Hamburg
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Bild oben: Frühlingssonne in den Hamburger Alsterarkaden. Dieser Rundbogengang und die damit verbundenen Gebäude entstanden nach der Zerstörung des Rathauses durch den Großen Brand von 1842 in den unmittelbaren Folgejahren. Die Pläne zum Bau im italienischen Stil stammen von Alexis des Chateauneuf.
Hansestadt Hamburg – geschichtliche Notizen
Die Stadtgründung erfolgte wohl im 9. Jahrhundert an einem Ort, an dem sich wichtige Wasser- und Handelswege kreuzten; die Stadt war zeitweise unter dänischer Herrschaft und entwickelte sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts zur reichsfreien Stadt. Mit diesem Status und den damit verbundenen Privilegien wurden Kaufleute angezogen, 1558 wurde hier die erste deutsche Börse gegründet und um 1600 zählte die Stadt schon etwa 36 Tausend Einwohner. Im 19. Jahrhundert gewann die Freie und Hansestadt Hamburg im Zuge der industriellen Revolution und einem raschen Anwachsen der Bevölkerung große Bedeutung als Hafen- und Handelsstadt. 1847 wurde hier die Reederei HAPAG gegründet. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden der Freihafen und die Speicherstadt, 1911 der erste Elbtunnel.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts überstieg die Einwohnerzahl bereits die Millionengrenze. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt bei britischen Bomberangriffen (1943) stark zerstört.
In der neueren Geschichte der Stadt haftet vor allem das Jahr 1962 mit der großen Sturmflut im Gedächtnis. Mitte der 70er Jahre wurde die über den Hafen führende Köhlbrandbrücke fertiggestellt, etwas später der neue Elbtunnel.
1997 stellte der Erste Bürgermeister der Stadt einen Plan vor, welcher die in Zentrumnähe befindlichen Bereiche ehemaliger Hafenanlagen (im Umfeld der Speicherstadt) zu einem großen Stadtentwicklungsgebiet machen sollte. Der Plan wurde unter den verschiedenen Stadtregierungen mehrfach überarbeitet, schließlich ging und geht daraus die heutige Hafen-City hervor. Auf der Website der Hafen-City GmbH kann man dazu lesen: „Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben ist ein Modell für die neue europäische Stadt am Wasser“. Was ursprünglich hauptsächlich hochpreisiges Wohnen sowie Büros vorsah, hat sich mittlerweile zu einem sozial besser gemischten, hauptsächlich dem Wohnen dienenden Stadtbereich entwickelt, in dem auch Genossenschaften Projekte realisieren und ein bestimmter Prozentsatz an Wohnungen dem sozialen Wohnungsbau vorbehalten ist.
In neuerer Zeit machte vor allem der Bau der Elbphilharmonie auf einem Hafenspeicher international Schlagzeilen. Das Konzerthaus wurde zwischen 2007 und 2017 errichtet. Positive (und grüne) Spuren in der Stadt hinterließ auch die Gartenschau von 2013.
Hamburg – Stadtimpressionen
Bilder oben: Bilder der Stadt: die Situation am Baumwall mit Hochbahn und Kirche St. Michaelis (im Volksmund nur „Michel“ genannt); Alsterarkaden und Hotel „Vier Jahreszeiten“ an der Binnenalster; historische oder im ursprünglichen Stil restaurierte Gebäude (Johannis Contor, Handelskamme), Sitz des Wasser- und Schifffahrtsamtes, Gebäude an der Seilerstraße und an der Binnenalster (Gebäude der HAPAG Lloyd).
Bilder oben: ältere und neuere Gebäude; alter Elbepark in Hafennähe mit Bismarck-Denkmal.
Mondäne Geschäftshäuser und Passagen in Hamburg
Bilder oben: das restaurierte (und modern aufgestockte) Johannis-Contor (2009, KNBK-Architekten) und das 2002 renovierte und ursprünglich von 1903 stammende Heine-Haus am Jungfernstieg (Architekt: Ricardo Bahre); es ist nach dem Bankier Salomon Heine benannt.
Bilder oben: das Hildebrand-Haus; zu diesem Kontorhaus kann man auf der Website https://elbville.de das Folgende lesen: „Eine der schönsten Ladenfronten am Neuen Wall gehört dem Hildebrand-Haus. Es wurde 1907/8 erbaut, Besitzer war die Berliner Schokoladen-Fabrikantenfamilie ‚Theodor Hildebrand & Sohn‘. Vermutlich wurde es anfangs als eines der vielen Ladengeschäfte genutzt, die die Schokoladenfabrik deutschlandweit betrieb. (…)“
Die Kaiser-Galerie
Bilder oben: Hamburg war und ist eine bedeutende Handelsstadt; mondäne Geschäftshäuser und Einkaufspassagen laden zum Bummeln ein; im Bild: die Kaiser-Galerie.
Levante-Haus mit -Passage
Was man beim ersten Betreten vielleicht als gelungene Renovierung einer historischen Passage einordnen würde, entpuppt sich bei genauerer Recherche als völlige Neuschöpfung aus den Jahren 1995-97.
Der als „Levante-Haus“ bekannte und sich über eine weite Strecke der Mönckebergstraße hinziehende Gebäudeblock besteht eigentlich aus zwei, leicht gegeneinander verdrehten, parallelen Baukörpern, die dadurch einen Innenhof einschließen. Erbaut wurde der sich über fünf Vollgeschosse und zwei zurückgestaffelte Dachgeschosse erstreckende Gebäudekomplex ursprünglich in den Jahren 1911/12 von Franz Bach und Carl Bensel als Stahlbetonskelettbau mit einer Fassade aus Backsteinen und Muschelkalk.
Nach Fertigstellung wurde das Gebäude vor allem für Büros genutzt, lediglich im Erdgeschoss entlang der Mönckebergstraße gab es auch Ladengeschäfte. Der Name „Levante“-Haus leitet sich von der hier nach Fertigstellung als Großmieter auftretenden Deutschen Levante Schifffahrtslinie ab. „Levante“ bedeutet aber auch „dem Sonnenaufgang entgegen“, weshalb ein Sonnensymbol den Eingangsbereich des Gebäudes ziert.
Bild oben: das Levante-Haus an der ebenfalls weihnachtlich geschmückten Mönckebergstraße.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt, nach dem Krieg aber weitgehend in der ursprünglichen Form wieder hergestellt. Jetzt wurde ein Großteil der Büroräume an den niederländischen Philipskonzern vermietet, der hier seine Hauptverwaltung einrichtete und bis 1971 beibehielt. Vorübergehend hieß das Levantehaus daher Philips-Haus. Nach dem Auszug von Philips zogen andere Mieter ein.
In den Jahren 1995 bis 1997 wurde das gesamte Gebäude schließlich zum Hotel umgebaut und anstelle des bisherigen Innenhofes eine glasüberdachte zweistöckige Einkaufs-Passage eingebaut. Die Fassaden des Gebäudekomplexes blieben von den Umbaumaßnahmen weitgehend unbeeinträchtigt. Die Umgestaltung wurden von den Architekturbüros Sidell Gibson Schäfer & Partner (Berlin) sowie Ockelmann, Rottgardt & Partner (Hamburg) ausgeführt.
In der opulent geschmückten Passage gibt es nun mehrere Dutzend Einzelhandelsgeschäfte, aber auch Dienstleistungsbetriebe und ein reichhaltiges gastronomisches Angebot (Cafés, Restaurants).
Bilder oben: das Levante-Haus; Durchgang zur Einkaufs-Passage.
Bilder oben: die zweistöckige Levante-Passage.
Bilder oben: die Passage ist mit einer Stahl-Glas-Konstruktion überdacht.
Die Mellin-Passage
Zu dieser kleinsten, dafür ältesten Einkaufspassage in Hamburg, die nach dem ehemaligen Biscuitbäcker Mellin benannt ist, kann man auf Wikipedia das Folgende lesen: „In der Mitte des Blocks zwischen Schleusenbrücke, Jungfernstieg, kleiner Alster und Neuem Wall entstand eine kleine Passage, die Mellin-Passage, die heute Hamburgs älteste Einkaufs-Passage darstellt. Ältere Ausmalungen in der Manier des Jugendstils sind bis heute erhalten. Der Name stammt von einem früher dort ansässigen Krämerladen.“
Bild oben: die 1864 nach dem großen Brand in den Alster-Arkaden erbaute Mellin-Passage ist die älteste Einkaufspassage der Stadt.
Bilder oben: die Mellin-Passage mit Jugendstil-Malereien an der Decke.
Hamburg – Stadt am Wasser
Heute ist Hamburg mit 1,9 Millionen Einwohnern hinter Berlin (3,6 Millionen) die zweitgrößte deutsche Stadt. Flächenmäßig liegt Berlin (890 Quadratkilometer) ebenfalls vorn; mit der halben Einwohnerzahl steht den Hanseaten allerdings mit 755 Quadratkilometern relativ gesehen fast doppelt soviel Platz zur Verfügung. Wasserflächen spielen in beiden deutschen Großstädten eine Rolle: etwa 60 Quadratkilometer von der Fläche Hamburgs und ebenso von der Berlins sind Seen und Flüsse. Das Wasser, das in Spree und Havel durch Berlin fließt, findet sich nach Mündung dieser Flüsse in die Elbe schließlich in Hamburg wieder.
Zwar hat die Hansestadt einen Seehafen und steht mit dessen Größe in Deutschland an erster, in Europa nach Rotterdam und Antwerpen an dritter Stelle; das Meer, die Nordsee, ist aber etwa 100 Kilometer von Hamburg entfernt; die „großen Pötte“ steuern den Hafen über die (dazu eigens immer wieder ausgebaggerte) Elbe an. Der Hafen hat für die Wirtschaftsstärke der Stadt / des Bundeslandes, für den allgemeinen Warenverkehr und für viele Bereiche der in der Region angesiedelten Industrie allergrößte Bedeutung; für Touristen liegt die Bedeutung mehr auf dem Flair von Hafen, Landungsbrücken und Fischmarkt…
Andere Assoziationen, die man mit dem Namen der Stadt verbindet sind die Binnenalster, der Jungfernstieg, die Alsterarkaden, die mit neuem Leben erfüllte Speicherstadt, das Schanzenviertel, die weltberühmte Elbphilharmonie, die Reeperbahn und der Hamburger „Michel“, die Mönckebergstraße, das Rathaus oder die neu errichtete Hafen-City. Bei Hamburg denkt man vielleicht auch an die immer noch dort arbeitenden Kaffeeröstereien oder die Präsenz von Medienhäusern (z. B. Verlag des „Spiegel“ oder der Wochenzeitung „Die Zeit“).
Bilder oben: an der Binnenalster (Alsterarkaden, Reesendammbrücke, Jungfernstieg, große Fontäne), Außenalster und an der Elbe bei Ottensen. Die Binnenalster wurde ursprünglich im Mittelalter durch Aufstauen des Flüsschens Alster künstlich angelegt. Mit dem aufgestauten Wasser konnten die Getreidemühlen der Stadt dann auch noch betrieben werden, wenn die Wasserführung gering war oder Trockenheit herrschte.
Bilder oben: aufgrund seiner Kanäle, die in Hamburg Fleete heißen, wird die Stadt auch oft mit Venedig verglichen („Venedig des Nordens“); grundsätzlich sind die Fleete schiffbare Kanäle, auf denen ursprünglich ein Großteil des Warenverkehrs abgewickelt wurde.
Der Alte Elbtunnel
Der Tunnel verbindet den Stadtteil St. Pauli mit der Elbinsel Steinwerder. Der Zugang befindet sich am Nordufer der Elbe in einem Seitengebäude der Landungsbrücken; auf der gegenüberliegenden südlichen Seite befindet sich ebenfalls ein imposantes Zugangs- bzw. Schacht-Gebäude.
Über Personenaufzüge und über hydraulisch betriebene Kabinen für Fahrzeuge gelangt man vom Straßenniveau auf die 24 Meter tiefer gelegene Tunnelsohle.
Der Tunnel hat zwei Röhren, die Ost- und die Weströhre. Die Oströhre wurde 2019 nach über 8-jähriger Sanierung wieder eröffnet, in der Weströhre finden noch Bauarbeiten statt. Heute ist der Tunnel vor allem dem Fußgänger- und Fahrradverkehr vorbehalten.
Der Tunnel wurde 1911 nach etwa 4-jähriger Bauzeit eröffnet; er ist 427 Mater lang und jede Röhre hat einen Durchmesser von knapp fünf Metern. Die Wände sind komplett mit Fliesen ausgelegt. Bei der Sanierung der Oströhre wurden alle 400 000 Kacheln ersetzt. Am Übergang von ebener Seitenwand und Tonnendecke verläuft beidseitig über die gesamte Tunnellänge hinweg ein Schmuckband aus größeren und türkis gefärbten Relief-Kacheln. Zudem gibt es insgesamt 80 Bildreliefs, auf denen alle möglichen Fluss-/Meerestiere und -pflanzen dargestellt sind.
Architekt des Bauwerkes war Otto Wöhlecke, der auch die beiden Schachtgebäude an den Tunnelenden aufwändig gestaltete.
Zum Bild: Informationstafel mit den Baudaten des Tunnels am nördlichen Schachtgebäude.
Nach seiner Eröffnung wurde der Tunnel, der eine Fährverbindung ersetzte, welche dem Andrang nicht mehr entsprechen konnte, jährlich von bis zu 19 Millionen Menschen genutzt. Durch den Tunnel konnten vor allem die Hafenarbeiter vom nördlichen Elbe-Ufer bequem zu ihren Arbeitsplätzen gelangen. Damals wurde der Tunnel auch von Fahrzeugen und Pferdekutschen befahren.
Nach der Fertigstellung des Neuen Elbtunnels im Zuge der Autobahn A7 im Jahr 1975 mit inzwischen vier Röhren und acht Fahrbahnen nahm die verkehrliche Bedeutung des Alten Elbtunnels ab. Heutzutage ist es vor allem auch eine Touristenattraktion.
Der Bau des Tunnels zu Beginn des 20. Jahrhunderts war eine Meisterleistung der Ingenieursbaukunst; es wurde hier erstmals das heute übliche Schildvortriebsverfahren angewandt. Nach Abtragung von Erde und Gestein wurde der Tunnelquerschnitt mit so genannten Tübbingen gestützt.
Seit 2003 steht der Alte Elbtunnel unter Denkmalschutz.
Bilder oben: Blick in die Oströhre des Alten Elbtunnels.
Bilder oben: das Reliefband zwischen Seitenwand und Tonnengewölbe; Schmuck-Reliefs mit der Darstellung von Meerestieren und -pflanzen. Letztes Bild: Zugang zum Tunnel an den Landungsbrücken (St. Pauli).
Bilder oben: das südliche Schachtgebäude auf Finkenwerder; Bauschilder mit Informationen zu den Sanierungsarbeiten.
Die Hanse / Hansestädte
Hamburg ist Hansestadt; die Hanse war eine Anfang des 14. Jahrhunderts gegründete Organisation von Fernhandels-Kaufleuten und einer wachsenden Zahl großer und kleinerer Städte. Ausgangspunkt war vor allem die Stadt Lübeck. Die Kaufleute bauten Handelsniederlassungen im Nord- und Ostseeraum auf (Niederlande, Dänemark, Schweden, Baltikum, Russland), welche gemeinsam angefahren und unterhalten wurden und einen bequemen und sicheren Warenaustausch ermöglichten. Die der Hanse angehörenden Städte verteidigten ihre Eigenständigkeit gegenüber Herrschaftsansprüchen des Adels. Bei den „Hansetage“ genannten Versammlungen von Delegierten der Hansestädte wurden gemeinsame politische, wirtschaftliche und auch militärische Strategien vereinbart.
Heute tragen die Städte Hamburg, Bremen und Lübeck (im ehemaligen Westdeutschland) und Rostock, Wismar, Greifswald und Stralsund im ehemaligen Osten Deutschlands noch den Titel „Hansestadt“, was sich auch im Autokennzeichen niederschlägt (HH, HB, HL, HRO, HGW etc.). Die Hansestädte Hamburg und Bremen sind bis heute so selbständig, dass sie als Stadt auch ein eigenes Bundesland bilden.
Das Hamburger Rathaus
Das jetzige Gebäude des Rathauses wurde nach dem Großen Brand von 1842 geplant und schließlich unter Leitung von Martin Haller im Stil der Neorenaissance erbaut und 1897 fertiggestellt. Wer sich beim Aufenthalt auf dem Platz davor, dem Rathausmarkt, wie auf dem Markusplatz in Venedig fühlt, erfüllt die Absichten der Planer dieses zentralen Platzes. Das monumentale Rathausgebäude ist symmetrisch zum 112 Meter hohen Turm angelegt und durch zwei rückwärtige Flügel mit der benachbarten Börse verbunden; im sich dadurch bildenden Innenhof steht ein Brunnen mit der Figur der griechischen Heilsgottheit Hygieia, die als Schutzpatronin der Apotheker gilt und in Erinnerung an die Cholera-Epidemie in Hamburg im Jahre 1892 dort aufgestellt wurde.
Bilder oben: Auffallend am Gebäude ist der reiche Figurenschmuck; zwischen den Fenstern in den verschiedenen Stockwerken des Hauses angebracht sind 20 deutsche Kaiser, Allegorien bürgerlicher Tugenden sowie Darstellungen der verschiedenen Handwerksberufe. Der Turm teilt das Gebäude auch in einen Flügel für die Stadt- bzw. Landesregierung, den Hamburger Senat (rechts) und das Parlament, die Hamburger Bürgerschaft (links). Die lateinische Inschrift am Turm bedeutet: Die Freiheit, welche die Vorfahren erwarben, mögen die Nachkommen in Würde bewahren.
Bilder oben: die öffentlich zuängliche Eingangshalle des Rathauses mit Treppenaufgängen zum Bereich des Senats bzw. der Bürgerschaft.
Bilder oben: über zwei rückwärtige Gebäudeflügel des Rathauses ist die Hamburger Handelskammer (früher: Börse) mit diesem verbunden.
Bilder oben: im Ehrenhof zwischen Rathaus und Handelskammer steht der Hygieia-Brunnen; die griechische Heilsgottheit soll an die schwere Cholera-Epidemie in Hamburg im Jahr 1892 erinnern.
Bilder oben: das nächtlich beleuchtete Rathaus (Innenhof).
Bilder oben: das nächtlich beleuchtete Rathaus in der Weihnachtszeit.
Das Gebäude der Hamburger Handelskammer
Das Gebäude wurde ursprünglich für die Hamburger Börse in den Jahren 1839 bis 1841von den Architekten Carl Ludwig Wimmel und Franz Gustav Forsmann geplant und gebaut. Der klassizistische Bau befindet sich am Adolphsplatz an der Stelle des dazu abgerissenen Marien-Magdalenen-Klosters. Die Börse hatte aber weiteren Platzbedarf und so wurde der Bau mehrmals erweitert: 1859 durch William Lindley, 1884 durch Berhard Hanssen und Emil Meerwein sowie 1912 durch Albert Erbe.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, der mittlere Börsensaal brannte dabei aus. 1949 wurde das Haus dann von Georg Wellhausen wieder aufgebaut, insbesondere der schönste, ursprünglich von Forsmann und Wimmel gestaltete Saal wurde wieder rekonstruiert. Seit 1952 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Heute ist das Haus Sitz der Handelskammer, die Wertpapierbörse ist in ein Gebäude am Rathausmarkt umgezogen. Im Haus untergebracht ist auch die Commerzbibliothek, die älteste wirtschaftswissenschaftliche Bibliothek weltweit. Die Handelskammer wurde ursprünglich 1665 von Kaufleuten als „Commerz-Deputation“ gegründet; heute vertritt die Institution als Industrie- und Handelskammer 170 Tausend Unternehmen, nennt sich aber weiterhin nur „Handelskammer Hamburg“.
Erste Aufgabe der „Commerz-Deputation“ war im 17. Jahrhundert der Bau von Kriegsschiffen, die zur Bekämpfung der Piraterie auf den seeischen Handelsrouten eingesetzt wurden. Einige dieser als „Konvoi-Schiffe“ bekannten Seefahrzeuge sind im Gebäude der Handelskammer ausgestellt.
Das Handelskammergebäude schließt sich dem Rathaus an. Dazwischen befindet sich der gemeinsame Ehrenhof; die Börse wurde aber zuerst errichtet, das Rathaus folgte erst ab 1886
Bilder oben: Fassade und Treppenhaus im Gebäude der Handelskammer; die verschiedenen ehemaligen Börsensäle.
Bilder oben: im ehemaligen Effektensaal sind Modelle von Konvoi-Schiffen ausgestellt, welche die Commerz-Deputation zum Schutz vor Piraterie einsetzte.
In den Jahren 2004 bis 2007 wurde der Effektensaal, in dem bis 2002 der Parketthandel der Wertpapierbörse stattfand, vom Architekturbüro Behnisch & Partner (Stuttgart) ein „Haus im Haus“ eingebaut: eine sich über 5 Etagen erstreckende, raffinierte und filigrane Konstruktion aus verchromtem Aluminium und Glas, welche Tausend Quadratmeter neue Nutzfläche schafft: hier sind das Existenzgründerzentrum, Besprechungsräume sowie ein Restaurant und ein Club untergebracht.
Auf der Website der Industrie- und Handelskammer Hamburg kann man zu diesem „Haus im Haus“ das Folgende lesen: „Noch vor zwölf Monaten war viel Fantasie nötig, um sich das heutige Ergebnis vorzustellen. Denn für das Bauprojekt „Haus im Haus“ musste jede Schraube, jede Stahlstütze und jedes Metallrohr in den ehemaligen Saal der Wertpapierbörse getragen werden. Das Resultat begeistert und beeindruckt zugleich: Der fünfgeschossige Kubus aus spiegelnden und durchscheinenden Materialien scheint im Raum zu schweben. Von jedem Stockwerk aus bieten sich dem Besucher eindrucksvolle Blicke auf die alten Arkadenbögen mit Stuckverzierung.
Doch das Projekt ist nicht nur ein elegantes Kunstwerk, sondern vor allem auch ein neu geschaffener Raum, mit der die Handelskammer ihre Funktion als Dienstleister für Handel und Wirtschaft weiter stärkt. „Wir haben unserem Gebäude, dem schönsten klassizistischen Profanbau unserer Stadt ein Schmuckstück hinzugefügt, mit dem wir als Treffpunkt der Hamburger Wirtschaft noch mehr Anziehungskraft gewinnen“, betonte Dr. Karl-Joachim Dreyer, Präses der Handelskammer Hamburg, anlässlich der Eröffnungsfeier.“ (…)
Bilder oben: das „Haus im Haus“ von Behnisch & Partner.
„InnovationsCampus“ der Handelskammer Hamburg (HKIC)
Gegenüber dem klassizistischen Gebäude der Handelskammer ist in den Jahren 2011 bis 2014 ein Neubau für Schulungen und Veranstaltungen entstanden. Das Gebäude bzw. seine Schöpfer wurden 2014 und 2016 mit Preisen des BDA (Bund Deutscher Architekten) Hamburg ausgezeichnet.
Auf der entsprechenden Website kann man die nachfolgende Würdigung lesen:
„Architektur: Entwurfsvertiefung und Objektplanung: Hörter + Trautmann Architekten, Hamburg, Entwurfsverfasser: Johann von Mansberg Architekten, Hamburg. Der Handelskammer „InnovationsCampus“ schließt die Lücke zwischen dem Hallerbau der HASPA und der Deutschen Bank am Adolphsplatz. Der feingliedrige Bau versteht sich als zeitgemäßes – frei stehendes – Zitat der früheren schmalen Giebelhäuser an den Fleeten.
Ohne echtes eigenes Grundstück liegt das Gebäude über verschiedenen Verkehrsflächen, die nur wenige beengte Punkte für die hochkomplexe Gründungsebene zulassen. Die darüberliegende sehr plastische Fassade zeigt ein Spiel zwischen der dichten vertikalen Gliederung und meist zweigeschossig zusammengefassten Einheiten, wobei sich raumhohe Fenster-Elemente in Leichtbronze mit Lisenen aus hellem Strukturglas abwechseln.
Das ‚Herz‘ des HKIC ist der zweigeschossige Veranstaltungssaal für bis zu 240 Personen im 2. und 3. OG. In den weiteren Obergeschossen befinden sich variierbare Seminar- und Konferenzräume sowie Büroflächen. Im Erdgeschoss belebt ein öffentliches Café das Haus und den Adolphsplatz.“
Bilder oben: der „InnovationsCampus“ der Handelskammer Hamburg befindet sich direkt gegenüber dem Hauptgebäude der Handelskammer. und ist nächtens effektvoll beleuchtet.
Das Chile-Haus
Der Hamburger Unternehmen Henry Sloman war durch den Salpeter-Handel mit Chile reich geworden. Zwischen 1922 und 1924 ließ er sich vom Architekten Fritz Höger im Kontorhaus-Viertel der Stadt ein Gebäude als Geschäftssitz errichten. Als Anspielung auf seine Geschäftstätigkeit in Chile benannte er seinen Unternehmenssitz nach dem südamerikanischen Land.
Das im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtete Haus verfügt über zehn Stockwerke und wurde aufgrund der Fotos, welche die Hausfotografen des Unternehmers von dem Bauwerk machten, rasch auch international bekannt und zu einer Ikone expressionistischen Bauens.
Eine zentrale Rolle für die Wirkung des Gebäudes auf den Beobachter spielt die Materialität der hartgebrannten Klinker und die (auch durch die kunstvolle Anordnung der Ziegel erzeugte) Ornamentik der Fassade sowie die geschwungene Fassadenform: das Haus sollte an ein Passagierschiff erinnern, ein Eindruck, der sich einem besonders an der spitzwinklig zulaufenden östlichen Gebäudeecke, dem „Bug des Schiffes“ aufdrängt. Der Gebäudekomplex bildet drei Lichthöfe, wobei der mittlere über Rundbogentore in den Außenflügeln einen Durchgang zwischen den parallel verlaufenden Straßen bildet.
Das Gebäude gehörte zur Zeit seiner Entstehung zu den größten Bürogebäuden weltweit.
Zum Bild: das Chile-Haus, aufgenommen in der Perspektive wie das historische Foto (und in schwarz-weiß konvertiert).
Bilder oben: auch ein Wahrzeichen der Stadt Hamburg: das Chile-Haus im Kontorhaus-Viertel.
Bild oben: Gebäude-Detail.
Bilder oben: Innenhöfe im Chilehaus.
Bilder oben: Im Treppenhaus viel Holz und Keramik.
Bilder oben: das Chile-Haus bei abendlicher Beleuchtung.
Der Sprinkenhof im Hamburger Kontorhausviertel
Im Hamburger Kontorhausviertel, einem Areal um den Buchardplatz zwischen der Hamburger Speicherstadt und der Mönckebergstraße, findet man neben dem bekannten Chilehaus auch den Gebäudekomplex Sprinkenhof; das Viertel mit diesen beiden herausragenden Gebäuden gehört seit 2015 zum UNESCO-Welterbe. Das Gebäude des Sprinkenhofs umschließt drei Innenhöfe, ist maximal 9 Stockwerke hoch und weist über 3000 Fenster auf.
Zur Architektur und (Bau-)Geschichte des größten Hamburger Kontorhauseses, des Sprinkenhofs, kann man auf der Website http://www.sprinkenhof-hamburg.de/ das Folgende lesen:
„Der Sprinkenhof ist ein Stück hamburgische Geschichte. Vor über 80 Jahren als Teil des Bauensembles Kontorhausviertel errichtet, war der Sprinkenhof Hamburgs größtes Wohn-, Geschäfts- und Lagerhaus seiner Zeit. Seither gehört er zu den architektonisch herausragenden Gebäuden der Hansestadt.
Das Kontorhausviertel (…) entstand Anfang des 20. Jahrhunderts unter der Planung von Oberbaudirektor Fritz Schumacher. Neben dem Sprinkenhof ist das Chilehaus mit seiner schiffsähnlichen Form das bekannteste Gebäude des seit 1983 denkmalgeschützten Bauensembles. (…) Der Sprinkenhof hat seinen Namen nach Johann Sprink. Er hatte das Grundstück 1384 vom Domkapitel erworben. Auf dem Areal stand ein alter Wohnhof, der zugunsten des Neubaus abgerissen wurde.
Der Sprinkenhof, ein gemeinsamer Bau der Brüder Hans und Oskar Gerson mit Fritz Höger, war zeitweilig das größte Kontorhaus Europas. Er wurde in drei Bauphasen errichtet: zuerst der zentrale Mittelbau, der die Springeltwiete überbrückt, dann der Westflügel in den Jahren 1929–1932 und schließlich der Ostflügel in der Zeit von 1939 bis 1943 (…)
Der Sprinkenhof wurde im Baustil des Backsteinexpressionismus als Skelettbau aus Stahlbeton konzipiert. Rautenförmig gemauerter Backstein und regelmäßig angeordnete Keramiken, die Motive aus Wirtschaft, Handel und Verkehr darstellen, bilden an der Außenfassade ein auffälliges Muster. Der Zentralbau des Sprinkenhofs ist ein neunstöckiger blockförmiger Baukörper, an den östlich und westlich zwei weitere Bauteile anschließen.“
Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in 2002 haben im Sprinkenhof heute mehr als ein Dutzend Behörden und Firmen Büroräume.
Bilder oben: Außenansicht des Gebäudeblocks und Innenhof.
Bilder oben: Fenster im Innenhof und Fassaden-Dekoration.
Bilder oben: Sprinkenhof mit weihnachtlicher Abendbeleuchtung.
Nachkriegs-Wohnbau: die Grindel-Hochhäuser (1946 – 1956) in Hamburg-Eimsbüttel
Im Stadtteil Harvestehude, Bezirk Eimsbüttel, im ehemaligen Grindel-Villenviertel entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1956 bis 1956 zwölf scheibenförmige, bis zu 15 Stockwerke hohe Wohnhochhäuser, parallel in 5 Reihen angeordnet und in Ost-Westrichtung ausgerichtet, eingebettet in einen (dann entstehenden) Park. Drei der 12 Gebäude waren auch für andere als Wohnzwecke vorgesehen, in einem ist das Bezirksamt Eimsbüttel untergebracht. Insgesamt entstanden 2122 Wohnungen für 5400 Menschen.
Als die Trümmer der kriegszerstörten Vorgängerbauten abgeräumt waren, beauftragten die britischen Besatzungstruppen neun verschiedene, nicht nationalsozialistisch belastete Architekten, das ‚Hamburg project‘ zu realisieren: ein Wohnquartier für Angehörige, insbesondere Offiziere, der britischen Besatzung. Kurz nach Grundsteinlegung zogen die Briten dann aber nach Frankfurt und auf Beschluss des Hamburger Senats wurden auf den bereits gelegten Fundamenten zwölf Hochhäuser, überwiegend für Wohnzwecke, errichtet.
Zum Bild: Hinweisschild im Park „Grindelberg“.
Es handelte sich um die ersten Wohnhochhäuser in Deutschland und entsprechend kontrovers wurde das Projekt in der Öffentlichkeit auch diskutiert. Die Wohnungen waren nach damaligen Maßstäben luxuriös ausgestattet: mit Fahrstühlen, eigenen Badezimmern, Zentralheizungen, Müllschluckern, Tiefgaragen (mit angeschlossener Tankstelle) und zum Teil raumhohen Fensterverglasungen.
Bilder oben: die Grindel-Hochhäuser liegen mit großem Abstand in einer Parklandschaft, ganz so, wie sich Le Corbusier eine moderne Stadt vorstellte.
Bilder oben: Baudetails: das zurückgesetzte Dachgeschoss, Fassadengestaltung (mit teils raumhohen Fenstern).
Bilder oben: die Eingangsbereiche kann man wettergeschützt erreichen.
Die Hochhäuser waren entsprechend amerikanischen Vorbildern mit einer Tragstruktur aus einem Stahl- bzw. einem Stahlbetonskelett ausgestattet, die Ausfachung geschah mit hellgelben Klinkersteinen. Keines der Gebäude ist genau identisch mit den anderen, trotzdem haben sie durch die Materialwahl und die Bauform ein einheitliches Erscheinungsbild. So springen bei den meisten Gebäuden die Obergeschosse etwas zurück und werden von einem auskragenden Flachdach bedeckt. Ein Teil der Wohnblocks hat Balkone, einer sogar eine gemeinsame Dachterrasse für die Bewohner/innen. Im Erdgeschoss gab es eine breite Palette an Einzelhandelsgeschäften mit großen Schaufenstern und gastronomischen Einrichtungen. Heute gibt es hier nur noch wenige Ladengeschäfte, dafür aber Dienstleistungsbetriebe, einen Pflegedienst oder Büros. Die ehemalige Wäscherei beherbergt jetzt einen Kindergarten. Bei Erstbezug wohnten sehr viele Familien in den Hochhäusern mit vielen Kindern, die sich im umgebenden Park und auf den Spielplätzen treffen konnten. Im Park, dem „Grindel-Park“ gibt es auch einen kleinen Teich und mehrere Bronze-Skulpturen und die damals gepflanzten Bäume sind in den letzten Jahrzehnten zu stattlichen Exemplaren herangewachsen.
In den 1980er Jahren standen viele der Wohnungen und ein kompletter Block leer, das Viertel geriet in Verruf und die Gebäude waren in keinem guten Zustand. Das änderte sich, als in den 1990er Jahren die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA über 10 Jahre hinweg mit einem Millionenaufwand die Gebäude aufwändig sanierte. Im Jahr 2000 (manche Quellen sagen auch: schon 1979) wurde das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz gestellt.
Bilder oben: die Grindel-Siedlung hatte eine eigene Tankstelle an der Tiefgaragenausfahrt.
Bilder oben: in einem der Hochhäuser ist das Bezirksamt Eimsbüttel untergebracht. Dass es sich hier um ein Büro- und kein Wohngebäude handelt, kann man schon an den Fensterbändern der Fassade erkennen.
Bild oben: im Erdgeschoss gab es ursprünglich eine breite Auswahl verschiedener Ladengeschäfte: hier konnte man wettergeschützt zum Schaufensterbummel gehen, ohne die Wohnanlage verlassen zu müssen. Heute bilden diese Bereiche kommunikative Zonen für die Bewohner/innen.
Auf der Website www.bauhauskooperation.de/reisen kann man zu den Grindel-Hochhäusern das Folgende lesen: „Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg entstand zwischen 1946 und 1956 in Hamburg-Eimsbüttel die erste Hochhaussiedlung der Bundesrepublik. Das Ensemble der Grindelhochhäuser knüpfte architektonisch und konzeptuell an die Vision vom Neuen Wohnen der Zwanzigerjahre an. „Hamburgs Manhattan“ besteht aus zwölf Wohnscheiben und wurde von einer Gruppe von Architekten realisiert, die sich als „Grindelberg-Architekten“ zu einer Arbeitsgemeinschaft formiert hatten.
Die Siedlung wirkte wie ein Versprechen an die Menschen in der zerbombten Stadt: besserer Wohnraum für ein besseres Leben – verbunden mit der Auflage, dass sich die Architektur von der monumentalen Bauweise der Nationalsozialisten abheben sollte. Die Architekten Bernhard Hermkes, Bernhard Hopp, Carl Karpinski, Rudolf Lodders, Rudolf Jäger, Albrecht Sander, Ferdinand Streb, Fritz Trautwein und Hermann Zess galten als politisch unbelastet.
Damit kehrte die Moderne zurück in die Hansestadt: Schon von weitem strahlten die gelben Klinkerfassaden Leichtigkeit und Urbanität aus. Mit den klar strukturierten, parallel angeordneten Blöcken, die in moderner Stahlskelettbauweise oder als Stahlbetonbauten errichtet wurden, entstand der Traum von einer neuen Stadt. Neben den etwa 2.100 Wohnungen waren drei der Hochhäuser für Verwaltungs- und Serviceangebote vorgesehen, etwa für das Bezirksamt Eimsbüttel. Nach ihrer Fertigstellung polarisierte die Anlage: Einerseits wurde sie als seelenlos verteufelt, andererseits als „Hamburgs Manhattan“ zum gefeierten Vorzeigeprojekt.
Eingebettet in einen Park und doch mitten in der Stadt erinnerten die Grindelhochhäuser an Le Corbusiers „Wohnmaschinen“ der frühen Zwanzigerjahre. In den Erdgeschossen fand sich alles, was das Wirtschaftswunder zu bieten hatte: Läden des täglichen Bedarfs, Restaurants, eine Wäscherei, Kinderbetreuung, sogar eine eigene Tankstelle.
In den 1970er- und 1980er-Jahren gerieten die Häuser kurzzeitig in Verruf; die Bauten waren in die Jahre gekommen und verfielen zusehends. Mitte der Neunziger entschied sich die Stadt schließlich für eine umfassende Sanierung, die zehn Jahre lang dauern sollte. Heute leben etwa 3.000 Menschen in den seit 1979 denkmalgeschützten Gebäuden.“
Bilder oben: Eingangsbereiche und Ladengeschäfte im Erdgeschoss. Der Laden für Nähbedarf hat sich seit Entstehung der Wohnhochhäuser an dieser Stelle gehalten.
Bilder oben: der Grindelberg-Park mit der Bronze-Skulptur „Schwäne“ von Karl August Ohrt (1958)
Das Congress Center Hamburg (CCH)
Das Hamburger Kongresszentrum – Veranstaltungsort für Messen, Kongresse, Konzerte, Ausstellungen oder Parteitage – war das erste derartige Projekt im Nachkriegsdeutschland. Es wurde von der Neuen Heimat geplant und errichtet und 1973 nach einer dreijährigen Bauzeit eröffnet.
Direkt neben dem Kongresszentrum entstand ein Hotelhochhaus mit 108 Metern Höhe und 32 Stockwerken. Architekten waren – wie beim Kongresszentrum selbst, ebenfalls Jost Schramm und Gert Pempelfort. Mit den vier Sockelgeschossen nimmt es die Bauhöhe des Kongresszentrums auf.
Das CCH wurde 2007 erweitert und in den Jahren 2017-2023 umfassend saniert und umgebaut (u.a. wurde ein Hallenteil abgerissen und neu aufgebaut, die Eingangshalle völlig neu gestaltet). Auf der Website www.baunetz.de kann man dazu das Folgende lesen: „Historische Kontinuität – Kongresszentrum in Hamburg von Tim Hupe Architekten und agn Leusmann
Vor 50 Jahren eröffnete nach dreijähriger Bauzeit das Congress Center Hamburg (CCH) als Flachbau mit angeschlossenem Hochhaus-Hotel. Entworfen von den Hamburger Architekten Jost Schramm und Gerd Pempelfort steht das Ensemble inmitten der Hansestadt in unmittelbarer Nähe zur Parkanlage Planten un Blomen sowie dem Bahnhof Dammtor. Das Kongresszentrum, ein terrassenförmig angelegter Betonbau, galt seinerzeit als eines der modernsten und größten Europas. (…) Über die Jahre wuchs das Gebäude stetig – 2006 etwa durch den Anbau der Halle H an der Südwest-Seite des Grundstücks.
Nun wurde der Bau erneut erweitert und grundlegend modernisiert. Die Bauaufgabe war dabei besonders umfangreich, denn seit der Errichtung der Gebäude haben sich der Raumbedarf und Abläufe von Kongressen erheblich verändert. Mit dem Ziel, die Anzahl der Kongressteilnehmer*innen langfristig steigern zu können, forderte der dazu ausgelobte Wettbewerb neben einer Restrukturierung auch eine bedarfsgerechte Erneuerung des Bestands. Den Wettbewerb konnte 2014 die Arge aus agn Leusmann und Tim Hupe Architekten, seit 2022 umfirmiert zu Hupe Flatau Partner, (beide Hamburg) für sich entscheiden. 2017 schloss das Kongresszentrum und wurde im vergangenen Jahr nach rund fünf Jahren Bauzeit wieder eröffnet.“
Bild oben: auf dem Gelände des CCH ist ein Architekturmodell mit der Anlage und den benachbarten Messehallen zu sehen.
Bilder oben: das Hamburger Kongresszentrum; CCC steht für den Chaos Communication Congress, der zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen gerade stattfand. Die Eingangshalle wurde bei den Umbauarbeiten ebenfalls neu gestaltet.
Bilder oben: der 1973 fertiggestellte Hotelturm am Congress Center Hamburg gehört zu den höchsten Gebäuden der Stadt.
Das gute Wohnzimmer der Stadt – Zentralbibliothek am Hühnerposten
In den 1890er Jahren gab es in Deutschland Bemühungen, die unzulänglich ausgestatteten und wenig zugänglichen öffentlichen Bibliotheken im Sinne der englischen oder amerikanischen public libraries zu verbessern („Bücherhallen-Bewegung“). Insbesondere unterschieden sich die angloamerikanischen Vorbilder durch das Vorhandensein großer Lesesäle und von einladenden Aufenthaltsmöglichkeiten von den deutschen Volksbibliotheken. In Hamburg wurde 1899 eine erste Bücherhalle in einem von der Stadt zur Verfügung gestellten Gebäude in diesem Sinne eröffnet. Weitere Bibliotheken mit dem Anspruch einer Verbesserung der Volksbildung folgten.
1919 wurde eine eigene Stiftung gegründet, welche als Betreiberin der Bücherhallen auftrat. Bis heute sind die „Hamburger Öffentlichen Bücherhallen“ (HÖB) eine gemeinnützige Stiftung.
Bild oben: ein Fahrzeug der „Hamburger Öffentlichen Bücherhallen“ parkt im Hof der Zentralbibliothek.
Im Zweiten Weltkrieg wurde viele Hamburger (Stadtteil-)Bibliotheken beschädigt oder ganz zerstört und große Bibliotheksbestände gingen verloren. Nach dem Krieg gab es viele Neugründungen, sodass in den 1980er Jahren alleine über 50 Stadtteilbibliotheken existierten; danach schrumpfte ihre Zahl auf etwas über 30.
Die Zentralbibliothek wechselte mehrfach den Standort; Anfang 2004 zog sie schließlich in das jetzige Gebäude am Hühnerposten ein, in das ehemalige Bahnpostamt in Nachbarschaft zum Hamburger Hauptbahnhof. Das einen Block füllende Gebäude des Bahnpostamtes wurde zwischen 1902 und 1906 unter der Leitung von Postbaurat Friedrich Wilhelm Höfig im neogotischen Stil errichtet. Eine spätere Erweiterung in den Jahren 1923-27 erfolgte durch Postbaurat Schmidt im expressionistischen Stil. Das Ziegelgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und in den Nachkriegsjahren in vereinfachter Form rekonstruiert.
In 2020 wurde insbesondere das Erdgeschoss und der Eingangsbereich modernisiert; dazu konnte man in der Süddeutschen Zeitung (vom 22. 6.2020) das Folgende lesen:
„Nach einem mehrmonatigen Umbau präsentiert sich die Eingangsebene der Zentralbibliothek in Hamburg rundum erneuert: mehr Platz, eine moderne Möblierung, eine verbesserte Aufstellung aller Medien und (…) auch ein neues Café laden die Kundinnen und Kunden zum Verweilen ein, wie die Kulturbehörde am Montag mitteilte.
‚Mit dem neuen Eingangsbereich der Zentralbibliothek schaffen die Bücherhallen im Herzen der Stadt so etwas wie ein gemeinsames Wohnzimmer‘, sagte Kultursenator Carsten Brosda (…). ‚Hier kann man Stunden verbringen, sich treffen und quasi nebenbei auf vielfältige Weise lernen und Neues entdecken.‘
Die Zentralbibliothek wurde für 1,7 Millionen Euro modernisiert. Die Eingangszone wurde vollständig entkernt und erweitert. Luftige Glaselemente sollen für eine freundliche Eingangsatmosphäre und einen besseren Zugang sorgen. Die externe Rückgabe wurde versetzt und es wurden mehr Sitzmöglichkeiten geschaffen.“ (…)
Bilder oben: die Hambürger Zentralbibliothek im Gebäude des ehemaligen Bahnpostamtes am Hühnerposten.
Bilder oben: Fassadendetails an dem Backsteingebäude.
Bilder oben: im Gebäude geht es sehr luftig und hell zu; die Regale sind mit viel Zwischenraum aufgestellt, überall laden gemütliche Sitzecken zum Schmökern in den Büchern. Die Gebäudetechnik ist an den Decken offen verlegt, vom historischen Gebäude geblieben sind die gusseisernen Stützen.
Bilder oben: Lesebereich und Treppenhaus.
Bilder oben: Treppenhaus und Stützen aus Gusseisen im Ausstellungsbereich.
Seit 2021 ist die Zentralbibliothek auch sonntags geöffnet, eine Maßnahme, die auch andernorts diskutiert wird; gerade am Sonntag, wenn man Zeit für Kultur und Bücher hat, sollte das „gemeinsame Wohnzimmer“ der Stadt nicht verschlossen sein…
Bild oben: Café in der Hamburger Zentralbibliothek.
Bild oben: nachts ist die Gebäudefassade sehr effektvoll beleuchtet.
Die Hamburger Speicherstadt
Beginnend 1883 wurde in den Wohnvierteln Kehrwieder und Wandrahm ein riesiger Lagerhauskomplex im neogotischen Stil mit Kanälen zum wassergebundenen Warenverkehr erbaut. Dazu mussten Tausende von Wohnungen abgerissen werden. Die Speicherstadt war Teil des (Zoll-)Freihafens. Im Zweiten Weltkrieg wurden auch hier viele Gebäude zerstört; nicht alle wurden nach dem Krieg wieder aufgebaut; so entstand im westlichen Bereich ab 1994 das Hanseatic Trade Center mit seinem markanten Rundturm (Columbus-Haus). Seit 2015 ist die Speicherstadt UNESCO-Weltkulturerbe. Heute werden die Gebäude großteils nicht mehr als Warenlager genutzt; es haben sich hier Büros, Agenturen und einige Museen (Zollmuseum, Kaffeemuseum, …) angesiedelt.
Bilder oben: am Westende der Speicherstadt wurde in den 1990er Jahren das Hanseatic Trade Center, ein großer Bürokomplex, anstelle der im Krieg zerstörten Speichergebäude errichtet. Die Fassade wurde in rotem Backstein ausgeführt und damit der Baustoff für die historischen Lagerhäuser aufgegriffen.
Bilder oben: die Hamburger Speicherstadt mit historischen und nach dem Weltkrieg rekonstuierten sowie neu errichteten Gebäuden; heute werden die ehemaligen Lagerhäuser zum Teil immer noch von Händlern genutzt, überwiegend aber als Büros für Agenturen und Ämter oder als Museen.
Bilder oben: diese Kibbelstegbrücke wurde zwischen 2001 und 2002 vom Büro Gerkan, Marg und Partner als Bogenbrücke mit Rollenlager konstruiert.
Das Hamburger Schanzenviertel
Das Schanzenviertel hat seinen Namen von einer Verteidigungsanlage der Stadt aus dem 17. Jahrhundert, der Sternschanze.
Im Südwesten des Sternschanzenparks erstreckt sich heute das Schanzenviertel, überragt vom Schanzenturm, einem ehemaligen Wasserturm, der heute zum Hotel umgebaut ist. Das nach dem Zweiten Weltkrieg bei Studenten und Künstlern beliebte ehemalige Arbeiterviertel unterlag in den letzten Jahren einer Gentrifizierung mit den bekannten Folgen von Mietenanstieg und Verdrängung der angestammten Bewohner.
Die „Rote Flora“ war ursprünglich ein Theatergebäude.
Bilder oben: Gründerzeitarchitektur im Schanzenviertel; letzte beide Bilder. die „Rote Flora“.
Moderner Wohnungsbau – das Projekt „Ipanema“ in der City Nord
Der Bau von Großwohnanlagen ist keine alleinige Erscheinung der unmittelbaren Nachkriegszeit oder der 1970er Jahre: auch heute werden immer wieder größere Siedlungen geplant und realisiert, um der großen Wohnungsnachfrage in den (großen) Städten zu begegnen. So wird/wurde im Norden der Hamburger City Nord auf dem Areal der dazu abgerissenen Oberpostdirektion („Post-Pyramide“) in den Jahren 2017 bis 2025 von KBNK Architekten (Hamburg / Münster) das Projekt „Ipanema“ geplant und gebaut. Es handelt sich dabei um drei große Baukörper: einen unregelmäßig oval geformten 13-stöckigen Büroturm, der mittlerweile komplett an eine Bank vermietet ist und zwei langgestreckte, sich wellig hinschlängelnde Wohnblocks mit 8 bis 9 Stockwerken und über 500 Wohnungen. Die „Wohnschlangen“ schließen dabei einen unregelmäig geformten parkähnlichen Innenhof mit Spielplatz und Sitzgelegenheiten ein. Auch die Dächer der Wohnanlage sind begrünt. Die Wohngebäude beinhalten im Erdgeschoss auch einen Lebensmittelmarkt und eine Kindertagessstätte, bei einem Teil der Wohnungen handelt es sich um geförderten Wohnraum. Im übrigen gibt es Miet- und Eigentumswohnungen unterschiedlichsten Zuschnitts.
Bild oben: Baudetail: die Loggien an der Fassade zum Innenhof hin.
Bilder oben: die beiden „Wohnschlangen“ schließen einen Innhof ein.
Bilder oben: im Innenhof gibt es auch Spielplätze; an einer Seite endet der Durchgang durch den Innenhof am Bürohochhaus.
Auf der KBNK-Website kann man zu dem Wohnprojekt das Folgende lesen: „Die Strandpromenade «Ipanema» in Rio de Janeiro ist weltbekannt. Man schlendert über geschwungene grafische Flächen, die der Brasilianer Roberto Burle Marx entworfen hat. Der Mitbegründer der modernen Gartenarchitektur hat uns bei der Entwicklung eines neuen Quartiers in der City Nord stark inspiriert. Der Name des neuen Quartiers, mit dem wir städtebauliches Neuland in Hamburg betreten haben: Ipanema. Was denn sonst.
Die amerikanische Moderne der 1950/60er-Jahre hatte starken Einfluss auf die Entstehung der City Nord in unmittelbarer Nähe des Hamburger Stadtparks. Die Federführung hatte Oberbaudirektor Werner Hebebrand, der dem städtebaulichen Grundgedanken «Solitäre im Grünen» folgte. Diesen Grundgedanken haben wir bei «Ipanema» beibehalten und dem heutigen Zeitgeist angepasst.
Blockartige Baumgruppen und -reihen akzentuieren die großzügigen Rasenflächen und bilden mit ihren Mulden und Hügeln den Kontrapunkt zu den geometrischen Wegeführungen. Der «grüne» Leitgedanke wird auch durch die Ausformulierung des neuen Gebäudes erlebbar. Der geschwungene Solitär setzt sich in die bestehende grüne Fassung und bietet großzügige Freiflächen.
Der halböffentliche Binnenraum fungiert als Erschließungsebene und ergänzt durch den «Jardim de Ipanema» die Architektursprache des Gebäudes. Der Grünraum verbindet Menschen, er setzt sich bis auf das Dach als «Urban Gardening» fort und bildet einen wichtigen sozial-gesellschaftlichen Beitrag.
Zum Bild: der 13- geschossige Büroturm wird von einer hamburgischen Privatbank genutzt.
Wir haben Ipanema so konzipiert, dass es im städtebaulichen Kontext vielfältige Verknüpfungen schafft. Dies gelingt durch die geschwungene Ausformulierung des Ensembles in Kombination mit den Durchwegungen und Binnenräumen. Die «Welle» erzeugt erlebbare Weite, Ausblicke und optimale Belichtung für alle Nutzerinnen und Bewohner. Es gibt Höfe mit Zuwegungen und private Gartenbereiche.
Die öffentlichen Bereiche und Wegebeziehungen werden aufgenommen und fortgesetzt. Die Möglichkeit der Durchwegung versteht sich als Weiterentwicklung des Wegenetzes und ermöglicht ein Verschmelzen mit dem Umfeld. Alle Wohnnutzungen werden leicht auffindbar vom Binnenraum aus erschlossen. Der repräsentative Hauptzugang des Bürobaukörpers befindet sich ebenerdig am Überseering.
Der Bürobaukörper ist als «Ring» ausformuliert und bietet dadurch kurze Wege, beste Belichtung und gute innere Gestaltungsmöglichkeiten. Durch die einfache Grundform der «Welle» lassen sich unterschiedliche Bausteine flexibel anordnen. Neben gewohnten Wohnformen in 2- und 3-Spännern sind auch Sonderwohnformen wie Microapartements, Loftwohnungen und öffentlich gefördertes Wohnen möglich.
Ergänzt werden die Nutzungen durch öffentliche Bausteine. Daher befinden sich im Erdgeschoss straßenseitig gewerbliche Nutzungen mit Einzelhandelsflächen und eine Kita für die insgesamt 523 Wohnungen. Alles fügt sich organisch zu einem Ganzen zusammen.“ (…)
Bilder oben: der Büroturm ; Baudetails: Zugangstreppe von der Straße aus; Fassadengestaltung.
Bild oben: vor dem Büroturm wurde ein Stahlskulptur aufgestellt.
Hamburg – grüne Stadt / Parks
Hamburg ist auch eine sehr grüne Stadt, so hat etwa der Stadtpark mit 150 Hektar Fläche immerhin etwa die halbe Ausdehnung des New Yorker Central Park (350 Hektar). Etwas kleiner (53 Hektar) ist der Botanische Garten „Planten un Blomen“, der immer wieder für internationale Gartenbauausstellungen genutzt und dabei umgestaltet wurde.
Bilder oben: der Botanische Garten „Planten un Blomen“ zu Fuße des Fernsehturms (Heinrich-Hertz-Turm).
Bilder oben: der Heinrich-Hertz-Turm überragt mit ca. 250 Metern Höhe alles in Hamburg.
Nostalgisches Hamburg: die ehemalige Großtankstelle Brandsdorf; „Oldtimer-Tankstelle“
Wenn man das Gebäude am Billhorner Röhrendamm 4 im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort erblickt, fühlt man sich in die 1950er Jahre zurückversetzt. Aus dieser Zeit (1953/54) stammt tatsächlich die ehemalige Großtankstelle des bis 1971 existierenden Mineralölunternehmens Gasolin.
Im typischen Stil dieser Zeit errichteten die Architekten Wilhelm Mastiaux und Ulrich Rummel diesen Funktionsbau. In dem mit einem weit auskragenden und an den Ecken abgerundeten Vordach ausgestatteten Gebäude waren das Tankwartshaus sowie eine Halle für die Autopflege und ein Verkaufsraum untergebracht. Besonders auffällig ist die Gestaltung der Fassade aus weißen Keramikfliesen mit einem roten Farbband am Boden und an der Dachkante. Die Verglasung der Räume ist an den Ecken ebenfalls gerundet.
Das Vordach wird von einer Pilzstütze getragen; darunter waren ursprünglich vier Zapfsäulen aufgestellt (manche Quellen sprechen von sieben), womit die Tankstelle eine der größten im gesamten Stadtgebiet Hamburgs war.
Seit 1983 verläuft über das Gelände der Großtankstelle auf einer Hochbrücke eine Trasse der Hamurger S-Bahn. Für den Bau der Stützen der Brücke musste der Grundwasserspiegel abgesenkt werden, was die Entfernung der unterirdischen Tanks der Tankstelle erforderlich machte. Das Gebäude wurde anschließend nur noch als Werkstatt genutzt und schließlich ganz aufgegeben. Nach jahrelangem Leerstand und Verfall wurde das historische Bauwerk dann aber nicht – wie andere veraltete Tankstellen – abgerissen, sondern unter Denkmalschutz gestellt und von Alex Piatscheck und Jann de Boer aufwändig restauriert. Im Zug der Baumaßnahmen wurde auch eine Ladeneinrichtung im Stil der Entstehungszeit des Gebäudes eingebaut. Die Anlage wurde anschließend als Werkstatt für Oldtimer-Fahrzeuge betrieben; auch ein Bistro wurde in den Räumlichkeiten eröffnet. Auf dem Tankstellengelände fanden/finden regelmäßig Oldtimer-Treffen statt.
Zu den Bildern: die Oldtimer-Tankstelle eignet sich, wie man sieht, auch sehr gut als Location für ein Foto-Shooting. Hier entstehen gerade Aufnahmen, welche die Social-Media-Auftritte der Indie-Rock-Gruppe „Corduroy County“ bereichern sollen. Ihr Outfit haben die Bandmitglieder der Entstehungszeit der historischen Tankstelle angepasst. (Veröffentlichung der Bilder mit freundlicher Genehmigung von Corduroy County: im Web: https://corduroycounty.com/; auf Instagram: https://www.instagram.com/corduroycountymusic/)