigstellung 1984) und die Staatsbibliothek gebaut (Eröffnung 1978).

Nach Scharouns Tod 1972 führte sein engster Mitarbeiter Edgar Wisniewski die Arbeiten nach dessen Plänen fort. Hinzu kam in unmittelbarer Nachbarschaft der „Philharmonien“ das Institut für Musikforschung mit dem Musikinstrumentenmuseum; auf der anderen Seite der Straße entstand zwischen 1961 und 1968 die Neue Nationalgalerie (Architekt: Ludwig Mies von der Rohe) und das Kulturforum, bestehend aus der Berliner Gemäldegalerie (Hilmer & Sattler), dem Kupferstichkabinett (Architekt: Rolf Gutbrod, Eröffnung 1994), der Kunstbibliothek und dem Kunstgewerbemuseum vom selben Architekten (Eröffnung 1995).

Kulturforum

Bilder oben: die Spiegelung  der Gebäude der Philharmonie und der Hochhäuser am Potsdamer Platz in der Fassade des Kunstgewerbemuseums und das Kupferstichkabinett sowie die Kunstbibliothek.

Berliner Philharmonie; großer Saal und Kammermusiksaal („Große“ und „Kleine“ Philharmonie), 1963, 1988

Nach dem Zweiten Weltkrieg und seinen Zerstörungen benötigte Berlin eine neue Konzerthalle; 1956 gewann Hans Scharoun den Architekturwettbewerb für die neue Berliner Philharmonie, die aus der „Großen Philharmonie“ und dem kleineren Kammermusiksaal bestehen sollte. Nach seiner Überzeugung ergab sich die äußere Form des Gebäudes aus ihrer Funktion, also der Gestaltung des eigentlichen Konzertsaales. Abweichend von der üblichen Anordnung von Bühne und Zuhörer-Raum stellte er das Orchester in die Mitte und die Zuhörerränge ordneten sich terrassenförmig – „wie ein Weinberg“ – konzentrisch um die Bühne herum an. Die „Große Philharmonie“ wurde 1963 (mit Herbert von Karjan als Dirigenten) eingeweiht; die Fertigstellung des Kammermusiksaales erlebte er aber nicht mehr; nach seinem Tod 1972 übernahm einer seiner engsten Mitarbeiter, Edgar Wisniewski, die Bauleitung für das nach Scharouns Plänen zwischen 1984 und 1988 erbauten „Kleinen Philharmonie“.

Auf der Website der Berliner Philharmoniker kann man zu den Konzerthausbauten das Folgende lesen: „Die Philharmonie Berlin ist seit 1963 das musikalische Herz Berlins. Bei der Eröffnung noch an der Peripherie West-Berlins gelegen, wurde sie nach der Wiedervereinigung Teil der neuen urbanen Mitte. Ihre ungewöhnliche, zeltartige Form und ihre weithin leuchtende, gelbe Farbe macht sie zu einem der Wahrzeichen der Stadt. An ihrer ungewöhnlichen Architektur und der neuartigen Konzeption des Konzertsaals entzündeten sich anfangs Kontroversen, mittlerweile dient sie als Vorbild für Konzerthäuser in der ganzen Welt.“

Bilder oben: Blick vom Kollhoff-Tower am Potsdamer Platz auf die „Große“ und die „Kleine Philharmonie“; letztes Bild: der Kammermusiksaal.

Bilder oben: die heute für Scharouns Gebäude so „typische“ goldglänzende Fassade kam erst 1979 in dieser Form zum Tragen, als der ursprünglich ockergelb gestrichene Beton mit einer Fassade aus gold-eloxierten Aluminiumblechen versehen wurde.

Bilder oben: der Kammermusiksaal in abendlicher Beleuchtung.

Bilder oben: die „Große Philharmonie“, der Kammermusiksaal (im Vordergrund) und die „Große Philharmonie“ im Hintergrund.

Bild oben: in der Glasfassade der neu sanierten Neuen Nationalgalerie spiegelt sich das Gebäude des Kammermusiksaals der Berliner Philharmonie.

Bilder oben: der Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie; ein Gebäude „Organischer Architektur“ von Hans Scharoun.

Bild oben: Eingangsbereich der beiden Säle der Berliner Philharmonie und Kammermusiksaal..

Bilder oben: Im Foyer des Kammermusiksaals.

Die Deutsche Staatsoper Unter den Linden, 1743

Das Gebäude der Staatsoper Unter den Linden wurde bis 2017 renoviert. Über das Opernhaus kann man auf der Website www.visitberlin.de das Folgende lesen: „Das Opernhaus ist eines der schönsten Gebäude am Boulevard Unter den Linden. Errichtet wird das Gebäude als Königliche Oper 1741 bis 1743 nach Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. (…) Die wie ein antiker Tempel gestaltete Oper ist seinerzeit das erste freistehende Opernhaus Deutschlands und das größte in Europa.

Nachdem die Oper 1843 fast vollständig niederbrennt, wird sie unter der Leitung von Carl Ferdinand Langhans wieder errichtet. Im Zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern zerstört, wird der Bau in den 1950ern unter Wahrung der Knobelsdorffschen Architektur erneut wiederaufgebaut. Die vom ehemaligen Poelzig-Schüler und Gropius-Assistenten Richard Paulick gestalteten Innenräume der Oper gelten als Meisterleistung des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier entwickelt Paulick bewusst den Knobelsdorffschen Formgedanken weiter. (…)  Nach der Generalsanierung zu DDR-Zeiten und der feierlichen Wiedereröffnung 1986 und der erneuten Sanierung der Jahre 2010 – 2017 erstrahlt nun jedes Ornament, jedes goldene Gitter, jeder Wandleuchter wieder in „altem“ Glanz.“

Bilder oben: der klassizistische Bau der Staatsoper Unter den Linden weist alle Merkmale eines Klassischen Tempels auf: einen Säulenportikus mit sechs korinthischen Säulen, einen Dreiecksgiebel mit Relief, einen umlaufenden Fries und Fensterverdachungen.

Bilder oben: die „Gartenseite“ des Operngebäudes mit Pilastern und reichem Figurenschmuck auf den Balustraden; letztes Bild: Eingangsbereich.

Der Friedrichstadt-Palast, 1984

ist ein Revue-Theater, welches 1984 eröffnet wurde und in Ost und West gleichermaßen bekannt war und ist; hier wurden zu DDR-Zeiten viele Fernseh-Shows aufgenommen. Planung/Architekten des Gebäudes: Walter Schwarz, Manfred Prasser und Dieter Bankert; die Fassade ist reich dekoriert und die farbigen Glaselemente der Rundbogenfenster lassen das Gebäude nächtens in buntem Licht erstrahlen.

Bilder oben: der Friedrichstadtpalast an der Berliner Friedrichstraße in weihnachtlichem Lichterglanz.

Der Martin Gropius-Bau (1891)

Der Martin Gropius-Bau ist ein Ausstellungsgebäude mit wechselhafter Geschichte; der Bau wurde 1887-1891 nach Plänen von Martin Gropius als Kunstgewerbemuseum errichtet. Nach schweren Zerstörungen im 2. Weltkrieg wurde das sich auf Westberliner Seite befindliche Gebäude zwischen 1978 und 1981 rekonstruiert und die Fassade im ursprünglichen Stil der italienischen Renaissance wieder hergestellt.

Bilder oben: Baudetails am Martin Gropius-Bau.

Das Humboldt-Forum im wieder aufgebauten Berliner Stadtschloss (2021)

1443 wurde von Kurfürst Friedrich II. der Bau eines Residenz-Schlosses der Hohenzollern begonnen, schon 8 Jahre später konnte es bezogen werden. Es war nicht nur Domizil der Kurfürsten sondern auch Sitz der obersten Verwaltung und der Gerichte. In der Folgezeit erlebte das Gebäude viele Um- und Anbauten. So wurde am Ende des 30-jährigen Krieges 1648 der Renaissancebau wieder hergestellt und dabei barockisiert. Kurfürst Friedrich III. veranlasste nach seinem Amtsantritt als König von Preußen den Umbau des Berliner Stadtschlosses im Stil des Italienischen Barock durch Andreas Schlüter und Johann Friedrich Eosander. Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Friedrich August Stüler unter Friedrich Wilhelm IV. die Kuppel mit Tambour; hier kam die Schlosskapelle unter. 

Zum Bild: der „Förderverein Berliner Schloss“ stellte Anfang der 2000er Jahre in Räumlichkeiten an der Straße Unter den Linden ein Modell des historischen Zustandes des Stadtschlosses aus.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss stark beschädigt, allerdings nicht schwerer als das Schloss Charlottenburg. Während dieses nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde, befahl Walter Ulbrich 1950 gegen den Willen der Bevölkerung die Sprengung der verbliebenen Gebäudeteile.

An seiner Stelle wurde zwischen 1971 und 1976 unter Erich Honecker der „Palast der Republik“ erbaut, welche einerseits als Sitz der Volkskammer der DDR diente und zum anderen Räumlichkeiten für große Veranstaltungen aller Art bereitstellte. Nach der deutschen Wiedervereinigung entschied der Deutsche Bundestag 2003, dass das mit Asbest belastete Gebäude nicht saniert sondern „zurückgebaut“, also abgerissen werden sollte.

 

Zum Bild: der „Palast der Republik“ im Jahr 2003; die Fassade wurde bereits teilweise entfernt.

Nach langen und sehr kontroversen Diskussionen wurde schließlich beschlossen, das Stadtschloss, bzw. wenigstens drei Seiten seiner äußeren Hülle sowie das Eosanderportal und den Schlüterhof (auf drei Seiten) wieder aufzubauen und zwar entsprechend des Zustandes von 1720 (Fassadengestaltung von Schlüter) bzw. die Kuppel im Zustand von 1853 (Stüler). Anstelle des ursprünglichen Eosanderhofes sollte nun einerseits das glasüberdachte Foyer und andererseits eine Querpassage durch das Gebäude entstehen. Einen entsprechenden Architekturwettbewerb konnte der italienische Architekt Franco Stella 2008 für sich entscheiden. Während drei Seiten der Außenfassade möglichst genau dem barocken Erscheinungsbild folgen sollten, war vorgesehen, den Innenausbau und die Ostseite zur Spree hin in moderner und recht nüchterner Form zu gestalten. Partner von Stella waren bei der Realisierung das Büro Hilmer&Sattler und Albrecht, sowie eine Tochtergesellschaft von gmp (dem Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner).

2020 war der Bau schließlich abgeschlossen und 2021 konnte im Gebäude das so genannte „Humboldt-Forum“ eröffnet werden. Zur Nutzung des wieder aufgebauten Berliner Stadtschlosses kann man auf der Website www.berlin.de (unter „Sehenswürdigkeiten“) das Folgende lesen:

„Das Humboldt Forum wird unter seinem Dach verschiedene Instutionen aus Kultur und Wissenschaft vereinen und als neues kulturelles Stadtquartier in Berlin Mitte fungieren. Es werden das Ethnologische Museum, das Museum für Asiatische Kunst, die Berlin Ausstellung und das Humboldt Labor der Humboldt-Universität in das Humboldt Forum einziehen. Nach dem Prinzip der ehemaligen Berliner Kunstkammer sollen die Dauerausstellungen und temporäre Projekte die Verknüpfung von Kunst und Wissenschaft schaffen.“

Das Gebäude kann über eine Passage, die in Nord-Süd-Richtung verläuft, durchquert werden und die Dachterrasse ist als Aussichtspunkt in Berlin Mitte der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich.

Bild oben: von der frei zugänglichen Dachterrasse des wieder aufgebauten Berliner Stadtschlosses hat man einen grandiosen Ausblick auf die städtische Umgebung von Berlin Mitte.

Bilder oben: das wieder aufgebaute Berliner Stadtschloss: barocke Hülle, moderner Kern.

Bilder oben: die von Franco Stella recht nüchtern gestaltete Ostfassade aus einem Raster von Beton-Fertigelementen.

Bilder oben: der achteckige Tambour der Schlosskapelle mit Kuppel und Laterne stammt nicht aus der Bauphase des Barock unter Architekt Andreas Schlüter, sondern ist eine zwischen 1845 und 1853 vorgenommene Ergänzung von Friedrich August Stüler, der im Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV. arbeitete.

Bilder oben: betritt man das Gebäude durch den Haupteingang, kommt man in das glasüberdachte Foyer; drei Seiten dieses Raumes sind modern gestaltet, das so genannte Eosander-Portal wurde rekonstruiert (dunkel verfärbte Bauteile und Figurenelemente sind Originalstücke des historischen Gebäudes). Auf der Website www.bauhandwerk.de kann man zur handwerklichen Ausführung der Bau-, insbesondere der Steinmetzarbeiten das Folgende lesen:

„Handwerklich besonders eindrucksvoll ist die Rekonstruktion der barocken Fassaden, die allein durch Spenden finanziert wurde. Insgesamt schufen die Steinmetze hier 2800 Figuren und 23 000 Sandsteinelemente. Die Rekonstruktionen orientierten sich soweit möglich an erhalten gebliebenen, historischen Fassadenfragmenten wie Sandsteinfiguren und Terrakotten. Wo dies nicht möglich war, wurden alte Unterlagen und Fotografien zu Rate gezogen, um dem Original so nahe wie möglich zu kommen.“

und weiter:

„Da während des barocken Umbaus des Schlosses Anfang des 18. Jahrhunderts hunderte von Steinmetzen und Steinbildhauern an dem Werk mitgearbeitet hatten, wiesen die ursprünglichen Fassadenteile eine hohe Individualität auf. So waren maschinell endbehandelter Sandstein oder Betonguss keine Optionen für die Rekonstruktion. Stattdessen entschied sich Dreßler Bau in Zusammenarbeit mit den Sächsischen Sandsteinwerken für eine Mischung aus traditioneller Handwerksarbeit und moderner Technik. So wurden die großformatigen Sandsteine und die Terrakotten mit Hilfe eines 3-D-Scanners und von Robotertechnik in Form gebracht.“

Bilder oben: eine Passage führt in nord-südlicher Richtung durch das Schlossgebäude; die seitlichen Fassaden sind moderne Schöpfungen des Architekten Franco Stella; letztes Bild: Treppenhaus mit Rolltreppen.

Bilder oben: der so gennannte Schlüter-Hof wurde auf drei Seiten mit der Barockfassade wieder hergestellt.

Bilder oben: Baudetails (Seitenportale, Fenster mit Verdachungen, Balkone mit Hermen, …)

Bilder oben: Baudetails am Haupteingangsportal: Säulen mit korinthischen Kapitellen, verkröpfte Gesimse, Konsolen mit Voluten, Figurenschmuck.

Bilder oben: Baudetails: Tonnengewölbe in der Passage durch das Gebäude.

Bibliotheken

Staatsbibliothek, 1978

Heute hat die Staatsbibliothek zu Berlin zwei Standorte: einerseits am Kulturforum, zum anderen Unter den Linden.

Die Bestände der ursprünglichen Staatsbibliothek wurden im Zweiten Weltkrieg zum Teil vernichtet, zum Teil ausgelagert, zum Teil verschleppt. Mit der Teilung Deutschlands verblieb ein Teil des Buchbestandes im Gebäude Unter den Linden in Ost-Berlin, die verbliebenen Bestände im Westen waren vorübergehend nach Marburg ausgelagert.

1961 nahm die „Stiftung Preußischer Kulturbesitz“ die Arbeit auf, die darin bestand, im Krieg ausgelagerte Kulturgüter wieder nach Berlin zurückzubringen. 1963 wurde schließlich ein Architekturwettbewerb für den Bau des West-Berliner Standortes der Staatsbibliothek ausgeschrieben, den Hans Scharoun gewann. Das Gebäude konnte 1978 seiner Bestimmung übergeben werden.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurden die West-Berliner und die Ost-Berliner Staatsbibliothek organisatorisch zusammengeführt unter der Bezeichnung „Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz“.

Bilder oben: die Staatsbibliothek von Hans Scharoun am Kulturforum (Potsdamer Straße 33).

Zentral- und Landesbibliothek Berlin – die Amerika Gedenkbibliothek (1954)

Die Amerika Gedenkbibliothek in Kreuzberg.

Bei der Teilung Berlins in die drei Westsektoren (West-Berlin) und den sowjetischen Ostsektor (Ost-Berlin) wurde der Berliner Nachkriegs-Bücherbestand recht ungleich aufgeteilt. Erstens waren mehr als die Hälfte aller Bücher durch Kriegseinwirkungen vernichtet worden und zweitens verblieb im Bereich West-Berlins nur etwa ein Viertel der noch vorhandenen Bücher.

Daher fehlte es in West-Berlin also nicht nur an Bibliotheksgebäuden, in denen die vorhandenen Bücher und Neubeschaffungen gelagert, gelesen und zur Ausleihe hätten bereitgestellt werden können, sondern vor allem eben auch an (Fach-)Literatur für die Hochschulen, für die Wirtschaft, die Verwaltung und die gesamte lesefreudige Bevölkerung.

Nach dem Ende der Berliner Luftbrücke (während der Berlin-Blockade 1948/49) sollte aus den Mitteln des amerikanischen Marshall-Planes ein Kulturzentrum in West-Berlin errichtet werden. Auf Betreiben des damaligen Oberbürgermeisters Ernst Reuter wurde schließlich aber der Bau einer Bibliothek beschlossen. Im Prinzip war die so neu errichtete Bibliothek ein Geschenk der Amerikaner an die Berliner Bevölkerung, deren Verhalten während der Berlin-Blockade damit von diesen gewürdigt wurde. Zugleich war die Bibliothek ein Mittel, die Demokratisierung der deutschen Gesellschaft voranzutreiben – ein wichtiges Anliegen der Amerikaner.

Bilder oben: ein Teil des Bibliotheksgebäudes beherbergt die Kinderbibliothek. Dazu kann man auf der Website www.kindaling.de das Folgende lesen:

„Die Kinder- und Jugendbibliothek mit Lernzentrum (KiJuBi) der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) ist die größte Kinderbibliothek in Deutschland. Seit über 50 Jahren nutzen Kinder aus ganz Berlin mit ihren Familien den großen, frei zugänglichen Bestand von Medien aller Art.

Doch diese Bibliothek ist viel mehr: ein Ort der Begegnung mit Literatur, Kunst und Musik. Für viele Kinder und Jugendliche ist sie der erste Ort, an dem sie nicht nur Bücher und andere Medien kennen lernen, sondern auch eine Märchenstunde, ein Puppentheater oder eine Autorenlesung erleben.“

Bilder oben: der große Lesesaal erhält über die Südfassade viel Tageslicht.

Bilder oben: die Amerika Gedenkbibliothek; Nordfassade, Eingangsbereich mit (ehemaligem) Auditorium, Gebäudedetails.

Auf der Website www.berlin.de kann man zur Amerika Gedenk-Bibliothek das Folgende lesen:

„Die Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg war ein Geschenk der Amerikaner an die West-Berliner und gehört heute zu den größten Bibliotheken der Stadt.

Nachdem West-Berlin die sowjetische Blockade erfolgreich überstanden hatte, schenkten die Amerikaner Berlin die Amerika-Gedenkbibliothek. Finanziert wurde der Bau auch dank der Spenden der amerikanischen Bevölkerung. Das Gebäude in Kreuzberg wurde gemeinsam von deutschen und amerikanischen Architekt*innen als öffentliche Bibliothek geplant. Das Schaufenster des Westens, wie sie auch genannt wird, sollte von Beginn an ein Symbol für Bildungs- und Meinungsfreiheit sein. Die feierliche Eröffnung fand 1954 statt.“

Bild oben: auf dem Flachdach des Gebäudes ist der Schriftzug „Gedenkbibliothek“ angebracht.

Auf deutscher Seite waren die Architekten Gerhard Jobst, Hartmut Wille, Fritz Bornemann und Willy Kreuer planerisch tätig. Nach dem Vorbild amerikanischer „Public Libraries“ waren/sind auch in der Amerika Gedenkbibliothek die meisten Bücher nicht im verborgenen Magazin gelagert, sondern als Freihandsystem für die Benutzer/innen offen zugänglich. Das Auditorium des Bibliotheksgebäudes wurde in den Anfangsjahren für viele kulturelle Veranstaltungen, wie Vorträge, Dichterlesungen oder Musikveranstaltungen genutzt. Später wurde auch hier ein Freihandbereich für den rasch wachsenden Bücherbestand eingerichtet.

Die ZLB hat Platzprobleme und möchte auch gerne die beiden jetzigen Standorte zusammenführen. Anstatt eines Neubaus wird momentan (2024) die Nutzung des freigewordenen Gebäudes in der Friedrichstraße diskutiert, in dem der Kaufhauskonzern Galeries Lafayette eine Berliner Niederlassung hatte.

Im Foyer des Bibliotheksgebäudes ist in die Steinfliesen an der Wand ein Zitat von Thomas Jefferson eingraviert:

„Diese Gruendung beruht auf der unbegrenzten Freiheit des menschlichen Geistes. Denn hier
scheuen wir uns nicht, der Wahrheit auf allen Wegen zu folgen und selbst den Irrtum zu dulden solange Vernunft ihn frei und unbehindert bekaempfen kann.
(Thomas Jefferson)
Zum Gedenken der Jahre 1948-49 wurde dieses Gebaeude als Geschenk des amerikanischen Volkes errichtet.“

Das Zitat von Thomas Jefferson im Foyer.

Bilder oben: Blick ins Gebäudeinnere.

Die Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) – die Berliner Stadtbibliothek

Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) hat momentan zwei Standorte: einerseits die so genannte „Amerika Gedenkbibliothek“ (AGB) am Blücherplatz in Kreuzberg (im ehemaligen West-Berlin) und andererseits die Berlinen Stadtbibliothek (BStB) in Berlin-Mitte (im ehemaligen Ost-Berlin).

Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurden die Amerika Gedenkbibliothek und die Ost-Berliner Stadtbibliothek organisatorisch unter dem Dach der Zentral- und Landesbibliothek Berlin zusammengefasst.

Die Berliner Stadtbibliothek wurde 1901 gegründet und 1907 in einem Gebäude in der Zimmerstraße eröffnet. 1920 zogen die Bestände dann in den Alten Marstall um, dem jetzigen Standort.

Die in den verschiedenen Stadtbezirken eingerichteten so genannten Volksbibliotheken unterstanden zunächst der Stadtbibliothek, wurden ab 1926 aber zu eigenen Stadt(teil)bibliotheken.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Alte Marstall-Gebäude durch Bomben stark beschädigt. Der gesamte Buchbestand Berlins wurde durch Kriegseinwirkungen stark dezimiert. Hinzu kam, dass besonders im sowjetischen Besatzungssektor viele Titel unerwünschten Inhaltes aussortiert wurden.

Nach der Teilung Berlins im Winter 1948 spaltete sich auch das Bibliothekswesen in ein westliches und ein östliches auf.

In Ost-Berlin erreichten die Buchbestände 1950 bereits wieder das Vorkriegsniveau. Dazu trugen die Rückführung der nach Polen und in die Tschechoslowakei ausgelagerten Bücher ebenso bei wie die Eingliederung einiger Spezialbibliotheken und die Neubeschaffung von Büchern.

Bilder oben: die Berliner Stadtbibliothek in Berlin Mitte (Neubau).

 Das jetzige Bibliotheksgebäude besteht eigentlich aus drei Einzelgebäuden: dem Alten Marstall, dem Ribbeck-Haus (beide aus dem 17. Jahrhundert) und einem verbindenden Neubau vom Architekten Heinz Mehlan, der 1966 fertiggestellt wurde. In diesem dreistöckigen Flachdachbau sind die Lesesäle, die Ausleihe und die Verwaltung untergebracht.

Das Eingangsportal ist ein Kunstwerk von Fritz Kühn (1967); es besteht aus einem Raster quadratischer Elemente, auf denen jeweils der Buchstabe A in unterschiedlicher Form eingearbeitet ist.

Auf der Website der ZLB www.zlb.de kann man zum Selbstverständnis der Institution das Folgende lesen:

„Gelebte Demokratie

Die ZLB ermöglicht allen Menschen freien Zugang zu Wissen, Bildung und Kultur. Sie ist ein Ort der Begegnung und des miteinander Teilens. Hier teilt die Stadt ihr Wissen, hier teilen wir Medien, Technologien und Raum. Hier trifft man sich zu Austausch und Diskurs, hier wird Teilhabe in der analogen wie auch in der digitalen Welt aktiv gelebt.“

Bilder oben: der Hauptlesesaal.

Bilder oben: Eingangsbereich / Foyer.

Bilder oben: das Eingangsportal.

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